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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

27 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Krankheit, Alter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
XAE Diskussionsleiter
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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

15.03.2021 um 11:34
Am Wochenende wurde viel über die Pflegeberufe berichtet.

Tenor:

- Mehr Geld (4.000 EUR brutto Einstiegsgehalt)
- Mehr Personal
- Posttraumatische Belastungsstörung wegen Corona
- Mehr Anerkennung

Ich meine, dass man weder die Gehälter derart wird anheben können, ohne dass andre Berufsgruppen Einspruch erheben, oder eben auch mehr Geld haben wollen. Noch wird das allein etwas helfen. Denn wenn posttraumatische Belastungsstörungen aus der Ausübung des Berufs folgen, der in Deutschland ja weltweit gesehen schon sehr reglementiert ist, und wo immerhin das Arbeitsschutzgesetz gilt, ist ja in Frage gestellt ob Menschen überhaut die richtigen dafür sind, fremde andere Menschen zu pflegen. Für mich stellt sich da eher die Frage, wie viel man automatisieren kann.

Pflegeroboter gibt es ja bereits, mit verschiedenen Ausrichtungen. Diese künstliche Robbe, die Demenzkranken hilft und "Wärme" transportiert, Roboter die bei der Alltagsbewältigung helfen, und dann gibt es natürlich schon lange einfache Dinge wie Betten mit Hebehilfen etc.

Was denkt Ihr, wie weit man das ausbauen könnte? Naheliegend fände ich eine Art vollautomatische Kapsel, in der Werte überwacht werden, Personen gewaschen und getrocknet und auch angezogen werden können, die Luft individuell angepasst werden kann (Sauerstoffgehalt, Filterung der Atemluft), mit Fernsehen, Internet, einer beweglichen Liege, vielleicht sogar einer Art Exoskelett, das Trainingsmöglichkeiten bietet, Lernprogrammen und digitalen Stimulationen je nach Bedarf - ich habe nichts dazu gefunden, aber sicher gibt es dafür schon Ideen. Quasi als Bett-Ersatz, und wenn man die Kapsel verlassen möchte, tut man das, und bewegt sich dann eben in dem Heim. Aber wenigstens zu den Schlafzeiten wäre die Person so voll überwacht, und bei jeder Abweichung könnte ein Arzt verständigt werden. Und man bräuchte viel weniger normales Pflegepersonal, eher mehr Techniker

Würdet ihr so ein Modell bevorzugen, solltet Ihr Euch irgendwann nicht mehr autark versorgen können? Wenn Ihr die Kapsel intuitiv und selbst steuern könntet? Oder lieber doch von Menschen gepflegt werden (die darunter offenbar leiden und es als Last empfinden, und die Ihr ja auch nicht persönlich aussuchen könnt)? Hättet Ihr eher Angst vor so einer Kapsel? Gibt ja genügend Science Fiction-Beispiele, in denen es nicht gut für solche Kapselbürger ausgegangen ist? Was sind Eure Gedanken und Assoziationen zu dem Thema?

----------
Presseberichte:

https://www.zeit.de/news/2021-03/13/pflegerat-fordert-4000-euro-einstiegsgehalt-fuer-pflegekraefte?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Robbe für Demenzkranke:

https://www.wissenschaftsjahr.de/2013/die-themen/themen-dossiers/besser-leben-mit-technik/eine-therapie-robbe-fuer-demenzkranke-menschen.html

Roboter als Alltagshelfer:

https://www.care-o-bot.de/de/care-o-bot-4.html


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

15.03.2021 um 12:10
@XAE
Hallo XAE,
das die Pflege, egal ob Kranken oder Altenpflege reformiert und deutlich verbessert werden muss steht außer Frage.
Die Debatte über eine bessere Bezahlung ist schon so alt und wird immer wieder aufs neue aufgerollt. Aber was bringt ein höheres Gehalt wenn die Arbeitsbedingungen genau so beschissen bleiben?
Die Idee mit der vollautomatischen Kapsel halte ich für totalen Mist. Was meinst du wie wichtig den Menschen in so einem Heim die wenigen sozialen Kontakte, wenigstens von Seiten der Pflege sind. Schon jetzt sind die Bedingungen für Heimbewohner teilweise extrem Menschenunwürdig. Sich dann noch von Maschinen pflegen lassen? Sicher ein Traum...

