Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@Realo
Also ich kann Dir ehrlich gesagt (heute) nicht folgen: irgendwie kommt raus das dieser Staat und ihre Bewohner (auch Ehrenamtliche) alles müssen, die Flüchtlinge gar nichts.
Findest Du nicht dass Du zu weit gehst einen Flüchtlingshelfer für nicht geeignet zu halten wenn er Englisch nicht kann?
Apropos Englisch: "one beer" kann wirklich jeder, der andere versteht sogar "ein Bier" auch, aber wieviele können das übersetzen "Gehen Sie zum Bundesamt für Flüchtlinge und Migration und sprechen Sie mit ihrem Sachbearbeiter oder Asylentscheider über Ihren Familien Nachzug"...nach diesem Kriterium glaube ich dass 99,9% der Flüchtlingshelfer ungeeignet sind.

Studie von 2013 - hatte auf die Schnelle keine andere gefunden...
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2013-06/studie-englisch-kenntnisse-berufstaetige

Abahatschi schrieb:Findest Du nicht dass Du zu weit gehst einen Flüchtlingshelfer für nicht geeignet zu halten wenn er Englisch nicht kann?

Wenn er auf einer kommunikativen Ebene mit dem Flüchtling verkehrt - und das betrifft praktisch jede Tätigkeit - muss er zumindest Basisenglisch können. Ich habe gehört, das würde man inzwischen sogar in der Grundschule lernen. Dann noch vom frisch eingetroffenen Flüchtling zu verlangen Deutsch zu sprechen - ein Wunsch, den er ebenfalls nicht versteht, Krach also vorprogrammiert -, setzt dem Fass noch die Krone auf und beweist, dass diese Person für den Job ungeeignet ist. Thumb down

Edith: Wir verlangen vom Flüchtling, der einen Billigjob hier antreten will, ja auch zumindest Grundkenntnisse in Deutsch, selbst bei nicht-kommunikativen Tätigkeiten wie Fließbandarbeit oder Lagerhaltung.

Für die wichtigste. Dinge gibt es Dolmetscher alles andere muss so gehen.!

@Realo
Du verknüpfst zwei Sachen, die logisch nicht zusammen gehören (es sei denn Du möchtest Deutsch abschaffen): es ist gut (für den Flüchtling) wenn der Helfer Englisch spricht, es ist gut für den Flüchtling wenn der Helfer und der Flüchtling Deutsch spricht(so früh wie möglich lernt).
Je länger der Flüchtling auf Englisch betreut wird, umso später lernt er Deutsch...merkst Du was? Wessen Chancen verbessern sich?
(Mit Fordern und Verlangen hat das nichts zu tun.)

Abahatschi schrieb:merkst Du was?

Ja, ich merke dass du den "Wohnsitz" des Flüchtlings und die Dauer seines Asylverfahrens mit dem Ertstaufnahmelager verwechselst, wo er die ersten Tage, seit er in Deutschland angekommen ist, "zwischengelagert" wird, bis er seinen Bestimmungsort, wo das Asylverfahren stattfinden kann, mitgeteilt bekommt und dorthin verbracht wird. Erst dann fangen überhaupt Sprachkurse an! Kofis Bericht handelte vom Erstaufnahmelager Mannheim.

@Realo

Erst dann fangen überhaupt Sprachkurse an!.

Man könnte vielleicht schon auf der Reise nach D versuchen, sich paar Brocken Deutsch beizubringen, mittels Handy zB?

@Abahatschi

Ich muss @Realo da Recht geben. Frisch aus dem Ausland angekommene Menschen können nunmal kein deutsch und von daher muss man eben entweder ab und an auf englisch oder die Heimatsprache per Übersetzer zurückgreifen.

Und das mit dem "geeignet" ist so ne Sache. Meiner Meinung gehören Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten, Erzieher in die Flüchtlingshilfe. Leute, die mit traumatisierten, zum Teil echt gestörten Persönlichkeiten Erfahrung haben.

