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Mordfall Claudia Wilbert

1.866 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Wald ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 14:55
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Der Brief hat letztendlich den Fall als Verfilmung zu XY gebracht und danach in die Zeitungen und Podcasts. Mehr Aufmerksamkeit geht kaum.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Zumindest war es im Sinne des Briefschreibers. Er wollte doch ausdrücklich, dass XY den Fall aufgreift.

Ob das nun dem Täter passte oder nicht, kann nur derjenige wissen, der Claudia Wilbert umgebracht hat. Aber vielleicht ist der ja mit dem Verfasser des Briefes identisch?
Wenn der Verfasser des Briefes mit dem Täter identisch ist, dann ist der Täter extrem aufmerksamkeitsheischend.

Kann man sich so einen Täter überhaupt vorstellen? Gab es so einen Täter schon mal? Der Täter, der eine Geisel nahm , die Medien nutzte und der dann medienwirksam die Geisel tötete, fällt raus. Er war von Anfang an so medienbesessen.

Der Mörder von Claudia führte 45 Jahre ein Leben im Versteck und plötzlich wird er medienbesessen?


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 15:08
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Der Mörder von Claudia führte 45 Jahre ein Leben im Versteck und plötzlich wird er medienbesessen?
Sicher nicht.

Wenn er hinter dem anonymen Brief stecken sollte, dann hätte er in der Tat nach Jahrzehnten sein Schweigen gebrochen und sich mit einem fünfseitigen Text an das ZDF (XY) und die Polizei gewandt (nicht offen, sondern verdeckt).

Deswegen ist er doch nicht gleich „medienbesessen“.

Außerdem: Er hätte ja ein konkretes Anliegen gehabt. Aufgescheucht von den neu angelaufenen Ermittlungen in diesem Mordfall, wollte er demnach auf möglichst unverfängliche Weise herausfinden, wie der Stand der Ermittlungen ist, ob die Polizei Verdächtige im Auge hat und über täterrelevantes DNA-Material verfügt.

Antworten erhoffte er sich via XY. Aber er bekam sie nicht; stattdessen ging die Polizei mit der Veröffentlichung des anonymen Schreibens in die Gegenoffensive.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 16:20
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Aufgescheucht von den neu angelaufenen Ermittlungen in diesem Mordfall, wollte er demnach auf möglichst unverfängliche Weise herausfinden, wie der Stand der Ermittlungen ist, ob die Polizei Verdächtige im Auge hat und über täterrelevantes DNA-Material verfügt.
Besonders unverfänglich finde ich das aber nicht gerade, er muss doch bedenken, dass er es bei den Adressaten (Polizei, LKA usw.) mit Experten zu tun hat. Das ist eher ziemlich auffällig. Und auch ziemlich naiv anzunehmen, dass die Polizei da mit Informationen herausrückt.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Antworten erhoffte er sich via XY.
Gut, er konnte nicht wissen, dass wirklich ein XY-Beitrag zu dem Fall erstellt wird, als er den Brief abschickte. Aber auch dieses Vorgehen ist doch ziemlich riskant, sollte der Briefschreiber der Täter sein. Denn wenn ein XY-Beitrag gesendet wird, kann sich immer noch jemand als Zeuge melden, den er gar nicht auf der Karte hatte. Wobei ich vermute, dass ein XY-Beitrag vielleicht ungeachtet des Briefes ohnehin im Raum stand.


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20.02.2025 um 16:50
Zitat von sören42sören42 schrieb:Besonders unverfänglich finde ich das aber nicht gerade, er muss doch bedenken, dass er es bei den Adressaten (Polizei, LKA usw.) mit Experten zu tun hat. Das ist eher ziemlich auffällig. Und auch ziemlich naiv anzunehmen, dass die Polizei da mit Informationen herausrückt.
Das trifft sicherlich zu.

Deswegen startete er ja auch keine plumpe Anfrage, sondern versuchte die Ermittler zu locken mit dem Versprechen, im Gegenzug für Informationen wie zum Beispiel möglichen DNA-Spuren weitere Angaben zum Täter preiszugeben.

Für die Polizei war es wohl anfänglich nicht so einfach, dieses Manöver richtig einzustufen. Jedenfalls durften sie den Brief nicht einfach als „Spinnerei“ abtun und in den Papierkorb werfen.