Es gibt bereits ein Überwachungssystem das unter dem Bett montiert wird und alle Körperfunktionen analysiert und Alarm schlägt wenn etwas ist. Das soll so weit ausgebaut werden, das es wie ein Rauchmelder an der Zimmerdecke angebracht wird und sogar mehrere Personen zeitgleich überwacht.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

15.03.2021 um 18:00
Zitat von XAEXAE schrieb:von Menschen gepflegt werden (die darunter offenbar leiden und es als Last empfinden,
Woraus genau schließst du das, @XAE?
Weil sie mehr Geld für ihre Arbeit wollen und Burn out bekommen?

Mir scheint, deine Schlussfolgerungen sind vorschnell: der Job ist hochkomplex, es verlangt sehr viel medizinisches Wissen, er enthält sehr viel Verantwortung und durch die Kürzungen der letzten Jahre ist diese Last auf viel weniger Schultern verteilt worden.

Da, wo ich mit Angehörigen der Berufsgruppe Kontakt hatte, war der eigentliche Wunsch immer, es mögen mehr KollegInnen angestellt werden, nicht das Verlangen, selber mehr dafür zu bekommen.

Aber halt endlich mal wieder das Gefühl zu haben, die Arbeit sei auch zu schaffen - bzw. wenigstens gewürdigt werden, dafür, dass man sich um die Eltern anderer kümmert.

Und nen Burn out bekommt man - in der Sparte - nicht davon, etwas zu machen, dass man nicht "will" (die offizielle Definition geht ja eher in die Richtung, dass der Sinn nicht mehr zu finden sei und die Motivation darunter leidet), sondern dass es so schwer gemacht wird, den Job überhaupt zu erledigen.
Erinnerst du dich nicht an den Mangel an Schutzausrüstung? Dass Masken als "unnütz" bezeichnet worden wären, damit sie wenigstens für die Heime (und KH) reichen?

Ist dir bewusst gewesen, dass ein Zweck des Lockdowns ist, das Gepflegt werden für die Risikogruppen risikoärmer zu machen, da diese (die Pflegenden) zumindest theoretisch ein Privatleben und Familie haben?
Die haben 24/7 aufgepasst - auch während andere Demonstrieren gingen - weil sie die Verantwortung ja nicht nach Dienstschluss abgeben können, die medizinische Seite ist ihnen ja klar.

Das hat sie mürbe gemacht, nicht das Händchen halten.
Leute sterben sehen, die nicht von ihren Lieben Abschied nehmen - aber nicht, zu wenig Geld zu bekommen, das war ihnen ja vorher schon klar.
Wo verdient man denn noch gutes Geld, während man gleichzeitig was menschliches macht?

Ich schätze, die Löhne werden mittelfristig steigen, damit überhaupt noch wer in die Pflege geht, nach dem Desaster im letzten Jahr.
Und es ist ja auch noch kein Ende abzusehen.

(Und so "Kapseln" seh ich nicht in vielen Heimen, zu teuer in der Anschaffung.
Angestellte geben ihr Geld ja wenigstens wieder aus, die Kosten für so ne Kapsel blieben bei irgendeiner Firma.)


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

15.03.2021 um 18:56
@XAE
Kann es sein, dass du keinen Einblick in die Pflege hast?

Das Hauptproblem ist, dass zu wenig Personal vorhanden ist und der Pflegeschlüssel zu eng gestrickt ist.
Zudem kommt die überbordende Dokumentation plus die miniutengenaue Abrechnung, das müsste sofort geändert werden auf das Nötigste.
Zitat von XAEXAE schrieb:Würdet ihr so ein Modell bevorzugen, solltet Ihr Euch irgendwann nicht mehr autark versorgen können?
Nein, auf keinen Fall. So eine Kapsel macht die Pflege nicht besser sondern schlechter. Die meisten Bewohner von Pflegeheimen brauchen den menschlichen Kontakt, das persönliche Gespräch (was nur unter enormen Zeitdruck möglich ist).
Gegen unterstützende Technik ist nichts einzuwenden.