Ich oder andere zum Beispiel sind nicht geeignet, mit einem mutmaßlich während der Flucht oder davor sexuell missbrauchten Kind zu arbeiten. Das Kind zieht sich aus, spielt sexuelle Praktiken von Erwachsenen nach, fasst Erwachsenen einfach in den Schritt usw. Er versucht andere zu provozieren, zu dominieren und zu manipulieren. Wir haben im Lager für sowas aber keine Ansprechpartner. Ich hoffe, dass in der nächsten Unterkunft dem Kind (10,Junge) geholfen werden kann. Wir als Helfer/innen haben ihm aber soviel unbeschwerte Minuten wie möglich geschenkt. Auch wenn es mit so einem Kind wirklich nicht einfach ist.

Aber wir sind da. Und eigentlich nut wir sind da.

@Bauli
@Realo
Ich habe das schon richtig verstanden - auch wenn es die Oma am Münchner Bahnhof ist die den Flüchtlingen nur zeigt wo die U-Bahn ist, finde ich es eine Unverschämtheit sie als Helfer für ungeeignet zu finden nur weil sie kein Englisch kann - ist es eigentlich schon Pflicht? Wo steht das?
Alles andere (die Experten, Unterstützung und Ausstattung usw.) ist eine andere Geschichte.

@Abahatschi


Apropos Münchner Bahnhof. ( Kein Witz) Da haben ältere Leute die Mülleimer umgekrempelt. Syrer ( Anlaufstelle in der Nähe) haben fassungslos zugeschaut. Wahrscheinlich weil sie das richtige dachten, nämlich das man für die ältere Gesellschaft nichts übrig hat.

kofi schrieb:Meiner Meinung gehören Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten, Erzieher in die Flüchtlingshilfe. Leute, die mit traumatisierten, zum Teil echt gestörten Persönlichkeiten Erfahrung haben.

Da heißt es dann wieder: "Was? Noch zusätzlich neue Jobs schaffen? Dafür haben wir kein Geld. Die schwarze Null wird nicht angetastet." Dabei hab ich irgendwo gelesen, die Steuerüberschüsse des letzten Fiskaljahrs hätten 60-80 Milliarden betragen (irgendetwas diese Ecke rum). Das wird natürlich in irgendeine Richtung ausgegeben, wahrscheinlich bei der Umrüstung der Bundeswehr oder sonstwo - nur nix für die Flüchtlingshilfe. Dann frag ich mich andererseits, wo die angeblich astronomischen Kosten dafür herkommen sollen. Also beim Personal sicher nicht, da schickt man dann eherenamtliche Omas hin, die kein Wort Englisch können, um unter Leute zu kommen. Um Kosten zu sparen.



@Bauli

(Link)
Als ixch gestern aus der Quelle einen Link setzte, bekam ich eine Mitteilung vom "System":
"Dein Beitrag in der Diskussion Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden? wurde von ... gelöscht.
Begründung: Unerwünschte Quelle (epochtimes)"

Bauli schrieb (Beitrag gelöscht):Ich dachte, die Erkenntnisse wäre für dich hilfreich.

Nein, wir sprechen nicht vom Asylverfahren, sondern vom Erstaufnahmelager. Du solltest das nicht vermischen in deinem Eifer.

Abahatschi schrieb:finde ich es eine Unverschämtheit sie als Helfer für ungeeignet zu finden nur weil sie kein Englisch kann - ist es eigentlich schon Pflicht?

Halten wir uns nicht sonst immer so viel auf unsere angebliche oder tatsächliche "deutsche Wertarbeit"? Aber nur bei Flüchtlingen, wo Kommunikation und - wie Kofi eben noch schrieb, qualifiziertes Fachwissen (Sozialarbeiter, Psychologen tec.) wichtig ist, glaubt man verbale Analphabeten Hinz und Kunz auf die Leute loslassen zu können, sind ja nur Flüchtlinge.

