Bruderchorge schrieb:Aus dem Artikel geht nicht hervor, wieso die Zahlen so gering ist. Wird da reihenweise hochmotivierten Interessenten die Aus und Weiterbildung verweigert oder ist gar kein Bedarf da?
Die Frage ist doch nicht unerheblich.
Wenn 1,2 mio von 1,7 mio Arbeitslosen keine abgeschlossene Ausbildung haben, dann muss man, wenn man will, dass die arbeiten, eine solche ermöglichen. Oder entsprechende vernünftige Jobs im Niedriglohnsektor vermitteln. Es gibt keine andere Alternative dazu.
Bedarf ist auf jeden Fall da, ansonsten wäre ich auf die ganzen jobs mit langfristiger perspektive gespannt, die jemand ohne abgeschlossene ausbildung oder längere berufserfahrung so annehmen kann.
Daten dazu, wie viele solche Anfragen abgelehnt wird, kenne ich keine. Die Frage ist doch aber, ob man hier gut verwaltet.
Wenn ich mich auf den standpunkt stelle, die 1,2 mio Arbeitslosen ohne berufsabschluss bestimmt eh nicht wollen (bzw. nur jeder hundertste davon), klar, dann kann ich mir das leben leicht machen. Aber man kann ja auch überlegen, was die hürden sind, die Menschen vielleicht abhalten.
Da gibt es bürokratische Hürden und fehlende Anreize. Und wenn das Jobcenter sich kümmern will, dann würde es mehr sinn machen, mit arneizen leute in ausbildungen oder anderer weiterbildungsmaßnahmen zu stecken (sofern sie das wollen) anstatt ihnen allerlei sinnlos maßnahmen zu geben oder sie gar in irgendwelche nicht passenden jobs reinzupacken.
Genau da setzt das bürgergeld (zaghaft) an (aus dem link).
Die Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Bürgergeld, bei dem der Vermittlungsvorrang fallen und der Fokus stärker auf der Aus- und Weiterbildung Hartz IV Bedürftiger liegen soll. Geplant ist ein Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro. Damit werde, so der DGB, eine der Hürden eingerissen, „die heute der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen entgegenstehen“. Denn viele hätten die Sorge, „sich eine langfristige Weiterbildung nicht leisten zu können“.
Bessere finanzielle Unterstützung nötig
Deshalb fordert der DGB einige Nachbesserungen beim Bürgergeld-Gesetz. Statt 150 Euro müsse das Weiterbildungsgeld 330 Euro im Monat betragen, damit die Teilnahme für Hartz IV Bedürftige attraktiver werde als ein Job im Niedriglohnsektor. Gleichzeitig sollen die Jobcenter proaktiv auf Weiterbildungsmöglichkeiten hinweisen.
Es wäre einfach enorm sinnvoll, eher zu einem system der weiterbildung zu kommen (nein, das heißt nicht dass man alle blindlings in irgendeine ausbildung packt) und man wirklich schauen, wie man arbeitslose langfristig in Arbeit bringt, würde uns das gesamtgesellschaftlich wesentlich mehr nutzen, als einen H4ler ab und zu mal in jobs zu vermitteln die sie dann nur ein paar monate haben, oder gar zu erreichen, dass wir allerlei aufstocker haben, die arbeiten, aber trotzdem arm sind.
Das wissen auch die gewerkschaften. Was meinst du, warum die sich oft um die Belange von H4lern kümmern? Weil die wissen, dass hartz 4ler leichter in Zeitarbeit und Mindestlohn jobs kommen, wo sie dann ausgebeutet werden, was der gesamten Arbeiterschaft dann hintenrum schaden kann.