Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
19.05.2023 um 16:08cannabisnormal schrieb:Ich empfinde es als human, wenn humanitäre Hilfe Grenzen hat.Die Grenze kann wohl kaum sein, dass dann halt Flüchtlinge im Mittelmeer elendig ersaufen. Ansonsten könnten wir auch darüber nachdenken den deutschen Steuerzahler zu entlasten, indem man Alte und Kranke ganz human euthanasiert - hilft ja dann dem Gemeinwohl, n´est-ce pas?
Es hat relevante Gründe warum Menschen flüchten, niemand macht das aus Spaß an der Freude. Da verlassen Menschen ihre Familie, ihr Land, um irgendwo anders unterzukommen. Versuch als Arbeitgeber mal einem potenziellen Arbeitnehmer schmackhaft zu machen, 5 Tage die Woche einfach nur in einer anderen Stadt in Deutschland zu arbeiten, da kannste dir was anhören...
Natürlich könnte man versuchen die Ursachen für Flucht zu beheben, aber da besteht kein Interesse dran. Man will weiter im Ausland billig produzieren, der Endkunde bezahlt lieber 10 Euro für eine Jeans als 50 Euro. Um z.B. für faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung zu sorgen wäre es notwendig, dass die Endpreise steigen. Ja, klar, wir Deutschen, die kein Problem damit haben auf Amazon zu shoppen, damit uns dann ein unterbezahlter, schlecht Deutsch sprechender Arbeiter als "Servicepartner" dann das Zeug direkt bis vor die Haustüre schleppt, wir schreiten bei sowas mit Sicherheit ganz vorne weg.
Wir haben es ja immerhin geschafft unsere Profilbilder auf Facebook zu ändern wegen der schlimmen Arbeitsbedingungen der Sklavenarbeiter in Qatar - WM geguckt haben wir dann trotzdem. Und seit die WM vorbei ist, interessiert uns die Thematik sowieso nicht mehr.
Ein Arbeitskollege der letztes Jahr bei uns angefangen hat kommt aus Syrien. Er ist quasi mit Beginn der Flüchtlingswellen nach Deutschland gekommen, hat hier Deutsch gelernt, angefangen zu studieren und das Studium dann zugunsten der Arbeitsstelle bei uns abgebrochen. In Syrien hatte er die Wahl: Gegen seinen Willen Militärdienst leisten und sich am Bürgerkrieg beteiligen - oder aber darauf zu warten, von den oppositionellen Kräften zum Kämpfen gezwungen zu werden. Unter dem Assad-Regime leben wollte er genauso wenig wie unter dem örtlichen Einfluss des IS. Fand er alles nicht so geil, daher die Flucht nach Deutschland.
Wenn ich dann hier lese die könnten sich glücklich schätzen nach Ablehnung eines Asylantrags nicht auch noch Geld abgenommen zu bekommen, kommt mir einfach nur die Galle hoch.
Hier geht es teilweise darum dass Menschen, die selbst unter den widrigsten Umständen noch vom weichen Fallnetz des Staates aufgefangen werden sich darüber einpi*sen dass anderen Menschen ein Leben ermöglicht werden soll, in dem man über so etwas Grundlegendes wie Menschenrechte verfügt.