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Mordfall Claudia Wilbert

1.866 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Wald ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Claudia Wilbert

18.02.2025 um 07:24
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Auch ein "vielleicht" weckt Hoffnungen.
Das stimmt, aber was wäre denn im umgekehrten Fall? Wenn man den Brief einfach mit dem Hinweis zur Seite gelegt hätte: "Das ist sicher von einem Spinner geschrieben worden, damit befassen wir uns nicht weiter...." es wäre für ein Aufschrei hier durch das Forum gegangen: "Wie können die nur, das muss man doch wenigstens versuchen, die arme Claudia, die armen Angehörigen!"

(ich empfehle mal einen Blick in den Beginn der Diskussion, was da einige User vor Wut Schaum vor dem Mund hatten, wenn jemand die Meinung vertreten hat, der Brief sei von einem Spinner geschrieben worden der überhaupt nichts zu sagen hat....)


Mal ganz abgesehen davon, kommt es ja auch immer darauf an, wie man auf irgendwas reagiert. Wie viele Fälle gab es schon hier im Forum, wo die Leute ganz aufgeregt waren und damit gerechnet haben, dass der Fall kurz vor der Aufklärung steht, nur weil bei Aktenzeichen XY gesagt wurde "Es sind zahlreiche Hinweise eingegangen...." - dass zahlreiche Hinweise zahlreiche de facto auch heißen kann "zahlreiche Hinweise die dann aber doch nicht weiterhelfen", wird da gerne übersehen.


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18.02.2025 um 10:36
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wie viele Fälle gab es schon hier im Forum, wo die Leute ganz aufgeregt waren und damit gerechnet haben, dass der Fall kurz vor der Aufklärung steht, nur weil bei Aktenzeichen XY gesagt wurde "Es sind zahlreiche Hinweise eingegangen...." - dass zahlreiche Hinweise zahlreiche de facto auch heißen kann "zahlreiche Hinweise die dann aber doch nicht weiterhelfen", wird da gerne übersehen.
Richtig. Aber die Rückmeldung, ob und wie viele Hinweise eingegangen sind, und ob da etwas "Heißes" dabei ist, gehört nun mal zum Konzept der Sendung Aktenzeichen XY ..ungelöst. Fabian Puchelt hat da schon einen wichtigen Job.

Im hier diskutierten Fall kam ja, wie sich @Füchschen erinnert, der Paukenschlag zuerst, und wurde vom Moderator gesetzt.

Das Konzept der Fernsehsendung Az XY war ja nicht nur Vorbild für ähnliche Formate in anderen Ländern, sondern wird auch ständig weiterentwickelt, den heutigen kriminalistischen Möglichkeiten ebenso angepasst wie einem veränderten Konsum- und Medienverhalten der Zuschauer.

Man darf insofern davon ausgehen, dass der Knalleffekt am Anfang einer dramaturgischen und/oder kriminalistischen Überlegung geschuldet ist.

Dramaturgisch könnte es bedeuten: Jetzt auf keinen Fall weg-zappen, es wird spannend.

Kriminalistisch könnte es bedeuten: Wir haben etwas in der Hand, das brandaktuell ist, obwohl der Fall schon 45 Jahre zurück liegt. Wir haben zwar einen Altfall, aber auch einen neuen Ansatz:

Jemand wurde initiativ, zu einem Zeitpunkt, als der Fall noch nicht bundesweit im Bewusstsein der Öffentlichkeit war.




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18.02.2025 um 10:55
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Man darf insofern davon ausgehen, dass der Knalleffekt am Anfang einer dramaturgischen und/oder kriminalistischen Überlegung geschuldet ist.

Dramaturgisch könnte es bedeuten: Jetzt auf keinen Fall weg-zappen, es wird spannend.

