Seltsames Verhalten bei einer Beerdigung

@fumo
Ach, ja. Wie ich mich fühlen würde?
Verärgert. Ich würde der Schlampe (verzeih mir den Ausdruck, aber er trifft ja scheinbar zu) sagen, sie solle sich verziehen.

@vincent

vincent schrieb:Ich würde der Schlampe (verzeih mir den Ausdruck, aber er trifft ja scheinbar zu) sagen, sie solle sich verziehen.

Wurde damals auch so gehandhabt!

@vincent
Bitte geh noch einmal auf das Beispiel mit den Veteranen und dem heulenden Fumo ein!

fumo schrieb:Aber selbst im Opa-Fumo-Beispiel könnten auch Menschen vor Ort sein, die sehr leiden, das kann man ja nicht völlig ausschließen.

Sie können doch leiden. Niemand hindert sie darin. Wenn sich jemand, der wirklich sehr leidet, in so einem Moment von ein paar alten Menschen gestört fühlt, dann würde ich sogar eher an seiner Trauer zweifeln. Das ist etwas inniges und nur im Verhältnis zu dem Verstorbenem.
Anders, die Mandy. Sie respektiert die Situation und damit das Andenken nicht. Und das ist etwas völlig anderes...
Wie gesagt, ehrliche Trauer und das Besinnen schließt nicht aus, das man auch mal etwas lacht.

Außerdem. Lachen kann ja auch ein komplett anderer Vorgang als Erheiterung etc. sein. Er dient bei manchen einfach zur Lösung der Spannung und innerer Konflikte. Ist doch auch häufig zu beobachte, dass jemand in einer scheinbar völlig unpassenden Situation einfach beginnt lauthals zu lachen.

(mir fällt grade "coupling" ein.. :D )


Edit:
"Bitte geh noch einmal auf das Beispiel mit den Veteranen und dem heulenden Fumo ein! "

Wurde damit gemacht?

@vincent
Hmmmmm....ich muss nachdenken, warum mir gerade keine Argumente einfallen, die belegen, dass Du völlig im Unrecht bist - was außer Frage steht :troll: -, gib mir bitte etwas Zeit.

@fumo
Alles klar. :)
Sag bescheid, wenn du Hilfe brauchst.. :troll:

Blödmann11 schrieb:Kürzlich war ich bei der Beerdigung einer ehemaligen Arbeitskollegin. Die Umstände des Todes und auch die Trauer der zurückgebliebenen Familie sind als eher tragisch zu bezeichnen.
Die Beerdigung war ganz im alten katholischen Stil mit Weihwasserverabschiedung im Leichenhaus, Rosenkranz etc...


Es ware hunderte von Leuten anwesend. Dennoch viel mir unangenehm auf, dass sich einige Trauergäste wie auf einer Party verhielten. Sie lachten also schon, als die Veranstaltung noch gar nicht richtig zu Ende war; begrüßten ihre Kumpels etc. Andere weinten ehrliche Tränen. Wie ist das Verhalten der eher "lustigen" zu erkären?

Ich habe bzw. musste mich auch vor ein paar Wochen von einem Familienmitglied verabschieden, zwei Tage vor der Beerdigung kam die Pfarrerin vorbei und besprach mit uns die Trauerfeier, bei der Frage der Lieder waren alle Familienmitglieder sich einig das man was frohes singen solle und wir haben uns wunderschöne Lieder ausgesucht die nicht unbedingt mit Trauer und Tot zu tun haben, so war eben der verstorbene immer lustig und froh und so haben wir das auch in die Beerdigung gepackt.

Bei uns waren auch sehr viele Leute ich weiß auch nicht wirklich wie viele weil ich mit mir selber beschäftigt war. Nach der Trauerfeier traf man sich dann zum Kaffee trinken und da auch wieder ein recht lockere Stimmung man unterhielt sich, es war eine andere Atmospähre einfach lockerer.

Jeder Mensch geht mit Trauer und Abschied anders, ganz individuell um und ich könnte mir vorstellen, daß ich auf einer erzkatholischen Beerdigung von wem auch immer, vielleicht auch ab und zu grinsen müßte, weil mir dabei garantiert dann und wann eine Szene mit schwarzem Humor aus irgendeinem englischen Film einfallen würde ...

Da ich die letzte von meinem Clan bin, habe ich schon etliche Beerdigungen mitgemacht, auch die von meinen Eltern, die ich selber organisiert habe, und nichtmal dabei habe ich geschluchzt, weil es für beide eine Erlösung war, endlich einzuschlafen ...
Bei der Trauerfeier meines Vaters war ich zeitweise sogar stinksauer, weil wir 1986 einen staatlichen Redner vom Beerdigungsinstitut hatten, der nur Quatsch erzählt hat.
Bei meiner Mutti habe ich es aus diesem Grund ganz schlicht, kurz und schmerzlos gemacht.
Keine Trauerfeier in der Friedhofskapelle, keine Ansprache von irgendwem - nur die Urnenbeisetzung und anschließend Kaffetrinken mit einigen von den Trauergästen.

Also sollte ich mal beerdigt werden, dürfen die Gäste da ruhig ne Party draus machen. Fänd ich sogar besser. Klar darf geweint oder getrauert werden, aber warum muss das so bierernst sein? Die meisten Menschen glauben doch eh, dass man dann wo ist wo es einem besser geht. Wieso also das Ganze nicht auch ein wenig feiern?

Jeder Mensch geht anders mit Trauer um. Bei irgendeinem Glauben war das auch so, dass man statt einer traurigen Beerdigung eher eine "Party" feiert, weil der Mensch der von einem gegangen ist jetzt ein besseres Leben hat und z.B. nicht mehr leiden muss.

Aber ich z.B. fände das auch nicht so schön wenn Leute bei einer Beerdigung von einem Angehörigen aus meiner Familie total fröhlich wären und lachen würde. Ich käme mir da auch irgendwie dumm vor.
Anders betrachtet wäre ich der jenige der gestorben wäre, wöllte ich auch meine Familie lachen anstatt weinen sehen.

Bei meiner Beerdigung soll es keinen Leichenschmaus in dem Sinne geben... Ich mag das einfach nicht, vielleicht habe ich auch nur einige Verwandte deren Verhalten mir bei solchen Events nicht gefällt. Auf dem Friedhof stehen und schluchzen, und sich danach in der Wirtschaft paar Bier bestellen.

Als mein Vater gestorben ist, gab es danach Kaffee und Kuchen und jeder hat ein paar Geschichten aus dem Zusammenleben mit ihm erzählt. Leute die ich nicht mochte habe ich dazu gar nicht eingeladen. Bin auch deswegen krumm angeschaut worden, hat mir aber viel gegeben es so gemacht zu haben.

Es ist eben eine Frage der Kultur. In unserer Kultur ist der Akt der Bestattung eben eher ruhiger und besinnlicher Natur. Wenn dies vom Verstorbenen oder den engsten Angehörigen so gewünscht ist, sollte man dies respektieren oder dem Akt fern bleiben.
Anders sehe ich dies eindeutig bei einer nachfolgenden Feier. Feiern sind zum Feiern da und nicht um sich gegenseitig traurig anzuschweigen. Oder anders gesagt, für mich ist der Leichenschmaus (oder wie auch immer man es nennt oder gestaltet) der erste Schritt zur Trauerbewältigung. Außerdem soll eine solche Feier den Angehörigen auch Halt und Trost geben. Ich glaube kaum, dass es hilft, wenn man in zahlreiche verheulte Gesichter schaut, statt in Gesichter, die sich in Freude an den Verstorbenen erninnern.