Kann man schon bei ganz jungen Menschen auf den Charakter schließen?

In der zweiten Klasse waren alle Kreuze durcheinander eingetragen. Ist nicht gerade aufmerksam, erledigt Sachen gar nicht sorgfältig, nicht wirklich pünktlich usw.
Aber wenn ich mir die Zeugnisse aus der siebten Klasse anschau, dann habe ich mich mächtig verbessert. Alle Kreuze vorne.

Ich denke, das ist bei jedem anders. Kommt ja auch drauf an, was man in dieser Zeit gerade erlebt.

@-ripper-
Stimmt ja, Anlage und Umwelt... da war doch was (ich erinnere mich ganz schwach das wir diesen Punkt mal in der Ausbildung durchkauten).

Ich persönlich halte eher weniger von der Anlage-Theorie.
Das Kind eines mathematikbegabten Cholerikers wird nicht automatisch auch zum mathematikbegabten Choleriker (naja, die Chancen dazu erhöhen sich wenn das Kind bei diesen Choleriker aufwächst).

Die Umwelt-Theorie allerding kann ich absolut nachvollziehen.
Je besser der Background desto bessere Fördermöglichkeiten des Kindes.
Entsprechend spiegelt sich das auch im Charakter wieder...
Andererseits gibts natürlich auch Ausnahmen in der Regel:

+ Kinder die aus der sozialen Mittel- oder Unterschicht stammen, sich dann aber (durch Förderung oder auch nicht) hocharbeiten und ihre eigenen Talente weiter ausbauen und nebenbei einen durchaus positiven Charakter haben... egal wie das soziale Umfeld ist. Allerdings erschwert das Umfeld hier alles.

+ Gab es hier nicht auch mal einen Thread über jemanden der sich die Frage stellte woran man gute Freunde erkennt? Dessen finanzieller Background (angeblich) blendend ist wodurch (laut Text) dann aber offensichtlich die Wertschätzung von Mensch und Gut litt und sich ein nicht so toller Charakter offenbarte? <<< als Gegenbeispiel

@BluePain

BluePain schrieb: Kommt ja auch drauf an, was man in dieser Zeit gerade erlebt.

Jein, ganz allgemein hast du Recht... aber wenn ich an meine Schulzeit denke (ab der 6ten bis einschließlich 10te Klasse) dann kann ich dem nur bedingt zustimmen.
Schultage bedeuteten über Jahre hinweg Hölle für mich, daheim wars auch nicht grade besser (wenn auch anders schlimm).
Trotzdem hatte ich durchweg in Betragen eine 1, die sprachlichen und künstlerischen Fächer standen irgendwo zwischen 1 und 2,irgendwas, in Sport hatte ich (mit viel viel Glück) eine knappe 3, .... ich fang lieber nicht bei Mathe/Physik/Chemie an (das waren meine allerschlechtesten Fächer... all die Jahre).
Irgendwie schaffte ich es mich abzuschotten und mich vernünftig zu verhalten und nebenbei noch genug Kopf zum Lernen zu haben

In meinen Schulzeugnissen wurde ich schon treffend beschrieben.

-Setzt sich für ihre Mitschüler ein
-arbeitet Interessenbezogen
-oft unkonzentriert

Das alles hat sich bis zum jetztigen Zeitpunkt eigentlich nicht verändert

was genau ist denn der Charakter?
Persönliche Kompetenzen, die die Voraussetzung für ein Moralisches Verhalten bilden, so Wikipedia zumindest. Menschen sind flexibel und somit können Kompetenzen erlernt, erweitert und verfeinert werden. Ich kann mir vorstellen, dass wenn sich ein Mensch unwohl dabei fühlt sich unterzuordnen er auch nur zu einem gewissen Grat es erlernen kann und erkennen kann, wann es für ihn sinnvoll ist sich unterzuordnen.

Das war da in den Zeugnissen aufgestellt wurde beschriebt die Fähigkeiten, die ein Mensch hat und dazu beschreibt es wie stark sie bis dahin "ausgebildet" sind.