Kriminalistisch könnte es bedeuten: Wir haben etwas in der Hand, das brandaktuell ist, obwohl der Fall schon 45 Jahre zurück liegt. Wir haben zwar einen Altfall, aber auch einen neuen Ansatz:

Jemand wurde initiativ, zu einem Zeitpunkt, als der Fall noch nicht bundesweit im Bewusstsein der Öffentlichkeit war.
Und das ist ja durchaus im Sinne von beiden: der ZDF XY-Redaktion, die ein Interesse an hohen Einschaltquoten hat und der Polizei, die eine möglichst breite Öffentlichkeit haben will. Je mehr Leute das sehen, desto höher ist rein statistisch halt die Chance, dass jemand zuschaut, der was weiß. Und die Presse greift die Info, dass sich zahlreiche Leute gemeldet haben, auch viel lieber auf, als die Info, dass der Film niemanden hinter demOfen vorgelockt zu haben scheint.


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18.02.2025 um 11:03
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Zumal man ja vorher nie sagen kann, in welchen Fällen man durch den Resourceneinsatz und die Bemühungen etwas erreicht und wo nicht. Wenn man das vorher wüsste, wäre die Arbeit der Polizei und wahrscheinlich unser aller Leben sehr viel einfacher. Dann müsste man auch nur einmal im Leben Lotto spielen!
Eben, Henry Ford soll mal sinngemäß gesagt haben, "die Hälfte des Marketing Etats ist herausgeschmissenes Geld. Man weiß nur vorher nicht, welche." So ist es hier auch, man weiß erst hinterher, ob und was welche Massnahme bringt. Und wenn es manchmal heißt "XY ist der letzte Rettungsanker", stimmt das auch nicht immer. Oft "weiß man schon eine Menge", aber der letzte Puzzlestein fehlt noch.

Und im Fall CW ist die Messe ja auch noch nicht gelesen. Will heißen, es ist gut möglich, dass man da doch weiterkommt oder vielleicht auch schon weiter gekommen ist, ohne dass die Öffentlichkeit das weiß. Dass da schon aller Tage Abend ist, sehe ich noch längst nicht so. Ich bin da ganz zuversichtlich.


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18.02.2025 um 11:35
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dass da schon aller Tage Abend ist, sehe ich noch längst nicht so. Ich bin da ganz zuversichtlich.
Vor allem denke ich, dass zum Thema "Auto" noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Autos galten damals nicht nur als "der Deutschen liebstes Kind", sie wurden in der betreffenden Generation teils emotional stark überhöht und galten als Ausdruck von Wohlstand, Lebenseinstellung, Freiheit, Unabhängigkeit - verbunden mit einem starken Marken- und Modellbewusstsein.

Aus der betreffenden Generation kann fast jeder sämtliche Automodelle, die er je besessen oder gefahren hat, auswendig hersagen. Das schreibe ich deshalb, weil das Argument "ist ja schon 45 jahre her" in jedem anderen Zusammenhang für "längst vergessen" steht, aber eben nicht in Bezug auf Autos.

Hinzu kommt, dass Autobilder in jedem guten alten Foto-Familienalbum eingeklebt sind. Vielleicht hat da ja schon längst jemand ein R6-artiges Fahrzeug auf einem der alten Bilder im Hintergrund entdeckt.

Ein Golf, Käfer oder Kadett wäre 1979 nichts besonderes gewesen, aber das gesuchte Fahrzeug scheint ja ein eher seltenes Auto gewesen zu sein.


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18.02.2025 um 11:47
Zitat von sören42sören42 schrieb:Eben, Henry Ford soll mal sinngemäß gesagt haben, "die Hälfte des Marketing Etats ist herausgeschmissenes Geld. Man weiß nur vorher nicht, welche." So ist es hier auch, man weiß erst hinterher, ob und was welche Massnahme bringt. Und wenn es manchmal heißt "XY ist der letzte Rettungsanker", stimmt das auch nicht immer. Oft "weiß man schon eine Menge", aber der letzte Puzzlestein fehlt noch.
Schoen gesagt (diese Worte v. H. Ford kannte ich noch nicht, gefallen mir sehr).

