Wie bewirbt man sich mit einem verkorksten Leben?
21.01.2020 um 19:56Schön, dass es dir was gebracht hat ... jederzeit gerne. Ganz viel Glück.
Negev schrieb am 17.01.2020:Servus Ihr,Kommt mir sehr, sehr bekannt vor... tatsächlich hab ich das alles schon durch. Hab den sozialen Abstieg hinter mir... und den Aufstieg.
ich sitze gerade vor der Aufgabe, ein Anschreiben zu formulieren und mir will nichts vernünftiges mehr einfallen.
Negev schrieb am 17.01.2020:Ich hab auch keine tollen Praktika oder Empfehlungen. Ich hab noch nie gearbeitet und bin 33.:)
Negev schrieb am 18.01.2020:Fachinformatiker für SysteminteraktionSystemintegration... SYSTEMINTEGRATION!
Negev schrieb:Leider kann ich keine Märchen erzählen – ich bin keiner der Reden schwinkt.Brauchst du auch nicht. Bleib authentisch. Niemand möchte gerne jemanden einstellen, der sich selbst nur was vormacht oder andere belügt.
Negev schrieb:Es ist so, wie es ist.Exakt!
Negev schrieb am 18.01.2020:Was denkt ihr über dieses Schreiben?Autsch, ist das lausig... Gut, hab's ja alles hinter mir und meine ersten Anschreiben waren ähnlich peinlich.
Negev schrieb:Behinderten-BonusPS: Ist das nur so'ne Art "Joke"...? Ansonsten solltest du es bspw. im Öffentlichen Dienst versuchen. Dort gilt: Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Qualifikation und Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Karl00 schrieb:Im Schreiben selbst solltest du deine Ausbildung zum Kaufmann erwähnen und negative Schwächen weglassen (wie ich bin ungeduldig) sondern von positiven Schwächen sprechen (z.B. das es dir manchmal schwer fällt, Nein zu sagen, und diese mit guten Vorsätzen verknüpfen) und dich hauptsächlich auf deine Stärken konzentrieren, du bist flexibel und willst eine Bereicherung für das Unternehmen werden, du bist belastbar, und ein Teamplayer, hast eine hohe Einsatzbereitschaft, du bist motiviert stets besser zu werden (und deshalb belegst du diesen oder jenen Kurs), du bist zuversichtlich das du die Aufgaben deines Arbeitsgebers effizient erledigen kannst und selbst mit geringem Aufwand imstande bist viel zu bewirken, du bist gewillt für das Unternehmen eine Bereicherung zu werden und das du den Arbeitgeber gerne von dir selbst in einem Vorstellungsgespräch überzeugen willst usw. usw.ich weiß, das Bewerbungen in dieser Art viel größere Erfolgsaussichten haben.
Negev schrieb:Lange Rede kurzer Sinn - hier mal beide Versionen:Hier mein Feedback:
Negev schrieb:Ich werde dieses Jahr noch eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systeminteraktion beginnen.Ganz einfach: Hast du einen Ausbildungsvertrag unterschrieben?
Negev schrieb:Mein Wunsch ist es, diesen Beruf in Ihrem Betrieb zu lernen.Prima, warum haben Sie sich dann nicht direkt in unserem Betrieb um eine Ausbildung in diese Richtung beworben?
Negev schrieb:Dieses Praktikum hat das Ziel, Sie von meinen Fähigkeiten zu überzeugen.An und für sich in Ordnung, würde ich nur anders formulieren. Ernsthaft: Im Kern denkst du hier bereits in die richtige Richtung! Mein allererster Satz bei meiner Bewerbung um einen Ausbildungsplatz war damals:
Negev schrieb:Ich freue mich darauf, Tätigkeiten verschiedenster Art für Sie auszuführen und bin dabei stets sehr gewissenhaft und zuverlässig.Hier legst du den Fokus auf die sog. "Soft Skills": Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit. Prinzipiell okay, nur leider klingt es abgedroschen, man liest es in jeder Musterbewerbung. *gähn*
Negev schrieb:Zudem würde ich mich freuen, wenn Sie mir Gelegenheit böten, mir neues Wissen anzueignen.Konjunktiv. :N:
Negev schrieb:Mit Leidenschaft und Ehrgeiz bin ich dabei, wenn es um Dinge geht, die mich interessieren.Fokus: Softskills - Leidenschaft und Ehrgeiz. Prinzipiell gut, nur müsstest du noch ausführen, welche Dinge genau dich interessieren sowie anhand von Beispielen deine Leideschaft und deinen Ehrgeiz belegen. Hier sind bereits gewonnene Erfahrungen gefragt.
Negev schrieb:Computer faszinieren mich schon seit meiner Jugend und ich finde die Entwicklungen und Möglichkeiten, die damit zusammenhängen (z. B. Prozesse zu vernetzen oder Abläufe zu vereinfachen) ungeheuer spannend.Tja, ich finde auch die Urknalltheorie "ungeheuer spannend", was mich allerdings nicht zum Kosmologen prädestiniert. Wieder: nichtssagend, bla... *gähn*
Negev schrieb:Ein Praktikum ist jederzeit durchführbar.Als Personaler würde ich hier lesen: "Ich liege eh den ganzen Tag auf der faulen Haut und habe viel Zeit..."
Negev schrieb:Es besteht die Möglichkeit der Gleichstellung.???
