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Mordfall Claudia Wilbert

1.867 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Wald ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Claudia Wilbert

09.02.2025 um 08:31
Zitat von WMWM schrieb:Würde so jemand aber nicht eher darauf achten, dass die Geschichte halbwegs widerspruchsfrei ist?
Im von @DerDoctor11 verlinkten Wikipedia -Artikel ging es um falsche Geständnisse - das lässt sich mMn nur sehr bedingt auf unseren Briefschreiber übertragen, da er sich ja nicht selbst bezichtigt, und auch den Weg zum angeblichen Täter mit allerlei Geschichten pflastert (Offenlegungen auf dem Sterbebett); das ist schon etwas anderes, als wenn ein Unschuldiger unter dem Druck harter Verhörmethoden, oder gar Folter, Dinge zugibt, an die er, möglicherweise durch entsprechende Suggestion, irgendwann selbst zu glauben beginnt.

Der wahre Kern mag schon irgendwie enthalten sein, dabei bleibt aber die Frage, aus welchem Grund die Polizei Übereinstimmungen mit den eigenen Ergebnissen feststellen konnte.

Mir fiele auch noch jemand ein, der auf ausgeschnittene, zeitgenössische Zeitungsartikel zum Fall CW im Nachlass eines Verwandten gestoßen ist, und sich daraus einen Verdacht und eine Geschichte zusammengereimt hat.

Dann wäre der wahre Kern, den Du benennst, gleichfalls vorhanden.


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09.02.2025 um 08:39
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Der wahre Kern mag schon irgendwie enthalten sein, dabei bleibt aber die Frage, aus welchem Grund die Polizei Übereinstimmungen mit den eigenen Ergebnissen feststellen konnte.
Ein Punkt wurde schon hier besprochen, nämlich dass mehrere Zeugen gesehen haben, dass sie auf der Fahrerseite ins Auto bugsiert wurde. Das passt zu der Sache mit der defekten Tür. Ob dieses Detail je in der Presse erwähnt wurde, weiss ich nicht.

Ich hatte die Überlegung angestellt, ob sich jemand das Auto des Bruders "ausgeliehen" hatte und die Verwechslung hierin bestand.


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09.02.2025 um 10:12
Zitat von WMWM schrieb:Das passt zu der Sache mit der defekten Tür. Ob dieses Detail je in der Presse erwähnt wurde, weiss ich nicht.
Was sollte denn da in der Presse erwähnt worden sein? Dieses "Detail" ist ja nicht belegbar, sondern eine Vermutung zu einem Umstand, der gar nicht so unrealistisch ist.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Grundsätzlich könnte ich mir aber schon vorstellen, dass jemand sich die Mühe macht, so einen Brief auszuarbeiten der die Grenzen zwischen der Realität und dem spannenden True-Crime-Podcast nicht mehr so ganz auf die Kette bekommt und sich daher zumindest beim Schreiben und beim Abschicken nicht klar darüber ist, dass das eigentlich eine ernste Sache ist und er damit Ermittlerkapazität bindet, die dann vielleicht an anderer Stelle fehlt.
Jawoll, das könnte ich mir auch vorstellen.
Ich hatte ja schon das Beispiel einer möglichen Wette aufgeführt, das sollte in genau diese Richtung zielen.

Hat hier eigentlich jemand irgendwas entdeckt, was eindeutig Täterwissen ist und sich mit den Ermittlungen decken könnte?
Ich nicht. Es ist doch fast alles recherchierbar oder zum jetzigen Zeitpunkt nicht belegbar, oder sehe ich das falsch?


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09.02.2025 um 10:23
Der Defekt der Tür wird (wenn) vermutlich nur von innen vorgenommen worden sein, sodass die Tür von aussen noch aufgeht. Die Frage von mir wäre jetzt, hatte das Fahrzeug vorne evtl eine durchgängige Sitzbank?


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09.02.2025 um 10:25
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Die Frage von mir wäre jetzt, hatte das Fahrzeug vorne evtl eine durchgängige Sitzbank?
Das wird dir hier wohl niemand konkrer beantworten können. Aber warum fragst du?


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09.02.2025 um 11:04
@Rotkäppchen

Weil das evtl auch erklären würde, warum der Täter Claudia über den Fahrersitz ins Auto bugsiert hat.


