Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

TunFaire schrieb:Schwierig und ein Graubrreich ist halt das 'Zumutbare'. Das ist bei jedem anders. Abhängig von der Körperlichen, geistige Verfassung und wahrscheinlich noch diversem mehr. Das lässt sich leider nicht individuell definieren. Nur als Regel für die Allgemeinheit.

Richtig. Das ist ein wesentlicher Aspekt. Aber bei diesen Definitionen "gerecht", "zumutbar" etc. müssen eben auch alle gefragt, alle Interessen abgewogen, und nach Bedeutung im jeweiligen Fall gewichtet werden.

@Tripane
Und wer soll das machen?

@TunFaire
In erster Linie die Betroffenen selber, also die Martktteilnehmer, bzw. diejeinigen, die einen Vertrag oder ein Geschäft miteinander machen.

In zweiter Linie der Staat, wenn er meint, sich in die Wirtschaft einmischen zu müssen/sollen/können/dürfen...

@Tripane
Das ist allgemeines Blabla. 
Konkret. Da sind 3mio Arbeitslose. 
Was ist bei denen zumutbar und was nicht. 
Wo sag ich als Staat 'dad muddu tun sonst kein Geld, dad muddu nid tun'

@Tripane
Ah sorry, hatte dich verwechselt

@TunFaire

Natürlich ist es allgemein. Aber sicher kein Blabla, sondern eher das Gegenteil. Da ich eine Anhängerin der freien Marktwirtschaft bin, möchte ich die Verhandlungen darüber weitgehend den verhandelnden Unternehmen und Angestellten überlassen. Da brauch ich den Staat erstmal gar nicht.

TunFaire schrieb:Ah sorry, hatte dich verwechselt

Auch sorry, aber die Antwort ist nun schon raus. :D womöglich hat sie dennoch eine Aussagekraft.

@Tripane
Substituiere: immer -> meistens

Zufrieden? :P

@RosaBlock
Jedenfalls besser. ;)

ÖWenn man sich die unteren 10%-15% der gezahlten Brutto Festgehälter in Deutschland ansieht stellt man fest, das diese meistens nicht ausreichen für ein Leben ohne Geldsorgen, diese Leute Arbeiten und müssen sich trotzdem um Geld gedanken machen. Verstehe nicht wiso man die nicht eine Stufe rauf setzt zu den Millionen Mitteklasseverdienern, hat man etwa Angst das es sich die Leute zu einfach machen und nicht mehr für höhere Qualifikation/Position bemühen? Ein System wo die kleinsten Gehälter zumindest Sorgenfreiheit garantieren.

In diesem Falle fände ich es schlecht, die Leute zur Arbeit zu zwingen, in der sie nicht mal Sorgenfrei leben könnten.

michael_my schrieb:In diesem Falle fände ich es schlecht, die Leute zur Arbeit zu zwingen, in der sie nicht mal Sorgenfrei leben könnten.

Seh ich genauso.
Wenigstens ein DDR gleichwertiges System, sollte doch wohl drin sein dafür.

@Yooo
Aber Sozialismus ist doch böööse.

michael_my schrieb:Ein System wo die kleinsten Gehälter zumindest Sorgenfreiheit garantieren.

Vollste Zustimmung.

Wenn ich mir so die Lösungen, die es momentan gibt, anschaue (Ein-Euro-Jobs, etc), dann habe ich das Gefühl, dass man die Arbeitslosen nicht gefragt hat, was ihnen zum Arbeiten fehlt.  Wenn ich nach der Schule/Ausbildung/Studium in die Berufswelt einsteige, brauche ich doch auch nicht erstmal 6-9 Monate einen Ein-Euro-Job, um in die Berufswelt integriert zu werden.  Warum brauchen Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren das?  Vielleicht kann mir jemand ja den Sinn dahinter erklären.

@RosaBlock

Ist dir klar was eine Arbeitsgelegenheit ist und wer überhaupt einen 1€ Job ausübt? 

RosaBlock schrieb:Wenn ich nach der Schule/Ausbildung/Studium in die Berufswelt einsteige, brauche ich doch auch nicht erstmal 6-9 Monate einen Ein-Euro-Job, um in die Berufswelt integriert zu werden.  Warum brauchen Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren das?  Vielleicht kann mir jemand ja den Sinn dahinter erklären.

Wenn du nach der Ausbildung einen Job suchst... dann hast du bereits 3 Jahre am Stück gearbeitet. Ergo du warst nicht arbeotslos.
Wenn du aus der Schule kommst... machst du meist erstmal ne Ausbildung... ergo.. du kommst für nen Jpb garnicht in Frage.
Wenn du studiert hast..musst du meist trotzdem noch ne Ausbildung machen oder zumindest dich mit einem langen Praktikum abfinden. 