Negev schrieb:Ich will Ihnen meinen Wert für Ihr Unternehmen beweisen. Deshalb freue ich mich auf Ihre Einladung zu einem Gespräch über ein Praktikum.Sieh zu und lerne:
Negev schrieb:Mein Ziel ist klar. Ich werde dieses Jahr noch eine Ausbildung oder eine Umschulung zum Fachinformatiker für Systeminteraktion beginnen. Die Frage ist, wo diese geschehen soll. Mein Wunsch ist es, diesen Beruf in Ihrem Betrieb zu lernen.Es ist einfach unglaublich nichtssagend und viel zu allgemein gehalten.
Dieses Praktikum hat das Ziel, Sie von meinen Fähigkeiten zu überzeugen. Die letzten Jahre und meine derzeitige Situation täuschen darüber. So bin ich stolz darauf, meine Vergangenheit vollständig überwunden zu haben und daraus als besserer Mensch hervorgegangen zu sein. Ich bin motiviert, geistig topfit und begierig darauf, Neues zu lernen. Mit Leidenschaft und Ehrgeiz bin ich dabei, wenn es um Dinge geht, die mich interessieren. Und alles, was mit Computer zu tun hat, fasziniert mich schon seit meiner Jugend und ich finde die Entwicklungen und Möglichkeiten – Prozesse zu vernetzten, Abläufe zu vereinfachen – ungeheuer spannend.
Ein Praktikum ist jederzeit durchführbar.
Es besteht die Möglichkeit der Gleichstellung.
Ich will Ihnen meinen Wert für Ihr Unternehmen beweisen. Deshalb freue ich mich auf Ihre Einladung zu einem Gespräch über ein Praktikum.
Negev schrieb:Bei mir im Lebenslauf sind einige große Lücken. Das hat mit meinem damaligen „physischen und psychischen“ Zustand zu tun (bin es langsam selbst Leid, das zu erklären) Depression, Krankheit.Kannst du das belegen? Anderenfalls klingt es wie eine billige Ausrede: "Ich war jahrelang auf Hartz IV und hatte total miese Laune, weil die Welt einfach so unglaublich ungerecht ist... und die armen Kinder in Afrika und so... und der Klimawandel... und überhaupt... da muss man doch einfach depressiv werden..."
Negev schrieb:Nach meiner ersten Ausbildung als Bürokaufmann fand ich auch deswegen keinen Job.Hast du die Ausbildung abgeschlossen? Dann stellt sich die Frage, warum du dich nun neu orientieren möchtest.
Negev schrieb:Ich bemerke selbst, das diese vielleicht zu „weinerlich“/persönlich herüberkommen.Ja.
Negev schrieb am 17.01.2020:Praktisch hab ich in jenen 6 Jahren nichts produktives gemacht.Wenn es nichts zu erzählen gibt, dann erzähle es auch nicht.
Negev schrieb am 17.01.2020:Okay. Was steht auf der Haben-Seite?Ja, nur darauf kommt es an.
Negev schrieb am 17.01.2020:Ein guter Realschulabschluss – wobei mir natürlich klar ist, das dieser Umstand, nach so vielen Jahren, nur noch wenig Gewicht hat. Die Überzeugung Motiviert und Lernfähig zu sein (auch durch den Test. Dennoch ist das auch nur sehr Schwach). Mein privates Interesse an der IT. Meine Logische und Analytische herangewachsene an Dingen.*gähn*
Die Möglichkeit eine Gleichstellung zu erhalten. Ja, klar, man sollte vor allem der Leistung wegen ausgewählt werden. Doch ich will alles in den Ring werfen.
Negev schrieb:ich werd die Umschulung bei nem Bildungsträger machen. Kommt eben auch auf den Verein an, bei dem man so eine Umschulung macht. Ich denke, da müssen sich BFW und Bildungsträger nicht viel nehmen.Die BFWs sind in der Hauptsache Bildungsträger. Da gibt es gute und schlechte, ich war bei einem guten. Dir stehen als Teilnehmer aus der Beruflichen Reha einfach mehr "Extras" zu als jemandem mit Bildungsgutschein, z. B. das tägliche Mittagessen, das hier beim örtlichen Bildungsträger nicht Angeboten wird. Das wichtigste ist aber letztlich die Qualität der Umschulung
Negev schrieb:da ich mich, nach zwei Jahren, wieder unweigerlich vor der selben, mir unlösbaren, Aufgabe sehe: mich Bewerben.Versuch es positiv zu sehen, nach den zwei Jahren oder besser während der zwei Jahre, bekommst du auch für die Bewerbung hilfe. Die Kostenträger wollen nämlich das die Maßnahmen erfolgreich sind was heist möglichst alle Teilnehmer haben hinterher einen Job.
Negev schrieb:Der Bauch wehrt sich mit allen Kräften – da ich mich, nach zwei Jahren, wieder unweigerlich vor der selben, mir unlösbaren, Aufgabe sehe: mich Bewerben.Du machst deine Umschulung zum Donner!
Negev schrieb:Der Bauch wehrt sich mit allen Kräften – da ich mich, nach zwei Jahren, wieder unweigerlich vor der selben, mir unlösbaren, Aufgabe sehe: mich Bewerben.Schick doch einfach mal ein paar Bewerbungen ab und schaue was passiert. Was hast du den zu verlieren? Selbst Absagen tuen nicht weh.
Ray. schrieb:Schick doch einfach mal ein paar Bewerbungen ab und schaue was passiert. Was hast du den zu verlieren?Gute Idee :)
Ray. schrieb:Ein toller Text. Ich bin geneigt ihn mal zu testen. 😅:D
Optimist schrieb:schlecht wäre es, wenn hier viele Arbeitgeber mitlesen würden, dann wäre es nichts Neues mehr für die.Stimmt vielleicht hätte man ihn spoilern sollen.