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09.02.2025 um 11:18
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Weil das evtl auch erklären würde, warum der Täter Claudia über den Fahrersitz ins Auto bugsiert hat.
Da nicht mal genau bekannt ist, was für ein Auto das war, werden wir diese Frage wohl kaum klären können.

Allenfalls könnten die "Autofreaks" die es hier gibt und die ein erstaunliches Wissen haben, sagen, welche Autos mit durchgehender Sitzbank es damals überhaupt gab und welche davon äußerlich nicht so auffällig waren, dass Zeugen sie eindeutig hätten benennen konnten (es wird ja z. B. kein Transporter gewesen sein wenn immer von einem normalen PKW die Rede ist).


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09.02.2025 um 11:21
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Was sollte denn da in der Presse erwähnt worden sein? Dieses "Detail" ist ja nicht belegbar, sondern eine Vermutung zu einem Umstand, der gar nicht so unrealistisch ist.
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Hat hier eigentlich jemand irgendwas entdeckt, was eindeutig Täterwissen ist und sich mit den Ermittlungen decken könnte?
Ich nicht. Es ist doch fast alles recherchierbar oder zum jetzigen Zeitpunkt nicht belegbar, oder sehe ich das falsch?
Nein, meiner Meinung nach gibt es nichts. Wie gesagt, andeutungsweise die Art des Einsteigens. Keine Ahnung, ob das je veröffentlicht wurde, aber er ist mir und einigen anderen damals in dem XY-Film sehr stark aufgefallen, weil es einfach seltsam aussah und irgendwie auch unlogisch war. Insofern könnte es schon ind er Presse erwähnt worden sein, wenn beschrieben wird, was die Zeugen beobachtet haben, z.B. wenn über einen Presseartikel nach weiteren Zeugen gesucht wird, die das vielleicht nicht als Entführung gedeutet und sich deshalb noch nicht gemeldet haben.

Auf der anderen Seite war es eigentlich auch wieder logisch, dass der Täter diese Möglichkeit genutzt hat, denn hätte der Täter Claudia mit einem Messer zur Beifahrertür gelotst und dort ins Auto gezwungen, dann hätte er ja anschließend selber ums Auto gehen müssen, um einzusteigen. In dem Moment wäre sie unkontrolliert gewesen und hätte einfach aussteigen können - außer eben bei einem manipulierten Türöffner. Beim Einsteigen übr die Fahrertür und Durchrutschen, wenn der Täter direkt hinter ihr ins Auto steigt, hat er schon irgendwie mehr Kontrolle über das Opfer.
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Die Frage von mir wäre jetzt, hatte das Fahrzeug vorne evtl eine durchgängige Sitzbank
Das kenne ich bei "normalen" PKW gar nicht, ich bin aber auch nicht bewandert was ältere Automodelle angeht.
Aber schau Dir mal das Bild in diesem Beitrag von @sallomaeander vom Innenraum eines Renault, der etwa aus der Zeit stammt an:

Beitrag von sallomaeander (Seite 26)

Nichts mit Schalthebel, Mittelkonsole oder gar Armstütze, über die man umständlich drüber klettern müsste. Da ist schon gut Platz zum durchrutschen.


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09.02.2025 um 11:57
Ich hinterlege mal alles, was bezüglich des Briefes von Wichtigkeit ist, um auch später noch alles nachvollziehen zu können, wenn die Polizei den Brief von der Website genommen haben wird.


Rheinbach.Mord.CWOriginal anzeigen (0,2 MB)

Quelle: https://polizei.nrw/fahndung/144918

Und jetzt kommt der Brief, so dass 5 Bilder erscheinen in der Bildleiste.


Rheinbach.Mord.CW.anonymer.briefS1

Rheinbach.Mord.CW.anonymer.briefS2

Rheinbach.Mord.CW.anonymer.briefS3Original anzeigen (0,2 MB)

Rheinbach.Mord.CW.anonymer.briefS4

Rheinbach.Mord.CW.anonymer.briefS5


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09.02.2025 um 12:13
Zitat von PescaPesca schrieb:Mir ging es mit meiner Anmerkung eher drum, dass ich den verlinkten Artikel interessant finde, aber darauf hinweisen wollte, dass er zu einer Zeit erschienen ist, als ChatGPT & Co. noch nicht so omnipräsent waren, also manche Details heute vielleicht anders bewertet werden würden.
Danke für die Erklärung und vor allem Danke für den Artikel. Das ist schon echt krass, was Experten aus so einem Text herauslesen können und was sie alles als Vergleich heranziehen. Ich überlege mir jetzt, dass ich besser niemals ein anonymes Erpresserschreiben oder einen Hassbrief losschicken sollte, weil solche Fachleute wahrscheinlich sofort große Übereinstimmungen im Stil und Ausdruck mit den Beiträgen des Benutzers Grillage im Allmy-Krimi-Forum entdecken würden...

