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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 08:13
Zitat von hiddenhidden schrieb:Der Eingang stand zwar noch, war aber aufgrund der Schneelast für die meisten nicht mehr erreichbar. Sie wären erdrückt worden oder erstickt.
@bergfreund

Was ich mich eben frage: Bei der Lawinen-/Schneebretttheorie geht man davon aus, dass die Gruppenmitglieder teilweise bereits im Zelt ihre Verletzungen erhalten haben. Das muss eine sehr große Kraft gewesen sein, die Rippen zerquetscht und andere Verletzungen zufügen kann.

ABER: Auf wundersame Weise blieben alle Ausrüstungsgegenstände im Zelt (wie Aluminiumbecher, Töpfe, ein Ofen und sein Rauchrohr, Wasserflaschen und weitere Gegenstände) von der Lawine / Schneebrett komplett verschont? Mmhhh ...


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 08:19
Und:
2. Es sollen zufällig nur ein paar Mitglieder mit Verletzungen betroffen gewesen sein von der Lawine / dem Schneebrett, das auch nur zufällig die Hälfte des Zeltes traf? Na ja ...

3. Zudem: Es gab seither mehr als 100 Expeditionen in den Unglücksbereich, aber nie ist von einer Lawine oder einem Schneebrett berichtet worden, auch nicht von den Suchmannschaften, die 1959 quasi den kompletten Hang umgruben (und dadurch eine solche Gefahr hätten eigentlich heraufbeschwören müssen ...).

4. Und der geordnete Abgang ins Tal spricht ebenfalls gegen die Lawinen-/Schneebretttheorie als panikauslösendes Ereignis.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 09:19
Lieber @Nemon,

es ist nicht mein Schneebrett :) und die Sublimation hatte ich neben anderen Ursachen aufgeführt die zu einer Reduzierung der Schneehöhe bzw. Glättung beigetragen haben. Neben dem Wind, der ja auch als Ursache benannt wird für das Abtragen der Schneeschicht am Zeltplatz um die Fußspuren herum in Deiner zitierten Zeugenaussage von Chernychev.

Ich habe darauf hingewiesen wie groß tägliche Abbauraten der Schneedicke bei Sublimation sein können, dass trockene und kalte Umgebungsbedingungen sowie starker Wind (neben anderen Parametern) die Sublimation fördern und dass Deine Vereinfachung der Berechnung nicht zulässig ist. Und auch ich traue mir nicht zu dafür eine Berechnung zu veröffentlichen oder eine Aussage zu treffen wie groß die Abbaurate war. Ab Seite 79 der oben verlinkten Doktorarbeit gibt es Berechnungen bzgl. Energie- u. Massebilanz, letztendlich dem Schneeabtrag.

https://bonndoc.ulb.uni-bonn.de/xmlui/bitstream/handle/20.500.11811/3125/1128.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Dass Sublimation bei durch Körpergewicht komprimierten Schnee (Fußstapfen) anders verläuft als bei Schnee geringerer Dichte (Dichte = Masse/Volumen) mit entsprechend Luftanteil zwischen den Schneekristallen dürfte einleuchtend sein - der Energieaustausch findet über die Oberfläche statt, die ist bei verfestigtem Schnee kleiner.

Und auch wer schon mal in den Schnee gepinkelt hat dürfte festgestellt haben dass da was mit dem Schnee passiert solange es nicht so kalt ist dass Eiswürfel auf den Schnee klappern. Ich habe schon mal: Die Verfärbung des Schnees tritt ein weil der Schnee kurzzeitig erwärmt wird (es entsteht auch ein Loch solange man einigermaßen ruhig strullt) und dann schmilzt - beim Gefrieren entsteht dann aus Schnee und Urin das unappetitlich gelb anzuschauende Gemisch dessen Dichte dann größer ist als die von dem Schnee vorm Mischungsprozess, respektive dessen Dichte größer ist als der Schnee der das Gemisch umgibt.

