@allmotlEY allmotlEY schrieb:Es ist ganz schwer, da was zu raten. 30 ist aus meiner Sicht beneidenswert jung. Bedenke, dass Älterwerden kein Zuckerschlecken ist, und genieße das, was du jetzt hast. Körperlich wird es nicht besser.
Ich bin anspruchsloser geworden. Ich weiß, was noch geht und was nicht mehr. Morgen muss ich zum Neurologen, weil mein Kurzzeitgedächtnis irgendwie "spinnt".
Solches Zeugs kommt halt mit dem Alter. Man rechnet nicht damit, muss aber damit umgehen lernen.
Ich erlaube mir kurz die Art und Weise deiner Formulierung zu kommentieren und deinen Textauszug als Beispiel zu nutzen. Ich möchte ein Bewusstsein schaffen, das einige vielleicht nicht Wahrnehmen.
Betrachten wir deinen Text kurz. Was vermittelst du der Threaderstellerin?
allmotlEY schrieb:Bedenke, dass Älterwerden kein Zuckerschlecken ist
allmotlEY schrieb:Solches Zeugs kommt halt mit dem Alter.
Was soll sie sich denn jetzt Denken? "Oh shit, es wird noch schlimmer und richtig Hart"
Was geschieht?
Wenn sie diese Glaubenssätze für sich übernimmt und sich damit auseinander setzt,
kann dadurch in ihr Angst erzeugt werden.
Allgemeiner gesagt:
Wenn der Leser sich dessen nicht bewusst ist, das es lediglich die Erfahrung des Autors wieder spiegelt, kann es Schaden anrichten.
Beim Lesen wird deutlich, das du (blue_) älter bist als sie. Du strahlst allein dadurch schon automatisch eine gewisse Kompetenz aus, weil es geht ja bei dem Thema um Lebenserfahrung und die hast du ja bereits mehr (Erster Eindruck). Dann können beim Leser Gedanken entsteht wie "Okay, der weiss schon wie das Leben spielt.". Dann beginnst du mit: "30 ist aus meiner Sicht beneidenswert jung.", was dann sofort Panik in ihr wecken kann, weil sie eigentlich ein Werturteil darstellen das dann heisst: "Du bist ja auch schon alt, dir läuft die Zeit davon".
Dann geht es wie bereits erwähnt weiter mit dem Appel und einer ausgesprochenen Wahrheit:
"Bedenke, dass Älterwerden kein Zuckerschlecken ist, und genieße das, was du jetzt hast.", das Wort 'Bedenke' sorgt dafür, das die danach getätigte Aussage die Wahrheit ist: "das älter werden ist kein Zuckerschlecken, sondern Hart".
Das nachfolgende: "und genieße das, was du jetzt hast" springt auf die Verzweifelung auf, die sie sowieso schon in sich trägt, die da wäre, das sie sich eine bessere Situation wünscht, als das sie jetzt der Fall ist. Und sagt, das sie froh über ihre Situation sein soll, weil es noch schlimmer wird". Das anschließende: "Ich bin anspruchsloser geworden" schnürrt weiter die Verzweifelung zu, das es schöner wird und suggeriert ihr sowas wie: "Mehr hat das Leben nun mal nicht zu bieten, mehr kannst du nicht erwarten, deine Ansprüche werden noch weiter sinken".
Dein: "Ich beneide dich um deine "erst 30"" vermittelt ihr, das er sein Leben hätte anders gelebt, hätte er die Chance. Er bereut also einen Teil seiner Entscheidungen. Aber sagt nicht, was er hätte anders machen wollen, was zu Irritation führt bei dem sie sich z.b. denken könnte: "Scheisse, ich muss mein Leben ändern, aber ich weiss nicht was. Sie denkt darüber nach, und wenn sie es nicht weiss (weshalb sie ja diesen Thread eröffnet hat), laufen Ihre Gedanken im Kreis und sorgen für Frust.
Abschließend, betont er noch die Wahrheit seiner Aussagen: "Ich habe die Argumentation"Sei zufrieden wie es ist, es könnte schlimmer sein" immer gehasst, aber es ist tatsächlich so.". Das wiederrum aussagt, das es auf jeden Fall schlimmer wird.
Alles in allem weiss ich natürlich, das du es mit deiner Aussage nicht böse gemeint hast. Und der Tipp Dankbar für das zu sein, was man hat, ist natürlich ein guter Rat.
Aber die Art und Weise, wie diese Aussage geschrieben ist, finde ich kann bei den richtigen Menschen einen gewissen Schaden anrichten.
Bei diesem Beispiel schiesse ich wohl mit Kanonen auf Spatzen, okay, aber es geht ja nur um das Prinzip. Und je emotionaler das Thema, desto dramatischer die (möglichen) Auswirkungen/Schäden.
Meine Aussage stellt nur eine
Möglichkeit dar und soll nur als Beispiel dienen,
sich das bewusst zu machen, was man sagt.