Aber Spaß beiseite: der vorliegende Brief in diesem Fall müsste doch ein reines Fest für solche Experten sein. Die Texte, die sie sonst für ihre Analysen zur Verfügung haben dürften ja meistens deutlich kürzer sein. Hier haben sie 5 eng beschriebene Seiten, da werden sicher jede Menge Auffälligkeiten drin stecken.

Allerdings führt das ja leider nicht direkt zum Schreiber, wenn man eben keine Vergleichstexte von dieser Person vorliegen hat. Man wird damit höchstens den Schreiber in Richtung Alter, geographischer Herkunft und Bildungsstand grob eingrenzen können. Aber sicher auch eine Aussage darüber bekommen, ob es Hinweise gibt, dass die Geschichte authentisch ist oder ob er sich versucht zu verstellen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei den Brief nicht schon längst so einer Analyse unterzogen hat. Immerhin geht es um Mord und den Fall bei XY vorzustellen stellt einen großen Aufwand dar und ist bei einem 40 Jahre alten Cold Case zudem wenig aussichtsreich, zumindest wenn man den Brief als nicht authentisch einschätzen würde.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:So einen Brief dann auszuarbeiten mit allerhand Fleiß und Überlegung, in ernüchtertem Zustand selbstverständlich, und bei künftigen Zechgelagen bei Nennung eines oder mehrerer Stichworte aus dem anonymen Brief sich vor Lachen den Bauch zu halten - das könnte ich mir beispielsweise bei einer Gruppe von Menschen vorstellen, die auch ansonsten durch derbe Scherze oder abseitigen "Humor" in Erscheinung tritt.

Als Modell für den Briefschreiber könnte ein gemeinsamer Kollege oder Kommilitone Pate gestanden haben - Typen, die sich so ausdrücken, und so verhalten, gibt es ohne Frage.
Bei Deiner Beschreibung ist bei mir sofort das Kopfkino angesprungen. Ich kann es förmlich vor mir sehen, wie sie da zusammenhocken, sich gegenseitig mit abstrusen Ideen überbieten wollen und sich dann an irgendeinen verschrobenen gemeinsamen Bekannten erinnern, den sie sich als Vorbild für diesen angeblichen Verwandten hernehmen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Aber der abseitige "Witz" einer Zechrunde, das käme für mich schon irgendwo hin. Eine gewisse Affinität zu True Crime wäre erforderlich - aber TC hat ja auch Konjunktur derzeit.
Ich finde diese Idee auch überhaupt nicht so abwegig. Gerade wenn es sich um Personen handelt, die in der Polizei nicht unbedingt den Freund und Helfer, sondern eher Wegelagerer mit Radartechnik sehen und es deshalb - gerade im "angeheiterten" Zustand für witzig halten, die mal "so richtig auf eine falsche Spur zu schicken". Vielleicht durchaus auch in Kombination mit einer Wette, so wie von @Rotkäppchen erwähnt. Sowas kann auch schnell dazu führen, dass sich so was hochschaukelt, nach dem Motto: "Du traust Dich doch eh nicht, das abzuschicken!"
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:"Sag' mal, spinnst Du? Wie kommst Du denn auf die Idee, das wirklich abzuschicken? Das war doch blos ein Witz, aber das nun wirklich abzuschicken, da hört der Spaß doch auf!"
Die Reaktion könnte aber auch anders sein: "Ey Alter, das hast Du Dich nicht wirklich getraut?!" Eher anerkennent und erstaunt als reuig und tadelnd. Und weil alle mit drin hängen und ihnen das im nüchternen Kopf als alberne und etwas peinliche Idee erscheint, erzählen sie auch keinem davon...
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Und spätestens jetzt wäre es ggf. fair, meinetwegen ebenfalls anonym, das Ganze als Fake zu enttarnen.
Die Frage ist aber, wie man das anstellen will. Theoretisch könnte ich selber ja heute einen anonymen Brief an die Kripo Bonn schreiben und rein schreiben: "Hallo, ich bin der anonyme Briefeschreiber aus dem Fall CW. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass das ganze eine Versehen war, ein dummer Scherz aus einer Bierlaune heraus. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen Mühen bereitet habe."
Natürlich würde man die Nummer des Briefzentrums vergleichen, das Druckerbild, den Stil und Ausdruck und davon würde ja, zumindest mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit, nichts stimmen. Trotzdem könnte ich ja den ersten oder eben den zweiten Brief auch auf einer Reise abgeschickt haben, also von einem ganz anderen Ort, könnte einfach einen anderen drucker aus meinem Haushalt benutzt haben und wenn ich nur zwei oder drei Sätze schreibe ist eine Stilanalyse wohl nicht ganz so aussagekräftig, v.a. wenn ich mich bemühen würde, den doch recht auffälligen Stil des Briefeschreibers zu simulieren.
Wie also soll der Briefeschreiber die Polizei informieren, dass es ein Fake war, so dass diese auch sicher ist, dass diese Nachricht dann authentisch ist? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Überlegung durchaus jemanden davon abhalten könnte, das aufzuklären. Zumal jede weitere Kontaktaufnahme ja irgendwie das Risiko steigert, doch noch identifiziert zu werden.
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Henry Lee Lucas hat in den 80 zugegeben morde begangen zu haben die er nicht begangen hat.
Ich verlinke hier auch was.
Im Fall der Black Dahlia haben ca. 500 Personen gestanden, den Mord begangen zu haben, darunter sogar Menschen, die zum Zeitpunkt des Morden noch nicht einmal geboren waren. Und das waren überwiegend Menschen, die sich aktiv mit ihrem Geständnis an die Polizei gewandt haben, also nicht Leute, die irgendwann nach stundenlangen Vernehmungen oder Drohungen durch die Polizei umgekippt sind.