Man muss sich darauf konzentrieren, den Beruf attraktiver zu gestalten und deswegen muss mehr Personal her.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 08:06
Zitat von XAEXAE schrieb:Denn wenn posttraumatische Belastungsstörungen aus der Ausübung des Berufs folgen, der in Deutschland ja weltweit gesehen schon sehr reglementiert ist, und wo immerhin das Arbeitsschutzgesetz gilt, ist ja in Frage gestellt ob Menschen überhaut die richtigen dafür sind, fremde andere Menschen zu pflegen. Für mich stellt sich da eher die Frage, wie viel man automatisieren kann.
In erster Linie müssen Pflegekräfte, vor denen ich echt Respekt habe, auch mal lernen Nein zu sagen.

Das beste Arbeitsschutzgesetz nützt nichts, wenn man von seinen Rechten nicht Gebrauch macht. Dass alle Arbeitgeber da von alleine drauf achten, darauf kann man sich nicht verlassen. Wo kein Kläger, da kein Richter.


Irgendwann ist bei jedem der Punkt angelangt, wo man wirklich mal ausschließlich nur an sich selbst denken sollte - sowohl physisch als auch psychisch.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 09:23
@XAE

Ich kann mir gut vorstellen, dass die NASA für ihre Astronauten so etwas in der Art auch gut gebrauchen könnten, für eine längere Raumfahrt Mission. ;-)

Muss ganz ehrlich sagen, ich hoffe nicht, dass alles mal so endet, in einer Kapsel als Vorbereitung für den Sarg.
Es würde jede Menge an Arbeit entfallen keine frage und an mehr Personal gespart. Vielleicht würden die Menschen dafür früher sterben, weil ihnen die Zuwendung fehlt, sie vereinsamen noch mehr.

Eine ganz andere Generation könnte eventuell damit gut Leben, eine die ganz anders aufwächst, eine die noch kommt, die mit noch viel mehr Technik konfrontiert wird, Gefühle mehr im Hintergrund stehen, da andere Ziele erstrebenswerter sind, mit einer anderen Lebenseinstellung.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 11:17
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:auch mal lernen Nein zu sagen.
Im Gegensatz zu anderen Berufen kann man das in der Pflege aber nicht so gut bei der "direkten Kundschaft" machen.

Schau dir doch das Geschrei an, als raus kam, wie hoch die Impfwilligkeit bei den Pflegenden sei.
Das ist selbst bei den Meldungen, in denen mittels Statistiken eine direkte Korrelation zu den Arbeitsbedingungen
(je schlechter, desto unwilliger) zu sehen war, völlig untergegangen:
das Recht, abzulehnen, wenn eine Maßnahme real die Grenze zum eigenen Leib überschreitet.
Zitat von simsonsimson schrieb:in einer Kapsel als Vorbereitung für den Sarg.
3/4 o.t., aber muss jetzt sein:
es gibt (gab?) mal nen "Tischlerkurs für Frauen", wo man sich seinen späteren Sarg bauen konnte
- der zu Lebzeiten als Kleiderschrank nutzbar war.


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18.03.2021 um 11:28
Zitat von XAEXAE schrieb:Ich meine, dass man weder die Gehälter derart wird anheben können, ohne dass andre Berufsgruppen Einspruch erheben, oder eben auch mehr Geld haben wollen. Noch wird das allein etwas helfen. Denn wenn posttraumatische Belastungsstörungen aus der Ausübung des Berufs folgen, der in Deutschland ja weltweit gesehen schon sehr reglementiert ist, und wo immerhin das Arbeitsschutzgesetz gilt, ist ja in Frage gestellt ob Menschen überhaut die richtigen dafür sind, fremde andere Menschen zu pflegen. Für mich stellt sich da eher die Frage, wie viel man automatisieren kann.