Mit dem Brief sind zudem neue Informationen an die Oeffentlichkeit gelangt. Vielleicht erinnert sich ja jemand an ein Auto (ob Renault oder Ford), bei dem sich zum Zeitpunkt des Mordes von CW die Beifahrertuer von innen nicht oeffnen liess und kann der Polizei hier einen hilfreichen Tipp geben.

Noch ist nicht aller Tage abend (und ja, ich weiss, dass die Chancen gering sind. Aber mit der Haltung 'bringt eh nix' muesste man viele Delikte in eine Kiste packen, den Haken dranmachen und vergessen).
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Hinzu kommt, dass Autobilder in jedem guten alten Foto-Familienalbum eingeklebt sind
Oh ja.


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18.02.2025 um 13:00
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Mit dem Brief sind zudem neue Informationen an die Oeffentlichkeit gelangt. Vielleicht erinnert sich ja jemand an ein Auto (ob Renault oder Ford), bei dem sich zum Zeitpunkt des Mordes von CW die Beifahrertuer von innen nicht oeffnen liess und kann der Polizei hier einen hilfreichen Tipp geben.
Die Extrem unterschiedlichen Beschreibungen des Täterfahrzeugs gehören für mich zu den größten Ungereimtheiten in diesem Fall.

Da sind auf der einen Seite die Schilderungen der Zeigen aus dem Jahr 1979, die ein hellfarbenes Auto -favorisiert wird hier ein Renault 6- in Rheinbach gesehen haben wollen.

Auf der anderen Seite sind da die „Assoziationen“ des anonymen Briefautors, der aus den angeblichen Angaben eines sterbenden Verwandten auf einen Ford (Granada oder Taunus) schließt.

Besonders intensiv wahrgenommen hat an dem Tattag eine Mitschülerin von Claudia Wilbert den Wagen des mutmaßlichen Täters. Sie wurde auf dem Nachhauseweg vom Pkw des Mannes verfolgt und mehrmals überholt, bevor sie sich in das Elternhaus retten konnte.

Sie konnte der Polizei detaillierte Hinweise geben, weil sie das Auto wohl von vorne, von hinten und von der Seite sehen konnte. Eine halbe Stunde nach diesem Zwischenfall wurde dann Claudia Wilbert in unmittelbarer Nähe von einem jungen Mann in ein hellfarbenes Auto gezerrt und entführt.

Die Polizei geht davon aus, dass in den beiden Fällen der Täter und der Wagen identisch waren.

Zwar konnte der Fahrzeugtyp nie eindeutig identifiziert werden, doch fasste die Polizei in einem Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamtes von September 2024 die Zeugenaussagen so zusammen, dass das Tatauto „einem Renault 6 ähnlich war“.

Es verfügte demnach unter anderem über ein schräges Heck, einen waagerecht verlaufenden Kühlergrill, abgesetzte kleine Fenster an den Seiten und senkrecht übereinander liegende Rücklichter.

Neben dem bevorzugten Modell R 6 mochte die Polizei jedoch auch einen Opel Kadett, einen Peugeot 104 und einen VW Golf nicht gänzlich als Täterfahrzeug ausschließen.

So heißt es denn auch in einem Bericht des „Express“ vom 1.11. 2012, nach dem Überfall auf Claudia Wilbert habe die Polizei Hunderte hellfarbener Renault und Opel mit Euskirchner Kennzeichen überprüft.

Von einem Ford (Granada oder Taunus) war jedoch nie die Rede - bis der anonyme Briefautor diese Fahrzeugtypen ins Spiel brachte.

Nach meinem Wissen haben die Ermittler die Aussagen der Zeugen nie bezweifelt. Warum auch? Sie waren am Tatabend unmittelbar vor Ort und wurden entweder vom vermeintlichen Täter mit dessen Wagen verfolgt oder mussten mit ansehen, wie der Täter Claudia Wilbert in sein Auto verfrachtete und flüchtete.