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20.02.2025 um 17:00
@Tiergarten

Ich koennte mir vorstellen, dass die Spurenlage Im Fall Claudia W. aehnlich ist wie bei Petra N:

Im sog. 'Karneval-Mord' gab es noch Asservate und es wurden
- rund 4000 Hautschuppen untersucht
- davon konnte man 6 Hautschuppen dem Taeter zuordnen.

6 von 4000 ist nicht gerade viel.
Also, selbst wenn noch Asservate im Fall CW da sind, kann die Polizei m.E. erst mal nicht sicher vorhersagen, ob nach all den Jahren noch Taeter-DNA nachweisbar ist oder nicht.


Quellen:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/prozess-koelner-karnevalsmord-petra-nohl-100.html

https://www.bild.de/regional/koeln/koeln-aktuell/mord-an-petra-nohl-24-karnevalskiller-nach-36-jahren-verurteilt-87361566.bild.html


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 17:04
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Ich schließe aus all dem, dass der ominöse Autor des Briefes keineswegs um eine Aufklärung des Verbrechens und um eine Ergreifung des Täters bemüht ist. Wer der Polizei wirklich helfen will, stellt ihr nicht derart erpresserische Bedingungen.
Das sehe ich genauso. Und wenn ich jetzt die Passagen, die Du da rausgesucht hast, so geballt hintereinanderweg anschaue, dann wird für mich umso deutlicher, wie dreist und fordernd der Ton des Briefeschreibers doch tatsächlich ist. Ich fand den Brief von Anfang an schon sehr fordernd formuliert, aber durch die eingeschobenen erzählenden Passagen, die ja im Prinzip eine Art Begründung und Rechtfertigung der Forderungen darstellen, wirkt das ganz natürlich etwas aufgelockert. Liest man die Passagen, in denen der Schreiber Infos fordert, aber so hinterheinander weg, wird einem das noch mal viel klarer.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Statt um Aufklärung geht es dem Schreiber meiner Ansicht nach eher um Abklärung: Was weiß die Polizei? Verfügt sie über DNA vom Täter? Sind solche Spuren erst jetzt mit neuen Methoden auswertbar? Kann die Neuaufnahme der Ermittlungen in diesem Cold Case für den Mörder gefährlich werden?
Genauso empfinde ich das auch. Da wo er scheinbar konkret wird, handelt es sich bei genauerem Hinsehen doch wieder nur um viel Blabla. Kommt einem fast wie ein Kleinkind vor, das "Ätsch, ich weiß was!" sagt und dann immer nur so kleine Andeutungen macht, um das Pfund, mit dem es wuchert, schwergewichtiger zu machen.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Das alles -nicht plump gefragt, sondern zur Tarnung in eine phantasievolle Geschichte um einen sterbenden Verwandten verpackt- dürfte vor allem einen brennend interessieren: den Täter.
Ja, zu der Schlussfolgerung tendiere ich ja auch.
Für mich wäre das auch eine Erklärung, warum die Polizei jetzt den gesamten Brief veröffentlicht. Würde sie die in dem Brief erzählte Story 100% glauben, müsste sie zumindest Sorge haben, dass der Täter den Schreiber bzw. die darin beschriebene Person des Verwandten erkennt und tatsächlich "Rache" nimmt. Das hätte man umgehen können, in dem man z.B. bestimmte Passagen weglässt oder Details schwärzt. Aber es ist alles veröffentlicht worden, insofern denke ich, dass die Polizei mittlerweile auch davon ausgeht, dass sie Story ein Fake ist.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Der Briefautor knüpft die Preisgabe weiterer Angaben zum Täter an die Bedingung, dass die Polizei mitteilt, ob sie DNA vom Mörder sicherstellen konnte.
Er versucht hier eindeutig einen Kuhhandel: "Wenn Ihr mir die Info gebt, die ich haben will, sag ich Euch, was ich weiß." Er mildert das ab, in dem er einen altruistischen Grund nennt (angeblich hat er Sorge, jemanden zu Unrecht zu beschuldigen, was nicht so schlimm wäre, wenn man DNA hätte und damit unschuldige schnell als unschuldig erkennen könnte); aber ich sehe das als vorgeschoben an. Ein Winkelzug, den er für schlau hält, der aber leicht zu durchschauen ist.
Das ganze geht auch in meinen Augen sehr deutlich in Richtung Erpressung, auch wenn es so nicht offenkundig formuliert ist und er ja keine Drohgebärden macht. Aber angesichts der Tatsache, dass es hier um den Mord an einer jungen Frau geht und dass der Empfänger des "Angebotes" die Polizei ist, sehe ich das schon als ziemlich dreiste Geste, die so niemand machen würde, dem tatsächlich an der Aufklärung eines Verbrechens gelegen ist.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wenn der Verfasser des Briefes mit dem Täter identisch ist, dann ist der Täter extrem aufmerksamkeitsheischend.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Der Mörder von Claudia führte 45 Jahre ein Leben im Versteck und plötzlich wird er medienbesessen?
Nein, auch da sehe ich es wie @Tiergarten:
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Deswegen ist er doch nicht gleich „medienbesessen“.

