Hier ist übrigends der Original- Artikel von Reuters, eine sehr gute und detaillierte Reportage:
http://www.reuters.com/investigates/adoption/#article/part1Die Kinder wurden nicht verkauft, sondern weitergegeben. Dazu genügt eine Art notarielles Dokument, das besagt, dass die Eltern die Aufsichtspflicht an die Begleitpersonen abgeben. Es ist also keine legale Adoption, und die unterschiedlichen Gesetzeslagen in den verschiedenen Bundesstaaten machen die Situation noch unübersichtlicher.
So fallen manche Kinder durch die Maschen der Behörden.
Um sexuellen Missbrauch ging es dann auch, da die Eltern kaum die Identität oder irgendwas der aufnahmewilligen Paare prüften.
Viele Eltern hatten (sehr naiv) auch schon ältere Kinder aus dem Ausland adoptiert und sich dann gewundert, dass die (nach Jahren in Heimen, teils traumatischen Kindheitserlebnissen u.s.w.) nicht so unkompliziert ins Familienleben zu integrieren waren wie gedacht.
Auch einige eigentlich wohlmeinende Eltern waren ziemlich verzweifelt, denn behördliche Unterstützung gibt es kaum. Die ursprüngliche Idee war nichtmal so böse, wie es sich anhört, aber dazu gehört natürlich eine fundierte Unkenntnis und Ignoranz von Pädagogik und Psychologie - und gegenüber den Bedürfnissen der Kinder. Ganz zu schweigen von der Naivität, anzunehmen, dass alle Menschen ihren wahren Charakter im Internet offenbaren und super Eltern sind, wenn sie das so behaupten.
Selbst ein Polizeibeamter, der es besser hätte wissen müssen, hat sein Adoptivkind so in die Hände von Wildfremden abgegeben ... bis ihm Zweifel kamen, und er es zurückholte.
Ein Paar hat solche Kinder regelrecht "gesammelt" ...
Ich kann die Verzweiflung der Eltern verstehen, aber es ist natürlich unverantwortlich und fahrlässig, sich des Adoptivkindes wieder entledigen zu wollen. Eine Adoption kann nicht rückgängig gemacht werden - es sei denn auf Kosten des Kindes. Das hätte man sich vorher überlegen müssen.
Das ist ja auch der Grund für viele Adoptiveltern, ein möglichst junges Baby zu bekommen: weniger Risiko, dass Heimaufenthalt oder andere Erlebnisse bleibende Spuren hinterlassen haben.
Ein zehn Monate altes Baby wieder abgeben zu wollen, ist allerdings noch einen Zacken verschärfter: da hat sich jemand mit dem Kinderwunsch wohl allgemein überhoben, stellt sich ein Baby wie ein Püppchen vor und ist dann von Geschrei, Windeln oder gesundheitlichen Problemen überfordert, und/oder hat nicht mit der fundamentalen Veränderung des Lebens allgemein gerechnet. Leibliche Eltern würden nicht so schnell darüber nachdenken, das Kind abzugeben ... aber diese denken offensichtlich, sie hätten eine Ware mit Rückgaberecht bei malfunction erworben.
Andere Frage: welche Adoptions-Vermittlungen haben denn bloss diese Eltern ausgesucht?
Wie können die die Eltern mit Kindern, die psychische und/oder gesundheitliche Probleme haben, alleine lassen?
Diesen Vermittlern sollte international das Handwerk gelegt werden.