Realo schrieb:glaubt man verbale Analphabeten Hinz und Kunz auf die Leute loslassen zu können, sind ja nur Flüchtlinge.

kofi schrieb:Ältere deutsche Damen als Flüchtlingshelferinnen sind oft besonders konservativ unterwegs und maulen schnell rum. Sie sprechen zum Beispiel konsequent deutsch

Man o man, die Hitze heute - dann sollte @kofi mit der Heimleitung sprechen und die Damen nach Hause schicken lassen...oder in doch Englischkurs?

@Abahatschi
@Realo
ich denke die meisten älteren Damen werden sich schon Mühe geben, sich irgendwie mit den Menschen zu verständigen. Es sollte auch nicht um solch einzelne Beispiele gehen.....dann redet man eben mit Händen und Füssen. Es sollte doch eher darum gehen, sich wirklich um die Menschen kümmern zu wollen, auf menschlicher Ebene eben. Aber ehrenamtliche Helfer sollten eben - so sie keine entsprechende Ausbildung haben - nicht die Einzigen sein, die sich um die Menschen kümmern. Sie sollten ZUSÄTZLICH da sein, um eben auch die menschliche Ebene nicht zu kurz kommen zu lassen. Kontakt zu Einheimischen, Hilfe beim Alltag, einfach da sein, verlässlich sein, solche Dinge

Realo schrieb:Nein, wir sprechen nicht vom Asylverfahren, sondern vom Erstaufnahmelager. Du solltest das nicht vermischen in deinem Eifer.

Das Erstaugnahmelager ist ein Punkt, in dem man sich orientieren kann. Ein Erstaufnahmelager ist eine humaniäre Einrichtung. NIcht mehr und nicht weniger.

Guten Tag,

Italien hat im Moment ja eine große Anzahl von Flüchtlingen zu versorgen.

Nun geht Italien anscheinend einen anderen Weg um dieses Problem zu lösen.
Italien wird höchstwahrscheinlich in Absprache mit Libyen seine Marine in die Hoheitsgewässer von Libyen entsenden.

Die italienische Marine soll die libysche Küstenwache im Kampf gegen die Schlepper unterstützen was brutal ausgedrückt bedeutet die libysche Küste wird für Flüchtlinge dichtgemacht.

Hier ein paar Links mit der Meldung:

https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingspolitik-eu-libyen-101.html

http://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5262004/Italien-schickt-Militaerschiffe-in-libysche-Gewaesser

https://www.suedtirolnews.it/italien/italienische-marine-unterstuetzt-libysche-kuestenwache


Venerdi

Tussinelda schrieb:Sie sollten ZUSÄTZLICH da sein, um eben auch die menschliche Ebene nicht zu kurz kommen zu lassen. Kontakt zu Einheimischen, Hilfe beim Alltag, einfach da sein, verlässlich sein, solche Dinge

Mich stört das Wort "sollten" Wieso sollten sie? Man verfügt nicht über Menschen, die bereit sind freiwillig tätig zu werden mit/in einer Planung involviert zu sein, wie dies dein Denken impliziert.

venerdi schrieb:Die italienische Marine soll die libysche Küstenwache im Kampf gegen die Schlepper unterstützen

Man muss schon besonders erwähnen dass Libyen das angefordert hat.

Zum Sprachthema:

meine Erfahrung nach mehreren Kursen mit Syrern und Afghanen ist, dass Englisch nicht so verbreitet ist.
Oberhalb von yes, no oder my name is war da nicht viel vorhanden.
Dann schon eher aufgeschnappte Deutschkenntnisse. Wie es unter afrikanischstämmigen Asylbewerbern aussieht , weiss ich nicht.

