@mrhanky Dann hast du etwas erreicht, das ich (leider) noch nicht zur Gänze geschafft habe ... die nötige Konsequenz rechtzeitig respektive einfach vorher schon zu ziehen und an dich selbst zu denken. Respekt und Glückwunsch.
In vielen Fällen (Borderliner speziell, mit Narzissten hatte ich bisher nur in Kombination mit anderen Störungen zu tun, aber noch nie in Reinform) ist es nur leider so, dass wenn der Groschen fällt (entweder, indem man deutliche Anzeichen erkennt, oder indem es einem einfach erzählt wird - nicht selten von der betroffenen Person selbst) ist man häufig schon emotional involviert. Und sobald das der Fall ist, hat man sich in eine latente Abhängigkeit begegeben die oft ja sogar gegenseitig existiert. Ein Kontaktabbruch wäre natürlich in jedem Fall sinnvoll, zumindest wenn man, wie wir, zu einer gewissen Sorte Mensch gehört, die dieses Verlangen nach Hilfestellung und Nachsicht und auch den (irrwitzigen) Glauben an Besserung und an die eigenen Kräfte und Ressourcen haben.
Hinterher ist man immer schlauer.
Ich für meinen Teil habe im letzten Jahr mehrfach Nervenzusammenbrüche in so einer Wechselbeziehung gehabt und bin jetzt zwar weitgehend frei, weil der persönliche Abstand endlich vorherrscht, bin aber im Kopf, im Geiste und emotional alles andere als frei, sprich: Ich weiß, was es mit mir gemacht hat, trotzdem relativiere ich es wo es nur geht und gebe (in dem Fall) ihr nicht so viel Schuld, wie ich vllt. sollte und wie es jeder andere tut, den ich kenne und der die Sache mit Abstand sehen kann.
Ich glaube allerdings, dass wir Gefahr laufen, OT zu werden.
Im Falle der TE kann ich nicht abschätzen, in wie weit sie das emotional/seelisch belastet oder nicht. Das müsste sie (oder er?) uns selbst mitteilen. Die Konsequenz, falls es eine Belastung darstellt, sollte aber die gleiche sein wie wir sie hier erörtert haben. Nur das ist von außen immer leicht gesagt und von innen selten wirklich greifbar. Man ... "sieht die Dinge nicht so dramatisch".
Ich habe in meiner eigenen Leidensgeschichte mit Persönlichkeitsgestörten zum Glück häufig erlebt, dass die Betroffene selbst erkannt hat, sich helfen lassen zu müssen, ein Mal habe ich es sogar geschafft, oh Wunder allerdings, dahingehend so gut zu argumentieren, dass sie Hilfe in Anspruch nahm. Das ging auch nicht ewig gut, freundschaftlich oder partnerschaftlich, war aber merklich entpannter und harmonischer. Im letzten Fall war all gutes Zureden fruchtlos und hat mich kaputt gemacht (sie übrigens aber auch). Vielleicht sollte man also bisschen differenzieren und sagen, dass man sich von Leuten fernhalten sollte, die sich nicht helfen lassen oder helfen lassen wollen. Denn für die anderen besteht ja latent noch Chance.
In einem sind wir uns aber, glaube ich, einig: Sobald es an die eigene Substanz ist, sollte man die Notbremse ziehen. Leider weiß man nie, was es mit einem anstellen kann, wenn man daran glaubt, alles würde ja gut werden, bis man den Punkt der eigenen Belastbarkeit überschritten hat. Und wir Menschen sind sehr(!) leidensfähig, das kann also lange dauern (wie gesagt, bei mir 13 Jahre quasi ohne Unterbrechung). Aber wenn es dann passiert, ist es irreparabel. Man plagt sich mit Alpträumen, die plötzlich viele Jahre verarbeiten müssen und auch verarbeiten müssen, dass man groteskerweise sich selbst Mitschuld gibt (man hat es ja erduldet) ... die "guten Dinge" fehlen einem, weil Menschen wie wir es leider drauf haben, uns primär an das Gute zu erinnern und das Schlechte schnell zu vergessen (ist bei mir jedenfalls so) ... bis hin zur Depression.
Im Übrigen, um nicht den Faden zum Thema zu verlieren: Es ist, was das angeht, sogar unerheblich, ob Persönlichkeitsstörung oder nur Arschloch, wenn das eigene Verhalten in beiden Fällen das gleiche ist. Auch ein Arsch kann einen seelisch und emotional verkrüppeln, ohne speziell gestört zu sein. Man kann also umfassend sagen, dass man sich generell von Menschen fern halten sollte, die negativ für einen sind. Nur das zu differenzieren und wirklich zu sehen ist oft schwer.
Edit: Es gibt in der Borderline-Angehörigen-Szene den Kerngedanken, dass eine Therapie IMMER und ausnahmslos notwendig ist ... für den Partner/Angehörigen. Damit will man sagen, dass wenn man sich auf eine derart krasse Persönlichkeitsstörung einlässt, man das nie alleine tun sollte, weil das Gegenüber wird nicht untergehen, man selbst aber schon. Zerstörerische Beziehungen ... Narzissten fallen auch darunter.