Optimist schrieb:Diese Leute gibt's aber nun mal und ich sehe wie gesagt sehr wohl in Europa eine Verbindung von Armut und Rechtsextremismus.
Richtig. Und genau das ist deren Dummheit, denn die AfD ist nicht die Partei der Armen. Die normale Verbindung zwischen Armen und Partei wäre die Linke, denn die strebt u.a. zumindest angeblich (mehr) sozialen Ausgleich an. Für Marx war die revolutionäre Klasse stets die Unterschicht, zu seiner Zeit das Proletariat, heute das Prekariat. Aber das Prekariat wählt am liebsten gar nicht, am zweitliebsten AfD und am drittliebsten NPD. Sie suchen sich halt ihre eigenen "Schlächter" aus - vielleicht ein gewisser Thanatostrieb, der da durchschimmert ("oh Herr, lass mich bitte schnell und schmerzlos sterben, damit ich eine neue, bessere Existenz kriegen kann").
Optimist schrieb:Ja ich rechne dir mal ein Beispiel vor:
Regelsatz 400
Miete 700
= 1100 Euro --> zählts unter Armut oder nicht?
Das ist nicht arm. Selbst hier im Südwesten kriegst du für 700 € schon ne anständige Zweizimmerwohnung, bei euch im Osten wäre das für einen Single - als Sozialleistung - schlicht 2 much. Da war früher die Sozialhilfe gerechter, weil deren Höhe sich regional nach den Lebenshaltungskosten richtete. Heute lebt ein "Hartzler" in MeckPomm - verglichen mit einem in Bayern oder BaWü - fast schon wie die Made im Speck. Warum nach nem Job ermsthaft suchen, wenn das Geld der Staat liefert?
eckhart schrieb:Und ich lese in diesem Topic hier heraus, dass Menschen denen es nicht so gut geht, auf hierher kommende Ausländer neidisch gemacht werden sollen.
Ja, das ist die AfD-Version des Stimmenfangs. Was früher Klassenkampf war oder zumindest der Versuch, ist heute zu ner Farce namens "Sozialneiddebatte" degeneriert.
venerdi schrieb:Es geht darum das es in der EU und auch in der BRD eine große Anzahl Armer gibt und die EU und auch die BRD weiterhin unberechtigte Immigranten ins Land lässt die dann nicht zeitnah abgeschoben werden können.
Dies im Zusammenhang mit dem nicht gelösten Armutsproblem in der EU und der Meinung von einigen das die EU und die BRD so reich seien das sie sich das leisten könnte.
Wie oft soll ich es wiederholen, dass die Höhe der Sozialleistungen sich nicht nach der Anzahl neuer Immigranten bemisst, sondern sich am Einkommen und die Steiergúng der Sozialleistungen sich an der Steigerung des allgemeinen Einkommens bemisst,, das wiederum primär an der Steigerung der Lebenshaltungskosten orientiert ist? Kurz: Sozialleistungen steigen im Gleichtakt mit der Inflation und haben keine Auswirkungen durch die Zahl der Leistungsempfänger. Allenfalls vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt die Steuern, aber wir nennen uns ja schließlich immer noch SOZIALER Rechtsstaat, auch wenn die Bessergestellten hier das nicht ganz einsehen wollen, klar.* (*dazu am Ende des Beitrags mehr) Aber das Märchen, dass man durch mehr Flüchtlinge schneller in Armut geraten könnte, ist eine der frechtsten Lügen der Rechtsextremisten, die mit der Angst der weniger gut Gestellten ein perfides Spiel treiben und zu allem Unsinn von denen auch noch gewählt werden. Statt an der eigenen biografischen Enrtwicklung zu arbeiten wird dann alle Energie in Flüchtlingshass investiert.
venerdi schrieb:Wenn das Armutsproblem in der EU und in der BRD nicht gelöst wird dann werden die entsprechenden Parteien weiteren Zulauf bekommen und irgendwann oder sehr bald die Regierung stellen.
Hört sich ja fast wie ne Drohung an.
:troll:venerdi schrieb:Es geht um die Leute die nicht anerkannt sind aber nicht zeitnah ausgewiesen werden können.
Und auch um die Armen und gefühlt Armen die durch diese Leute ihren geringen Lebensstandard bedroht sehen.
Der ist aber nicht bedroht. Bedroht ist viel eher die Loyalität zum sozialen Rechtsstaat. Diese Leute wollen einfach nur ein homogenes WASP-Deutschland der blonden Blauäugigen. Dazu passt dann das Märchen, dass ohne Leute "mit Hingergrund" der Kuchen weniger Mitesser hätte und es "daher" jedem besser ginge. Warum das falsch ist, habe ich eben erklärt.
venerdi schrieb:Sie bekommen die Stimmen von den Armen weil sie auch gegen die Zuwanderung sind durch die sich die Armen bedroht fühlen.
Ob die Entscheidung der Armen in diesem Fall gut ist, ist dann eine andere Frage.