Außerdem: Er hätte ja ein konkretes Anliegen gehabt. Aufgescheucht von den neu angelaufenen Ermittlungen in diesem Mordfall, wollte er demnach auf möglichst unverfängliche Weise herausfinden, wie der Stand der Ermittlungen ist, ob die Polizei Verdächtige im Auge hat und über täterrelevantes DNA-Material verfügt.
In meinen Augen ist das einfach ein Versuch, einen Kommmunikationskanal zu schaffen. Er will ja schließlich Infos, wie soll ihm die Polizei die mitteilen, wenn er gleichzeitig anonym bleiben will? Wenn das über die Lokalpresse gehen sollte, wäre die Gefahr, dass die Info als Randnotiz untergeht. Vielleicht wohnt der Schreiber ja auch gar nicht in der Region und kann ja schlecht schreibern: "Veröffentlichen Sie einen Artikel zu dem Fall im Buxterhuder Tageblatt, aus dem hervorgeht, ob Sie DNA haben und ob meine vermutungen zum Täter zutreffen."
XY ist überregional, es ist kaum zu übersehen oder zu verpassen, wenn der Fall da erwähnt wird, weil er eben dann auch oft von mehreren Zeitungen aufgegriffen wird und weil man sich die Sendung auch noch ein paar Tage in der Mediathek anschauen kann.
Mit Medienbesessenheit und Suche nach Aufmerksamkeit hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.


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20.02.2025 um 17:34
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Das alles -nicht plump gefragt, sondern zur Tarnung in eine phantasievolle Geschichte um einen sterbenden Verwandten verpackt- dürfte vor allem einen brennend interessieren: den Täter.
Dass der Täter selbst den Brief geschrieben haben könnte mit dem Ziel, den letzten Ermittlungsstand zu erfahren und insbesondere, ob die Kripo glaubt, im Besitz von Täter-DNA zu sein, - diese Hypothese ergibt nun gleich aus mehreren Gründen wirklich überhaupt keinen Sinn:

Erstens würden diese Informationen dem Täter nichts, aber auch rein gar nichts nützen.

Zweitens würde der Täter mit einer aktiven Kontaktaufnahme zu den Behörden höchstens das völlig unnötige Risiko auf sich nehmen, die Ermittler, die bei der Tätersuche seit Jahrzehnten im Dunkeln tappen, jetzt durch sein eigenes anonymes Schreiben doch noch auf seine Spur zu führen.

Drittens - das ist aber nur meine ganz persönliche Vermutung - wird 45 Jahre nach der Tat aus der Sicht des heute ca. 65- bis 75-jährigen Täters längst "Gras über die Sache gewachsen" sein.
Der Täter wird schon vor langer Zeit einen Weg gefunden haben, mit seiner Schuld zu leben oder aber sie erfolgreich verdrängt zu haben.
Dass die Wiederaufnahme von Cold-Case-Ermittlungen erfolgte oder welches der aktuelle Ermittlungsstand ist und was man gegen ihn in der Hand hätte, falls man ihn denn fassen würde, - all das wird den Täter heute nach meiner Überzeugung "nicht die Bohne interessieren".


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 17:50
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Der Brief hat letztendlich den Fall als Verfilmung zu XY gebracht und danach in die Zeitungen und Podcasts. Mehr Aufmerksamkeit geht kaum.
Das kann doch nicht im Sinne des Taeters sein?!
Ganz richtig! Aufmerksamkeit ist nicht im Sinne des Täters. Das Gegenteil trifft zu: das Interesse des Täters kann nur sein, dass der Fall keine (!) Aufmerksamkeit (mehr) erhält.

