insideman schrieb:Ich persönlich habe keine Einbußen gehabt, ich hab aber auch kein Grundstück in Nähe eines Aufnahme- ( oder wie sei bei uns neuerdings heißen "Ausreise") zentrum.
Ich lebe auch nicht mit einer Familie in der Nähe einer Massenunterkunft, welche entsprechende Begleiterscheinungen mit sich bringt.
Ich habe auch keine Tochter die von einem Afghanen aus dem Iran in den Fluss versenkt wurde, der schon in Griechenland ein Schwerverbrechen begangen hat und dann Ende 2015 trotzdem illegal, natürlich ohne Dokumente dafür mit falschen Angaben, nach D einreisen konnte.
Ich halte mich auch von Weihnachtsmärkten in Berlin fern, somit betrifft mich es mich auch nicht, wenn ein LKW Führerscheinneuling durch brettert, der auch mit der Flüchtlingswelle kam.
Du zählst einerseits Probleme auf, die man verhindern/beheben kann (keine großen Massenunterkünfte mit alleinstehenden Männern in Wohngebieten), andererseits die Gewalttaten, die hätten verhindert werden können, wenn die Behörden besser gearbeitet hätten.
Hat man also Einbußen durch die Flüchtlinge, oder durch Fehler bei der Unterbringung/Verwaltung/Beobachtung von Gefährdern?
insideman schrieb:Zu sagen, wenn das Geld nicht an die Flüchtlinge gegangen wäre, wäre es einfach so verschwunden ist etwas zu einfach.
Aber es gibt wesentlich schlechtere Arten Geld auszugeben als Menschen zu helfen. Es gibt aber auch wesentlich besser Arten Geld auszugeben, als hier halbstarke Kriminelle zu alimentieren oder Terroristen mit einem Bausparer von 7000 Euro ins Flugzeug zu setzen.
Niemand hat behauptet, das Geld wäre sonst einfach verschwunden.
Und wenn man Menschen hilft, werden immer welche dabei sein, die die Leistungen erschleichen... das tun auch manche Harz4-Empfänger.
Abahatschi schrieb:H4 Empfänger, denen geht es mit den Sanktionen die die Flüchtlinge nicht haben blendend, gelle?
Gibt es die Sanktionen etwa wegen der Flüchtlinge? Nein.
Gäbe es mehr Geld für Harz4-Empfänger ohne die Flüchtlinge? Nein.
Abahatschi schrieb:Wenn eine Gesellschaft Geld für andere Sachen wie geplant verwendet, in diesem Fall bekommen Leute das Geld und teilweise verlässt es das Land, ist es zuerst schwer zu beziffern was aus der gesamten zusätzlichen Belastung die persönlichen Nachteile sind, aber das heisst nicht dass sie nicht da sind.
Geld, das das Land verlässt, kommt in vielen Fällen als "Entwicklungshilfe" dort an, von wo sonst noch mehr Menschen sich in die EU aufmachen würden.
Abahatschi schrieb:Wo bin ich betroffen: einen nicht gegebene Steuersenkung ist eine Steuererhöhung, da ich mehr zahlen...so, ich persönlich habe von den Boomjahren nicht profitiert. Meine Belastung ist durch die Energieabgaben und Gebührenverordnungen gestiegen, die nächste Erhöhung erwarte ich bei der Grundsteuer
Welche Steuersenkung? Oder war das ein Wahlversprechen?
Optimist schrieb:Die einen scheinen immer nur die eine Seite zu sehen (Humanismus) und plädieren somit für unbegrenzte Aufnahme ...
... und Andere scheinen nur die andere Seite (Wirtschaftlichkeit usw..) zu sehen
Ich glaube nicht, dass es immer nur diese zwei Pole gibt und dazwischen gar nichts.
Aber in unserer aktuellen Diskussion geht es konkret darum, ob es richtig ist, die Bootsflüchtlinge der Libyschen Küstenwache zu überlassen, und da hast Du eindeutig Stellung bezogen.
Optimist schrieb:Es wird also - so stellt es sich mir dar - einerseits nur auf die moralischen Aspekte "rumgehackt" und "auf die Tränendrüsen gedrückt" (mehr oder weniger unbewusst) und andererseits nur die wirtschaftlichen Aspekte betrachtet.
Ich drücke nicht auf Tränendrüsen, ich nenne schlichte Fakten: Die Libyer lassen Bootsflüchtlinge ertrinken, die sie "retten" werden misshandelt, die in die Lager zurück gebracht werden, werden unmenschlich behandelt, manche sogar verkauft wie Sklaven, andere gefoltert und dabei fotografiert, um Angehörige zu erpressen.
Optimist schrieb:Ich finde, man sollte beide Seiten betrachten und versuchen sie zu vereinbaren (bei einem Kompromiss kann man es aber nicht jedem recht machen.
Ich habe von Dir aber in der Frage noch keinen Kompromissvorschlag gehört, da Du die Situation akzeptierst.
Optimist schrieb: Einsicht kann man bei solcher moralischen Keule sicher nicht erwarten.
