Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

wichtelprinz schrieb:Wir können gern das Experiment starten

Brauchen wir nicht. Jeder Bürger dieses Staates hat die gleiche Rechte und Pflichten und die Arbeitslosenversicherung und Sozialversicherungsgesetze sind klar formuliert.(in der Schweiz auch).

wichtelprinz schrieb:Wer von uns geht aus einem Verantwortungsgefühl gegenüber einer Gemeinschaft arbeiten? Du?

Erstens ist Verantwortung kein Gefühl - siehe Spielregeln.
Zweitens haben sehr viel Leute ein Gefühl - nämlich sie wollen nicht der Gemeinschaft auf der Tasche liegen, sie beantragen nicht mal Sachen die ihnen zusteht...andere gehen arbeiten.
Dem "Du" kann ich entgegnen -> mein erster Job war in der Siemenskantine wo die Leute mit Pommes nach mir geschmissen haben, heute müsste ich nicht mehr arbeiten, tue es aber trotzdem, macht Spaß! (...ja, ich gehöre nicht therapiert).

@wichtelprinz

DU verknotest hier einfaches Denken um es deinem falschen Arbeitsdenken anzupassen. 

wichtelprinz schrieb:Man sollte einfach bedenken das wenn bei Menschen Sekbstverantwortung und Verantwortungsgefühl gegenüber einer Gemeinschaft gestört sind sie nicht zur Masse gehören sondern zu einem geringen Anteil. Und diesen werde ich auch aus Verantwortungsgefühl weiter durchfüttern mit meinen Beträgen bevor sie hunger bekommen und obdachlos werden. We dann wirds auch nicht mehr ganz berechenbar was die tun werden.

Du gehst ernsthaft davon aus, dass du hier mit deinen Beiträgen irgend jemanden hilfst?
Tu den Hilfebedürftigen einen Gefallen und überdenke das noch einmal.
Ich bin gerade dermaßen schockiert.

@Streuselchen

Er schrieb Beträge und nicht Beiträge . . . womit wohl seine eigenen Einzahlungen als Arbeitnehmer gemeint sein dürften. ;)

Abahatschi schrieb:Dem "Du" kann ich entgegnen -> mein erster Job war in der Siemenskantine wo die Leute mit Pommes nach mir geschmissen haben, heute müsste ich nicht mehr arbeiten, tue es aber trotzdem, macht Spaß! (...ja, ich gehöre nicht therapiert).

Mensch, da hast du aber "Glück gehabt" - das ist dir sicherlich einfach so zugeflogen, ohne dein Zutun, wohlgemerkt.

@xionlloyd

oh hab ich tatsächlich falsch gelesen.

@wichtelprinz
Dann muss ich mich für meinen letzten Absatz bei dir entschuldigen. 

Abahatschi schrieb:nämlich sie wollen nicht der Gemeinschaft auf der Tasche liegen,

Solche eine Moral brauchts doch gar nicht bei einem gesunden Gefühl zur Selbsterhaltung. 
Ich seh das viel pragmatischer. In mir steckt ein Gefühl das sich selber versorgen will. Falls ich dies aus irgendeinem Grund nicht mehr wahrnehmen kann zahle ich Vericherungsbeiträge die mich dagegen absichern. Andere tun das auch in die selbe Versicherung. Und ich bin mir fast sicher das es die meisten tun um selbst im Notfall davon zehren zu können und nicht um irgend eine Verantwortung gegenüber den anderen zu simulieren.

"Simulieren" . . . da bewegen wir uns aber schon auf recht konkrete Vorwürfe im zwischenmenschlichen Bereich zu. Damit würde ich aufpassen. Wir befinden uns hier immerhin in der Kategorie "Menschen". Etwas Offenheit für deren diversity wäre vielleicht angebracht . . . 

 . . . also nur vielleicht, man kann ja niemanden zwingen anderer Leute Ansichten, Lebensweisen oder -einstellungen zu akzeptieren . . . :X

wichtelprinz schrieb:Und ich bin mir fast sicher das es die meisten tun um selbst im Notfall davon zehren zu können und nicht um irgend eine Verantwortung gegenüber den anderen zu simulieren.

