Der Mensch gefangen in der Gesellschaft
11.04.2013 um 12:02
"Ein Mann sagt : ich fühl mich nicht fit (1)
Demnächst werd' ich eremit (2)
Die Wüste lockt mich (3)
doch die Gesellschaft blockt mich (4)
Sie folgt mir auf Schritt und Tritt" (5)
ich weiß leider nicht mehr von wem das Gedicht ist.
(1) Die Gesellschaft überfordert uns mit Erwartungen und fordert immer wieder ein.
(2) "Eremit"-> abgeschieden von der übrigen Gesellschaft lebend..doch wieso demnächst? Es ist ein Prozess, man kann nicht von heute auf Morgen von der Gesellschaft abgeschieden sein
(3)Die Wüste : Dimension eines stillen, einsamen Raum
(4) Zwang der Gesellschaft?
(5) spricht für sich.
Selbst wenn man wie Robinson ohne Gesellschaft leben möchte. Sie wird nicht loslassen, denn es gibt immer noch die latente Hoffnung auf der einsamen Insel gefunden zu werden.
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Der Mensch gefangen in der Gesellschaft
11.04.2013 um 12:08
Job hinschmeissen, Frau und Kinder rauswerfen, Haus, Auto, Klamotten, Hausrat verkaufen. Versicherungen und Konten kündigen und ab in die freie weite Welt.
Was hält einen ausser der eigenen Feigheit? Das eigene Gefängnis erbauen wir uns aus Bequemlichkeit.
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Der Mensch gefangen in der Gesellschaft
11.04.2013 um 12:47
Der Mensch ist eben auch ein Gesellschaftstier. Ich z.B. vergammel seit Wochen in der Wohnung weil ich Menschen im allgemeinen Scheiße finde und die Gesellschaft eher ablehne, aber dann kommt immer ein Tag wo ich mal unter Leute muss, was ich dann auch mache um danach wieder ein paar Tage zuhause zu vergammeln :D
Man kann vll ohne die Gesellschaft, aber nicht komplett ohne Menschen.
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Der Mensch gefangen in der Gesellschaft
11.04.2013 um 16:39
Für meine Freunde, die soziophoben Wohnungsvergammler ein paar aufmunternde Worte von Wilhelm Busch:
Knopp begibt sich eilig fort
Bis zum höchsten Bergesort.
Hier in öder Felsenritzen
Sieht er einen Klausner sitzen.
Dieser Klausner, alt und greis,
Tritt aus seinem Steingehäus.
Und aus Knoppen seiner Tasche
Hebt er ernst die Wanderflasche.
»Ich« – so spricht er – »heiße Krökel
Und die Welt ist mir zum Ekel.
Alles ist mir einerlei.
Mit Verlaub! Ich bin so frei.
Oh, ihr Bürsten, oh, ihr Kämme,
Taschentücher, Badeschwämme,
Seife und Pomadebüchse,
Strümpfe, Stiefel, Stiefelwichse,
Hemd und Hose, alles gleich,
Krökel, der verachtet euch.
Mir ist alles einerlei.
Mit Verlaub, ich bin so frei.
Oh, ihr Mädchen, oh, ihr Weiber,
Arme, Beine, Köpfe, Leiber,
Augen mit den Feuerblicken,
Finger, welche zärtlich zwicken
Und was sonst für dummes Zeug –
Krökel, der verachtet euch.
Mir ist alles einerlei.
Mit Verlaub, ich bin so frei.
Nur die eine, himmlisch Reine,
Mit dem goldnen Heilgenscheine
Ehre, liebe, bet ich an;
Dich, die keiner kriegen kann,
Dich du süße, ei ja ja,
Heil'ge Emmerenzia.
Sonst ist alles einerlei.
Mit Verlaub, ich bin so frei.«
Hiermit senkt der Eremit
Sich nach hinten. – Knopp entflieht.
Knopp der denkt sich: dieser Krökel
Ist ja doch ein rechter Ekel;
Und die Liebe per Distanz,
Kurz gesagt, mißfällt mir ganz.
Schnell verlassend diesen Ort
Eilet er nach Hause fort.
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