Dass nach dem Abbruch der Schneewechte mit Abgang des Schneebrettes die Strömungsverhältnisse an der Hangrippe komplett anders sind als zum Winteranfang dürfte auch einleuchten: denn anders als zum Winteranfang ist nach dem Abgang eine weniger große Verwirbelung an der Hangrippe zu erwarten. Warum? Das Profil ist nach dem Abgang ausgeglichener. Triebschnee konnte sich dann also nicht mehr im Windschatten der Hangrippe (... letztendlich auf dem Zelt) absetzen wie zum Beginn der Schneefallsaison- dort wurde das Profil ja von der puren Hangrippe bestimmt und später durch den sich anlagernden Schnee verstärkt.

Deshalb taucht das Zelt ja auch eher aus dem Schnee auf ("weil von Schnee zugeschüttet") wie man vielleicht noch im Foto des freigelegten Zeltes sieht und es von Slobtsov berichtet wurde

https://dyatlovpass.com/1959-search?flp=1#the-tent
the entrance of the tent came from under the snow, and the rest of the tent was under Snow.
Quelle: https://dyatlovpass.com/case-files-298-300


Aber es fehlen bei dem Zelt der Spechte die "Windkanäle" (kleine Schneewechten bergseitig und Aushöhlungen talseitig) an den Seiten des Zeltes wie beim beschriebenen Versuch von WAB zu sehen - weil kein Wind dort (am Zeltplatz der Spechte) mehr verwirbeln konnte durch die aufgefüllte Schneeauffanggrube mit dem Zelt darin und das entstandene geglättete Profil.

Beitrag von wab (Seite 527)


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05.03.2021 um 09:30
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:Was ich mich eben frage: Bei der Lawinen-/Schneebretttheorie geht man davon aus, dass die Gruppenmitglieder teilweise bereits im Zelt ihre Verletzungen erhalten haben. Das muss eine sehr große Kraft gewesen sein, die Rippen zerquetscht und andere Verletzungen zufügen kann.
Nein, auch die beiden Wissenschaftler auf nature.com schliessen explizit nicht aus dass die (Thorax-) Verletzungen später entstanden sind:
Given this uncertainty, it is also possible1 that the thorax injuries were the result of a later snow impact in a very steep ravine where the bodies of the victims, escaping the avalanche area, were found.
Quelle: https://www.nature.com/articles/s43247-020-00081-8


Auf andere Verletzungen haben sie sich gar nicht bezogen:
Concerning the numerical models, because our main focus was the global thorax response, the skeleton and individual ribs were not analyzed.
Quelle: Quelle: https://www.nature.com/articles/s43247-020-00081-8


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05.03.2021 um 09:41
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:Zudem: Es gab seither mehr als 100 Expeditionen in den Unglücksbereich, aber nie ist von einer Lawine oder einem Schneebrett berichtet worden, auch nicht von den Suchmannschaften, die 1959 quasi den kompletten Hang umgruben (und dadurch eine solche Gefahr hätten eigentlich heraufbeschwören müssen ...).
Die beiden Wissenschaftler auf nature.com schlussfolgern ja auch, dass es ein extrem seltenes Ereignis ist was künftig für Alpinbergsteiger in ähnlichen Fällen zu beachten ist:
Clearly, for a cut in the snow slope to cause a delayed slab release, it requires a relatively rare combination of: (1) a sufficiently steep, weak layer at the base of the snowpack, (2) a cut in the slope, and (3) significant snow accumulation after the cut due to wind transport. However, once these conditions are present, the occurrence of a delayed release requires fairly common values of geometrical and mechanical parameters (see Fig. 4), and Dyatlov-related investigations have indeed reported a non-negligible number of similar accidents1 (see Supplementary Note 2). This implies that building a tent even on a relatively mild slope (less than 30°) can be dangerous and should not be recommended when combined with a cut in the slope. Instead, digging a snow cave may be a safer solution, as confirmed by the increasing use of this practice for winter camping in recent decades31.
Quelle: https://www.nature.com/articles/s43247-020-00081-8

Abgesehen davon haben sich die Klimaverhältnisse in Sibirien in den letzten 20, 30 Jahren dramatisch geändert - man kann dazu auch mal den Bericht abseits von Lawinen etc.

https://www.ardmediathek.de/daserste/video/erlebnis-erde/erlebnis-erde-rentiere-auf-duennem-eis/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9hMzZjZGFiMS1mZDNmLTQyMDktOTMxNS0zZmRmYTI1MWEwNTY/ (Archiv-Version vom 22.02.2021)

empfehlen - und es wird immer schlimmer.