Gut, Du hast verstanden um was es geht, auch dass Versicherungen nicht funktionieren wenn sie alle gleichzeitig in Anspruch nehmen.
...was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Auch die, die kein Gefühl oder Verantwortung haben, an sich Schxxxegal was sie denken, müssen arbeiten gehen, sonst werden sie sanktioniert (der Versicherungsschutz endet, die Beiträge werden nicht mehr ausbezahlt).

@xionlloyd
Da ich nicht selber wählen kann eine Arbeitslosenversicherung zu haben brauch ich mir auf jedenfall nichts dazu einzubilden das ichs aus einer Solidarität oder Verantwortung gegenüber anderen tue. Ich finds zwar richtig das die Versicherung jeder haben muss aber aus einer Pflicht lässt sich für mich keine freiwillige Motivation ableiten. Und die brauche ich auch nicht, da wie beschrieben ich für mich arbeiten gehe und nicht für andere, aus einem inneren Antrieb heraus etwas produktives zu tun. Diesen Antrieb spreche ich den meisten nicht ab und denen welche er fehlt, fehlt womöglich noch einiges mehr als nur ein Wille.

@Abahatschi
Ich halte es für kontraproduktiv bis hin zu schädlich Leute mit der Drohung auf Hunger oder Obdachlosigkeit zu etwas zu bewegen. Falls wir für viele dort angekommen sind scheint das System zu wenig attraktiv zu sein um sich daran zu beteiligen.

@wichtelprinz
Wer droht denn wem? Es ist eine Versicherung, basierend auf Gesetze. Ich glaube man kann mit vielen Sachen unzufrieden sein, außer mit dem Leben in DE. Viele wollen deswegen her, alle können weg - ich habe in mehreren Länder schon gearbeitet, weil es gerade dort gepasst hat (=auch da hatte ich "Glück" @Kältezeit :) )

wichtelprinz schrieb:das System zu wenig attraktiv zu sein um sich daran zu beteiligen.

Deswegen hat das System Sanktionen und alle Verbesserungsvorschläge für alle Beteiligten sind willkommen, z.B. wie geht es ohne Sanktionen bei gleichzeitiger Senkung der Beiträge? Ich warte! (BGE kannst Du Dir sparen).

@Abahatschi
Sanktionen sind aber nicht das Thema sondern Zwang und der entsteht bei Androhung auf Obdachlosigkeit und Hunger.

Grundsätzlich denke ich wir sprechen vom Selben, nämlich das wenn zu wenig Geld da ist kein Versucherungsschutz mehr möglich ist. Der Unterschied besteht nur lediglich darin das ich keine Angst habe, dass dies durch die wenigen total Arbeitsverweigerer zu fall gebracht wird und ich desshalb kein Geld mehr abbekommen werde falls ich mal den Versicherungschutz in anspruch nehmen müsste. 

wichtelprinz schrieb: Der Unterschied besteht nur lediglich darin das ich keine Angst habe

Nun - ich habe auch keine Angst. Grundsatzdiskussionen beschäftigen sich vollumfassend mit den Aspekten einer Situation (oder sollten das).
Ich finde das System gut und es muss nicht geändert werden.

Ich bin der Ansicht, dass niemand dazu gezwungen werden sollte, zu arbeiten.  Es sollte viel mehr zu einer Selbstverständlichkeit werden.

Wie meine ich das?  Wenn jeder genug Essen und ein sicheres Dach über'm Kopf hat und man nicht gezwungen ist zu menschenunwürdigen Bedingungen zu Arbeiten, nur um nicht hungern und frieren zu müssen, dann würden sich die Menschen eher einen Job suchen.  Denn dann würde sich dieser auch lohnen.  Warum den ganzen Tag arbeiten, wenn es sich eh nicht lohnt?  Wenn man sich trotzdem nichts leisten kann?

RosaBlock schrieb: Warum den ganzen Tag arbeiten, wenn es sich eh nicht lohnt?  Wenn man sich trotzdem nichts leisten kann?