Pflegeroboter gibt es ja bereits, mit verschiedenen Ausrichtungen. Diese künstliche Robbe, die Demenzkranken hilft und "Wärme" transportiert, Roboter die bei der Alltagsbewältigung helfen, und dann gibt es natürlich schon lange einfache Dinge wie Betten mit Hebehilfen etc.

Was denkt Ihr, wie weit man das ausbauen könnte?
@XAE

Mal von den Bewohnern gedacht: Woran mangelt es ihnen am Meisten? An Kontakt mit Menschen, nicht an Absaugvorrichtungen in allen möglichen Körperöffnungen. Und da kann Automation nicht weiterhelfen.

Man von der Pflege gedacht: Ehrlich gesagt, finde ich die Idee, dass jetzt alle Pflegenden eine PTBS bekommen sollen, einfach modisches Geplänkel. Es ist nun mal nicht das gleiche, einen belastenden Beruf zu haben, wie in einem Gefangenenlager gefoltert zu werden. Da wird einfach inflationär mit Begriffen um sich geworfen, die in dem Zusammenhang lächerlich sind.

Es gibt einen anderen Ansatz, der in anderen Ländern aufgrund der historischen Entwicklung viel weiter ist:

Wie hat sich denn die Pflege in D entwickelt? Sehr viele Krankenhäuser waren bis in die 80er Jahre konfessionell und wurden oft mit Ordensschwestestern als 'Krankenschwestern' betrieben. Die waren bemüht, aber oft nicht sonderlich qualifiziert. Zwar hat sich der Pflegeberuf hier säkulairisert, aber das Alltagsprofil der Pflege ist zum Teil stehen geblieben.

In den USA oder auch in Lateinamerika werden Krankenschwestern viel qualifizierter eingesetzt. Wer also eine 3jährige Ausbildung gemacht hat und noch eine Fachweiterbildung: Warum verteilen die dennoch essen, Urinflaschen, gestellte Tabletten, bringen Leute in den OP, zum CT, zum MRT, rasieren Op Gebiete und putzen Ärsche ab? Einfach weil es so ist.
Braucht man dafür diese Ausbildung? Keineswegs.

Ich schlage vor, gut ausgebildetes Pflegepersonal nur mit höherwertigen Aufgaben zu betrauen und auch ihrer Qualifikation nach zu bezahlen. Das geschieht nämlich immer noch nicht. Wer vergleichbar gut ausgebildet ist wie eine Intensivschwester und vergleichbar belastet in anderen Berufen arbeitet, verdient einfach mehr.

Die Geunsdheitspoliitik hat leider mit den Pflegeuntergrenzen das Gegenteil gemacht. Jetzt müssen überall hektisch gut ausgebildete Menschen eingestellt werden, weil ihre Anwesenheit Voraussetzung zur Erlöserwirtschaftung ist. Und wenn sie schon mal da sein müssen, dann muss Pflegepersonal weiterhin untergeordnete Tätigkeiten machen, für das sie überqualifiziert sind.