Hinzu kommt - wie ich auch schon mehrfach erwähnte, - dass der Temperaturverlauf (extreme Schwankungen) und die Niederschläge Ende 1958/ Anfang 1959 Voraussetzung sind für das Risiko eines dortigen Schneebrettes. Das zu kopieren ist nahezu unmöglich und durch den Klimawandel eigentlich ausgeschlossen.


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05.03.2021 um 13:03
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Wäre der Eingang freigewesen, hätte man diesen ja auch zum Verlassen des Zeltes nehmen können.
Diese Frage stellte ich bereits mehrmals, aber entweder wurde sie nie beantwortet oder ich habe diese Antworten überlesen.

Verließen sie denn das Zelt aus den Schnitten?
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Und genau das sind die zwei Rätsel, um die sich alles dreht.
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:1. Eine Panik, die die Gruppe aus dem Zelt trieb (ob alle gleichzeitig, sei mal dahingestellt).
Und es gab etwas, das
2. verhinderte, daß die Gruppe aus dem zumindest teilweise zugänglichem Zelt Equipment mitnahm und vor Ort blieb.
Wie schon oft dar gelegt, finde ich die Gründe für 1. nicht wirklich nachvollziehbar.
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Aber aus irgendeinem Grunde mußten sie schnell raus und weg von diesem Areal.
Oder sie konnten nicht zurück oder nicht so schnell, dass sie nicht gleich ohne wärmendes Feuer erfroren wären.
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Die Situation war aber so, daß sie ja ungefähr ein Drittel des Zeltes quasi bereits zugänglich hatten,
Nur könnte das das Drittel sein, in dem die Sachen nicht lagen.

Was mich zu einer weiteren Frage führt, deren Antwort ich nicht kenne: Waren die Schnitte in dem Teil, in dem auch die Sachen gelagert waren?
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Das ist ja gerade die Frage, warum plötzlich die Panik?
Wie schon mehrfach erwähnt, an den omninösen Infraschall als Auslöser für eine Alle Neune ergreifende Panik kann ich nicht glauben.

Wie, glaube ich , Du, schon sagtest, was immer draußen gewesen wäre, hatten sie im Zelt nicht sehen können.

- Also, was kann draußen passiert sein, dass man im Inneren des Zeltes als Gefahr wahr nehmen konnte?
- Oder was könnte im Inneren des Zeltes passiert sein, dass alle nach draußen trieb?
- Und so bedrohlich war, dass man schnell weg und nicht mehr zurück ging.