Mann soll eben dafür arbeiten das es einem gut geht bzw. "besser" geht.
Ab wann definierst du "sich nichts leisten zu können" ?  (ein großes Auto? Fernreise / Urlaub? )

Ein Dach über dem Kopf und was zu essen  sowie eine Glotze im Wohnzimmer geht immer.
Wer mehr möchte, muss halt durch (höhere) Bildung einen besseren Job haben und diese arbeiten auch Leisten.


Bildungs und Chanchengleichheit. Da sehe ich noch sehr viel Nachholbedarf.
Aber das geht erst mal an dem Thema hier vorbei.

@nexutron

Es geht darum, dass man sich auch "arm arbeiten" kann. Sei es durch höhere Betreuungskosten fürs Kind, höhere Ausgaben für Benzin/Bus-/Bahnkarte usw. Ich kenne einige Leute, die mit Job weniger Geld haben als ohne. 

"Lohnen" tut sich arbeiten für die also finanziell nicht, das tuts erst, wenn man mit Arbeit auch mehr Einkommen hat.

nexutron schrieb:Wer mehr möchte, muss halt durch (höhere) Bildung einen besseren Job haben und diese arbeiten auch Leisten.

So einfach ist das leider nicht.  Es kann nicht jeder in seinem Beruf aufsteigen.  Das geht schon allein von der Logik her nicht.

nexutron schrieb:Bildungs und Chanchengleichheit

Genau.

nexutron schrieb:Aber das geht erst mal an dem Thema hier vorbei.

Finde ich nicht.  Als Sozialhilfeempfänger ist man in unserer Gesellschaft ganz unten.  Da besteht keine Chancengleichheit.  Solche Menschen werden oft in sehr schlecht bezahlte Berufe getrieben.

Aus meiner Sicht ist der Bezugsrahmen falsch:

Man sollte nicht die Rechnung aufmachen: Habe ich mehr Geld mit Hartz IV oder mit Arbeit? Lohnt sich das echt?

Aus Hartz IV ist man nach einigen Jahren nur schwer vermittelbar. Aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis kann man sich durchaus hocharbeiten. Man muss da vielleicht erst mal klein anfangen, aber viel mehr Chancen als in Deutschland wird man wohl nicht bekommen

Und vor allem: Wenn man arbeitet, muss man beim Amt für niemanden Männchen machen. Mir wäre bei gleichem zur Verfügung stehenden Geld im Vergleich zu Hartz IV die Autonomie wichtig.

@sacredheart

Ich denke schon das man diese Rechnung aufmachen sollte. Du hast sicherlich Recht das eine Arbeitsstelle immer besser ist als eine langjährige Arbeitslosigkeit. Die Chancen sich zu verbessern sind auch nur durch Arbeit gegeben.

Dennoch läuft etwas falsch, wenn Leute die arbeiten gehen, unterm Strich weniger Geld haben als ohne Arbeit. Sowas sollte einfach nicht sein dürfen.

Zumal sich wohl auch nicht gerade die meisten ständig im Job verbessern. Ist man einmal im Niedriglohnsektor, dann wird man da nur selten auch wieder heraus kommen.
Ohne jetzt zu wissen was so verdient wird, aber ich sehe schon seit Jahren die immer selben Reinigungskräfte in der Einkaufpassage, es sind seit Jahren oft immer die selben Kassierer/Einräumer bei Kauland/Netto/Lidl,.. oder in Tankstellen,...
Also das mit dem Verbessern ist nicht unbedingt für alle zu realisieren und diese bleiben dann bei dem Hungerlohn.(bitte nicht genau auf die genannten Berufe beziehen)

nexutron schrieb:Mann soll eben dafür arbeiten das es einem gut geht bzw. "besser" geht.
Ab wann definierst du "sich nichts leisten zu können" ?  (ein großes Auto? Fernreise / Urlaub? )

Geburtstagsgeschenke für die Kinder oder Freunde.  Einen Schulausflug.  Schulmaterialien.  Weihnachtsgeschenke.  TÜV für's Auto, das man braucht um zur Arbeit zu kommen.  Neue Glühlampen. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, ich bin arm aufgewachsen und schlage mich jetzt durch's Studium.

@Bone02943

da bin ich ganz deiner meinung... denn arm, trotz Arbeit wer will das schon??