quaerere1 schrieb:Hmm schwierig. Wenn das so sein sollte, bringen sie damit auch wissentlich den/die Briefschreiber in Gefahr, oder? Und wenn dem so ist, dann dient das meines Erachten dazu, das er sich aus Angst meldet und erzählt was er/sie weiß.
Also ich stelle mir den Täter nicht wie einen Mafioso vor. Ich denke, er lebt bis heute ein ganz normales bürgerliches und unauffälliges Leben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er danach nie wieder durch Straftaten auffällig geworden ist, jedenfalls nicht bei der Polizei.
Der wird jetzt nicht losrennen, und einen Bekannten oder Verwandten umlegen, weil er ihn nach der Sendung in Verdacht hat, der Briefeschreiber und damit Mitwisser zu sein. Die Vorstellung kommt mir dann doch zu sehr nach Handkung aus einem Thriller-Roman oder -Film vor, wo definitiv mehr Serientäter rumlaufen, als es in real gibt. In jungen Jahren ein junges Mädchen umzubringen, weil ein sexueller Übergriff aus dem Ufer läuft ist ein Mord (zur Verdeckung einer Straftat), aber der Mord war meiner Meinung nach nicht geplant. Mit Anfang 70 loszugehen, und jemanden umzulegen, weil er einen verraten könnte, ist dann aber schon noch mal eine andere Hausnummer.
Rotkäppchen schrieb:Also der Mutter meines Ex-Freundes hätte ich das durchaus zugetraut.
Sie hat oft Dinge aus der Vergangenheit erzählt, zwar nicht unbedingt zusammenhängend, aber doch so, dass man mit dem nötigen Background Schlüsse daraus ziehen konnte.
Ich hatte eine demente Großtante und aus der Erfahrung heraus kann ich auch sagen, dass ich mir sowas sehr gut vorstellen kann. Gerade im frühen Stadium, sie hat damit 25 Jahre lang gelebt und es hat mehrere Jahre gedauert, bis wir überhaupt gemerkt haben, was los ist. Sie war allein stehend, hätte sie einen Ehemann gehabt, wäre das wahrscheinlich viel eher aufgefallen. Aber sie hat uns jahrelang Geschichten erzählt, was sie erlebt hat und man hat sich immer nur gewundert, was das soll, ob das wirklich so passiert ist, ob sie übertreibt, lügt, uns verarscht...
Es waren also auf den ersten Blick durchaus seltsame, aber nicht gänzlich unglaubwürdige Geschichten.
Je fortgeschrittener die Demenz wurde, desto mehr hat sie von früher erzählt, und meine Eltern und ihr Bruder haben oft Erlebnisse von früher wiedererkannt, die aber bruchstückhaft, teilweise in falscher Kombination von Ereignissen, und meistens irgendwie etwas unkonkret blieben. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ein Täter oder Mitwisser nach und nach einige Details erzählt, die man aber erst mal in die richtige Reihenfolge und den richtigen Zusammenhang bringen muss, um zu begreifen, worauf sich das bezieht und dass es eben nicht reine Fantastereien sind.