Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@lawine

Realo schrieb:Auch die Regelung zum Familiennachzug hat mehr in sich, als auf den ersten Blick deutlich wird.
mir ist nämlich schleierhaft, warum zu 80% junge Männer im Krieg aus den Kriegsgebieten fliehen .
Wer vor Krieg und Gewalt flieht, macht das in der Regel als Familie. Man(n) lässt nicht Frau und Kind zurück und setzt diese zusätzlich zur Kriegsgefahr der Gefahr von Vergewaltigung und Plünderung aus.
Das Leben von Frauen und Kindern ist genauso schutzwürdig wie das der Männer.

Das kannst du nicht so verallgemeinern.
Man lässt Frau und Kind im Kreis der Familie zurück, nicht allein. und man reist allein, um Frau und Kind nicht den gefahren der Reise auszusetzen, völlig legitim.
Was nicht legitim ist, das Asylberechtigte Flüchtlinge überhaupt diese mehr als gefährliche strapaziöse Reise machen müssen, und nicht Spreu von Weizen schon vorher getrennt wird, und Asylberechtigten eine menschenwürdige Einreise ermöglicht?

@lilit

lilit schrieb:Man lässt Frau und Kind im Kreis der Familie zurück, nicht allein

leider müssen viel zu viele Frauen unter der Rache derjenigen leiden, vor denen ihre Männer geflohen sind. wir kennen noch nicht mal die Spitze des Eisberges, weil Frauen leider "weniger wert sind" als der Kopf der Familie.

selbst im "zivilisierten Europa" wurden während der Jugoslawienkriege Frauen zu Tausenden brutalst vergewaltigt.

deshalb bin ich - so hart es klingt -gegen Familiennachzug. Gern noch für die, die jetzt bereits da sind, aber nicht mehr in Zukunft

wenn Gefahr für Leib und Leiben besteht, geht man gemeinsam auf Flucht. Die weltweiten Flüchtlingsströme sprechen da eine eindeutige Sprache.

die derzeit Männerdominierte Flucht stößt mir von Anfang an bitter auf.

Auch wenn's angesichts des Ernstes der Lage ein wenig daneben klingt: Von diesem Treck quer durch den Balkan bis Mitteleuropa werden noch die späteren Enkel ihren Kindern erzählen als "das größte Abenteuer meines Lebens." In die Geschichtsbücher wird es ohnehin eingehen; jetzt ist es aber an den europäischen Staaten, für ein "happy end" zu sorgen, das auch noch ein Weilchen dauern wird. Schließlich müssen in Syrien gleich 2 Feinde beseitigt werden. Ich glaube, Syrien wird das nächste Afghanistan; Obama hat ja schon einen ersten kleinen Bodentrupp entsandt, natürlich nur zu Ausbildungszwecken für die dortigen Widerstandskämpfer. Aber spätestens sein(e) Nachfolger(in) wird wohl nicht umhin kommen, erneut im Nahen Osten einen Krieg zu führen. Außer IS will wohl niemand auf der Welt einen islamischen Gottesstaat. Also sollten wir mal 3 Jahre einplanen, bevor Syrien "befriedet" werden kann.

@lawine
Da ging es eher darum, dass das Geld nur für einen reicht...also entweder bleiben alle oder es geht einer.
Wurde aber auch schon ausgiebig diskutiert.

lawine schrieb:deshalb bin ich - so hart es klingt -gegen Familiennachzug

Dann müsstest Du den Art. 6 des GG ändern...

@Realo

Realo schrieb:Außer IS will wohl niemand auf der Welt einen islamischen Gottesstaat.

Na ja... Muslimbrüder, Taliban, Boko Haram, Al Shaabab... ich denke die würden sich auch damit anfreunden können.

@Gwyddion

Das sind doch nur Filialen ein und derselben Geisteshaltung.

@Realo
ja, es sind geschichtsträchtige Zeiten.

Und selbst ich als Pazifist finde, der IS gehört ganz kantig bekämpft. Boko haram ebenso.
und wie sie alle heißen (ITG steht für alle islamistischen Terrorgruppen)

Kein Fußbreit diesen schrecklichen islamistischen Möchtegernweltherrschern.
ich hatte es schon mehrfach erwähnt: der IS/die ITG sind dem Faschismus gleichzusetzen.

@canales
wenns nicht anders geht, das Geld nicht für die ganze Familie reicht - dann sollen Mütter und Kinder fliehen.

Wenn ein Boot untergeht, rettet man selbstverständlich Frauen und Kinder zuerst.
nur weil im Islam der Mann der Kopf der Familie ist, ist sein Leben nicht mehr wert als das der Frau oder des Kindes.

canales schrieb:Da ging es eher darum, dass das Geld nur für einen reicht

die Zusammensetzung der weltweiten Flüchtlingsströme widerspricht dieser Interpretation.
ich gebe aber zu, dass es die gängigste und für viele einleuchtende Argumentation ist.
dass sie deswegen wahr ist, stelle ich in Abrede

@Realo

Realo schrieb:Das sind doch nur Filialen ein und derselben Geisteshaltung.

Aber in anderen Gebieten tätig und unabhängig agierend von der IS.

@lawine

Wenn diese größere Chancen haben...wird aber offensichtlich nicht so gesehen. Zudem kosten die Fahrten pro Person...sollen dann die Frauen ohne Kinder den Versuch wagen?

@canales
ich würde diese Diskussion gerne führen, aber hier wird es ot
wie gesagt, es gibt bei den weltweiten Flüchtlingen ein annähernd ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. unabhängig von Gefährlichkeit, Erfolgsaussichten, Beschwernis, Kosten, Essen(Überlebens)ressourcen
bei der jetzigen Flüchtlingswelle erleben wir 70/30 bis 80/20


das ist nicht normal! das hat Gründe und mancher wird noch erschrecken, welche
Abgründe sich da auftun...