Aufmerksamkeit zu bekommen - das dürfte aber genau das Hauptinteresse eines Wichtigtuers oder Scharlatans sein.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 18:07
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:- rund 4000 Hautschuppen untersucht
- davon konnte man 6 Hautschuppen dem Taeter zuordnen.

6 von 4000 ist nicht gerade viel.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Da wurden 14 fremde Hautschuppen registriert. Erst nach der Festnahme eines Tatverdächtigen konnte dann festgestellt werden, dass sich 6 dieser Hautschuppen inklusive DNA diesem Mann zuordnen ließen.
6 von 14 schon mehr...

Der Gedanke ist ganz interessant, weil vor Dezember 2023 (also als der Brief verfasst wurde) dieser Fall, Petra N ("Karnevalsmord") durch die Presse geisterte und der Täter dingfest gemacht wurde.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Zweitens würde der Täter mit einer aktiven Kontaktaufnahme zu den Behörden höchstens das völlig unnötige Risiko auf sich nehmen, die Ermittler, die bei der Tätersuche seit Jahrzehnten im Dunkeln tappen, jetzt durch sein eigenes anonymes Schreiben doch noch auf seine Spur zu führen.
Das ist richtig - und da er sich ja an XY wandte, wurde ja auf einmal ein Millionenpublikum dieser Fall vorgeführt mit dem nicht unerheblichen Risiko für den Täter - Chance für die Ermittler -, dass sich da noch jemand meldet, der etwas weiß.

Einzig eine Möglichkeit sehe ich noch. Dazu müsste man aber genauer wissen, wie die Polizei das Persönlichkeitsprofil des tatsächlichen Täters einschätzt. Wenn der Täter sich für schlauer hält als die Polizei, dann könnte es doch wieder der Täter gewesen sein. Dass sein Verhalten, wäre er der Täter, ganz und gar nicht schlau ist, steht auf einem anderen Blatt. Wer klug ist, kann sich dumm stellen, aber andersrum funktioniert es eben nicht.

Aber in diesem Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Polizei auch zumindest eine "Ahnung" hat, um wen es sich bei dem Briefschreiber handeln könnte. Denn die Polizei weiß ja, mit wem sie gesprochen hat und hat auch ein gehöriges Maß Erfahrung und Menschenkenntnis, wer als Autor der Zeilen in Frage kommen könnte und wer nicht.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 18:49
Zitat von sören42sören42 schrieb:6 von 14 schon mehr...

Der Gedanke ist ganz interessant, weil vor Dezember 2023 (also als der Brief verfasst wurde) dieser Fall, Petra N ("Karnevalsmord") durch die Presse geisterte und der Täter dingfest gemacht wurde.
Zu den Hautschuppen: Wenn ich das richtig erinnere, waren letztlich nur noch 14 dieser Partikel verwertbar. Sechs davon konnten mit der DNA dem Tatverdächtigen zugeordnet werden.

Als der anonyme Brief verfasst wurde, lief gerade der Prozess zum Kölner Karnevalsmord (Beginn im September 2023).

Er könnte den Täter im Fall Wilbert insofern aufgeschreckt haben, als der Karnevalsmord zu den ersten aufgeklärten Delikten in der Cold-Case-Offensive in NRW gehörte.

Zu verdanken war dieser Erfolg maßgeblich dem DNA-Nachweis. Der Mörder von Claudia Wilbert musste also zu Recht fürchten, dass ein DNA-Fund auch in seinem ebenfalls neu aufgerollten Fall zu einem wichtigen Faktor werden könnte.


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20.02.2025 um 19:54
Zitat von KieliusKielius schrieb:Dass der Täter selbst den Brief geschrieben haben könnte mit dem Ziel, den letzten Ermittlungsstand zu erfahren und insbesondere, ob die Kripo glaubt, im Besitz von Täter-DNA zu sein, - diese Hypothese ergibt nun gleich aus mehreren Gründen wirklich überhaupt keinen Sinn:
Das ist Deine Auffassung, und die respektiere ich natürlich. Wenn alle die gleiche Meinung hätten, wäre es ja stinklangweilig in diesem Forum.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Erstens würden diese Informationen dem Täter nichts, aber auch rein gar nichts nützen.
Warum denn nicht? Für einen Täter muss es immer von größtem Interesse sein, ob und wie nah ihm die Polizei auf den Fersen ist.