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05.03.2021 um 13:22
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Die beiden Wissenschaftler auf nature.com schlussfolgern ja auch, dass es ein extrem seltenes Ereignis ist
... und das soll ausgerechnet die sehr erfahrene Gruppe getroffen haben, die ihr Zelt noch zudem so aufstellte, dass es in dem Hang nach oben relativ abgesichert war?
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Abgesehen davon haben sich die Klimaverhältnisse in Sibirien in den letzten 20, 30 Jahren dramatisch geändert - man kann dazu auch mal den Bericht abseits von Lawinen etc.
Das spricht doch eher dafür, dass gerade dann in den letzten 20, 30 Jahren es zu vermehrten Lawinen in diesem Gebiet hätte kommen müssen, oder? Denn es wird ja immer behauptet, dass der Klimawandel dazu beiträgt, dass sich Lawinen vermehren wie die Karnickel. Ist aber bis heute nix passiert in dem Unglücksgebiet.
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Nein, auch die beiden Wissenschaftler auf nature.com schliessen explizit nicht aus dass die (Thorax-) Verletzungen später entstanden sind
Und die Wissenschaftler blenden das, was passiert ist, nachdem die Gruppe das Zelt verlassen hat, komplett aus. Die geordneten Spuren im Schnee zum Beispiel. Oder die unversehrten Gegenstände im Zelt. Alle Szenarien, die sich an die Schneebretttheorie anschließen, lassen sie außen vor. Das schwächt ihre Theorie erheblich.
Ich habe da leider in dem Fall mehr den Eindruck, dass sie sich mit ihrer Schneebretttheorie wichtig machen wollten. Das Ergebnis (Schneebrett) stand bereits fest, noch ehe sie mit den Untersuchungen begonnen haben. Sie wussten, dass sie es damit in die Medien schaffen. Sie haben die Theorie geschrieben, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen (cui bono?) und sich bekannt zu machen. Wir wissen doch alle mittlerweile, wie das heute in den meisten Fällen mit wissenschaftlichen "Gutachten" abläuft: geliefert wie bestellt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 13:49
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:... und das soll ausgerechnet die sehr erfahrene Gruppe getroffen haben,
Warum nicht? "Selten" bedeutet nicht "nie" und es heißt auch nicht, dass es nur bestimmte Menschen trifft, aber eine bestimmte Gruppe nicht.

Ist wie mit Covid 19. Prinzipiell sind Ältere und Vorerkrankte gefährdeter, seltener fitte Junge, dennoch erkrankten bereits Sportler schwer.

"Selten" bedeutet eine bestimmte geringe Anzahl, aber dennoch gibt es sie.
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:bergfreund schrieb:
Nein, auch die beiden Wissenschaftler auf nature.com schliessen explizit nicht aus dass die (Thorax-) Verletzungen später entstanden sind

Und die Wissenschaftler blenden das, was passiert ist, nachdem die Gruppe das Zelt verlassen hat, komplett aus.
Da schafft sich wohl gerade wer seine eigene Wirklichkeit. Denn ist genau das Gegenteil Interpretation dessen, das @bergfreund sagte.

Sie "schließen explizit nicht aus" ist nämlich das Gegenteil von, wie Du interpretierst, "blenden komplett aus".

Versuch doch mal, die Aussagen auf die Du antwortest, auch zu verstehen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 14:59
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Versuch doch mal, die Aussagen auf die Du antwortest, auch zu verstehen.
Ich habe den Eindruck, wir reden gerade komplett aneinander vorbei. Also, ich gebe mir Mühe, es Dir genauer zu erklären:

In der Studie (https://www.nature.com/articles/s43247-020-00081-8) steht ausdrücklich drin
Wir erklären jedoch keine anderen kontroversen Elemente im Zusammenhang mit der Untersuchung, wie z. B. ... ... das Verhalten der Wanderer nach dem Verlassen des Zeltes, Orte und Zustände von Körpern usw.
Und genau das habe ich geschrieben:
Quelle:
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:Alle Szenarien, die sich an die Schneebretttheorie anschließen, lassen sie außen vor.
Und eine Theorie, die nicht bis zum Ende gedacht wird, ist für den vorliegenden Fall schlicht untauglich (vor allem dann, wenn dem noch dazu ein "extrem seltenes" – in dem Fall: sogar einmaliges! – Ereignis vorangegangen sein soll).