@Realo
@Gwyddion
Hoffentlich gehe ich zukünftig nicht mehr auf sowas ein. Aber ich finde es gerade echt zum Haare raufen. Diese islamistischen Milizen, die ihr da aufgeführt habt, sind ganz sicher nicht die Einzigen, die einen islamischen Gottesstaat befürworten. Ich verstehe nicht, wie man heute alles auf den IS abzulenken versucht, und dass Viele gegen ihn seien, als Beweis dafür erachtet, dass die restlichen islamisch dominierten Staaten jener Region keine sogenannten islamistischen Tendenzen hätten. Die islamische Republik Iran und Saudi-Arabien sind auch gegen den IS. Aber diese Staaten (Zumal der Iran) definieren sich als Gottesstaaten, die den Qur'an als höchste Rechtsquelle ansehen. Was es dort mitunter für Gesetze gibt, das erspare ich mir dann hier an dieser Stelle doch lieber.

Und was Syrien angeht, so kann man eventuell auch hier wieder gut sehen, wie ein künstlich geschaffener Staat (Erst osmanische Besatzung, dann britische) mit Grenzen, die zu einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft führen, leicht in sich selbst zusammenbrechen und in einen Bürgerkrieg münden können.

lilit schrieb:Man lässt Frau und Kind im Kreis der Familie zurück, nicht allein. und man reist allein, um Frau und Kind nicht den gefahren der Reise auszusetzen, völlig legitim.

Ist das wirklich so? Ich weiß, dass diese Begründung gerne herangezogen wird, richtig schlüssig erscheint sie mir nicht. Wenn man eine einfache Risikoabwägung durchführt, dann kann man zu der Erkenntnis kommen, dass eine Flucht vor Krieg, Repressalien, Mord und Unterdrückung immer noch geringer Risikobehaftet ist, als Vorort Krieg, Tod, Verfolgung und Vergewaltigung zu erleiden. In der Ostukraine, wo auch eine akute Gefahrenlage für Leib und Leben vorherrscht, sind als erstes die Kinder evakuiert worden und danach folgten die Familien. In der Westukraine sind aber sehr viele junge Männer geflüchtet, um nicht in den Militärdienst eingezogen zu werden. Und jetzt komme ich zu den wichtigen Punkt. Warum sollen die Männer für ein System sterben, was sie weder unterstützen, noch wollen?! Ob das jetzt einen Asylgrund ist, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Wenn man ein wenig Empathie besitzt kann man es auf jeden Fall nachvollziehen. Was denkt ihr?

@lawine
für die Nachbarländer mag die Ausgeglichenheit noch gelten...aber wenn es dort weder Arbeit noch genügend Nahrungsmittel gibt, also keine Perspektiven mehr, dann gibt es früher oder später die Entscheidung in Länder zu fliehen in denen es Perspektiven gibt.
Frauen und Kinder lässt man zurück, zumeist bei Verwandten...
Bei den Kontingentflüchtlingen kamen im Übrigen fast ausschließlich Familien...

@canales
um in die Türkei zu gelangen, müssten syrische FlüchtlingsFAMILIEN keine horrend hohen Summen an Schleuser zahlen.
leider gilt die Ausgeglichenheit nicht. Mir sind keine Berichte bekannt, dass in den Lagern bzw in der Türkei gesamt von 1,5 -2 Mio Flüchtlingen 1,2 Millionen Frauen und Kinder seien.
bin aber an neuen Erkenntnissen interessiert.

diese ungleiche Geschlechterverteilung interessiert mich sehr

Vielleicht sind die meisten der jungen Männer, die ja unter 25 sein sollen, Singles.
Könnte sein, dass sie sich in Europa eine Frau suchen wollen, weil sie dann durch Heirat gleich doppelt gebunden sind, Anspruch auf die Staatsbürgerschaft bekommen und Ausreise dann kein Thema mehr ist. Also ganz profane Gründe.

Das Schlimmste ist doch die Bootsüberfahrt nach Europa. Dabei sind schon etliche Kinder und auch Frauen und Männer verlorengegangen.
Demzufolge ist es doch vernünftig, dass man nur den Mann losschickt, der die besten Überlebenschancen hat ...

Später in Flüchtlingslagern auf der Balkanroute geht es Kindern auch nicht gerade gut. Deshalb bleibt die Frau mit den Kindern eher zurück, um später nachzukommen, wenn der Mann einen 'Brückenkopf' geschaffen hat ...

Realo schrieb:Vielleicht sind die meisten der jungen Männer, die ja unter 25 sein sollen, Singles.
Könnte sein, dass sie sich in Europa eine Frau suchen wollen, weil sie dann durch Heirat gleich doppelt gebunden sind, Anspruch auf die Staatsbürgerschaft bekommen und Ausreise dann kein Thema mehr ist. Also ganz profane Gründe.

Sind das akzeptable Gründe für dich? Ich kann jetzt deine Ansicht nicht richtig einordnen!

@brba
Ich weiß nicht, bin ja kein Flüchtling, versuch mich nur in deren Lage zu versetzen.

lawine schrieb:um in die Türkei zu gelangen, müssten syrische FlüchtlingsFAMILIEN keine horrend hohen Summen an Schleuser zahlen.

nicht an schleuser.
aber an den ganzen grenzübergängen hast du ohne schmiergeld überhaupt keine chance.
mal zieht dich der IS ab..mal die Anhänger von Assad..mal die FSA...