Shiloh schrieb:Die Angaben in dem Brief zeigten eindeutige Übereinstimmungen mit den Ermittlungsergebnissen....
Ob es jetzt "eindeutige Übereinstimmungen" oder "weitgehende Deckungsgleichheit mit den Erkenntnissen der Ermittlungen" waren - letztere war wohl die Ausdrucksweise des Kommissars bei Aktenzeichen XY -, das macht "den Kohl nicht fett"...
Ob man sich bei diesen Aussagen auf vertrauliche Erkenntnisse der Ermittlungen bezog oder auf weithin bekannte, blieb ohnehin offen.
Man kann die Formulierungen des Kommissars "auf die Goldwaage legen", oder aber man deutet sie mit "gesundem Menschenverstand". Moderator Cerne hat jedenfalls Letzteres getan, als er die Angaben des anonymen Briefschreibers als "durchaus glaubhaft" einstufte.
Weder Kommissar noch Moderator haben allerdings davon gesprochen, dass der unbekannte Verfasser mit dem Inhalt seines Briefes zugleich einen Nachweis (!) der Authentizität seines angeblichen Wissens zur Tat und insbesondere zum Namen des vermeintlichen Täters und seiner heutigen Wohnadresse erbracht hätte.
Folglich ist der Inhalt des Briefes auch nicht erwiesenermaßen authentisch, sondern es besteht lediglich die Möglichkeit, dass der anonyme Briefschreiber tatsächlich "etwas weiß". Genauso gut besteht die Möglichkeit, dass der Briefschreiber "nichts weiß" - und dass er insbesondere, anders als von ihm im Brief behauptet, Namen und Adresse des vermeintlichen Mörders von CW gar nicht benennen könnte.
Es ist also völlig offen, ob der anonyme Brief überhaupt eine Spur ist, die die Ermittlungen in diesem Altfall voranbringen kann.
Nicht zuletzt diente ja die TV-Fahndung bei Aktenzeichen XY dazu, an den anonymen Verfasser zu appellieren sich erneut zu melden und darüber die Spur "anonymer Brief" abzuklären.