Das gilt nicht zuletzt für die Frage, ob DNA-Material generiert werden konnte. Im Extremfall könnten solche Information für einen Täter den Ausschlag geben, ob er sich absetzen sollte oder nicht.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Zweitens würde der Täter mit einer aktiven Kontaktaufnahme zu den Behörden höchstens das völlig unnötige Risiko auf sich nehmen, die Ermittler, die bei der Tätersuche seit Jahrzehnten im Dunkeln tappen, jetzt durch sein eigenes anonymes Schreiben doch noch auf seine Spur zu führen.
Er war ja vorsichtig genug, das anonym zu machen und quasi über Bande zu spielen. Tatsächlich ist ihm die Polizei ja auch über ein Jahr nach der Versendung des Briefes nicht auf die Spur gekommen.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Dass die Wiederaufnahme von Cold-Case-Ermittlungen erfolgte oder welches der aktuelle Ermittlungsstand ist und was man gegen ihn in der Hand hätte, falls man ihn denn fassen würde, - all das wird den Täter heute nach meiner Überzeugung "nicht die Bohne interessieren".
Zitat von KieliusKielius schrieb:Aufmerksamkeit ist nicht im Sinne des Täters. Das Gegenteil trifft zu: das Interesse des Täters kann nur sein, dass der Fall keine (!) Aufmerksamkeit (mehr) erhält.
Ja, was denn nun? Interessiert ihn alles nicht die Bohne - oder ist es sein erklärtes Interesse, dass sein Fall nur ja keine Aufmerksamkeit mehr erregt?


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 19:59
Zitat von sören42sören42 schrieb:Der Gedanke ist ganz interessant, weil vor Dezember 2023 (also als der Brief verfasst wurde) dieser Fall, Petra N ("Karnevalsmord") durch die Presse geisterte und der Täter dingfest gemacht wurde.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Er könnte den Täter im Fall Wilbert insofern aufgeschreckt haben, als der Karnevalsmord zu den ersten aufgeklärten Delikten in der Cold-Case-Offensive in NRW gehörte.
Ich habe den Brief auch gedanklich irgendwie mit dem Karnevals-Mord zusammengebracht und finde es naheliegnd, dass der Schreiber (hinter dem ich zumindest möglicherweise den Täter sehe) dadurch auf die Cold-Case-Offensive und deren technische bzwl. methodische Möglichkeiten aufmerksam wurde, was ihn beunruhigt haben könnte. Gerade über den XY-Beitrag, die Festnahme und dann den Prozess zum Mord an Petra Nohl in der Region, zu der eben auch Bonn, Rheinbach und Euskirchen gehören.


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20.02.2025 um 20:18
Zitat von KieliusKielius schrieb:Dass die Wiederaufnahme von Cold-Case-Ermittlungen erfolgte oder welches der aktuelle Ermittlungsstand ist und was man gegen ihn in der Hand hätte, falls man ihn denn fassen würde, - all das wird den Täter heute nach meiner Überzeugung "nicht die Bohne interessieren".
Das denke ich auch. Es sind 45 Jahre vergangen, da verblasst die Erinnerung an den Mord. Vielleicht hat er das Ganze sogar abgespalten und es ist ihm gar nicht mehr bewusst.


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20.02.2025 um 20:39
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Das ist Deine Auffassung, und die respektiere ich natürlich. Wenn alle die gleiche Meinung hätten, wäre es ja stinklangweilig in diesem Forum.
Lass uns das gern über sachliche Argumente austragen.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Warum denn nicht? Für einen Täter muss es immer von größtem Interesse sein, ob und wie nah ihm die Polizei auf den Fersen ist.
Eben nicht.
"Von größtem Interesse", wie du es nennst, ist für einen Täter, dass er nicht gefasst wird.
Dass er "gut informiert ist" kann in Relation dazu nur von nachrangiger Wichtigkeit für den Täter sein.
Jedenfalls wird der Täter, um "Neuigkeiten über seinen Fall" zu erfahren, bestimmt nicht riskieren, dass er dadurch gefasst wird...