Ich hoffe, dass Du es jetzt verstehst.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 15:18
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:... und das soll ausgerechnet die sehr erfahrene Gruppe getroffen haben, die ihr Zelt noch zudem so aufstellte, dass es in dem Hang nach oben relativ abgesichert war?
Wie sehr erfahren die Gruppe bzgl. Verhalten im Winter oberhalb der Baumgrenze war haben wir hier früher ausführlich diskutiert. Eher weniger.
Aber abgesehen davon besteht ja Konsens dass die Auswahl dieses augenscheinlich sicheren Standortes in der Vergangenheit nicht so unüblich war und genau darauf weisen ja die Autoren bei nature.com hin dass man mit den Erkenntnissen künftig lieber eine Schneehöhle bauen sollte unter ähnlichen Umständen.
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:Das spricht doch eher dafür, dass gerade dann in den letzten 20, 30 Jahren es zu vermehrten Lawinen in diesem Gebiet hätte kommen müssen, oder? Denn es wird ja immer behauptet, dass der Klimawandel dazu beiträgt, dass sich Lawinen vermehren wie die Karnickel. Ist aber bis heute nix passiert in dem Unglücksgebiet.
Warum? Lawine ist doch nicht gleich Lawine und wir reden hier von einem Schneebrett an einem Hang < 30° das nur entstanden ist aufgrund extremer Temperaturschwankungen unterhalb des Nullpunktes vor dem Ereignis (und dem dadurch möglichen Herausbilden der labilen Schneeschicht am Boden) und dem Anschneiden des Hanges bei Aufstellen des Zeltes. Das ist so auch ausführlich beschrieben in dem Artikel auf den wir uns beziehen.

Vielleicht kannst du mal versuchen die Quelle für die Behauptung zu finden (ich meine das wirklich ernst) - ich bin mir sicher die Aussage wurde gemacht bezogen auf ein Gebirge z.B. die Alpen oder Anden mit potentiellen Lawinengefahren aber wohl kaum global. Es kommt zudem darauf ob durch die Erderwärmung an dem zu betrachtenden Punkt höhere/niedere Temperaturen auftreten bzw. mehr/weniger Niederschläge, wie lange Kälteperioden andauern etc. - das dürfte doch verständlich sein...

Beitrag von bergfreund (Seite 640)

Beitrag von bergfreund (Seite 641)


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05.03.2021 um 16:42
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Was mich zu einer weiteren Frage führt, deren Antwort ich nicht kenne: Waren die Schnitte in dem Teil, in dem auch die Sachen gelagert waren?
Ja nu. Dazu gibt es eine Grafik (siehe Thread-Galerie) und Primärquellen wie diese. Diesen Link habe ich gestern erst verwendet, wenn auch zu einem anderen Thema:
It was impossible to get into the tent, as all of it was covered with snow, and the layout of the items inside was revealed only after digging it up. The tent was set properly. The snow was trampled, on the snow were lying the skis with their sliding surface up, on top of them was the floor of the tent. At the very bottom of the tent were laid jackets (on the side of the slope), empty backpacks were spread on the bottom. At the same side of the tent (the slope) each lay their
Sheet 90
personal belongings. In the right side of the entrance were found the products: cans with condensed milk, concentrates, etc. along the tent on the side of the slope were 8 pairs of shoes, and 7 pairs of felt boots (valenki). The stove was located approximately in the middle of the tent in a disassembled state in its case. Almost all personal belongings of hikers and university equipment: bucket, axes, mugs, bowls. Whose backpack was lying where I couldn't tell, comrades, who knew them called the owners of things, but I wasn't familiar.
At the top of the tent allegedly was lying Chinese flashlight, and a camera, but I didn't see it. On examination, the impression was that the hikers left the tent orderly.
Quelle: https://dyatlovpass.com/case-files-88-93?rbid=17743

Ob sie durch die Schnitte ausgestiegen sind? Ich kann es mir schwer vorstellen. Weiß aber auch nicht, ob das hier schon seriös diskutiert wurde. Meine Fragen dazu mochte niemand beantworten. Warum überhaupt „sie“? Die Schnitte bezeugen lediglich, dass eine Person bzw. mindestens eine Person eine höchstwahrscheinlich irrationale sowie irreversible fatale Aktion gestartet hat. 🤷🏼‍♂️ Daraus geht nicht hervor, dass neun Leute durch diese kleinen Schnitte gestiegen sind, die man m. E. auf Boden-Niveau und mit einem durchgehenden horizontalen Schnitt ausgeführt hätte, wenn das eine sinnvolle Aktion hätte sein sollen.


