Tron42 schrieb:Hatte dich mehrmals angesprochen wie es mit deinem Streit dann weiter geht. Schade, dass du nicht draufeingegenen bist. :)
Dann gehe ich mal drauf ein.
;)Ich nehme an, das die Streitigkeiten spätestens am „Labaz“ bestanden.
Das es vorher schon Reibereien gab, belegen die Tagebuchaufzeichnungen verschiedener Teilnehmer/innen.
Möglicherweise dreht es sich an dem Tag um den späten Start aus dem Tal auf den Berg, oder die Routenwahl im allgemeinen. Bei den Wetterbedingungen? Wie auch immer.
Bei der Startzeit herrscht gewisse Uneinigkeit, aber mehr wie 4 Stunden hatten sie wohl auf keinen Fall vom Start bis zum Anbruch der Dunkelheit.
Davon abzuziehen ist noch die Zeit um den Zeltplatz herzurichten und das Zelt aufzustellen.
Vielleicht war der Aufstieg beschwerlicher wie angenommen. In Betracht kommt eventuell auch, das man nicht durchgehend mit den Ski fahren konnte, und man Teile der Strecke zu Fuß laufen musste.(Vom Wind freigelegte felsige Abschnitte?) Erklären würde es die vergleichsweise kurze zurückgelegte Strecke an dem Tag.
Jetzt zeltet man an einer eiskalten Bergflanke, und hat nicht mal den Ofen in Gebrauch?
Brennholz wurde noch im Zelt vorgefunden, auch wenn es nicht viel war.
Auch gab es wohl an dem Abend nicht mal eine warme Mahlzeit oder Tee.
All diese Faktoren bergen ein enormes Konfliktpotenzial in sich.
Ich nehme also an, das man sich, statt sich um die üblichen und zu erwartenden Abläufe zu kümmern, kräftig stritt.
Die Szene eskaliert, und teile der Gruppe verlassen das Zelt. Vielleicht nicht ganz freiwillig
;), per Messer durch die Seitenwand, weil der Ausgang von Kontrahenten blockiert wird.
Wer wie ich schon öfters in Russland unterwegs war, stellt erstaunt fest, welche Kleinigkeiten zu handfesten Schlägereien ausarten.
Hat man in blinder Wut vom Ego getrieben quasi Jagd auf andere Teilnehmer gemacht?
Ohne darüber nachzudenken einfach drauf losgestürmt?
Ich meine, das die Zeder mit den abgebrochenen Ästen ein Aussichtspunkt war, weil man Verfolger erwartete. Offenbar zu Recht.
Die meisten der später gefundenen Verletzungen der beteiligten Protagonisten lassen sich auf wechselseitige Gewalteinwirkung zurückführen.
Davon ausdrücklich ausgenommen, die doppelseitige Rippenserienfraktur Dubininas.
Hierfür habe ich keine schlüssige Erklärung.
Boris Alekseevich Vozrozhdenny notiert in seinem Autopsiebericht:
Es sieht so aus, als wäre Rustem Slobodin wiederholt auf sein Gesicht gefallen, als er den Berg hinunterging. Und jedes Mal, wenn er fiel, schaffte er es, die Seiten seines Kopfes zu verletzen. Das ist ungewöhnlich für einen Mann, der wahrscheinlich in einer besseren körperlichen Verfassung war als alle anderen in der Gruppe.
Weiterhin ist folgende Bemerkung auf https://dyatlovpass.com/death zu finden:
Das festgestellte Schädeltrauma kann nicht auf Ungeschicklichkeit oder Desorientierung zurückgeführt werden. Jemand schlug ihm auf den Kopf. Vozrozhdenny und Laptev schlossen einen Sturz auf den Felsen bei Thibeaux-Brignolle als mögliche Ursache für eine so massive und ungewöhnliche Fraktur aus.
Es wurde für möglich erachtet, das Thibeaux-Brignolle von einem Stein getroffen wurde. Aber auch ein Schlag mit einem Stock käme in Frage.
In diesem Fall wäre es vermutlich zu einer Verletzung der Weichteile gekommen, die es nicht gab. Das gilt wohl aber nur für den ungeschützten Kopf.
Bei einem derartigen Angriff auf den durch eine Mütze geschützten Kopf wäre das vorgefundene Verletzungsmuster zu erwarten.
Bei Zinaida Kolmogorova vermerken die Obduzenten einen langen hellroten Bluterguss 29x6 cm in der Lendengegend auf der rechten Seite des Rumpfes. Wörtlich überliefert
: Der blaue Fleck sieht aus wie links von einem Schlagstock.Zu Igor Dyatlovs Verletzungen konstatieren die Gerichtsmediziner Vozrozhdenny/Laptev:
Metakarpophalangealgelenke an der rechten Hand hatten braunrote Blutergüsse. Dies ist eine häufige Verletzung bei Hand-zu-Hand-Kämpfen. Bei der Beschreibung des Zustands der Leiche Doroschenkos im offiziellen Protokoll erklärte Vasily Tempalov, der zuständige Staatsanwalt:
„Sein Ohr, seine Lippen und seine Nase sind blutverschmiert, und an seiner linken Hand ist der Mittelfinger blutig."Bei Aleksander Kolevatov stellen die Gerichtsmediziner fest:
der Nasenknorpel ist beim Abtasten weich und hat eine ungewöhnliche Beweglichkeit; die Nasenbasis ist abgeflacht, die Nasenlöcher sind zusammengedrückt (eventuell eine gebrochene Nase) sowie eine offene Wunde hinter dem Ohr, Größe 3x1,5 cmMein Fazit:
Sieht alles nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit Fäusten Stöcken etc. aus.
Auf jede einzelne Verletzung gehe ich nicht ein. Aber erkennbar ist ein gewisses Muster.
Ich finde keine Hinweise auf Tiere oder verschütten durch Schneemassen.
Das erklärt auch warum „The Den“ offenbar unbenutzt blieb.
Gelang Zinaida Kolmogorova noch am besten die Flucht vor Rustem Slobodin und Igor Dyatlov wieder in Richtung Zelt? Flohen Kolmogorova und Slobodin gemeinsam vor Dyatlov? Kann ich auch nicht sagen...
Aber so in etwa stelle ich mir den Ablauf der Nacht vor. Einige Details sind durchaus verhandelbar,- ich war ja auch nicht dabei.
:)