Nein, das ist überhaupt keine "andere Frage". Für Dumpfbackentum sollte kein Platz sein. Bessere politische Erziehung im Schulunterricht, damit auch die Dumpfbacken die tatsächlichen Zusammenhänge zu ahnen beginnen, denn dumpf ist nicht identisch mit unintelligent, sondern einfach nur asozial. Die besser gebildeten Dumpfbacken wissen sich nur gewandter und "belesener" auszudrücken und ihren braunen Zeitgeist in modische Gewänder zu kleiden, besonders die Identitären, die ja besonders die Jugend ansprechen.
Optimist schrieb:Unsicherheitsgefühl
ist eine Krankheit. Diese Leute sollten weniger denken, denn sobald sie anfangen zu denken, denken sie das falsche.
Optimist schrieb:Jedoch ein Teil des Unsicherheitsgefühls resultiert nicht ganz zu unrecht daraus.
Das ist die urspprüngliche Ideologie, wie sie Marx bezeichnete: falsches Bewusstsein. Das Schlimmste, was einem passieren kann. Denn dann steht man immer auf der falsche Seite (und schaufelt sich sein eigenes Armutsangstgrab).
Optimist schrieb:Es sind nun mal viele junge Männer hinzugekommen. Und es ist ein Fakt, dass junge Männer an sich mehr zu Aggressionen und Gewalt neigen als Ältere oder als Frauen und es sind auch schon diverse Dinge passiert - es gibt also Betroffene, welche sich zu recht Sorgen machen.
Solche falschen Ableitungen und falsche Zusammenhänge tun einem richtig weh. Aber wenn ich mich mal auf solche steilen Behauptungen einlasse: Was hat die Angst vor Verarmung bzw. vor sozialem Abstieg mit der Angst vor Gewalt zu tun? Den Zusammenhang solltest du mir mal erläutern. Das hört sich bei dir einfach nur konfus und unterschwellig permanent flüchtlingsfeindlich an. Es sind "Zusammenhänge", die die Rechtsextremen konstruieren. Haupsache Angst, Angst, Angst schaffen, denn wer Angst hat, duldet keine. die ihm bedrohlich erscheinen, also alle Nichteinheimischen bzw. die, die er dafür hält. Alles potenzielle Rivalen um die Fleischtöpfe, und aggressiv und gewaltsam noch dazu, bäh bäh bäh.
Optimist schrieb:Denn was bringt es denn, wenn der soziale Friede auf Dauer gefährdet ist, nur weil man aus Humanismus u.a. auch alle Unberechtigten nach D einreisen lassen möchte?
Siehst du das den Leuten an de Nasenspitze an, wenn sie ankommen und um Asyl bitten? Dann bist du eine Hellseherin. Das einzige, was man unternehmen könnte, ist Unberechtigte, wenn sie rechtskräftig als unberechtigt beurteilt sind, abzuschieben. Dass das nicht so einfach ist und warum, darüber wurde hier über inzwischen auf 1.300 Seiten diskutiert. Inzwischen wird ja schon voreiliger abgeschoben, als es rechtsstaatlich eigentlich zulässig wäre, zB nach Afghanistan.
Kc schrieb:Diese Verdikte über Armut sind viel zu kurz und zu vereinfacht dargestellt. In den Medien gibt's natürlich auch nicht so richtig den Raum für umfangreiche, tiefgehende Darstellungen.
Schön, dass ich auch mal in einem Punkt mit dir übereinstimmen kann.
Optimist schrieb:Selbst wenn das auch genauso ist, bringt es doch mMn nichts, SO zu reagieren, sondern Politik sollte ANDERS darauf eingehen. Nämlich indem in den Medien (Publikationen) sachlich darauf eingegangen wird und an den Stellen, wo die Gefühle unbegründet sind, dies auch faktenbasiert und vor allem ehrlich argumentiert/widerlegt wird.
Für jeden Gefühlsburger ein zuständiger Politiker? Habe heute das erste Mal in diesem Jahr wieder mit den Ohrren geschlackert. Und da wir kein totalitärer Staat sind, hat "Politik" auch nichts in den Medien zu suchen oder ihnen vorzuschreiben, worüber sie wie berichten sollen. Die Medien sind frei und das soll auch so bleiben. Aber du kannst ja mal eine Eingebung machen, dass die Kanzlerin einmal pro Woche im Fernsehen eine besorgte Bürgerfragestunde veranstaltet, wo sie ihre Antworten gibt. Vielleicht wollen ja viele besorgte Angstbürger von Muddi bemuddert werden. Obswohl sie die doch so hassen, weil die doch die Flüchtlingslawine losgetreten hat. Nach populistischer Anschauung.
Optimist schrieb:die kritischen Stimmen
In diesem Fall sind damit wohl die AfD- Vertreter gemeint.
borabora schrieb:Viele fühlen sich im Stich gelassen und müssen sehen, wie sie zurecht oder über die Runden kommen ;)
Aber das ist eine Frage der Sozialgesetzgebung und sollte nicht mit Flüchtlingen in Verbindung gebracht werden - das tun immer nur die Hetzer -, sondern hier hat der Staat die Pflicht für mehr und gerechteren Ausgleich zwischen Arm und Reich zu sorgen, aber an die Milliardäre trauen sie sich ja nicht ran. Und wo deren Geld hin wandert, kann man in den Panama Papers gut nachlesen. "Steuern zahlen nur die Dummen", aber sicherlich nicht die Milliardäre.