Wie motiviere ich mich sebst?

'Nabend,

vielleicht kann mir ja jemand nen guten Tipp geben.

Ich bin zurzeit im 2. Lehrjahr und weiß eigentlich schon länger, dass ich hier einfach nicht reinpasse. Mein Chef ist super, die Kollegen größtenteils ok, Arbeitszeiten sind auch in Ordnung, Geld kommt pünktlich.
Klingt nach Luxusproblemen, ich weiß, aber meine Motivation ist trotzdem total im Arsch:

Ich hatte vor der Lehre schon Berufserfahrung und hab mich bemüht, selbstständig zu arbeiten. Gefiel keinem. So hart das auch klingt, aber mir wurde im 1. Lehrjahr im Grunde gesagt: Denk nicht nach, mach einfach, was ich sage.
Hat inzwischen den tollen Nebeneffekt, dass ich auf Arbeit überhaupt nicht mehr nachdenke.
Klingt total banal, aber dumpf vor mich hinzuarbeiten belastet mich. Und ich mach mir Sorgen, dass ich als Geselle nicht mehr selbständig arbeiten kann, weil ichs verlernt habe.

Zu den Kollegen habe ich auch keinen rechten Draht. Wir reden zwar, das sind aber eigentlich nur Höflichkeiten, damits nicht so Grabesstill ist.
Oder Witze, über die ich absolut nicht lachen kann und mich als Miesepeter wirken lassen.
Oder mir werden Sachen erzählt, die so überhaupt nicht stimmen und mich nur unter Druck setzen sollen.

Wir haben _null_ Eigenverantwortung, auch beim x-ten Mal wirds noch kontrolliert, weil die davon ausgehen, dass wir zu faul, zu dämlich oder uns zu fein dafür sind.
Nach jeder Aufgabe müssen wir erneut fragen, was zu tun ist, anstelle uns bei Dienstbeginn ne komplette Liste zu geben. (Das geht, wenn ich mit einer bestimmten Facharbeiterin Dienst habe, zeigt die mir den Zettel und wir klären, wer sich worum kümmert. So schaffe ich auch irgendwie mehr.) Warum mich das so frustriert? Viele Sachen lassen sich parallel erledigen, wenn ich aber nicht weiß, was zu tun ist, muss ichs nacheinander machen oder steh nach fünf Minuten wieder da: "Was kann ichn machen, bis xyz so weit ist, dass ichs fertig stellen kann?"
Ich habe meinen Arbeitsplatz noch _nie_ unaufgeräumt hinterlassen und jeder halbwegs intelligente Mensch räumt A weg, bevor er B anfängt und trotzdem kommt ständig: "Du darfst bei dir sauber machen, dann machst du...."
Erinnert mich an meine Kindergartenzeit.

Meine Motivation ist jetzt schon seit längere aufm Nullpunkt, gelegentlich auch mal drunter. Ich fühle mich einfach nur noch dumpf. Ich mache zwar meine Arbeit, aber halt total lustlos und vermutlich auch unproduktiver. LMAA ist zurzeit mein bester Freund.


Reden? Bringt nix, hab ich versucht. Die halten mich inzwischen für nen notorisch unzufriedenen Nörgler und ich hab begriffen, dass ich hier einfach nicht reinpasse.

Wechseln? Nö. Ich will nicht wieder bei 0 anfangen und zumindest wird uns auch was erklärt. Als Stift bin ich überall Pampel und schlimmer kanns immer werden.


Ich möchte einfach nur nen Tipp, wie ich aus dieser dämlichen Stupidität wieder rauskomme und mich selbst motivieren kann.
So stumpf finde ich mich selbst scheiße und für meine Kollegen bin zurzeit auch nicht unbedingt angenehm.
So noch 1 1/2 Jahre arbeiten?