Mangelnde Konzentrationsfähigkeit z.b. klingt nach Mangel - aber das aber liegt nur in der subjektiven Betrachtung der Lehrer/innen und dessen Vorstellung, was eine gute Konzentrationsfähigkeit ist. Konzentrationsfähigkeit ist vorhanden (also schonmal kein Mangel) jetzt ist die Frage wie stark sie ausgebildet ist. Und auch da bei den Fähigkeiten kann man eine "geringe Konzentrationsfähigkeit" als die Fähigkeit ansehen, sich schnell für neues Begeistern zu können... Ebenfalls eine Fähigkeit die wichtig sein kann um neue Wege zu erforschen. Eigentlich sollte in der Schule gelernt werden seine Fähigkeiten zu erkennen sich auf diese verlassen zu können und bei bedarf erweitern bzw. neue hinzu lernen zu können. Wie die Schule aufgebaut ist weiß ja jeder selber... zumindest der, der das hier lesen kann :D

Die bewertungen in den Zeugnissen gehen von einem subjektiven Ideal aus, das nicht erreichbar ist und sollte das Kind Kevin oder Mandy heißen, ists eh schon klar, dass die Bewertungen bei gleich ausgeprägten Fähigkeiten anders ausfallen können.
Die Kinder leben dann ewig mit den Indoktrinierten Mängeln, obwohl es keine Mängel sind - wie der Elefant, der als Jungtier mit Eisenkette irgendwo angebunden wird und als ausgewachsener Elefant nicht auf die Idee kommt das (jetzt benutzte) Lederband zu zerreißen, weil er glaubt er könne es nicht.

Unsere Gesellschaft lebt davon und so konnte sie auch seit gut 120 Jahren wachsen und zu dem werden, was sie heute ist. Menschen orientieren sich an denen, die ihnen sagen, was sie sind und was sie besser machen müssen um akzeptiert zu werden. Und hinterfragen sich, ihre Verhaltensweisen, die Verhaltensweisen der anderen nur selten.
Nur so funktioniert die Werbung, die Unterwerfung im Arbeits- und Schulleben. Menschen sind lenkbarer, wenn man Ihnen weismacht, dass andere besser wissen, was man tun soll, was gut für einen ist, was falsch und richtig ist, wer und was man eigentlich ist.

Sie die Bewertung als selbsterfüllende Prophezeiung an und finde für dich selber heraus, ob du so bist, weil du so bewertet wurdest, oder ob du so bewertet wurdest, weil du so bist :D

ich glaube nicht!
ich war in der ersten klasse voll der brave engel!
und jetzt...nun ja... bissl daneben! ja ich teste auch gerne meine grenzen und bringe ein paar leute auf die palme!

Also bei mir war die "Grundschulzeit" anthrprosophisch gebrägt, sprich ich hab da die reinsten Romane über meine Wesensart vorliegen. Im Schlußzeugnis meiner Schulpflicht stand dann was von :

"Eine Beurteilung der schulischen Leistungen war nicht möglich, da erhebliche Fehlzeiten!"

Ich glaub so gings mir schon immer mit dem Kopp in den größten Luftschlössern und körperlich abwesend, ja richtig körperlich, denn schon als Kind war ich ständig Krank und in Kliniken. Könnte fast, aber nur fast nen Doktor nachweisen, nur die Noten dafür eben nicht ;)

Ich denke auch, dass wie bereits hier erwähnt wurde, sich der Grundcharakter eines Menschen schon sehr früh herausstellt. Die Wesensart bleibt meistens im Laufe des Lebens gleich, also ob man eher ruhig, eher aktiv oder hilfsbereit ist. Das sollen nur Beispiele sein.
Weitere Merkmale, soziale sowie schulische Kompetenzen können dazugelernt werden oder eben nicht.

Ich z.B. war als kleines Kind sehr ruhig, schüchtern, konnte mich immer gut benehmen und in den Grundzügen bin ich das auch heute noch, zumindest ruhig und benehmen kann ich mich noch immer ;). Die Schüchternheit wurde mit den kommenden Jahren immer mehr abgelegt, aber auch die ist grundsätzlich bei neuen Situationen immer wieder da und macht mein Wesen aus.

ich war als kleines Kind ganz schön dumm...nun bin ich weniger dumm...

Ich war schon als Kind ein verträumter Mensch und das bin ich immer noch. Also ja, das bleibt schon irgendwie erhalten würd ich sagen.

...denke gewisse Erlebnisse/Erfahrungen können doch noch sehr entscheidend und verändernd wirken....

Meine Zeugnisse unterschieden sich - je nach dem ob der/die KlassenlehrerIn mich mochte oder nicht -wie Tag und Nacht lol