Realo schrieb:Auf die Idee, dass die ihre Smartphones auch zum Internet Surfen benutzen und auch Wikipedia kennen und vorab bestens informiert sind über die Situation in Europa, auch in Deutschland, und was man hier "bekommt" (das Nötigste plus ein winziges Taschengeld) bist du aber noch nicht gekommen? Für wie dämlich hältst du die Leute eigentlich, bloß weil sie in Afrika leben und nicht in Europa? Jeder kenialnische Beach Boy kennt die materiellen Verhältnisse in Deutschland, selbst ohne Internet (durch Touristen).
U don't say, in Afrika und Orient gibt's Internet und Smartphones?
Darauf wär ich ja NIE gekommen.
Es hapert nicht an der theoretischen Verfügbarkeit von Informationen, sondern an der Auswahl und Rezeption!
Es wird vorangig gelesen und für wahr gehalten - und das ist ein bestätigtes Phänomen auch in Bezug auf Deutsche, die handeln ähnlich - was die eigenen Wunschvorstellungen unterstützt. Hinzu kommt die Hoffnung oder Überzeugung, wenn man denn doch mal leise Zweifel haben könnte oder wenn vernünftige Leute um einen rum abraten, dass man halt doch zu den Glücklichen gehört, denen der Aufstieg gelingt.
Dadurch entsteht ein falsches Abbild der Wirklichkeit.
Genauso entsteht ein falsches Abbild der Wirklichkeit durch Touristen. Was die Leute sehen und folgern, ist:,,Wow, sieh mal an, die Leute haben so viel Geld in Deutschland, dass sie in ferne Länder reisen und hier in Hotels leben und Restaurants essen können und...In Deutschland müssen die Menschen alle richtig reich sein!"
Mal was zum Lesen:
http://www.fnp.de/rhein-main/Eine-traurige-Angelegenheit;art801,1944665Karben.
Eine Familie überquert einen Fußgängerweg an der Karbener Hauptstraße. Als die Grünphase für die Autos einsetzt, stoppt der Mann die Autos, setzt sich auf den Straßenboden und zwingt seine beiden kleinen Kinder und seine Frau ebenfalls auf den Boden, fordert eine Autofahrerin gar auf, über ihn hinwegzufahren. Er demonstriert gegen die Flüchtlingsunterkunft in Karben. Warum? Man hatte ihm im Irak versprochen, dass er in Deutschland ein Haus bekomme. Wer ihm das Versprechen gegeben hat, ist unklar, genauso, wieso er glaubt, es tatsächlich erhalten zu können.http://www.fnp.de/lokales/wetterau/Sitzstreik-zunaechst-ohne-Folgen-fuer-Fluechtlinge;art677,1942675
Die vierköpfige Familie ist in der vorigen Woche in Karben angekommen und bekam laut Aussagen der Stadt eine 50 Quadratmeter große Unterkunft zugewiesen. Der Vater besteht allerdings auf ein Haus, so wie es ihm in Irak versprochen worden sei, erläutert Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Daher hatte die Flüchtlingsfamilie schon am Donnerstag vor dem Rathaus mit einem ersten Sitzstreik demonstriert.http://www.deutschlandfunk.de/fluechtlinge-in-deutschland-gelockt-von-falschen.724.de.html?dram:article_id=360598Ja, sagt Lamá, eine Libanesin, die seit fünf Jahren in Leipzig studiert. Um sich ihr Studium zu finanzieren, jobbt sie als Dolmetscherin, hilft Flüchtlingen und Behörden bei Sprachproblemen, begleitet Migranten bei ihren ersten Schritten in Deutschland. Seit Monaten erlebt sie, mit welchen Erwartungen viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Erwartungen, die völlig überzogen sind und mit der Wirklichkeit in der Bundesrepublik nichts zu tun haben:
"Die meisten denken, dass sie 6.000 Euro als Begrüßungsgeld bekommen, dass sie schnell eine Wohnung bekommen, dass es im Haus eine große Sporthalle gibt mit Swimmingpool. Es ist sehr einfach, eine Freundin hier zu haben. Eine sehr gute Arbeit mit gutem Geld."
