Kielius schrieb:Auf welcher Grundlage man ein "Psychogramm" des Täters erstellt haben könnte, leuchtet mir zwar nicht ein. Man weiß doch bis heute so gut wie nichts über den Mann...
Ich kann mir vorstellen, dass Kriminalpsychologen eine Menge Informationen aus der Auffindesituation der Leiche schließen können.
Wurde nicht gesagt von der Spurensicherung im Filmfall, dass die Kleidung intakt war?
Im Folgenden handelt es sich um Spekulationen, weil wir so wenig wissen, es aber trotzdem gewisse Anhaltspunkte gibt, um innezuhalten und nachzudenken.
Nur um die Neugier der Öffentlichkeit zu befriedigen, wird die Kripo nichts preisgeben, selbst wenn sich herausstellen sollte nach Auswertung aller Befunde, dass sich zum Beispiel Sperma im Gesicht oder in den Haaren des Opfers oder auf den Händen oder Schuhen befand usw. Oder hat man einen Spermafleck auf einem Baumstumpf oder an einem Baum gefunden? Oder gab es minimale Spermaspuren auf Claudias Winterjacke? Der Täter hatte sich die Hände nicht gründlich genug abgewischt vorher? Oder wie kam die Mini-Spur an diesen Ort?
Und wenn es wirklich kein Sperma gab, sondern eben Würgemale, dann sind die Art und Anzahl der Würgemale von Belang. Waren nicht Claudias Hände gefesselt? Was hat der Täter getan, als Claudia gefesselt war?
Lag Claudia mit dem Gesicht nach unten am Boden? Auch das ist wichtig und sagt eine Menge aus.
Weiter ist von Interesse der Psychologen, ob der Schirm Kampfspuren hatte und irgendwo auch noch herumlag oder tatsächlich, wie im Filmfall zu sehen, neben Claudia positioniert war. Was würde es bedeuten, wenn der Täter den Schirm an einen Baum gehängt hätte?
War Claudia komplett angezogen wintermäßig, hatte sie nie etwas ausgezogen oder ausziehen müssen oder war zum Beispiel ihre Jacke ausgezogen und lag irgendwo oder war sie zusammengelegt? Konnte nachgewiesen werden, dass der Täter Claudia die Jacke wieder angezogen hatte? Oder war die komplette Kleidung inklusive Schuhe wirklich nie ausgezogen gewesen?
Das sind Fragen, die ich mir als Laie stelle. Sicher kennt die Kripo viel mehr Punkte, die sie abarbeiten muss, um dann ein vorläufiges Profil erstellen zu können.
Mit seinem Euskirchener Auto-Kennzeichen fuhr der Täter nicht von Rheinbach aus nach Nordwesten, wo Euskirchen ist, sondern nach Süden in die Wälder. Er wählte den Wanderparkplatz Wolkenbruch als Ablageort (oder auch Tatort?). Zehn Kilometer nach Süden fand der Täter ausreichend als Abstand zu Rheindorf und als Wohlfühlort für den Angriff auf Claudia. Dort konnte sie niemand schreien hören. Er wollte vielleicht Schreie hören? Konnten Klebebandreste auf ihrem Mund festgestellt werden? Wenn ja, wollte er sie nicht schreien hören.
Der Täter hat also die Tendenz, das Weite zu suchen, wenn er ungestört sein will. Es ist ihm egal, dass er sich dabei von „Zuhause“ entfernt. Das Nummernschild könnte gestohlen sein. Dann ist natürlich das Zuhause in Euskirchen hinfällig.
Solche Fragen können Kriminalisten stellen. Und je nach Beantwortung der Fragen ergibt sich ein unterschiedliches Täterprofil.
Alle diese Fragen und noch viel mehr Fragen stellt sich die Kripo und beantwortet sie auch.