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05.03.2021 um 19:36
@Nemon

Da der Thread "Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass" für mich nicht zugänglich ist, antworte/frage ich deshalb hier (auch wenn das leider nicht ganz optimal ist). Du hast dort zuletzt (04.03.2021, 22:23h) geschrieben:
Zitat von NemonNemon schrieb:Jain — denn sollten nicht alle an der Zeder gewesen sein, ergibt das eine Kette bis hoch zum Zelt. Eine Kette mit großen Lücken. Doch haben wir damit einige Optionen mehr als die überstürzte Flucht von neun Leuten gleichzeitig. Und es gibt keinen physischen Hinweis auf Aufenthalt an der Zeder außer bei den zwei erfrorenen Yuris und Kolevatov. Einige Zeugen meinten halt, das hätte da nach Arbeit von Vielen ausgesehen. Aber was heißt das schon.
(Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass (Seite 11) (Beitrag von Nemon))

Mir fällt dazu ein, dass Tibo, als er im Bachbett gefunden wurde, nebst seiner eigenen Armbanduhr die Armbanduhr von Yuri Krivonischenko am linken Handgelenk trug.
(Quelle: https://dyatlovpass.com/watches?lid=1)

Natürlich kann diese Uhrenübertragung zu jedem erdenklichen Zeitpunkt auf der Wanderung stattgefunden haben, mir persönlich erscheint es aber sehr plausibel, dass er die Uhr an sich genommen hat, nachdem Yuri Krivonischenko sich am Feuer unter der Zeder die linke Hand verbrannt hat. Auch wenn es keine Riesenverbrennung gewesen ist, sind Brandverletzungen grundsätzlich sehr schmerzhaft und ich kann mir vorstellen, dass sich die anderen Gruppenmitglieder (also die, die an der Zeder anwesend waren) anschließend notdürftig um ihn gekümmert haben. Auf den Post-mortem-Fotos zu Yuri Krivonischenko ist zu erkennen, dass die Knöpfe am linken Hemdärmel geöffnet sind (am rechten Ärmel nicht; siehe https://dyatlovpass.com/page.php?language_id=1&id=12786). Beides zusammen genommen (also aufgeknöpfter Hemdärmel und abgenommene Uhr) sieht für mich nach Maßnahmen aus, die verbrannte Hand in gewisser Weise zu versorgen und irgendwie für Linderung zu sorgen. Und es sieht für mich auch danach aus, dass Yuri das nicht selbst gemacht hat, sondern, dass jemand anderes ihm dabei geholfen hat. Und dieser andere könnte eventuell Tibo gewesen sein, weil er die Uhr dann an sein Handgelenk angelegt hat.
Wenn dem so gewesen wäre, wäre das aus einigen Gründen recht interessant. Es könnte bedeuten, dass Tibo tatsächlich am Feuer unter der Zeder war. Es könnte auch bedeuten, dass er zu diesem Zeitpunkt (noch?) nicht schwer am Kopf verletzt war. Er wäre sogar in der Lage gewesen, eine relativ diffizile Aufgabe wie das Ab- und Anlegen einer Armbanduhr durchzuführen (wäre auch ein Hinweis, dass er noch keine von Kälte erstarrten Finger/Hände hatte; er hatte ja auch Handschuhe). Und auch aus psychologischer Sicht wäre es recht interessant: Die Tatsache, dass die Uhr nicht einfach in den Schnee geworfen oder in die Jackentasche gestopft wurde (wo sie hätte verloren gehen können), sondern sicher am Handgelenk verwahrt wurde, zeigt, dass solche Banalitäten zu diesem Zeitpunkt noch wichtig waren, dass sozusagen noch Hoffnung bestand, dass alle die Situation überstehen.

Mir ist natürlich klar, dass das alles sehr gemutmaßt ist, eine gewisse Schlüssigkeit steckt aber schon darin.

Darüber hinaus wäre noch interessant, dass neben Kolevatov auch Slobodin Streichhölzer in den Taschen hatte (https://dyatlovpass.com/injuries?lid=1). Was natürlich nicht belegt, dass er am Feuer unter der Zeder war, aber theoretisch hätte er am Entzünden eines Feuers beteiligt sein können.