Dass dies offenbar gegen den Willen der 17-Jährigen geschah, konnte ein Spaziergänger auch daraus schlussfolgern, dass die Handtasche der jungen Frau am Tatort liegenblieb. Welche Frau lässt schon ihre Handtasche am Weg zurück, wenn sie unter normalen Umständen zu jemandem ins Auto steigt?

Mithin: Die Zeugenangaben waren plausibel, auch wenn sie nicht völlig detailscharf waren (exakter Fahrzeugtyp, kein volles Kennzeichen erkannt).

Dem stehen die Aussagen des anonymen Schreibers gegenüber. Er beruft sich ja auf Angaben aus zweiter Hand, aber seine Schilderungen könnten auch insgesamt erfunden sein - aus welchem Grund auch immer.

Ich bin mir sicher, dass die Polizei akribisch alle Behauptungen und Mutmaßungen in dem Brief überprüft hat. Dazu gehörte bestimmt auch ein Abgleich seine Angaben und denen der Zeugen zum Fahrzeugtyp.

Mir ist bei einer schnellen Durchsicht alter Fordmodelle zum Beispiel aufgefallen, dass der Granada damals offenbar nicht über abgesetzte kleine Fenster an den Seiten verfügte. Und ob die Beschreibung der Rückleuchten zu einem Taunus passt, wage ich auch zu bezweifeln.

Vielleicht hat die Polizei also ermitteln können, dass die Hinweise des anonymen Autors zu dem Tatfahrzeug objektiv nicht stimmen können. Womöglich hat dies mit dazu beigetragen, Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit insgesamt zu nähren und nach seiner ausbleibenden Rückmeldung mit dem anonymen Brief in die Offensive zu gehen.


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18.02.2025 um 13:11
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Mir ist bei einer schnellen Durchsicht alter Fordmodelle zum Beispiel aufgefallen, dass der Granada damals offenbar nicht über abgesetzte kleine Fenster an den Seiten verfügte. Und ob die Beschreibung der Rückleuchten zu einem Taunus passt, wage ich auch zu bezweifeln.
Taunus und Granada sind komplett andere Typen, was Größe und Fahrzeugklasse angeht. Wenn man damals zeitgenössische Fahrzeuge nennen müsste, die den Beobachtungen der Zeugen maximal widersprechen, dann wären es Ford Taunus und Granada.

Die Polizei hält aber die Zeugenaussagen ("Renault R6 ähnlich") für glaubwürdig, deshalb wurden sie auch in dem XY Film verarbeitet.

Vielleicht ist das Fahrzeug tatsächlich der entscheidende Schlüssel, der zum Täter führt. Schon merkwürdig, dass der Briefeschreiber sich just zu einem Zeitpunkt entschließt, die Polizei einzuschalten, als in dem Fall wieder ermittelt wird (Dezember 2023). Ich glaube kaum, dass das ein Zufall war.


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18.02.2025 um 14:18
Zitat von sören42sören42 schrieb:Schon merkwürdig, dass der Briefeschreiber sich just zu einem Zeitpunkt entschließt, die Polizei einzuschalten, als in dem Fall wieder ermittelt wird (Dezember 2023). Ich glaube kaum, dass das ein Zufall war.
Dieser Verdacht drängt sich auch mir auf..

Tatsächlich kamen sogar zwei Dinge zusammen: die Neuaufnahme der Ermittlungen im Fall Claudia Wilbert und der Fahndungserfolg in einem anderen Cold Case, dem sogenannten Karnevalsmord von Köln.

Die Mitglieder einer Besonderen Aufbau-Organisation (BAO) hatten ja noch einmal alle ungeklärten Tötungsdelikte in NRW unter die Lupe genommen und in 403 Fällen auf gute Ansätze für erneute Ermittlungen erkannt.

Einer dieser Cold Cases war der sogenannte Karnevalsmord. Dabei war am Karnevalssonntag 1988 eine 24-jährige Frau in Köln brutal ermordet worden.