In Wahrheit brauchen wir einen Pflegehilfsberuf unterhalb der Krankenschwester, der natürlich schlechter bezahlt und qualifiziert ist.
Aber wir haben doch gerade schlecht gebildete Menschen auf dem Arbeitsmarkt, die eben keine Beschäftigung finden.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 11:32
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das beste Arbeitsschutzgesetz nützt nichts, wenn man von seinen Rechten nicht Gebrauch macht.
Das Dilemma sozialer Berufe. Wer sozial eingestellt ist und sieht, dass ein Streik im weitesten sinne unmittelbar anderen schadet, streikt nicht. Und das wird ausgenutzt.
Zitat von XAEXAE schrieb:Ich meine, dass man weder die Gehälter derart wird anheben können
Kann man tatsächlich nicht (genug). Weil es ja bezahlt werden muss. Und bezahlt wird es nicht von den Firmen, sondern von den Gepflegten.
Die Alternative wäre letztlich nur, Pflege noch mehr staatlich zu subventionieren. Nicht falsch - aber das Geld muss es eben geben.
Zitat von MrsKMrsK schrieb:Nein, auf keinen Fall. So eine Kapsel macht die Pflege nicht besser sondern schlechter. Die meisten Bewohner von Pflegeheimen brauchen den menschlichen Kontakt, das persönliche Gespräch
Aber ein Pflegeroboter kann die Pflege ergänzen. Kontakt ist absolut notwendig - aber menschliche Arbeit für z.B. Körperpflege ist nur eine technische Frage.
Ich fände das prima und hoffe, dass es das gibt, wenn ich pflegebedürftig werde. Ein Roboter, der mich wäscht und kleidet und Menschen, die mit mir ab und an reden.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 11:43
Ich finde den Gedanken, später von einer "Maschine" gepflegt zu werden deutlich angenehmer, als den Gedanken, von einer Person, die ich weder kenne, die ich eventuell gar nicht leiden kann (oder umgekehrt, die mich nicht leiden kann) oder vielleicht einfach gerade nen schlechten Tag hat.
Zudem kommt der Scham dazu. Wenn die Blase oder andere Schließmuskeln nicht mehr so dicht sind, wie sie es sollten, lasse ich mir mein Bettlaken lieber von einer Maschine oder KI tauschen, als von einer anderen Person.

Meine Stieftochter ist PDL und ich mag sie sehr, aber ich wünsche mir manchmal, ich hätte weniger Einblicke in den Pflegebereich.


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18.03.2021 um 12:09
@kleinundgrün
@dieLara

Ich dämpfe Eure Hoffnung nur ungern, möchte aber folgendes zu bedenken geben:

Habt ihr eine Vorstellung, was für Schäden auch moderne Waschstraßen noch heute an einem Auto anrichten?
Ich meine Kratzer oder abgerissene Antennen oder abgebrochene Spiegel.

Was dem Auto sein Spiegel ist dem Senior sein linkes Ohr. Stereo ade.

Ich denke nicht, dass noch zu unseren Lebzeiten derart sichere und feinmotorische Roboter gebaut werden, die ja obendrein auch noch bezahlbar sein müssen. Wenn so ein Ding 10 Millionen Euro kostet und 400000 Euro Wartungsaufwand im Jahr, dann wird es nicht eingesetzt.

Ich gebe mal zu bedenken, wie unfassbar limitiert auch moderne OP Roboter sind. Und bei denen spielen Kosten nicht eine ganz so exponierte Rolle.

Und wenn da hinter der Glasscheibe noch ne Altenpflegerin sitzen muss, die mit VR Brille einen Joystick bedienen muss, dann kann sie dem Opa auch gleich selbst den Hintern abwischen.


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XAE Diskussionsleiter
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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

18.03.2021 um 16:51
@MrsK

Du hast absolut Recht, ich habe keine näheren Berührungspunkte mit der Pflege. Mir fiel nur auf, dass einige hier im Forum in der Pflege zu arbeiten scheinen, und nicht ganz so begeistert von dem Job klangen, sogar unabhängig von den Arbeitsbedingungen. Also rein von der Tätigkeit her. Aber das ist auch nicht so wichtig, es ist ja ein völlig theoretisches Thema das so oder so nicht absehbar Realität werden kann.

An alle:
Erstmal danke, dass das Thema nicht sofort völlig zerrissen wurde und so differenzierte und vielfältige Antworten gekommen sind. Das freut mich sehr, danke!

Für mich persönlich ist der Gedanke, von einer fremden Person gepflegt zu werden, eher Horror. Ich hätte ständig Angst, dass ich eine Zumutung für diese Person bin, und ich mag auch einfach keine beliebigen Personen in meinem Umfeld. Es wäre für beide Seiten schwierig und keine Erfüllung. Eine Maschine fände ich da viel besser, das muss ja nicht heißen dass man nicht auch mal eine Stunde herumläuft oder jemanden besucht, oder auch mal ein Wochenende einen Ausflug macht.. Aber mir ist klar, dass die Assoziation in Richtung Sarg gehen kann, oder in Richtung "what happened to Monday", anstatt in Richtung "Sicherheit und Bewahren vor menschlichen Fehlern".