Der Kommunikationsbedarf hängt von der Position des Helfers ab. Bei Klamottenausgabe oder so muss man ja keine Volksreden halten. Da reicht sogar Zeichensprache. Bei Sprachkursen halte ich es für am besten, möglichst durchgehend Deutsch zu sprechen. Untereinander verwenden die Schüler eher kein Deutsch, da liegen die bereits beherrschten gemeinsamen Sprachen näher. So hört man wenigstens im Kurs den Klang und gewöhnt sich dran. Wichtiger Faktor.

Schwierig ist es, wenn die Leute denken, sie haben irgendwelche Kenntnisse o es ist wirklich so, aber völlig ungeordnet.
Ein Iraker (?) tauchte mal auf, hat zu allem ganz enthusiastisch und zackig auf Deutsch gemeint:,,Ja alles klar, ich verstehe!"
In Wahrheit konnte er nicht einmal absolute Basics wie das Alphabet oder einfachste Sätze. Dem hab ich erstmal einem totalen Beginnerkurs empfohlen. Zumindest hoffe ich, dass er das begriffen hat :D

Bei Seelsorge oder Arztbesuch oder sollte wenn möglich ein Dolmetscher dabeisein. Idealerweise spricht der Arzt oder die Psychologin aber die jeweilige Sprache.

Je seltener die Sprache oder bei hoher Bedarfsdichte aber geringem Angebot, desto schwieriger wird es.

Bauli schrieb:Ein Erstaufnahmelager ist eine humaniäre Einrichtung

Na und? Da "quartiert" man in einer Turnhalle o.ä. Sprachkurse gibts da koane.

Bauli schrieb: Man verfügt nicht über Menschen, die bereit sind freiwillig tätig zu werden mit/in einer Planung involviert sein, wie dies dein Denken impliziert.

Die Frage ist nur, ob sie ohne englische Sprachkenntnisse, gleichzeitig aber mit bizarren Forderungen, für diesen Job nicht leicht überfordert sind und die ganze Sache nur verschlimmbessern.

venerdi schrieb:Die italienische Marine soll die libysche Küstenwache im Kampf gegen die Schlepper unterstützen was brutal ausgedrückt bedeutet die libysche Küste wird für Flüchtlinge dichtgemacht.

Es wird leider immer schlimmer, Europa versagt total. Den Italienern mag ich gar nicht mal den größten Vorwurf machen, die hatten ja vergeblich die EU gebeten einen Großteil der Flüchtlinge abzunehmen. Versagt hat die EU im Ganzen. Es ist einfach nur noch ein Würg-Trauerspiel. Leiden darunter müssen immer die, die bereits jetzt schon, selbst schon vor der Flucht, Opfer waren.

Kc schrieb:Wie es unter afrikanischstämmigen Asylbewerbern aussieht , weiss ich nicht.

Die können entweder Englisch (Zentral-, Süd- und Ostafrika) oder Französisch (Westafrika), entlang der einstigen Kolonien.

Abahatschi schrieb:Man o man, die Hitze heute

Warum bist du dann nicht im Ungererbad? :D - Hier in Mannheim ists schön kühl und tröpfelt zwischendurch mal etwas.

@kofi
Deinen Beiträgen kann ich wieder nur zustimmen, zB. auch dass man mehr Fachpersonal reinschicken sollte.

Nun würde mich andererseits auch deine Meinung dazu interessieren?:

Man könnte vielleicht schon auf der Reise nach D versuchen, sich paar Brocken Deutsch beizubringen, mittels Handy zB?

Mache ich hier evtl. einen Gedankenfehler?

@venerdi

Die italienische Marine soll die libysche Küstenwache im Kampf gegen die Schlepper unterstützen was brutal ausgedrückt bedeutet die libysche Küste wird für Flüchtlinge dichtgemacht.

Mir kommt's fast so vor, als hat man Italien vielleicht mit Absicht allein mit allem gelassen, um es zu diesem Schritt (zu dieser "Drecksarbeit") zu zwingen bzw zu provozieren.