Im Zuge der Neuermittlungen wurde der Fall im Dezember 2022 bei XY im ZDF vorgestellt. Daraufhin meldete sich ein Mann, der auf einen verdächtigen Kumpel verwies. Nach dessen Festnahme stellte sich heraus, davon von 14 bei der Toten gefundenen Hautschuppen sechs die DNA des Verdächtigen trugen.

Dieses Material wurde dem Angeklagten dann auch im Prozess zum Verhängnis: Wegen Mordes erhielt er eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Begonnen hatte das Verfahren am 3.September 2023 - begleitet in den kommenden Monaten von einer ausführlichen Berichterstattung in den Medien, auch über zentrale Details wie den DNA -Spuren.

Quasi parallel dazu ging die Cold-Case-Offensive von NRW in ihre zweite Phase. Nach der Vorauswahl der BAO wurde damit begonnen, neue Ermittlungen in insgesamt gut 400 ungeklärten Tötungsfällen zu starten.

Innenminister Herbert Reul verkündete am 2.Mai 2023, das Projekt BAO sei nun zwar beendet, aber mit der Neuaufnahme von Ermittlungen in Hunderten von Fällen „nimmt die Arbeit jetzt erst richtig Fahrt auf“.

Reul: „Unsere Ermittler reisen quasi in einer Zeitkapsel -bewaffnet mit kriminaltechnischem Besteck von 2023- zurück in das Jahr der Tat“. Und er warnte: „Keiner der Täter sollte sich in Sicherheit wiegen“

Hat das auch den Mörder von Claudia Wilbert verunsichert? Haben ihn die markigen Ankündigungen der Fahnder, der Prozess gegen einen anderen Mörder und die anlaufenden neuen Ermittlungen in Sachen Claudia so aufgeschreckt, dass er im Dezember 2023 den Versuch unternahm, sich mit einem anonymen Brief Klarheit über ihm womöglich drohende Gefahren zu verschaffen?

Hat er deswegen die gewundene Story mit den Schilderungen des sterbenden Verwandten konstruiert, um herauszufinden, ob auch ihm DNA- Material zum Verhängnis werden könnte?
Musste er dieses komplizierte Gebilde erfinden, um einen möglichst unverdächtigen Vorwand für die Frage nach DNA-Spuren zu liefern?


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18.02.2025 um 14:23
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Nach dessen Festnahme stellte sich heraus, davon von 14 bei der Toten gefundenen Hautschuppen sechs die DNA des Verdächtigen trugen.
Eine kleine Korrektur: Richtig musste es natürlich heißen: „Nach dessen Festnahme stellte sich heraus, dass von 14 bei der Toten gefundenen Hautschuppen sechs die DNA des Verdächtigen trugen“.


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18.02.2025 um 14:39
Nur der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass es auch das Schwestermodell des Ford Granada, den Consul, als Coupé gab, auf dieser Seite findet sich eine schöne Abbildung des Wagens:

https://www.fordfan.de/pkw/ford-consul-1972/ford-consul-coupe-1974

Da hätten wir also das Schrägheck, und auch die kleine Entlüftungsöffnung an der C-Säule, die man vielleicht im Dunkeln auch für ein drittes Seitenfenster halten konnte.

Aber, wie hier auch bereits gesagt wurde: Der Granada bzw. Consul ist ein richtiges Dickschiff. Den verwechselt auch ein Laie nicht mit einem Kleinwagen von Renault, solte man annehmen. Und die Rückleuchten sind auch eher horizontal orientiert.


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18.02.2025 um 14:43
@sallomaeander
Die Ford Taunus Limousine oder das Ford Taunus Coupé hätte auch mit dem Granada verwechselt werden können, ebenfalls von 1974.


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18.02.2025 um 14:47
@Bundesferkel Stimmt, der ist auch nicht ganz so groß wie die Reihe Granada/Consul. Auch dazu ein Bild auf:

https://www.fordfan.de/pkw/ford-taunus-1971/ford-taunus-coupe

Da sind auch die Rücklichter eher senkrecht orientiert. Danke für den Hinweis!