Es ist interessant zu sehen, in welche Richtung da jeweils gedacht wird.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

19.03.2021 um 03:32
Zitat von XAEXAE schrieb am 15.03.2021:Oder lieber doch von Menschen gepflegt werden (die darunter offenbar leiden und es als Last empfinden
Pflegekräfte leiden in der Regel meist nicht darunter, dass sie den Patienten pflegen müssen, sondern dass ein sehr hoher Zeitdruck herrscht, weil zu wenig Personal, viel Verantwortung auf ihnen lastet und gleichzeitig aber zu wenig bezahlt wird.

Pflegekräfte leiden auch darunter, dass sie nicht so viel Zeit am Patienten verbringen können, wie sie wollen. Dass man husch husch Katzenwäsche machen muss, damit alle noch vor dem Mittagessen gewaschen sind und man ihnen nicht die Aufmerksamkeit geben kann, die sie verdienen.
Zitat von XAEXAE schrieb am 15.03.2021:Naheliegend fände ich eine Art vollautomatische Kapsel, in der Werte überwacht werden, Personen gewaschen und getrocknet und auch angezogen werden können, die Luft individuell angepasst werden kann (Sauerstoffgehalt, Filterung der Atemluft), mit Fernsehen, Internet, einer beweglichen Liege, vielleicht sogar einer Art Exoskelett, das Trainingsmöglichkeiten bietet, Lernprogrammen und digitalen Stimulationen je nach Bedarf -
Das liest sich auf den ersten Blick natürlich alles super und ich denke, einige Punkte könnte man da auch umsetzen, wenn man die horrenden Kosten außer Acht lässt;
das Monitoring,
das mit der automatischen Luftregulierung auf Basis der Sauerstoffsättigung,
automatische Lagerung von bettlägerigen Patienten (wobei man bei der Gelegenheit immer noch die Haut inspizieren muss und schaut ob die Windel trocken ist),
Fernsehen, Musik

Pflege ist ja aber nicht nur, zu waschen und zu trocknen. Klar würde es helfen, wenn der Roboter dem Opa den Po vollautomatisch sauber kärchert, aber zu viele Sachen muss man individuell entscheiden und durchführen.

Bei der Körperpflege schaut man sich den Zustand der Haut von Kopf bis Fuß an, auch in den Hautfalten, macht ggf. Wundversorgung/Verbandwechsel, man cremt den Patienten mit der passenden Creme oder Salbe ein, wäscht die Haare, kämmt, rasiert das Gesicht, macht Mundpflege, nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.
Viele Demenzkranke haben Angst, weil sie nicht wissen, was mit ihnen passiert, also spricht man mit ihnen und beruhigt sie. Diese soziale Interaktion kann meiner Meinung nach kein Roboter ersetzen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was dem Auto sein Spiegel ist dem Senior sein linkes Ohr. Stereo ade.
:lolcry:
Zitat von XAEXAE schrieb:Mir fiel nur auf, dass einige hier im Forum in der Pflege zu arbeiten scheinen, und nicht ganz so begeistert von dem Job klangen, sogar unabhängig von den Arbeitsbedingungen. Also rein von der Tätigkeit her.
Dann hat man den Beruf verfehlt oder er passt nicht mehr zu einem. Jeder kann sich aussuchen, ob er in der Pflege arbeiten will oder nicht.


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19.03.2021 um 08:38
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das Dilemma sozialer Berufe. Wer sozial eingestellt ist und sieht, dass ein Streik im weitesten sinne unmittelbar anderen schadet, streikt nicht. Und das wird ausgenutzt.
Das stimmt wohl leider.

Ich merke auch gerade, dass mein soziales Engagement doch Grenzen kennt und zwar spätestens dann, wenn ich mich durch meinen Einsatz selbst in erheblichem Ausmaße entweder physisch, psychisch oder in beidem gefährden würde. Und ist man dann erst mal platt, dann kann man ohnehin keinen Einsatz mehr zeigen und man würde so oder so ausfallen.