Trotzdem sehe ich das ähnlich wie @sallomaeander:
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Im von @DerDoctor11 verlinkten Wikipedia -Artikel ging es um falsche Geständnisse - das lässt sich mMn nur sehr bedingt auf unseren Briefschreiber übertragen, da er sich ja nicht selbst bezichtigt, und auch den Weg zum angeblichen Täter mit allerlei Geschichten pflastert (Offenlegungen auf dem Sterbebett); das ist schon etwas anderes, als wenn ein Unschuldiger unter dem Druck harter Verhörmethoden, oder gar Folter, Dinge zugibt, an die er, möglicherweise durch entsprechende Suggestion, irgendwann selbst zu glauben beginnt.
Der Vergleich hinkt einfach, denn hier gesteht ja nicht jemand eine Tat, sondern behauptet zu wissen, wer der Täter ist. Vielleicht mag durchaus das Motiv dahinter stecken, Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen, der Ehrgeiz, die Polizei "an der Nase rumzuführen", es mit dieser Geschichte bis zu XY zu schaffen.
Aber ich sehe da schon erhebliche Unterschiede im Vergleich zu jemanden, der sich selbst einer Tat bezichtig.


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Mordfall Claudia Wilbert

09.02.2025 um 13:00
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Wie also soll der Briefeschreiber die Polizei informieren, dass es ein Fake war, so dass diese auch sicher ist, dass diese Nachricht dann authentisch ist? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Überlegung durchaus jemanden davon abhalten könnte, das aufzuklären. Zumal jede weitere Kontaktaufnahme ja irgendwie das Risiko steigert, doch noch identifiziert zu werden.
Dieser zitierte Gedankengang von dir zeigt exemplarisch, dass du manchmal "zuviel denkst"... Und nicht nur das. Du unterstellst offensichtlich anderen Menschen, hier sogar der Person des anonymen Briefschreibers (!), dass sie ebenfalls "zuviel denken" würden...

Der von dir beschriebene gedankliche Zwiespalt, in den der anonyme Briefschreiber angeblich geraten könnte, wenn er denn sein Schreiben rückwirkend zum "Fake" erklären wollte (auf diese Vorstellung, die ich persönlich für wirklich grotesk halte, muss man erst einmal kommen...), existiert nicht. Er ist höchstens theoretischer Natur. Ein "Hirngespinst" also.
Denn wenn der anonyme Briefschreiber sich ein zweites Mal in gleicher Weise bei den Behörden melden würde wie beim ersten Mal (um was auch immer mitzuteilen), dann hätte die Kripo alles in der Hand, um die Authentizität des zweiten Schreibens zweifelsfrei festzustellen.


