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Mordfall Claudia Wilbert

1.216 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Wald ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Claudia Wilbert

28.09.2024 um 09:50
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Das finde ich auch auffaellig. Fuer mich sieht das so aus, als sei der Fall CW zum Zeitpunkt der XY-Sendung bereits in einer Personengruppe zum Gespraechthema geworden. Eben weil so schnell so viele Hinweise aufkamen.
Das habe ich aber so verstanden, als seien diese Hinweise kurz vor der Sendung gekommen, nachdem öffentlich bekannt wurde, welche Fälle gezeigt werden.


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28.09.2024 um 10:34
Zitat von Ayran84Ayran84 schrieb:In der breiten Öffentlichkeit fand das nicht statt und alles war in Vergessenheit geraten, man hat nie wieder davon gehört seit 1979.
Na ja... Das möchte ich ganz stark bezweifeln, dass der aufsehenerregende Mord an der jungen Frau nur im Jahr der schrecklichen Tat Gesprächsthema in der Region und Gegenstand öffentlicher Berichterstattung gewesen wäre und nach 1979 nicht mehr.

Selbst wenn du in den 45 Jahre seit der Tat nichts davon mitbekommen hast, heißt das noch gar nichts.
Dass du nicht viel ältere Berichterstattung bei Google gefunden haben willst, bedeutet nun auch überhaupt nichts.


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Mordfall Claudia Wilbert

28.09.2024 um 10:57
Zitat von KieliusKielius schrieb:Das möchte ich ganz stark bezweifeln, dass der aufsehenerregende Mord an der jungen Frau nur im Jahr der schrecklichen Tat Gesprächsthema in der Region und Gegenstand öffentlicher Berichterstattung gewesen wäre und nach 1979 nicht mehr.
Ich glaube, man sollte da auf die Formulierung
Zitat von Ayran84Ayran84 schrieb:In der breiten Öffentlichkeit
achten. Natürlich wird es Leute aus dem unmittelbaren Umfeld (räumlich wie personell) gegeben haben, die sich an den Fall erinnert haben und auch davon gesprochen haben. Aber das ist etwas ganz anderes als die breite Öffentlichkeit.

Alleine Leute die erst lange nach dem Mord in die Gegend gezogen sind, werden wohl weniger davon wissen. Und bei einer so langen Zeit alleine schon alle jüngeren. Wer 1979 geboren ist, ist heute ja auch schon 45, und wird wohl kaum noch Erinnerungen an dieses Jahr haben.

Allerdings muss man sich natürlich auch wieder fragen, was denn die "breite Öffentlichkeit", wenn man sie denn mobilisiert, heute noch dazu beitragen soll. Es ist doch Wunschdenken, wenn man glaubt, dass jetzt plötzlich jemand vom Sofa aufspringt weil ihm wieder eingefallen ist, was er damals beobachtet hat und was 45 Jahre lange völlig aus seinem Gedächtnis verschwunden war.

Und irgendwer, der in den 90ern geboren ist, wird wohl kaum mehr sagen können als: "Oh, das arme Mädchen, hoffentlich finden sie den Mörder noch..."

Es kann doch eigentlich nur darum gehen, nach so langer Zeit Leute zum Reden zu bringen, die etwas wissen und über Jahrzehnte geschwiegen haben.


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28.09.2024 um 11:09
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Es kann doch eigentlich nur darum gehen, nach so langer Zeit Leute zum Reden zu bringen, die etwas wissen und über Jahrzehnte geschwiegen haben.
Ja. Irgendjemand weiss immer was (oft wohl auch, ohne zu wissen, dass er was "weiss" ). Vielleicht nur ein kleines bisschen an "Wissen" bzw. eine Auffaelligkeit, eine Beobachtung, die im Gedaechtnis blieb.
Und im Laufe der Zeit spricht man mit anderen, erfaehrt noch etwas. Und irgendwann zaehlt man eins und eins zusammen und es draengt sich ein Verdacht auf.
Den man z.B. in einem Brief zusammenstellt.
Und das Thema beschaeftigt einem so, dass man immer mal wieder darauf zu sprechen kommt und es zieht Kreise.
So etwas in der Art koennte ich mir vorstellen.

Ich habe auch den Eindruck, dass es dem Briefeschreiber wichtig war, den Fall zu XY zu bringen. Eben um noch mehr Leute zum Reden zu bringen.


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Mordfall Claudia Wilbert

28.09.2024 um 14:27
Vielen Dank an @Grillage, @Justsaying
und @Ayran84 für die Erläuterungen bzw. Korrekturen.

Die CC-Ermittlungen im Fall Claudia Wilbert sind demnach irgendwann 2023 aufgenommen worden, ohne dass dazu eine breitere Information der Öffentlichkeit erfolgte.

