Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
06.11.2015 um 23:21
Kleines Edit: Erst Besatzung von Syrien durch die Osmanen, dann von Briten, die es an Franzosen weiterreichten. Die syrischen Araber hofften scheinbar auf eine Unabhängigkeit von den Osmanen und bauten da auch auf die Briten; diese aber haben ihre Versprechen nicht gehalten und dann selbst diesen Staat mit den Franzosen sich aufgeteilt.
Im Mai 1916, während des Ersten Weltkriegs, schlossen Großbritannien und Frankreich das Sykes-Picot-Abkommen, in dem sie festlegten, wie sie die arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches unter sich aufteilen wollten. Damals hofften die aufständischen Araber noch auf einen unabhängigen Staat. Das Abkommen brach alle Zusagen, die sie den Arabern gemacht hatten; darum hielten sie es geheim. Die Fiktion einer britisch-arabische Waffenbrüderschaft sollte aufrechterhalten werden. Noch im Januar 1918 verfassten die britische und die französische Regierung eine Deklaration über eine arabische Befreiung, die den „von den Türken unterdrückten Völkern“ die Souveränität versprach. Nach der Oktoberrevolution 1917 machten die neuen Machthaber in Sowjetrussland das Sykes-Picot-Abkommen öffentlich; dadurch wurde klar, dass Großbritannien und Frankreich gar nicht daran dachten, ihre Versprechen einzuhalten.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Syrien zunächst von Truppen des britischen Weltreichs besetzt. Auf der Konferenz von Sanremo im April 1920 wurde Syrien gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen zum französischen Mandatsgebiet erklärt, was 1922 vom Völkerbund bestätigt wurde.
Ein Staat, der auf diese Weise künstlich mit Grenzen durchzogen wird und in sich latent widersprüchlich ist, ist gut möglich ein leichtes Ziel für Fremdeinflüsse. Wir sahen das möglicherweise eben auch in diesem syrischen Bürgerkrieg, wo allerhand fremde Nationen (USA, Russland, Türkei, Saudi-Arabien, Qatar, Iran und noch paar andere) Einfluss auf Anzeichen innerlichen Zerfalls in ihrem Sinne zu üben suchten und noch suchen und die Seite, die ihnen am nächsten steht, zu stärken versuchen und durch ihren Klientelismus einen solchen Staat erst recht spalten, und wo natürlich auch die jeweiligen Klientel jenen Staaten näher stehen können, denen man religiös, kulturell, ideologisch oder sonstwie sich als ähnlicher meint, als jene Anderen, mit denen man sich einen Staat zu teilen hätte. Manche Gruppen in Syrien haben sich so etwa Unterstützung aus irgendwelchen Golfstaaten zu holen erhofft, manche aus der Türkei, manche aus den USA, wieder Andere aus Russland oder dem Iran.
PS: Und wieder ist hier diese Sache. Es sind oft junge Männer (Ein Drittel der Flüchtlinge soll unter 18 Jahren sein), die die beschwerliche Reise auf sich nehmen, da diese als tauglicher von einer Sippe gedacht werden, nach Deutschland zu gelangen, dort den Antrag zu stellen, aufgrund schon alleine der Minderjährigkeit Vorteile bei der Bearbeitung zu haben, und dann am Ende auf leichtere Weise seine Familie nachzuholen. Und dies geschieht nicht selten von sicheren Drittstaaten aus, nicht mehr direkt im Kampfgebiet.
1x zitiertmelden