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19.03.2021 um 09:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Habt ihr eine Vorstellung, was für Schäden auch moderne Waschstraßen noch heute an einem Auto anrichten?
Na ja, da kommt es auf Durchsatz an. Man muss den Menschen ja nicht in 5 Minuten sauber haben und es darf auch mehr als 8 EUR kosten.
Btw: Ich hatte noch keinen Schaden in der Waschstraße. Gut, ich bin auch kein Lackfetischist, so dass Microkratzer im Lack, den vor allem ältere Anlagen gerade bei wasserbasierten Lacken verursachen, nicht das große Problem sind.

Natürlich reden wir hier auch nicht von den nächsten 10 Jahren - aber in meiner Lebensplanung hatte ich etwas mehr Zeit bis zum Verlust meiner Fähigkeiten zur Selbstreinigung geplant.


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19.03.2021 um 10:41
@kleinundgrün

Dafür wünsche ich Dir alles Gute.

Allerdings kostet eine moderne Waschstraße auch schnell 8stellige Beträge. Die könne nicht in jedem Zimmer im Altersheim investiert werden.

Und ganz wichtig: Heisswachs ausschalten auch wenn danach die faltige Haut schön frisch aussieht.


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19.03.2021 um 10:42
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Kann man tatsächlich nicht (genug). Weil es ja bezahlt werden muss. Und bezahlt wird es nicht von den Firmen, sondern von den Gepflegten.
Die Alternative wäre letztlich nur, Pflege noch mehr staatlich zu subventionieren. Nicht falsch - aber das Geld muss es eben geben.
Na ja, oder die Betreiber schöpfen eben nicht mehr so horrende Gewinne ab. Woher nehmen denn Dienstleister, die Pflegekräfte vermitteln 28 Euro Stundenlohn plus Zuschlägen her und verdienen auch noch daran? Die vermitteln ja auch nicht aus Langeweile und müssen selbst Personalkosten usw. decken. Da sieht man doch , was gezahlt werden könnte, aber nur gezahlt wird, wenn der Betreiber in Not ist.


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19.03.2021 um 13:25
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:oder die Betreiber schöpfen eben nicht mehr so horrende Gewinne ab
Ist das so?
Ich kenne eigentlich keine personalintensive Tätigkeit, die viel Gewinn macht.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Woher nehmen denn Dienstleister, die Pflegekräfte vermitteln 28 Euro Stundenlohn plus Zuschlägen her und verdienen auch noch daran?
Personaldienstleister beuten noch mehr aus.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Da sieht man doch , was gezahlt werden könnte, aber nur gezahlt wird, wenn der Betreiber in Not ist.
Der Ausleiher spart sich aber auch Kosten. Für Krankheit, Urlaub etc. Klar ist da auch noch ein Gewinnanteil drin, aber allzu hoch ist der nicht.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

19.03.2021 um 14:03
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Personaldienstleister beuten noch mehr aus.
So eine pauschale Aussage hätte ich dir gar nicht zugetraut.

Wenn ich jetzt die Einkommensbescheinigung meiner Tochter sehe, fühle ich mich seit Jahrzehnten verarscht :D Und ich bin schon bei einem Arbeitgeber , der schon immer im ganz oberen Bereich zahlt.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ist das so?
Ich kenne eigentlich keine personalintensive Tätigkeit, die viel Gewinn macht.
Glaubst du Diakonie, DRK, AWO, Caritas usw., betreiben ihre Heime aus Dienst am Menschen? :D Natürlich sind das Gelddrucker.

Keine Ahnung wer das Märchen von " Dann müssen die Gepflegten mehr zahlen" als einzige Alternative erfunden hat.


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Automation in der Pflege - Lebensabend in der medizinischen Kapsel?

20.03.2021 um 18:29
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Glaubst du Diakonie, DRK, AWO, Caritas usw., betreiben ihre Heime aus Dienst am Menschen? :D Natürlich sind das Gelddrucker.
Verallgemeinern ist doch nicht so gut glaube ich.
Der einzelne Alten- und Krankenpfleger muss noch mehr Mitspracherecht haben bei den Verbänden, anders gehts nicht.


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