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18.02.2025 um 15:30
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Aber, wie hier auch bereits gesagt wurde: Der Granada bzw. Consul ist ein richtiges Dickschiff. Den verwechselt auch ein Laie nicht mit einem Kleinwagen von Renault, solte man annehmen. Und die Rückleuchten sind auch eher horizontal orientiert.
Ich bin ein Laie und habe keinen Sinn für Automodelle. Nur wenn ich diese zwei Modelle FordConsul und R6 nebeneinander sehe, erkenne ich den Unterschied:


Claudia.Wilbert FordConsulOriginal anzeigen (0,2 MB)

Claudia.Wilbert R6

Vorher dachte ich sogar noch, die beiden Autos hätten die gleiche Farbe! Erst mit beiden Bildern im Vergleich erkenne ich den Farbunterschied.

Aktiv ein Automodell sofort in der Wirklichkeit zu erkennen, wenn man es nur 5 Sekunden sieht und abgelenkt ist durch den Nackengriff des Täters, ist eine Kunst, die nur ganz wenige Menschen beherrschen.

Ich habe auch jetzt noch nur den Täter vor Augen mit Claudia. An das Auto kann ich mich nicht erinnern, ja da stand wohl eins, so ungefähr merke ich mir Autos.


Claudia.Wilbert blondgelockter.TterOriginal anzeigen (0,5 MB)


Ich sehe ein Auto, aber wenn ich es beschreiben sollte, ist das Bild, das ich vor Augen habe, nur noch ein ungefähres Bild.


Dass der Briefschreiber Modelle nennen konnte, zeigt, dass er ein gewisses Autoverständnis hat, dass es ihm wichtig war, welches Automodell der Sterbende nannte, dass er diese Modelle sich merkte. Oder es war so, dass der Sterbende nur Besonderheiten am Auto beschrieb und ein paar Vermutungen über das ungefähre Modell und anhand der Beschreibung des Sterbenden plus seiner Autokenntnisse suchte der Briefschreiber nach dem Modellnamen. Das hätte ich niemals geschafft!

Wir wissen nicht, welche Aussagen von Zeugen zu dem Fahrzeug des Täters in der Akte stehen. Vielleicht decken sich die Aussagen des Briefschreibers mit einigen Zeugenaussagen, denen die Kripo zuvor nicht so große Beachtung geschenkt hatte und die nicht thematisiert wurden in Aktenzeichen xy.


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18.02.2025 um 16:03
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wir wissen nicht, welche Aussagen von Zeugen zu dem Fahrzeug des Täters in der Akte stehen. Vielleicht decken sich die Aussagen des Briefschreibers mit einigen Zeugenaussagen, denen die Kripo zuvor nicht so große Beachtung geschenkt hatte und die nicht thematisiert wurden in Aktenzeichen xy.
Wenn wir überhaupt nicht wissen, welche Aussage. Zum Fahrzeug des Täters in den Akten stehen, dann könnte man wohl auch nicht ausschliessen, dass es sich bei dem Auto damals um einen Mercedes 600 Pullman, einem Rolls Royce Silver Shadow oder um einen VW-Bulli gehandelt haben könnte.

Tatsächlich hat aber das Bundeskriminalamt hat in einem Fahndungsaufruf von Anfang September 2024, der hier schon mehrfach veröffentlicht wurde, auf übereinstimmende Zeugenaussagen verwiesen, dass der Wagen einem Renault R 6 ähnlich sah.

Dazu wurden markante Besonderheiten wie Kühlergriff, kleines Seitenfenster oder Anordnung der Rückleuchten angegeben.

Wie soll das BKA solche Details nennen, wenn sie nicht auch in den Akten stehen?

Und warum sollten die Ermittler völlig konträren Aussagen des Briefautors (Ford Granada oder Taunus statt R 6) „nicht so große Beachtung“ geschenkt haben? Das wäre doch hanebüchen gewesen!