Hier muss man zusätzlich berücksichtigen, dass der Täter 45 Jahre nicht ins Visier der Kripo geraten ist, nach der Tat offenbar ein unauffälliges Leben geführt hat und heute im Rentenalter ist.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Im Extremfall könnten solche Information für einen Täter den Ausschlag geben, ob er sich absetzen sollte oder nicht.
Ein von dir erwähnter "Extremfall" liegt also nicht vor.
Und wir diskutieren hier ja auch gar nicht über mögliches Täterverhalten im Allgemeinen oder in anderen denkbaren Fällen. Sondern es geht um die Frage, ob die Person des Mörders von CW hinter dem anonymen Brief stecken kann oder nicht.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Er war ja vorsichtig genug, das anonym zu machen und quasi über Bande zu spielen. Tatsächlich ist ihm die Polizei ja auch über ein Jahr nach der Versendung des Briefes nicht auf die Spur gekommen.
Das heißt ja nicht, dass der Verfasser mit seinem Brief kein Risiko eingegangen ist. Trotz aller Sorgfalt können sich Spuren an den drei Briefen befinden und der fünfseitige Inhslt des Schreibens könnte ebenfalls Rückschlüsse auf den Täter zulassen.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Ja, was denn nun? Interessiert ihn alles nicht die Bohne - oder ist es sein erklärtes Interesse, dass sein Fall nur ja keine Aufmerksamkeit mehr erregt?
Das ist kein Widerspruch.
Wenn den Täter, was nur meine persönliche Vermutung ist, mit seiner weit in der Vergangenheit liegenden Tat längst "abgeschlossen" hat und er sich nicht mehr für aktuelle Ermittlungen oder Berichterstattung interessiert, dann wird er jedenfalls nicht von such aus aktiv, indem er die öffentliche Aufmerksamkeit durch drei anonyme Briefe an unterschiedliche Behörden zusätzlich befeuert.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 20:58
Zitat von KieliusKielius schrieb:und der fünfseitige Inhslt des Schreibens könnte ebenfalls Rückschlüsse auf den Täter zulassen.
Es sollte natürlich heißen:
... Rückschlüsse auf den Verfasser (!) ...


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 21:13
Zitat von WMWM schrieb am 08.02.2025:Hatte Claudia einen Grund früher zu der Kreuzung gehen zu wollen? Sie wusste ja eigentlich, dass der Bruder noch seine Sendung sehen wollte? Eine richtige Verabredung wird sie sicher nicht gehabt haben, aber hat sie möglicherweise noch auf jemanden gewartet, mit dem sie etwas, sei es auch nur kurz besprechen wollte? Wollte sie deswegen nicht, dass ihr die Freundin Gesellschaft leistet?
Genau das sind die für mich fraglichen Punkte.

Es muss irgendetwas gegeben haben, vielleicht war es nur unbewusst, dass den Zeugen vermuten ließ, da ginge ein Liebespaar.

In der Nacht ist es ruhig. Vielleicht hat der Täter Claudia freundlich und leise angesprochen: „Hallo!“ Dann legte er einen Arm um sie.

Wir wissen nicht, wem Claudia auf ihren Fahrten mit dem Bus zur Schule und zurück begegnet ist. Fuhr sie immer mit Freundinnen bis ganz nach Hause oder gab es Zeitabschnitte, in denen sie wiederholt mit einem netten, jungen Mann in Kontakt kommen konnte?

Vielleicht hatte sie sich ein bisschen verliebt? Er kam ihr vertraut vor; er war ungefähr in ihrem Alter. Als er vielleicht sagte, dass er ein Auto ausleihen und abends an der Schule vorbeikommen könnte, wo sie das Klassentreffen abends hatte, könnte er ihr kurz das Auto zeigen an der Kreuzung. Deshalb lief er da herum zur Zeit des Klassentreffens. Im Dunkeln wirkte er seltsam auf die Mitschülerin, die bereits schon an ihrem Zuhause angelangt war. Vielleicht musste er scharf gucken, ob er schon Claudia vor sich hatte, was ihn überraschte, weil der Treffpunkt doch die Kreuzung war.

Deshalb stand Claudia 10 Minuten eher an der Kreuzung? Alles erschien ihr wir immer: es ging jemand Gassi mit einem Hund. Ein Vater einer Mitschülerin fragte, ob er sie mitnehmen könnte im Auto. Aber Claudia wollte möglicherweise warten auf jemanden, der ihr in 5 Minuten sein Auto zeigen wollte, kurz bevor ihr Bruder kam.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 22:13
Zitat von KieliusKielius schrieb:"Von größtem Interesse", wie du es nennst, ist für einen Täter, dass er nicht gefasst wird.
Dass er "gut informiert ist" kann in Relation dazu nur von nachrangiger Wichtigkeit für den Täter sein.
Absolut richtig.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Ein von dir erwähnter "Extremfall" liegt also nicht vor.
Ich hatte lediglich erklärt, dass im Extremfall bestimmte Informationen für einen Täter ausschlaggebend sein könnten, ob er sich absetzen sollte oder nicht.