Was ich dann noch interessant finde, ist, dass Zolotaryov neben einer Zeitung kleine Zeitungsschnipsel in den Hosentaschen hatte (https://dyatlovpass.com/injuries?lid=1). Diese könnten auch dazu gedient haben, ein Feuer (unter der Zeder?) zu entzünden (die, die noch in den Hosentaschen steckten natürlich nicht).

Soviel dazu. Was denkst Du dazu?


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05.03.2021 um 20:21
Zitat von StecknadelkopfStecknadelkopf schrieb:Stecknadelkopf schrieb:
Alle Szenarien, die sich an die Schneebretttheorie anschließen, lassen sie außen vor.
[...]
Ich hoffe, dass Du es jetzt verstehst.
Nicht wirklich. denn das, das danach passierte, passierte relativ unabhängig vom dem, das vorher geschehen war.
Nicht ganz unabhängig, weil mit mehr warmer Kleidung oder Taschenlampen oder Feuerzeugen wäre es eventuell anders ausgegangen, und sei es nur für ein paar von ihnen.

Die eigentlich zu klärenden Fragen waren und sind: Was trieb sie aus dem Zelt und veranlasste sie, nicht mehr mitzunehmen. Um das zu beantworten, muss man sich nicht noch weiter überlegen, was sie danach gemacht haben. Die Schnee-These an sich ist somit auch
ohne weitere Überlegungen, wie es weiter ging, worüber eigentlich so gut wie Einigkeit herrscht, durchaus abgeschlossen.

Im Übrigen galt meine Kritik Deiner Interpretation einer Aussage, die Du völlig gegenteilig interpretiertes, Deiner Art der Argumentation, das Gegenteil von dem zu behaupten, das glasklar anders in nur einer Zeile darüber nach zu lesen ist.
Ob diese Schneethese richtig oder falsch ist, stand dabei nicht zur Debatte.
Ich hoffe, dass Du es jetzt verstehst.


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05.03.2021 um 20:43
@all
Gibt es eigentlich irgendwo eine seriöse Doku über diesen Fall?
Ich fange an mich dafür zu interessieren, kann aber nix finden ausser vieler Amateurvideos, die aber meist leicht voreingenommen das Thema behandeln.
Bei Wiki hab ich mich durchgelesen, aber...wiki halt.

Oder gibt´s irgendwo eine gute auf Fakten basierte Zusammenfassung?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 21:03
@skagerak

Na, ich denke mal für den Anfang ist man mit dieser Webseite am besten bedient:

https://dyatlovpass.com/page.php?language_id=1&id=12786

Viel Spaß! :-)


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05.03.2021 um 21:05
Zitat von GrauerKranichGrauerKranich schrieb:Was denkst Du dazu?
Ich habe mich mit diesen Einzelaspekten lange nicht befasst. Mit den Uhren noch gar nicht. Aber mein erster Gedanke hierzu war, dass es wohl mit dem Wachdienst zusammenhängen dürfte. Die wussten ja, dass ihre Uhren ab Temperatur X einfrieren würden. Also macht es Sinn, zwei Uhren am Arm zu haben, um etwas sicherer zu sein, damit die korrekte Zeitanzeige oder überhaupt eine zu haben.

Was Slobodin betrifft muss man davon ausgehen, dass er dort gestorben ist, wo er sich die Schädelverletzungen zugezogen hat. Mit denen wäre er nicht weit gekommen. Er wurde nur wenige Meter von einer Absturzkante gefunden. Das ist einplausibles Paket, gegen das man schwer argumentieren kann. Zudem hätte er die nützlichen Gegenstände, z. b. die Streichhölzer, am Feuerplatz gelassen und nicht mitgenommen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 21:13
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Ich fange an mich dafür zu interessieren
Willkommen im großen Puzzle ;)
Es gibt die seriösen, faktenbasierten Dokumente. Aber keines ist allumfassend. Ich gehe davon aus, die gute Sachen zu haben. Aber selbst hier stoße ich immer wieder auf neue Fragen. Es wäre eigentlich gar nicht so kompliziert. Es wird besonders schwierig dadurch, dass ständig Vieles immer wieder widerlegt werden muss. Murmeltier im Hamsterrad.
Du kannst dich nur von dort reinarbeiten, wo es dich ins Thema zieht. Dann setzt es sich langsam und allmählich zusammen. Solltest du Russisch können, erleichtert es die Sache ungemein.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