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18.02.2025 um 16:19
Zitat von sören42sören42 schrieb:Schon merkwürdig, dass der Briefeschreiber sich just zu einem Zeitpunkt entschließt, die Polizei einzuschalten, als in dem Fall wieder ermittelt wird (Dezember 2023). Ich glaube kaum, dass das ein Zufall war.
Dass das kein Zufall war, schreibt ja auch der Briefeschreiber selbst, und ist wohl das einzige vom Briefinhalt, wovon man sicher ausgehen kann.


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18.02.2025 um 20:12
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Aber die Rückmeldung, ob und wie viele Hinweise eingegangen sind, und ob da etwas "Heißes" dabei ist, gehört nun mal zum Konzept der Sendung Aktenzeichen XY ..ungelöst. Fabian Puchelt hat da schon einen wichtigen Job.
Ja natürlich, das will ich auch nicht in Frage stellen, aber wenn es heißt "es sind zahlreiche Hinweise eingegangen" bedeutet das noch lange nicht "es sind zahlreiche gute Hinweise eingegangen und wir sind nun ein gutes Stück weiter!"

Das wird hier nur gerne immer so angenommen.


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18.02.2025 um 22:44
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Vielleicht hat die Polizei also ermitteln können, dass die Hinweise des anonymen Autors zu dem Tatfahrzeug objektiv nicht stimmen können.
Eine objektive (!) Feststellung ist in dieser Frage deshalb nicht möglich, weil alle Beschreibungen von Fahrzeugeigenschaften und/oder Nennungen von Fahrzeugmodellen nur auf Aussagen von Zeugen beruhen bzw. zurückgehen.


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19.02.2025 um 11:16
Im Brief wird ausschließlich der deaktivierte/ausgebaute Türöffner angesprochen.
Bei den von Euch oben genannten Modellen hätte aber nicht nur der Türöffner deaktiviert werden müssen, sondern auch der manuelle Fensterheber. Ansonsten wäre es möglich, das Fenster herunterzukurbeln, ggf. noch den Türverriegelungsstift hochziehen und den auf der Außenseite der Tür befindlichen Türgriff zu betätigen, um die Beifahrertüre zu öffnen. Wenn jemand also auf Nummer sicher gehen wollte, dass man die Tür nicht von innen öffnen kann, wäre auch die Fensterheber-Kurbel weg (kein großer Aufwand, war nur aufgesteckt).
Nur weil es nicht erwähnt wird, heißt es nicht, dass die Kurbel nicht entfernt wurde. Aufgefallen wäre es aber bestimmt, zumal Türöffner und Kurbel meist nah beieinander lagen.


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19.02.2025 um 13:37
Zitat von T68T68 schrieb:Bei den von Euch oben genannten Modellen hätte aber nicht nur der Türöffner deaktiviert werden müssen, sondern auch der manuelle Fensterheber. Ansonsten wäre es möglich, das Fenster herunterzukurbeln, ggf. noch den Türverriegelungsstift hochziehen und den auf der Außenseite der Tür befindlichen Türgriff zu betätigen, um die Beifahrertüre zu öffnen. Wenn jemand also auf Nummer sicher gehen wollte, dass man die Tür nicht von innen öffnen kann, wäre auch die Fensterheber-Kurbel weg (kein großer Aufwand, war nur aufgesteckt).
Nur weil es nicht erwähnt wird, heißt es nicht, dass die Kurbel nicht entfernt wurde. Aufgefallen wäre es aber bestimmt, zumal Türöffner und Kurbel meist nah beieinander lagen.
Nee... Denn er bugsierte sie ja im Filmfall von der Fahrerseite aus auf den Beifahrersitz. Das heißt, die Tür ging von außen nicht auf. Nichts mit manuellem Fensterheber. Vielleicht auch von innen nicht, aber auf jeden Fall von außen nicht...


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