Kc schrieb:Integration BRAUCHT Anpassung.
ja, wie ich gestern schon schrieb:
Realo schrieb: Anpassung gilt aber nur für die Pflicht (Sprache lernen, Gesetze befolgen), nicht für die Kür (Form des
Zusammenlebens). Für Letzteres ist die Integration zuständig,
Das Problem ist, "Leitkultur" impliziert, dass Anpassung die gesamte Lebensweise des Migranten umfassen soll. Leute, die von Leitkultur sprechen und diese durchsetzen wollen, sind die Gleichen, die sich darüber echauffieren, dass es im Schulunterricht auch "halal" Speisen gibt, dass islamische Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen müssen, dass das Kopftuch nicht ins Gericht, an Universitäten und in den Schuluinterricht gehört, von der Burka ganz zu schweigen, dass der Islam frauenverachtend ist, dass der Mann vor der Frau geht statt neben ihr, etc. In unseren Threads finden sich Dutzende weiterter Beispiele für die Forderung von Durchsetzung der Leitkultur. Noch einmal: Was die Errungenschaften der Aufklärung und unseres humanistischen Erbes angeht, da habe ich nichts gegen "Leitkultur"; wenn sie aber umkippt in Forderungen der Anpassung einer anderen Kultur gegenüber unserer bis hin zur Intoleranz gegenüber sichtbaren Ausdrücken dieser anderen Kultur, verwandelt sie das kulturelle Erbe der Toleranz und Gleichwertigkeit in nahezu diktatorische Formen des Zusammenlebens gegenüber den Trägern der anderen Kultur, verkehrt Goethes "westöstlichen Diwan" in ein Lehrgespräch, fast eine Vorlesung, vom Hochbett auf die Niederbetten der anderen Kulturen.
Kc schrieb:Woher weißt du denn, welche Gründe jeweils vorliegen, wenn jemand keine Wohnung bekommt?
Selbst die so genannten Studien dazu basieren lediglich auf Vermutungen. Denn die Vermieter wurden kaum immer befragt und haben dann angegeben:,,Ich hab nicht vermietet, weil der Bewerber Ausländer ist".
Du warst ja eine längere Zeit nicht da, also musst du ein paar Dutzend oder hunderte Seiten zurückkurbeln in die Zeit von vor 4 Wochen. Der Fakt, dass Menschen mit ausländischem Nachnamen Probleme bei der Wohnungmiete bekommen, und dass Menschen mit "islamischem", sprich mit arabischem und türkischem Namen erst recht keine Wohnung kriegen, und dass aus dieser Gruppe Männer gegenüber Frauen nochmals benachteiligt sind, ist Ergebnis einer breit angelegten Studie, bei der Dutzende von Wohungs-Vermietungs-Terminen zwischen Deutschen und Ausländern untersucht und auch die Vermieter befragt wurden. Ich hatte dazu ein halbes Dutzend Links übereinander aufgelistet, wo man das alles im Detail nachlesen kann. Ähnlich verhält es sich mit der Jobvergabe. Hier wurde bereits vor 10 Jahren festgestellt, dass jemand mit einem türkisch oder arabisch klingenden Nachnamen Nachteile gegenüber vom Zeugnis und von der Eignung her gleichwertigen Deutschen hat. Auch dazu hatte ich einen Link gesetzt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, nach den Erfahrungen der letzten 2 Jahre darf man vermuten, dass es eher noch schlechter geworden ist für "unsere ausländischen Mitbürger", von denen viele längst Deutsche sind. Im geschlechtsspezifischen Bereich gibt es längst Quoten, dass Firmen einen bestimmten Anteil an weiblichen Bewerbern übernehmen müssen; bei "Ausländern" gibt es nicht so eine Quotenregelung, daher ist Diskriminierung nach wie vor im täglichen Leben fest verankert. Auf die Art sorgen wir dafür, dass "Türken" und "Araber" keine steile Karriere in großen Unternehmen und im öffentlichen Dienst machen kömnnen, sondern allenfalls als Selbständige und Freiberufler. Daher gibt es zwar sehr viele "Türken" und "Araber" als Chefs von kleinen Firmen (Reisebüros, Einzelhandelsgeschäften, Handwerksbetrieben usw.), als Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten usw., aber nicht als Minister in Landtagen oder im Bundeskabinett (eine Ausnaahme bei der SPD), beim Bundesverfassungsgericht, als Universitätsdzernenten (selbst unter den Lehrkörpern so gut wie niemanden) oder auch nur als Schulrektoren, in gehobenen Positionen auf Ämtern, in Banken und Versicherungen, bei Polizei und Feuerwehr etc., es gibt auch keinen CEO eines Dax-Unternehmens mit ausländisch klingendem Namen, besonders wenn man den Anteil der "Türken und Araber", der wohl bei knapp 10% der Bevölkerung liegt, ins zahlenmäßige Verhältnis zu diesen Spitzenpositionen setzt.
Kc schrieb:Aber was danach kommen sollte, auf Fragen zur konkreten Umsetzung von Integration oder auch nur der Möglichkeit der Perspektivbietung für die betreffenden Asylbewerber, darauf konntest du keine Antworten geben.
Man kann nicht den dritten Schritt vor den ersten tun. Solange eine menschenwürdige Asylpolitik, die die inzwischen rund 7 Millionen Flüchtlinge nicht an den afrikanischen (Libyen) und asiatischen (Türkei, Libanon, Jordanien) Rändern in Masenlagern hält, um sie von Europa fernzuhalten, sondern die jedem einzelnen die Möglichkeit gibt, in Europa einen Asylantrag zu stellen, nicht möglich ist, solange es nicht mal innerhalb der EU zu einer praktischen Verfteilung der Flüchtlinge nach dem bekannten Verteilerschlüssel gibt, lohnt es sich nicht über alles Weitere zu sprechen.
lawine schrieb:ich hatte REalo mal gefragt, ob er (als fiktiver Vermieter) an Menschen mit erkennbar anderer Lebenseinstellung als er sie hat, vermieten würde. Zb an Bayern in Tracht (traditionell, konservativ) oder an einen erkennbaren Rechtsradikalen. --- bis heute ohne Antwort.
Warum sollte ich auf provokante zynische Hetzposts anderer User eingehen? Keine Antwort bedeutet: Du kannst es nicht wissen und wirst mit dem Unwissen leben müssen.