Tripane schrieb:Wenn das tatsächlich alle meinen würden, würden wohl auch alle moralinsauer und missionierend dem Rest der Gesellschaft ihr Weltbild aufdrücken wollen. So ist es aber nicht. Die pc Fraktion ist da sehr aufdringlich und penetrant unterwegs, und die anderen sagen lediglich "jetzt ist es auch mal gut".
wie ich schon immer zum Ausdruck brachte, es kommt sehr auf das "wie" an.
Diejenigen welche PC vertreten, kann man auch nicht alle über einen Kamm scheren.
Es gibt da auch Leute (auch hier im Thread), welchen ihren Standpunkt differenziert und in sanftmütiger Weise vertreten.
shionoro schrieb:ICh glaube dem Grundsatz 'wir wollen uns mit sprache nicht gegenseitig verletzen' würden viele Menschen unterschreiben. Oder eben auch im weiteren Sinne von PC mit Symbolen oder Verhaltensweisen.
Lediglich gehen da die ansichten auseinander, was verletzend ist.
...
Wenn ich einsehe, warum ein Wort verletzend ist, nutze ich es scho aus eigenem Antrieb nicht.
Das Problem entsteht, wenn ich eigentlich finde, jemand stellt sich an und sucht nach gründen, beleidigt zu sein.
sehe ich ganz genau so.
shionoro schrieb:Das wurde ein Politikum, denn eine Teilnehmerin fand, er habe sich homophob geäußert und dürfe sowas nicht sagen. Der Teilnehmer wollte sich das Wort nicht verbieten lassen und es entstand ein großer Streit, mit beschwerden bei höheren stellen usw. Für so eine Lappalie.
bei diesem Beispiel kommt es eben wirklich darauf an, "wie" hatte diese Frau ihn darauf aufmerksam gemacht, in vorwurfsvoller weise oder vielleicht eher in hinweisender/wohlwollender Weise?
Hatte sie wortwörtlich gesagt, er
dürfe das nicht sagen?
Das wäre ja dann wirklich schon mal übergriffig, da brauchte sie sich doch gar nicht über seine Reaktion wundern und dass er nicht erst mal fragte: wieso sehen Sie das als homophob an?
shionoro schrieb:Und das ist nicht ganz fair: Denn was soll sie machen, wenn es sie nunmal so sehr stört? Auf die nette Tour?
da würde ich sagen, ja - unbedingt.
shionoro schrieb:Hätte auch nicht besser geklappt.
kann man vorher nicht wissen, wenn man es noch nicht ausprobiert hat.
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shionoro schrieb:Hätte er 'er sitzt da in stereotyp femininer Körperhaltung' sagen können? Ja. Hätte er. Fand ich es gerechtfertigt, dass die Teilnehmerin ihn als homophob bezeichnet hat? Nein. Das fand ich absolut übertrieben, wie sie sich aufgeregt hat. Ich fand sie war die aggressive Person im Raum.
das genau ist das Problem - wie miteinander kommuniziert wird und wie dann etwas eskaliert, weil es an der Art und Weise der Kommunikation hapert.
Es haben hier Beide einen Fehler gemacht.
Jedoch sehen es beide nicht ein, dass es so ist. Das ist aus meiner Sicht das eigentliche Problem.
shionoro schrieb:Wenn man jemanden, der gar nicht verstehen kann, warum man sich aufregt, vorschreiben will, wie er zu reden hat: Dann wird das keine Diskussion, sondern eine Machtprobe. Kann ich den zwingen? Und dann wird sich eben auch die Gegenseite nicht argumentativ auseinandersetzen, sondern mit macht. Zwing mich doch und guck mal, wie beliebt du dann noch bist.
Und das macht den Konflikt nur schlimmer.
Das mit dem homophob war nur ein Beispiel, aber gesamtgesellschaftlich gesehen passiert sowas doch so oft und jeder beharrt dann auf seinem Standpunkt und auf seinem Recht.
Für sich betrachtet hat ja auch jeder Recht, nur muss man eben den Kontext dabei sehen.
shionoro schrieb:Meiner Meinung nach kann sowas nur gelingen, wenn es eine Vertrauensbasis gibt.
Wenn mir ein freund sagt 'hör mal, ich will, dass du ...weil es mir sehr weh tut, wenn du das nicht tust', dann mach ich das, selbst wenn ich das noch nicht ganz verstehe.
das ist wieder der Punkt, wo ich sage - es kommt auf das "wie" an.
Zu Bekannten und Freunden fällt es halt leichter, etwas in freundlicher, wohlwollender und sanfterer Art zu sagen als zu Fremden.
shionoro schrieb:Weil da ein vertrauen herrscht, dass da eben nicht nur einer Konflikte sucht. Dasselbe gilt für Fremde, wenn ich ein Grundvertrauen hab, dass da einer einfach mit mir gut umgehen will und ich mit ihm.
ich glaube dass es gar nicht so sehr mit Vertrauen zu tun hat, sondern wirklich nur damit, in welcher Art und Weise man jemanden kommt bzw. mit jemanden kommuniziert.
Darauf kommts dann an, ob derjenige was annehmen kann, ob er auf der Sachebene bleiben kann oder emotional bis aggressiv reagiert - meine bescheidene Meinung.
Tussinelda schrieb:Ja, das ist das Problem, ich hatte es schon ausgeführt, man befasst sich lieber damit, wie man sich selbst gerade fühlt
Kommunikation hat nun mal sehr viel mit Gefühlen zu tun.
Wenn man also jemanden auf etwas hinweisen will, müsste man sich immer überlegen, auf welche Art mache ich das, damit keine Abwehr, Gegenwehr kommt.
Einfaches Beispiel: wenn der Nachbar zu laute Musik hat, mich das stört, kann ich wählen, ob ich ihn anblaffe oder ob ich ihn freundlich bitte, er möge etwas leiser machen.
Gut macht sich dann auch noch eine Erklärung, weshalb es einen stört (z.B.: ich verstehe, dass sie das gerne hören und auch mal laut aufdrehen, aber Musik ist Geschmackssache, ich höre lieber eine andere Art von Musik...)
Tussinelda schrieb:Immer wieder läuft es darauf hinaus, dass denen, die sich diskriminierend ausdrücken, Verständnis entgegen gebracht werden sollte
Es geht mMn gar nicht so groß um Verständnis, sondern um die Art der Kommunikation. Und das natürlich beidseitig.
Kommunikation ist keine Einbahnstraße, das ist ganz klar.
Aber wenn man möchte,
dass jemand offen für sein Anliegen ist, macht es sich besser, die richtigen Worte und Tonlage zu wählen, sh das Beispiel mit der Musik - lässt sich aber auch auf PC übertragen.
Das sind meine Erfahrungswerte und ich gebe offen zu, dass auch ich nicht immer den richtigen Ton finde, aber dann ärgere ich mich manchmal und versuche daran zu arbeiten.
Tussinelda schrieb:Ist wirklich bezeichnend. Aber zeigt schön auf, warum pc denn eigentlich so schwierig ist. Weil nämlich die, die pc doof finden, pc behandelt werden wollen aber natürlich ohne selbst pc zu sein
ja sicher ist das ein Problem.
Deshalb sollte eben wirklich jeder versuchen, an der Art und Weise zu arbeiten, wie man jemanden etwas rüber bringt.