Es sei ein weit verbreiteter Irrglaube, dass jeder Flüchtling 6.000 Euro Begrüßungsgeld bekomme. Oft fragten Flüchtlinge sie, wann sie denn endlich mit ihnen zur Behörde gehe, um das Geld abzuholen. Tolle Autos, gute Jobs, schöne Wohnungen - das Bild von Deutschland lockt offenbar auch Menschen an, die nicht aus Bürgerkriegsgebieten oder den großen Flüchtlingslagern in Afrika und im Nahen Osten kommen.,,Mama Merkel hat gesagt..." gibt's natürlich auch, trotz Informationsmöglichkeiten
;)http://www.taz.de/!5301706/Mawlud gibt der deutschen Kanzlerin die Schuld für die Situation in Berlin: „Merkel hat gesagt, dass wir kommen dürfen“, sagt Mawlud, und muss sich anstrengen, seine Wut zurückzuhalten. „In Deutschland habe ich gemerkt: Das stimmt nicht. Merkel sagt etwas, aber sie macht etwas anderes.“http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Falsche-Vorstellungen-erschweren-die-Vermittlung-in-Ausbildung-oder-Festanstellung-301752.htmlAber nicht nur die Betriebe hatten eine falsche Vorstellung, auch die Flüchtlinge haben sich den deutschen Arbeitsmarkt anders vorgestellt, sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK. „Ein häufig genannter Wunschberuf ist zum Beispiel Kfz-Mechatroniker. Aber diese Tätigkeit stellt hohe Anforderungen, auch in der Theorie.“ Vermutlich ließen sich viele junge Männer bei der Berufsorientierung von Klischees leiten – der deutsche Arbeitsmarkt werde allzu oft mit dem Produkt „Auto“ assoziiert.http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/welche-bilder-von-deutschland-haben-fluechtlinge-vor-augen-13799529-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3So kursiert alles Mögliche über Deutschland. Zum Beispiel die Geschichte mit der Fähre. Ein Syrer zeigt ein Bild des Bootes auf seinem Handy. Er hat gehört, das habe die deutsche Regierung höchstpersönlich losgeschickt, um Flüchtlinge an der libyschen und jordanischen Küste abzuholen. Ein anderer glaubte über Deutschland vor allem zu wissen: Hier besitzt jeder ein Haus. Als ihm zum ersten Mal jemand sagte, dass das nicht stimmt, antwortete er: „Das kann gar nicht sein.“Das sind jetzt nicht grad rechte Hetzblätter oder?
Wär also gut, wenn du deinen impliziten Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit mir gegenüber, so verstehe ich das, stecken lässt
;)Es ist nicht ausländerfeindlich oder, auch ein gern geschwungenes Schlagwort, ,,menschenverachtend", auf falsche Vorstellungen von Deutschland unter Zuwanderern und Asylbewerbern hinzuweisen.
Realo schrieb:Der Thread Migrantengewalt ist nebenan. Hier geht es um normale Flüchtlinge, auch nicht um Armutsflüchtlinge, sondern um solche, die Anspruch auf den Status erheben, weil sie aus Kriegegebieten kommen oder ethnisch, politisch oder aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.
Da nicht alle, die von sich behaupten, Flüchtlinge zu sein, auch echte Flüchtlinge sind und der andere User die Gefahr angesprochen hat, dass sich Leute mit Gewalt nehmen könnten, was sie wollen, passt das zum Thema.
Tu doch nicht so, als ob jeder eindeutig und 100% Flüchtling ist, der das von sich behauptet. Du hast selbst bereits zugegeben, dass das nicht der Fall ist.
Subcomandante schrieb:Also was sind Eure alternativen Vorschläge zum Retten?
Hab ich schon relativ umfangreich und detailliert geschildert. Wenn du nicht die letzten 10-20 Seiten durchsuchen willst, kannst du auch über mein Profil und die Beiträge dort angucken. Könnte schneller gehen.
Tussinelda schrieb:ja nee, ist klar......erstens sagt hier niemand, sie HÄTTEN keine andere Wahl, es ist aber aus ihrer Sicht der einzige Ausweg und zweitens muss man ziemlich verzweifelt sein, wenn man alles zusammenkratzt, um ein Familienmitglied nach Europa zu schicken, trotz des extrem beschwerlichen Weges, trotz sämtlicher Gefahren, trotz des Wissens, womöglich auf See zu sterben, in der Prostitution zu landen oder sonst irgendwie zu Schaden zu kommen.....nur das Du Dir das eben gar nicht vorstellen kannst, was in den Menschen vorgeht, die alles auf sich nehmen, damit es ihnen und ihrer Familie/Dorf besser geht. Das macht man ganz sicher nicht aus Jux und Dollerei. Frag doch mal jemanden, der diesen Weg gegangen ist.
Du kannst dir auch mal die Berichte durchlesen, die ich für realo gesucht hab.
Aber vorsicht, könnte vielleicht deine Überzeugung ins Wanken bringen, dass wirklich jeder, der das von sich behauptet, ein ,,verzweifelter Flüchtling" ist.