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09.02.2025 um 13:10
Zitat von KieliusKielius schrieb:Denn wenn der anonyme Briefschreiber sich ein zweites Mal in gleicher Weise bei den Behörden melden würde wie beim ersten Mal (um was auch immer mitzuteilen), dann hätte die Kripo alles in der Hand, um die Authentizität des zweiten Schreibens zweifelsfrei festzustellen.
Der Fokus der Kripo liegt nicht im Zweifel an der Authentizität des Briefes. Die Authentizität des Briefes hat die Kripo bereits festgestellt.

Die Kripo möchte den Namen des Täters endlich erfahren. Den Namen des Täters kann sie nur über den Briefschreiber erhalten.


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09.02.2025 um 13:51
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Hat hier eigentlich jemand irgendwas entdeckt, was eindeutig Täterwissen ist und sich mit den Ermittlungen decken könnte?
Ich nicht. Es ist doch fast alles recherchierbar oder zum jetzigen Zeitpunkt nicht belegbar, oder sehe ich das falsch?
Wir wissen doch überhaupt nicht, aus welchen Kenntnissen der Briefschreiber seinen Brief zusammengebaut hat.
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Und bei so vielen Details sagt der Verstorbene angeblich den Namen des Opfers nicht?
Über diesen Gesichtspunkt habe ich intensiv nachgedacht.

Der Briefschreiber nennt möglicherweise absichtlich keinen Namen, weil das ausgebreitete Detailwissen auf die drei Fälle hindeutet, die die Kripo von Anfang an im Blick hatte.
Zitat von GrillageGrillage schrieb am 11.09.2024:Bei dem erwähnten Fall vom Mai 1979 handelt es sich um den Mord an Regina Neudorf aus Velbert; beim Fall aus dem August 1984 um den Mord an Ulrike Hingkeldey aus Bonn bzw. Wuppertal.
Alle Details im Brief deuten vielleicht auf alle drei Fälle: Neudorf/ Hingkeldey/ Wilbert.

Wir erkennen nur das eindeutige Detail, nämlich den Fundort von Claudia Wilbert in der Nähe des Waldparkplatzes Wolkenbruch.

Das andere Detailwissen kann nur die Kripo beurteilen. Was z. B. bedeutet der Verwandte mit den Schlagstöcken? Jemand hier im Forum sagte, dass so einer doch wahrscheinlich der Polizei bekannt sein dürfte. Nur die Frage ist jetzt: aus welchem der drei Fälle ist der Mann mit dem Schlagstock bzw. den Schlagstöcken bekannt? Er hatte ja auch noch "Schreckschusswaffen", Seite 4, und instruierte den Briefeschreiber als Grundschulkind. Somit ist der Verwandte vielleicht der Polizei bekannt, wenn er von der Lehrerin angezeigt wurde. Vielleicht weiß die Polizei von einem Schlagstock-Schreckschusspistolen-Vater im Zusammenhang mit dem Fall Hingkeldey oder Neudorf. So meine ich das.

Der Briefeschreiber wollte nicht zurückverfolgbar sein vom Täter, falls sein Brief veröffentlicht wird. Deshalb hat er gut vorgesorgt.

Und nicht zuletzt denke ich an das, was @sören42 bereits schrieb:
Zitat von sören42sören42 schrieb am 05.02.2025:der Brief könnte aus "Polizeifeder" stammen (kriminalistische List) bei gleichzeitiger Beobachtung des potenziellen Täters.



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09.02.2025 um 14:13
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Was sollte denn da in der Presse erwähnt worden sein? Dieses "Detail" ist ja nicht belegbar, sondern eine Vermutung zu einem Umstand, der gar nicht so unrealistisch ist.
Wenn es Teil der Zeugenaussagen war, dass Claudia über die Fahrertür ins Auto kam, könnte eine manipulierte Beifahrertuer doch durchaus völlig unabhängig von dem Brief als These da gewesen sein. Aber wahrscheinlich wäre das eher nicht nach aussen kommuniziert worden. Das haetten andere vermutlich, wenn ueberhaupt durch Kontakt mit den Zeugen erfahren.


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09.02.2025 um 15:58
@Füchschen Vielen Dank für das Einstellen des. Briefes. Sollte das Original-pdf irgendwann von der Webseite der Polizei verschwinden, haben wir so weiterhin Zugriff auf das Schreiben.