Moral ist nunmal Moral und manchmal nicht verhandelbar. Wenn jemand meint, dass eine solche Situation wie an der Libyschen Küste hinzunehmen wäre, weil es ein Erfolg ist, wenn dadurch weniger Flüchtlinge nach D. kommen, dann ist das keine "moralische Keule", wenn man darauf hinweist, dass bei der Überlegung überhaupt keine Moral im Spiel ist.
Optimist schrieb:(die Maßnahmen welche getroffen wurden, kann man mies und fies finden, aber in einer Demokratie gefällt eben nicht jedem alles)
Eben, und darum darf man die Maßnahmen kritisieren.
Ansonsten besteht jede Politik in einer Demokratie aus Kompromissen - aber dabei sollten die Grundsätze gewahrt bleiben.
Optimist schrieb:Für manche ist es schon eine Einbuße an Lebensqualität, wenn sie sich in ihrer gewohnten Umgebung auf einmal fremd fühlen, weil sich zu schnell zu viel verändert hat.
In der Umgebung, in der ich mich mal sehr wohl fühlte, hat sich auch alles verändert: Jetzt sind da lauter Remmidemmi-Bars und In-Lokale, die Mieten unerschwinglich und der einzige Laden, wo man noch Gemüse bekommt, ist Aldi. Die Markthalle ist eine "Gastro-Event-Location", die Gemüseläden und Fleischereien, Bäckereien und kleinen Imbisse sind weg, ganze Häuser werden als Eigentumswohnungen verkauft.
Und unser Dorf? Ist um 600 Einwohner angewachsen, wächst als nächstes mit dem Nachbardorf mit einem weiteren Neubaugebiet zusammen, hat keinen Tante-Emma-Laden und keine Bäckerei mehr, sondern einen Supermarkt.
Und wo ich jetzt wohne? Gehe ich nach Wochen mal etwas weiter um den Block, haben schon wieder ein Dutzend Läden und Lokale dicht gemacht, jeder zweite neu vermietete Laden scheint ein Immobilienmakler zu sein, dafür gibt es jetzt auf 100m 4 Bäckereien, 2 Supermärkte mit Brot und eine Konditorei. Wo es uralte Schrebergärten gab, stehen jetzt Wohnungen für Reiche und jede andere Baulücke ist auch schon zugebaut.
Die Geschwindigkeit der Veränderung wird in all diesen Fällen nicht von Flüchtlingen oder muslimische Immigranten verursacht, sondern durch ganz andere wirtschaftliche Veränderungen und Immigranten aus Osteuropa.
Optimist schrieb:Oder wenn sie sich nicht mehr so sicher fühlen wie vorher, auch wenn das alles nur gefühlte Wahrnehmungen sind. Ob zu recht oder zu unrecht, Sie fühlen sich nicht mehr so wohl wie vorher.
Kann man nun auch wieder ächten "wie kann man nur so egoistisch denken....".
Im Dorf gab es noch eine Oma, die meinte, dass es unter Hitler so viel sicherer war. Damals wäre kein Mädchen vergewaltigt worden!
So subjektiv ist Sicherheitsgefühl, und so egoistisch manchmal.
Soll man darauf reagieren, indem man eine vermeintliche Gefahr beseitigt, auch wenn das ganz objektiv gar nichts bringt?
Soll man das auch tun, wenn man damit den Leuten scheinbar recht gibt, die in einem speziellen Teil der Bevölkerung eine Gefahr sehen?
Optimist schrieb:... im Hinblick auf Spaltungen in der Bevölkerun
Ich kann das echt schon nicht mehr hören, das mit der "Spaltung".
Die Spaltung findet wenn, dann wirtschaftlich statt: Die einen werden immer reicher, die anderen nicht.
Ansonsten gab es schon immer unterschiedliche Meinungen, auch in ganz grundlegenden Dingen. Anscheinend haben aber alle die RAF-Zeiten vergessen, oder die Studentenproteste, oder die Anfänge der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Grünen, oder die Friedensbewegung - und all die Gegenbewegungen.
Optimist schrieb:kein Mensch von außen sollte oder kann beurteilen, wessen subjektiver Leidensdruck höher ist, denn psychischer Leidensdruck lässt sich glaube noch nicht messen.
Darum werden Asylanten nicht nach subjektivem Leidensdruck befragt, sondern danach, ob sie ganz objektiv in Gefahr sind.
Unsere Bürger dürfen aber subjektiv in regelrechter Panik sein und müssen damit ernst genommen werden... auch wenn das vor allem die sind, die zu Asylanten oder Immigranten gar keinen Kontakt haben.
Optimist schrieb:So ist das eben, 2 Seiten die aufeinander prallen und die werden nie vereinbar sein.
Sieht man hier und auch in der Politik.
Politik besteht aus Kompromissen, und das schon immer.
shionoro schrieb:Nicht jeder rechtsextreme übertritt gesetze, trotzdem ist das eine gefährliche gruppe die sehr großen schaden anrichten kann, sollte sich ihr gedankengut weiter ausbreiten.
Strenggenommen haben Rechtsextreme unsere Republik mit aufgebaut... was einer der Gründe für die Studentenproteste war.
Du kannst extremistische Meinungen nicht verbieten oder verhindern. Das Grundgesetz lässt so viel Spielraum, dass es auch eine NPD gibt.
Man kann nur per Bildung und Diskussion kontinuierlich dagegen arbeiten.