Als was arbeitest du den ? Wenn ihr mehr Azubis seid gibt es bestimmt eine Auszubildendevertretung...rede mit ihr ? Oder gehe zu einem andern Betreunngsperson die für euch Azubis zuständig sind. Die Motivation ist am Anfang einer Lehre 100% lässt im 2.Teil nach und kurvt vor der Abschlussprüfung wieder hoch. Ich weiß wovon ich rede. Wie gesagt das einzige was dir Hilft ist den Mund aufmachen.

Bin im Handwerk, Rest ist eigentlich unerheblich.

Vertretung haben wir keine, dafür sind wir zu wenige.
Und naja, geredet habe ich schon oft, danach gabs jedes Mal Stress, weil ich A sagte und B verstanden wurde oder die einfach allgemein angepisst waren, weil ich als Stift meinen Mund aufmache, während ihre eigene Lehre weitaus schlimmer war.
Hab zwar auf Arbeit jemanden, dem ich halbwegs vertraue, aber jedesmal dort wegen derselben Sachen ausheulen, ist einfach nur noch unfair und scheiße.


Selbstmotivationstipps wären halt nicht schlecht. Ich kann zwar schauspielern, aber nicht so gut.

chena schrieb:Selbstmotivationstipps wären halt nicht schlecht. Ich kann zwar schauspielern, aber nicht so gut.

warum willst du dich anpassen oder dich selbst motivieren für etwas das dir anscheinend nicht gefällt .... verstehe ich nicht. wenn du nicht glücklich bist mit dem was du tust wird dir auf dauer nichts helfen das deine einstellung dazu verändert. das grundproblem ist doch deine arbeit und nicht du selbst also musst du nicht dich verändern sondern deinen job. auch wenn du davon nichts hältst würde ich mir ernsthaft gedanken darüber machen den job zu wechseln oder willst du bis zur pension deine zeit verschwenden mit einen job in dem du nicht glücklich bist ? ich denke nicht.

Wechseln? Nö. Ich will nicht wieder bei 0 anfangen und zumindest wird uns auch was erklärt. Als Stift bin ich überall Pampel und schlimmer kanns immer werden.

eigentlich eine gute Einstellung, vorrausgesetzt du leidest nicht darunter. Wen dem so ist..liegt die Motivation darin..die Ausbildung zu beenden. Denn danach fängt ein neues Kapitel an.

@chena

Wenn du wirklich nicht wieder bei null beginnen möchtest, so bleibt dir doch nur die Möglichkeit das bis zum Ende durchzuziehen,oder?
Ich habe dein Eindruck dass du dir diese Frage unlängst selbst beantwortet hast.
Möglicherweise hilft es dir auch ( sobald vor dir nur noch 3 Monate o.ä. liegen) Tage zu zählen oder im Kalender abzuhaken als Motivation - halte dir einfach vor Augen dass 1,5 Jahre nicht die Unendlichkeit bedeuten.

Dir ist doch mit Sicherheit der Spruch geläufig: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" ;)

@chena

Such dir eine Arbeit die dir gefällt!

Vielleicht könntest du in anderen Betrieben fragen ob du dort deine Ausbildung beenden kannst, vielleicht dann wieder im 2. Lehrjahr anfangen. Sowas ist nämlich durchaus möglich.

@chena

Hört sich nach dem normalen Tagesablauf von Millionen Angestellten hierzulande an.
Jeder vierte hat innerlich bereits gekündigt.

Es ist sicher ein schöner Gedanke das Du das nur noch 1,5 Jahre mitmachen brauchst.

Ich motiviere mich selbst, in dem ich mir bewusst mache,
wofür ich Leistung erbrnge. Manchmal hilft schon das
bloße Visualisieren, von dem, was man sich vorgenommen
hat und irgendwann erreichen wird.

Vielleicht kann man mit dem Arbeitgeber reden, mehr
Selbstentfaltung in die Tätigkeiten mit einzubeziehen,
wenn dieser einverstanden ist. Gibt es bei Euch keine
Weiterbildungen oder Projekte, die etwas Schwung
reinbringen?