Auffällig an dem Schreiben ist auch die Gliederung in Absätze, wie es sich ja auch hier im Forum etabliert hat.

Das erhöht die Lesbarkeit, wird aber von ungeübten Schreibern am PC auch oft vergessen.


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10.02.2025 um 12:44
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb am 06.02.2025:An dieser Stelle frage ich mich - wenn es so ist, die Polizei sagt, ja, wir haben DNA - welche Konsequenzen koennte der Taeter daraus ziehen?
Am meisten interessiert mich persönlich die Motivation des Briefschreibers.

Nicht nur, dass es lange Jahre dauerte, bis der Brief geschrieben wurde.

Auch die Art mit Forderung und Nachfrage ist interessant für die Betrachtung.

Warum ist für den Schreiber nach so vielen Jahren genau jetzt plötzlich die Motivation so hoch, diesen Brief zu schreiben?

Und wieso harkt der Schreiber, jedenfalls uns bekannter Weise, nicht schriftlich nach, wenn es ja so lange dauerte vom Brief zur Sendung?

Was also kann den Verfasser motiviert haben ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt dieses Schreiben so zu verfassen?

Es müsste ja einen sehr zeitnahen Grund geben, wieso jetzt die DNA so wichtig ist und die Ausstrahlung in XY.

Fällt einem von euch da was Sinnvolles ein, warum gerade zu diesem Zeitpunkt und scheinbar auch nicht mehr später, diese Hinweise für den Verfasser so wichtig waren?


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10.02.2025 um 13:35
Zitat von IlluminatiNWOIlluminatiNWO schrieb:Fällt einem von euch da was Sinnvolles ein, warum gerade zu diesem Zeitpunkt und scheinbar auch nicht mehr später, diese Hinweise für den Verfasser so wichtig waren?
Für den Fall, dass der Brief authentisch sein sollte, könnte das Alter des angeblichen Täters, und die Bitte darum, nicht allzuviel Zeit verstreichen zu lassen, ein Hinweis sein.

Bekanntlich wird gegen Tote nicht ermittelt. Da 70+ nun auch in heutiger Zeit kein sensationell hohes Alter für einen Mann ist, kann ich mir dahingehend vorstellen, dass der angebliche Täter an einer schweren Krankheit leidet, und dies dem Briefschreiber bekannt ist.

Er will aus dieser Sicht sicherstellen, dass man den Mann ggf. schnell überführen, und noch zur Anklage bringen kann.

Verstirbt der angebliche Täter zuvor, hat der Briefschreiber sein angebliches Versprechen dann nicht erfüllt.


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10.02.2025 um 13:48
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Verstirbt der angebliche Täter zuvor, hat der Briefschreiber sein angebliches Versprechen dann nicht erfüllt.
Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht.

Und der vom Briefverfasser angenommene Täter ist dann mittlerweile verstorben und daher meldet sich der Schreiber nicht mehr?

Denn das ist ja auch so seltsam.

Erst ist es eilig, aber es kommt kein weiterer Brief scheinbar.

Also irgendwas muss dann die Motivation ja wieder ausgebremst oder sogar komplett erledigt haben.


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10.02.2025 um 15:46
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Für den Fall, dass der Brief authentisch sein sollte, könnte das Alter des angeblichen Täters, und die Bitte darum, nicht allzuviel Zeit verstreichen zu lassen, ein Hinweis sein.
Kann aber auch einfach nur der Versuch sein, hinter das ganze noch mehr Druck zu packen und zu drängen.

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass wenn man jemanden um etwas bittet oder auch sich entschuldigen will, man um ein vielfaches höhere Chancen hat, das zu bekommen bzw. durchzusetzen, wenn man eine Begründung mitliefert. Selbst wenn die Begründung oder Erklärung banal ist.
Das Beispiel war, dass Bahnreisende deutlich weniger verärgert sind, wenn die Durchsage lautet "Wegen eines technischen Defektes hat der Zug leider 10 Minuten Verspätung!" im Vergleich zu "Der Zug hat leider 10 Minuten Verspätung!" Diese banale Begründung mit dem technischen Defekt, die ja eigentlich total unkonkret ist und die sich jeder selbst dazu denken könnte, führt schon dazu, dass die Leute eher bereit sind, das zu akzeptieren und zu entschuldigen.
Man muss das nicht mal gezielt und bewusst anwenden, sondern viele Menschen machen das unbewusst, wenn sie andere z.B. um etwas bitten, in dem sie ihnen erklären, warum es wichtig ist.

