Millennium Ecosystem Assessment
31.03.2005 um 00:48UNO-Bericht: Irreparable Schäden an der Natur
Mit 2.500 Seiten zeichnet das "Millennium Ecosystem Assessment" das
bisher detaillierteste Bild der weltweiten Umweltprobleme. Laut dem am
Mittwoch veröffentlichten Bericht werden 60 Prozent des Ökosystems, das für
Grundfunktionen wie Wasserversorgung und Klimaregulierung zuständig ist,
zerstört bzw. nicht nachhaltig genutzt.
UNO-Entwicklungsziele rücken in die Ferne
An dem von verschiedenen UNO-Organisationen und wissenschaftlichen
Institutionen initiierten Assessment haben 1.300 Experten aus 95 Ländern
mitgearbeitet. Hinsichtlich der globalen Entwicklung kommt der Bericht zu großteils negativen Schlussfolgerungen.
So stellen die Experten fest, dass die im Jahr 2000 von der UNO-
Vollversammlung verabschiedeten "Millennium Development Goals" - darunter
die Auslöschung von extremem Hunger und Armut, grundlegende Bildung für
alle oder bessere Gesundheitsversorgung für Mütter und Neugeborene - in
immer weitere Ferne rückt.
Immer mehr Seuchen und "tote Zonen"
Besonders sorgenvoll betrachten die Autoren fünf Entwicklungen, die sich laut
Analyse in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken werden: die Verbreitung
neuer Seuchen, plötzliche Veränderungen in der Wasserqualität, Entstehen
von "toten Zonen" in Küstennähe, der Kollaps der Fischerei und
Klimaveränderungen.
Tief greifende Veränderungen durch den Menschen
Auch wenn die Schlussfolgerungen des "Millennium Ecosystem Assessment"
teilweise bekannt klingen, macht der über vier Jahre erarbeitete Bericht
deutlich, wie tief greifend die Menschheit das Ökosystem der Erde in den
vergangenen 50 Jahren verändert hat. Um nur einige wenige Beispiele zu nennen:
- Seit 1945 wurde mehr Land für die Landwirtschaft nutzbar gemacht als im
gesamten 18. und 19. Jahrhundert.
- Mehr als die Hälfte des künstlichen Düngers, der erstmals 1913 eingesetzt
wurde, wurde seit 1985 auf die Felder gebracht.
- Die intensive Landnutzung und die Industrialisierung haben dazu geführt, dass
zahlreiche Arten bereits unwiederbringlich verschwunden und heute zehn bis
30 Prozent der Säugetiere, Vögel und Amphibien vom Aussterben bedroht
sind.
Negativer Kreislauf
Die Autoren weisen eindringlich darauf hin, dass der schlechte ökologische
Zustand zur Verschärfung anderer Probleme, etwa der Verbreitung von
Seuchen, beitragen könnte - und das hätte wiederum direkte Auswirkungen auf
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ganzer Kontinente.
Sie führen folgende Kalkulation an: Wäre die Malaria vor 35 Jahren in Afrika
ausgerottet worden, wäre das Bruttoinlandsprodukt des Kontinents heute um
100 Milliarden Dollar höher.
Das "Millennium Ecosystem Assessment" weist einmal mehr darauf hin, dass
die ärmsten Regionen der Welt am stärksten unter dem Wandels der Ökosysteme leiden.
Vage Lösungsvorschläge
Bei den Lösungsvorschlägen bleibt der Report noch vage: Es wird von einem
Mix aus verändertem Konsumverhalten, besserer Bildung, neuen Technologien
und einem höheren "Preis" für Umweltschäden gesprochen.
Man darf aber hoffen, dass die nächsten Publikationen des weltweiten
Projektes konkretere Vorschläge machen: Im Lauf des Jahres 2005 sollen noch
Detailberichte zu den Themen Biodiversität, Wüstenbildung, Wirtschaft und
Industrie, Feuchtgebiete, Gesundheit sowie zu politischen
Handlungsspielräumen erscheinen.