@chena
Du hast sicher einen harten Arbeitstag , 8 Std und mehr.
Vielleicht würde Dir trotzdem ein Hobby etwas bringen , das mit Deinem Beruf zu tun hat.
dort kannst Du dich entfalten, Ideen verwirklichen
Wenn Du dafür noch Zeit hast

@-Therion-
@McMurdo

Den Job mag ich, nur meinen Betrieb halt nicht. Ich habe vorher schon im selben Beruf als Aushilfe gearbeitet. Es hat mir Spaß gemacht, ich hatte kein Problem mit Überstunden, kurzen Wechseln und bin relativ gern hingegangen.

Nach der Lehre werde ich mir sowieso was anderes suchen und "auf Walz" gehen.
Deswegen will ich das auch durchziehen.

@Jimmybondy

Findest du das nicht .... grauenvoll?
Ich muss ja nicht meinen Brötchengeber über alles lieben, aber über Jahrzehnte innerlich gekündigt arbeiten?

Ich gebe Jimmybondy allerdings Recht.....wieviele aus deinem Umfeld sind dir bekannt,welche noch ihrem Traumberuf nachgehen?
Das ist die Realität- anfangs die grossen Pläne und Hoffnungen, dann spielt dir das Leben übel mit und schon nimmt man gezwungenermassen was man bekommt und sieht sich gezwungen persönliche Bedürfnisse hinten anzustellen.

Mach folgendes .... alles was dich nervt und unglücklich macht hinter dir lassen und neu anfangen ...

peace

Rrrichtig! Arschbacken zusammenkneiffen und durchziehen!
1 1/2 Jahre sind garnix, zumal du dich ja sicher 1-2 mal die Woche in die Berufschule verdrücken kannst!
Blockschule wär ja noch optimaler.
Meine Lehrzeit ist jetzt schon 15 Jahre her, und da hats mich au angekotzt (Depperde Kollegen usw..).
So im nachhinein denk ich aber: son Käse macht jeder mal durch! Heut juckt mich die Zeit nimmer, ausser das ich ne Erfahrung reicher bin: ich weiss jetzt welchen Beruf ich NICHT machen will :)

Selbstmotivationstipp kann ich da jetzt keinen wirklich geben, aber eine Sache dürfte dir die Arbeit erleichtern: Durchzug. Wenn schon wieder kontrolliert wird: Nicht beachten, an was anderes denken (solange du nicht zu abwesend wirkst). Wenn schon wieder auf das Sauberhalten des Platzes hingewiesen wird: Ignorieren.

Wegen dem, dass man jede einzelne Arbeit einzeln nachfragen muss: Keine Ahnung, ob es funktioniert, aber versuch doch mal, einfach am Anfang des Tages (nebenher) nachzufragen, was es für den Tag alles zu tun gibt. Wenn es funktioniert, weißt du, was zu tun ist, ohne dir jeden Arbeitsauftrag einzeln abholen zu müssen, und die anderen sind auch zufrieden, weil sich der Stift nicht offen in die Organisation eingemischt hat.

chena schrieb:Findest du das nicht .... grauenvoll?
Ich muss ja nicht meinen Brötchengeber über alles lieben, aber über Jahrzehnte innerlich gekündigt arbeiten?

Absolut und ich grübele schon seit 20 Jahren wie ich aus der Nummer rauskomme, eigentlich ist es ja überall gleich. Arbeit ist nicht so pralle und deswegen wird man für bezahlt.

Graduelle Unterschiede gibt es aber schon. Also inwieweit man nun wirklich Zwängen ausgesetzt ist, einer gesundheitlichen Belastung, wie oft man nun wirklich auf die Uhr schaut bis man gehen darf usw.

Wünsche Dir für die Zukunft ein gelungenes Arrangement... ;)