Ich kann mir hier eine ähnliche Taktik vorstellen. Der Schreiber will mit dem Hinweis darauf, dass der Täter schon so alt ist, drängeln. Die Polizei kann sich selbst ausrechnen, dass der Täter nach fast 40 Jahren schon ein höheres Alter erreicht hat, denn er wird damals ja schon mind. volljährig (wegen Fürherschein), wahrscheinlich sogar eher noch etwas älter gewesen sein. Aber durch den Hinweis begründet der Schreiber dass es eilt.

Die gleiche Taktik nutzt er ja auch bei der Frage nach der DNA. Da liefert er auch eine Erklärung, warum er die Antwort auf diese Frage haben will.
Überhaupt erscheint mir die ganze Story, die er in dem Brief auftischt, fast wie so eine Erklärung für sein tun. Die essenz des Briefes hätte ja im Prinzip auf einer halben Seite Platz gehabt:

"Sehr geehrte Damen und Herren, mein mittlerweile verstorbener Verwandter von mir hatte zeitlebens den Verdacht, dass Herr XY, wohnhaft in Z, der Täter im Fall Claudia Wilbert ist. Er hatte um den Tatzeitpunkt beobachtet, dass Herr XY die Türdrücker an der Beifahrertür eines Autos manipuliert hatte, so dass man nicht selber aussteigen konnte. Darauf angesprochen reagierte XY ausweichend. Nach der Tat und dem Fund der Leiche am Parkplatz Wolkebruch, der Herr XY auch persönlich bekannt war, beobachtete mein Verwandter eine auffällige Wesensveränderung bei Herr XY, der sich nach und nach immer mehr zurückzog. Bitte überprüfen Sie, ob Herr XY nicht der Täter im Fall CW ist."

Die ganze Story liefert Erklärungen über Erklärungen: warum er sich erst jetzt meldet (hat erst später erkannt, dass es um den Fall CW geht), woher Herr XY den Parkplatz kannte, warum der Verwandte den Verdacht hatte (Türdrücker, Wegzug), warum der Verwandte Angst hatte blablabla


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Mordfall Claudia Wilbert

10.02.2025 um 16:10
Ich möchte nochmals auf ein paar Dinge zurückkommen, die hier auch schon erwähnt wurden.

Im Film be XY wurde die Mitschülerin gezeigt, die möglicherweise stat CW zum Opfer geworden wäre. Der mutmaßliche Täter hatte Euskirchener Kennzeichen auf dem Nummernschild. Ob die Beifahrertür von innen nicht zu öffnen war, wissen wir nicht, ist aber sehr gut möglich.

Im Brief steht, dass der Schreiber niemanden zu unrecht denunzieren möchte. Er möchte durch die Sendung sicherstellen, ob die ihm geschilderten Umstände den polizeilich aktenkundigen Tatsachen entsprechen.

Jetzt nur einmal angenommen, alles was er schreibt stimmt (der Verwandte hat sich diesbezüglich geäußert, es gab das Versprechen am Sterbebett etc.), so hat er vielleicht selbst Zweifel bekommen, da o.g. Dinge nicht zu den Schilderungen passen, da der Verdächtigte nicht aus Euskirchen kam und CW wahrscheinlich ein Zufallsopfer war.


Vielleicht hat der Verwandte seinen Freund ja selbst fälschlicherweise beschuldigt? Vielleicht aus Eifersucht, weil es wirklich zufälligerweise eine Ähnlichkeit zwischen Claudia und seiner Frau gab, der Freund vielleicht wirklich ein Auge auf seine spätere Frau geworfen hatte, die Beifahrertür vielleicht wirklich defekt war.
Ich erinnere mich an das erste Auto meines Großcousins, ein gebrauchter Fiat Panda aus den 80ern. Die Beifahrertür war auch defekt.
Vielleicht hat er ihn wirklich verdächtigt, aber es waren nur Zufälle. Nur eine defekte Beifahrertür und das Umschmeicheln der Partnerin macht noch niemanden zum Mörder. Vielleicht wurden die unterschwelligen Fragen einfach zu viel und er brach deshalb den Kontakt ab?


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