Ich merke... viel Wissen steckt hinter deiner Aussage nicht. 

[at_user schrieb:RosaBlock[/at_user] RosaBlock id=18932505]dann habe ich das Gefühl, dass man die Arbeitslosen nicht gefragt hat, was ihnen zum Arbeiten fehlt.

Den Arbeitslosen fehlt genau das was Michael_my schon genau erfasst hat

michael_my schrieb:Ein System wo die kleinsten Gehälter zumindest Sorgenfreiheit garantieren.

Es sinkt einfach jede Motivation, wenn man weiß das man totz Arbeit im auf Harz 4 Niveau liegt und Menschen, die schon heute nicht von ihrer Arbeit leben können, könnten im Alter auch nicht von ihrer Rente leben…

@Yooo
Die Oberschicht definiert sich über die Macht,
die Mittelschicht über Moneten,
die Unterschicht über Maloche.

Keinerlei Erfolge im Leben, aber Arbeit.

Vielen Dank, daß Du über meine wirtschaftlichen Verhältnisse besser bescheidweißt als ich selbst.

Jeder Gewinner weiß:Arbeit ist immer nur das Trostpflaster der Verlierer.

Tripane schrieb:Da ich eine Anhängerin der freien Marktwirtschaft bin, möchte ich die Verhandlungen darüber weitgehend den verhandelnden Unternehmen und Angestellten überlassen. Da brauch ich den Staat erstmal gar nicht.

Von der Grundidee verständlich. Aber das Problem liegt in den ungleichen Verhandlungspositionen, so dass der Staat insofern eingreifen muss, um annähernd gleich starke Ausgangssituationen zu schaffen.
Stell Dir folgendes Extrembeispiel vor: Du verhungerst und dafür, dass ich Dir etwas zu essen gebe, verlange ich, dass Du mein Sklave wirst. Das wäre die unregulierte Ausgangssituation der Marktwirtschaft. Sie ist genauso ungeeignet, wie deren gegenteiliges Extrem.

michael_my schrieb:stellt man fest, das diese meistens nicht ausreichen für ein Leben ohne Geldsorgen

Es ist schwierig zu definieren, was ein "Leben ohne Geldsorgen" ist. Das hängt letztlich davon ab, was man als Mindestanspruch mit sich trägt und dieser Mindestanspruch orientiert sich nicht an absoluten Werten, sondern an dem Vergleich mit der näheren Umgebung.

LittleNicki schrieb:die schon heute nicht von ihrer Arbeit leben können

Auch hier ist die grundlegende Frage, was Du unter "nicht leben können" konkret verstehst.

@kleinundgrün


Damit meine ich konkret dass viele der Menschen trotz Arbeit auf dasselbe hinauskommen wie bei Harz 4, teilweise sogar weniger… Diese Menschen müssen dann trotz Arbeit Leistungen des Staates in Anspruch nehmen, weil sie ihren Regelbedarf mit dem ausgezahlten Lohn nicht finanzieren können. Dabei geht es nicht um Luxusbedürfnisse, sondern um Unterkunft, Heizung und dergleichen.

Wer Arbeitet sollte sich um solche Dinge keine Sorgen machen zu müssen wie ich was bezahlt bekomme…

LittleNicki schrieb:Damit meine ich konkret dass viele der Menschen trotz Arbeit auf dasselbe hinauskommen wie bei Harz 4, teilweise sogar weniger

Das ist aber nur eine Frage des Anreizes, ob man arbeiten möchte oder nicht. Es ist keine Frage des "leben könnens".

LittleNicki schrieb:Dabei geht es nicht um Luxusbedürfnisse, sondern um Unterkunft, Heizung und dergleichen.

Aber diese Dinge werden doch bezahlt. Jeder - ob er nun arbeitet oder nicht - bekommt Unterkunft, Kleidung, ärztliche Versorgung, Bildungsangebote etc.

Die Frage ist alleine, was man als "Luxus" und was man als "notwendig" definiert.
Und diese definition bestimmt sich eben nicht anhand einer absoluten Skala, sondern im Rahmen des (näheren) sozialen Umfeldes. Und damit ist es schon zwingend, dass es immer Menschen geben muss, die in einem sozialen Umfeld weniger als der Durchschnitt haben und damit Geldsorgen haben.
Es sei denn, es gäbe eine Gesellschaft ohne Ressourcenprobleme oder eine Gesellschaft, in der absolut jeder genau das bekommt, was ihn in Relation zu allen anderen genau so glücklich macht wie jeden anderen.

kleinundgrün schrieb:Das ist aber nur eine Frage des Anreizes, ob man arbeiten möchte oder nicht.

Wenn ich Arbeite, möchte ich definitiv mehr Geld als die Leistungen vom amt... das ist Anreiz genug