Was ist an dieser allgemeinen Aussage falsch?
Zitat von KieliusKielius schrieb:Wenn den Täter, was nur meine persönliche Vermutung ist, mit seiner weit in der Vergangenheit liegenden Tat längst "abgeschlossen" hat und er sich nicht mehr für aktuelle Ermittlungen oder Berichterstattung interessiert, dann wird er jedenfalls nicht von such aus aktiv, indem er die öffentliche Aufmerksamkeit durch drei anonyme Briefe an unterschiedliche Behörden zusätzlich befeuert.
Und was ist, wenn der Täter noch nicht mit der Tat abgeschlossen hat und sich sehr für die aktuelle Berichterstattung interessiert?

Ja, mehr noch: Wenn er durch neue Ermittlungen in seinem Fall Angst vor Entdeckung verspürt und unbedingt herausfinden möchte, was die Polizei in der Hand haben könnte?
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Es muss irgendetwas gegeben haben, vielleicht war es nur unbewusst, dass den Zeugen vermuten ließ, da ginge ein Liebespaar.

Vielleicht hat der Täter Claudia freundlich und leise angesprochen: „Hallo!“ Dann legte er einen Arm um sie.
Welcher Zeuge hat die Vermutung geäußert, dass es sich an dem Abend bei Claudia und ihrem Entführer an der Kreuzung in Rheinbach um ein Liebespaar gehandelt haben könnte?

Mir ist eine solche Aussage jedenfalls nicht bekannt.

Vernommen habe ich dagegen, dass der Täter das Mädchen an der Fahrerseite in das Auto gezwängt haben soll.

Und gegen einen freiwilligen Einstieg in das Fahrzeug spricht aus meiner Sicht auch, dass Claudia Wilbert ihre Handtasche einfach an der Strasse stehen ließ.

Einen Spaziergänger mit Hund veranlasste dies immerhin, sofort die Polizei zu alarmieren.


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20.02.2025 um 22:31
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Welcher Zeuge hat die Vermutung geäußert, dass es sich an dem Abend bei Claudia und ihrem Entführer an der Kreuzung in Rheinbach um ein Liebespaar gehandelt haben könnte?

Mir ist eine solche Aussage jedenfalls nicht bekannt.
Ich habe es so in Erinnerung von Aktenzeichen xy . Im Filmfall wurde ein Zeuge genannt, der die beiden, Claudia und den Täter, gesehen hatte. Er sagte: „Ich dachte, das sei ein Liebespärchen.“

Deshalb gab es doch die Szene im Filmfall, in der der Täter den Arm um Claudia gelegt hatte. Bild 24.


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20.02.2025 um 22:34
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Und was ist, wenn der Täter noch nicht mit der Tat abgeschlossen hat und sich sehr für die aktuelle Berichterstattung interessiert?
Und vorher hat er 45 Jahre lang ganz bequem damit leben können - schließlich hat er offensichtlich solche Aktionen bisher nicht gestartet.

Warum soll er nun plötzlich solche Angst haben (Reminder: die er 45 Jahre lang nicht hatte) dass er eine solche riskante Aktion beginnt um sich über eine Sache zu informieren, die er ja doch nicht beeinflussen kann? Und nun ist die Angst plötzlich wieder verflogen, oder wie erklärt man dann, dass er die Sache jetzt auf sich beruhen lässt?

Denn selbst wenn er erfährt, dass man DNA-Spuren hat, kann er ja überhaupt nichts tun das seine Situation verbessert. Denn in dem Augenblick, wo er aus irgendeinem Grund dann getestet wird, ist Ende für ihn.

Es ist und bleibt also ein unnötiges Risiko, einen solchen Brief zu schreiben das a) unlogisch ist und b) überhaupt nichts nützt.


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Mordfall Claudia Wilbert

20.02.2025 um 22:41
@Füchschen
Danke für den Hinweis auf den XY-Beitrag und das Foto. Das war mir so nicht bekannt.


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