Quelle: science.orf.at
Kurzfassung des Berichts auf der website:
http://www.millenniumassessment.org/en/index.aspx
Mit 2.500 Seiten zeichnet das "Millennium Ecosystem Assessment" das
bisher detaillierteste Bild der weltweiten Umweltprobleme. Laut dem am
Mittwoch veröffentlichten Bericht werden 60 Prozent des Ökosystems, das für
Grundfunktionen wie Wasserversorgung und Klimaregulierung zuständig ist,
zerstört bzw. nicht nachhaltig genutzt.
UNO-Entwicklungsziele rücken in die Ferne
An dem von verschiedenen UNO-Organisationen und wissenschaftlichen
Institutionen initiierten Assessment haben 1.300 Experten aus 95 Ländern
mitgearbeitet. Hinsichtlich der globalen Entwicklung kommt der Bericht zu großteils negativen Schlussfolgerungen.
So stellen die Experten fest, dass die im Jahr 2000 von der UNO-
Vollversammlung verabschiedeten "Millennium Development Goals" - darunter
die Auslöschung von extremem Hunger und Armut, grundlegende Bildung für
alle oder bessere Gesundheitsversorgung für Mütter und Neugeborene - in
immer weitere Ferne rückt.
Immer mehr Seuchen und "tote Zonen"
Besonders sorgenvoll betrachten die Autoren fünf Entwicklungen, die sich laut
Analyse in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken werden: die Verbreitung
neuer Seuchen, plötzliche Veränderungen in der Wasserqualität, Entstehen
von "toten Zonen" in Küstennähe, der Kollaps der Fischerei und
Klimaveränderungen.
Tief greifende Veränderungen durch den Menschen
Auch wenn die Schlussfolgerungen des "Millennium Ecosystem Assessment"
teilweise bekannt klingen, macht der über vier Jahre erarbeitete Bericht
deutlich, wie tief greifend die Menschheit das Ökosystem der Erde in den
vergangenen 50 Jahren verändert hat. Um nur einige wenige Beispiele zu nennen:
- Seit 1945 wurde mehr Land für die Landwirtschaft nutzbar gemacht als im
gesamten 18. und 19. Jahrhundert.
- Mehr als die Hälfte des künstlichen Düngers, der erstmals 1913 eingesetzt
wurde, wurde seit 1985 auf die Felder gebracht.
- Die intensive Landnutzung und die Industrialisierung haben dazu geführt, dass
zahlreiche Arten bereits unwiederbringlich verschwunden und heute zehn bis
30 Prozent der Säugetiere, Vögel und Amphibien vom Aussterben bedroht
sind.
Negativer Kreislauf
Die Autoren weisen eindringlich darauf hin, dass der schlechte ökologische
Zustand zur Verschärfung anderer Probleme, etwa der Verbreitung von
Seuchen, beitragen könnte - und das hätte wiederum direkte Auswirkungen auf
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ganzer Kontinente.
Sie führen folgende Kalkulation an: Wäre die Malaria vor 35 Jahren in Afrika
ausgerottet worden, wäre das Bruttoinlandsprodukt des Kontinents heute um
100 Milliarden Dollar höher.
Das "Millennium Ecosystem Assessment" weist einmal mehr darauf hin, dass
die ärmsten Regionen der Welt am stärksten unter dem Wandels der Ökosysteme leiden.
Vage Lösungsvorschläge
Bei den Lösungsvorschlägen bleibt der Report noch vage: Es wird von einem
Mix aus verändertem Konsumverhalten, besserer Bildung, neuen Technologien
und einem höheren "Preis" für Umweltschäden gesprochen.
Man darf aber hoffen, dass die nächsten Publikationen des weltweiten
Projektes konkretere Vorschläge machen: Im Lauf des Jahres 2005 sollen noch
Detailberichte zu den Themen Biodiversität, Wüstenbildung, Wirtschaft und
Industrie, Feuchtgebiete, Gesundheit sowie zu politischen
Handlungsspielräumen erscheinen.
Quelle: science.orf.at
Kurzfassung des Berichts auf der website:
http://www.millenniumassessment.org/en/index.aspx