Mordfall Claudia Wilbert
27.02.2025 um 23:10Das hat Franz Wirges sehr schön gesagt. Ich glaube ihm sofort, dass eine Menge von Tätern zuhause in ihrem Wohnzimmer sitzen und nachdenken: Was hat denn die Polizei gegen mich?Tiergarten schrieb:Der Hauptermittler im Fall Wilbert, Kriminalhauptkommissar Franz Wirges, erklärt immerhin vieldeutig: „Ich glaube sehr wohl, dass eine Menge von Tätern zuhause in ihrem Wohnzimmer sitzen, sich ganz viele Gedanken machen und immer damit rechnen müssen, dass ihnen die Polizei vielleicht doch noch auf die Schliche kommt. Und da wäre natürlich so eine Möglichkeit, mal nachzufragen: Was hat denn die Polizei gegen mich?“.
Es ist bezeichnend, das Wirges nur sagt: "mal nachzufragen". Das Objekt, wer gefragt wird vom Täter, nennt Wirges nicht. Wirges sieht das nur so als eine Möglichkeit, die ein Täter in seinem Geist bewegt, in etwa so: "Am liebsten würde ich direkt mal nachfragen, was die Polizei weiß über mich; aber das lass ich lieber!"
Falls es im Mordfall Claudia Wilbert nicht so sein sollte und der Täter die Polizei einschaltet, um herauszufinden, ob sie etwas gegen ihn an Beweisen hat, wäre es wohl das erste Mal, dass so etwas von einem Täter getan wurde.
Ich finde das doch sehr unwahrscheinlich. Denn der Täter hat sich 45 Jahre lang die Frage selbst beantwortet. Sicher gab es immer mal wieder Situationen, die ihn zittern ließen, z. B. zwei unbekannte Männer klopften an seine Tür und er dachte, nun würde er abgeholt werden. Und dann war doch nichts. Oder er steht im Supermarkt und jemand guckt ihn dermaßen schräge an, dass ihm ganz mulmig wird. Oder er entdeckt ein Mädchen, dass Claudia Wilbert ähnlich sieht. Vielleicht denkt er dann in solchen Momenten, der Geist von ihr sei wiedergekehrt. Dieser Täter lebt 45 Jahre mehr oder weniger in Frieden und inmitten der Menschen, die ihm vertrauen, und er hat alle Widrigkeiten weggesteckt.
Ein wenig Desoxyribonukleinisäure wirft ihn vermutlich nicht aus der Bahn. Sein Name ist auf keinem Fahndungsplakat zu lesen. Insofern hat er nichts zu befürchten.sallomaeander schrieb:Vielleicht, das wurde hier ja bereits mehrfach gesagt, lebte er ein nach außen unauffälliges Leben, es gibt Menschen, die ihn lieben, und die ihm vertrauen - das hängt nun alles wortwörtlich von ein wenig Desoxyribonukleinsäure ab. Ob es DNA gibt, oder eben nicht.