05.03.2021 um 21:24
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich habe mich mit diesen Einzelaspekten lange nicht befasst. Mit den Uhren noch gar nicht. Aber mein erster Gedanke hierzu war, dass es wohl mit dem Wachdienst zusammenhängen dürfte. Die wussten ja, dass ihre Uhren ab Temperatur X einfrieren würden. Also macht es Sinn, zwei Uhren am Arm zu haben, um etwas sicherer zu sein, damit die korrekte Zeitanzeige oder überhaupt eine zu haben.
Ja, das wird als Argument auf der Seite, von der ich die Informationen her habe, ja auch angeführt (https://dyatlovpass.com/page.php?language_id=1&id=12786). Das kommt als Möglichkeit natürlich auch in Betracht.
Zitat von NemonNemon schrieb:Was Slobodin betrifft muss man davon ausgehen, dass er dort gestorben ist, wo er sich die Schädelverletzungen zugezogen hat. Mit denen wäre er nicht weit gekommen. Er wurde nur wenige Meter von einer Absturzkante gefunden. Das ist einplausibles Paket, gegen das man schwer argumentieren kann. Zudem hätte er die nützlichen Gegenstände, z. b. die Streichhölzer, am Feuerplatz gelassen und nicht mitgenommen.
Da könnte man dann ja leise vermuten, dass er nie unten mit / bei den anderen angekommen ist (und die Streichhölzer auch nicht).


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05.03.2021 um 21:25
Zitat von NemonNemon schrieb:Willkommen im großen Puzzle ;)
Es gibt die seriösen, faktenbasierten Dokumente. Aber keines ist allumfassend. Ich gehe davon aus, die gute Sachen zu haben. Aber selbst hier stoße ich immer wieder auf neue Fragen. Es wäre eigentlich gar nicht so kompliziert. Es wird besonders schwierig dadurch, dass ständig Vieles immer wieder widerlegt werden muss. Murmeltier im Hamsterrad.
Du kannst dich nur von dort reinarbeiten, wo es dich ins Thema zieht. Dann setzt es sich langsam und allmählich zusammen. Solltest du Russisch können, erleichtert es die Sache ungemein
Das isses ja 🙂
Ich lese hier schon länger mit, aber mittendrin halt nur, und hab mir nur einen groben Überblick verschafft bisher.
Als erstes frage ich mich wie weit die Tagebücher eigentlich gehen? Bis nach dem schicksalhaften Ereignis?
Alles andere sind doch bisher nur vermutete Rückschlüsse, oder?
Ich kann für´s Erste und für mich zumindest nicht ganz das mit einer Lawine in Einklang bringen.
Was für eine gewaltige Sache muss da denn passiert sein, damit die alle quasi so gruppiert verteilt, naja, letztlich verendet sind? Sogar mit einer Feuerstelle. Wieviel Zeit war denn zwischen dem Wasauchimmer-Ereignis und dem letztlichen Erfriertod? Oder sind nicht alle an Erfrierung gestorben?


Naja, soweit erst mal wie ich das überblicke...muss mich da wirklich erst mal reinarbeiten. Man hat aber im detailiertesten Fall "nur" irgendwelche offiziellen Ermittlungsakten, oder?


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05.03.2021 um 21:36
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich gehe davon aus, die gute Sachen zu haben.
Nur für Dich privat oder hast Du die von Dir gesammelten Materialien auch irgendwo öffentlich zugänglich gemacht (außer natürlich tw. hier verteilt in den Beiträgen)?


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