Erst unmittelbar vor der Ausstrahlung der XY-Sendung im September 2024 wandte sich die Polizei an die Bevölkerung und bat erneut um Hinweise.
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Ich habe auch den Eindruck, dass es dem Briefeschreiber wichtig war, den Fall zu XY zu bringen. Eben um noch mehr Leute zum Reden zu bringen.
Von einem bin ich auf jeden Fall überzeugt: Dem Verfasser des anonymen Schreibens kam es darauf an, in diesem Fall Öffentlichkeit zu erzeugen und Druck zu machen.

Vielleicht hatte der Verfasser des Briefes ja zwischenzeitlich erfahren, dass die Ermittler sich „im stillen Kämmerlein“ erneut mit dem Fall CW beschäftigten und
die Gefahr gesehen, dass diese Nachforschungen im Sande verlaufen.

Womöglich wollte er mit dem fünfseitigem Schreiben „Futter“ dafür liefern, dass XY den Fall noch einmal publikumswirksam aufgreifen konnte. Ohne diesen Brief, so ist mein Eindruck, wäre das in diesem 45 Jahre zurückliegenden Mordfall wohl kaum geschehen.

Wenn es dem anonymen Briefautor entscheidend darum ging, noch einmal Öffentlichkeit für das Verbrechen an CW herzustellen und weitere Hinweise zu generieren, dann hat er durchaus Erfolg gehabt: Durch die Filmausstrahlung im ZDF wurden rund 150 neue Hinweise ausgelöst.


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28.09.2024 um 14:28
Ich denke mir, das der Fall bei der zuständigen Ermiitlerstelle lagerte, man ihn sich ansah, aber keine Ansatzpunkte fand, an die man ihn der Öffentlichkeit wieder vorstellen kann. Deshalb glaube ich auch nicht, das man DNA oder markante Fasern gefunden hat.
Erst als der Brief einging und ich denke sie haben den Brief auch der OFA vorgelegt und die haben den Brief, mMn für wichtig erachtet, sah man eine Möglichkeit den Fall neu aufzurollen.
Ich war damals in Köln beim Karnevalsmord. Da wurde auch gesagt, das die CC-Fälle gesichtet werden und dann klassifiziert werden, nach Möglichkeiten den Fall nochmal zubearbeiten. Klar ist das Mord nicht verjährt, aber so ein CC zubearbeiten, zumal so einen alten, bedeutet eine Menge Zeit , er muß digitalisiert werden, denn mit Sicherheit hat man anfangs nur Akten und lose Blätter , so wie man früher gearbeitet hat. Erst durch die Digitalisierung kann man Schlüsse und Querverbindungen sehen die ohne nicht möglich sind. Dann werden auch die Asservate durchkämmt und untersucht. Nach so vielen Jahren kann was weg gekommen sein oder eben falsch gelagert worden sein, etc. Als das kostet , Zeit und Ressourcen und Geld . Und all das ist begrenzt. Also widmet man sich zuerst den Fällen, wo man die schnellsten oder überhaupt die Möglichkeit sieht, den Fall zuklären.
Es wurde auch mal oder sogar öfters erwähnt , das man xy immer dann einschaltet, wenn man nichts oder wenig in der Hand hat oder eine große Öffentlichkeit braucht um Fragen zubeantworten.
In dem Fall von CW sehe ich aber nicht allzu viele Frage der Em. Deshalb denke ich das der Fall von Xy und den Em vorgestellt wurde, weil sie in dem Brief die Möglichkeit sehen, das der/die Briefeschreiber sich nochmal meldet und sein Wissen preisgibt.
Ist aber nur mM dazu


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28.09.2024 um 14:29
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich glaube, man sollte da auf die Formulierung
Ayran84 schrieb:
In der breiten Öffentlichkeit
achten.
Als True-Crime interessierter Mensch darf man auch nicht vergessen, dass die meisten Menschen sich gar nicht so intensiv für Verbrechen interessieren, dass sie jahrelang darüber nachdenken und ein Bedürfunis haben, mit anderen darüber zu reden.

In direkten einer Nachbarstadt meiner meiner sehr ländlich gelegenen und kleinen Heimatstadt ist 1997 ein sehr grausamer Mord an einer jungen Frau passiert und der Fall ist bis heute ungeklärt. Meine Eltern leben noch dort und sind beide seit Jahrzehnten Zeitungsleser. Als der Film neulich bei XY kam, waren sie beide total entsetzt von den Details und beide waren sich total sicher vorher noch nie von dem Fall gehört zu haben. Sie waren wirklich erschüttert, dass so etwas schlimmes "direkt nebenan" passiert ist.
Und der Mord an Claudia Wilbert liegt ja fast noch 20 Jahre länger zurück als dieser Fall.

Ich kann @Ayran84s Aussage also gut nachvollziehen und denke, dass das in der breiteren Öffentlichkeit schon ganz lange kein Thema mehr war. Die meisten dürften es schon 1 oder 2 Jahre nach der Tat mehr oder weniger vergessen haben.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Natürlich wird es Leute aus dem unmittelbaren Umfeld (räumlich wie personell) gegeben haben, die sich an den Fall erinnert haben und auch davon gesprochen haben. Aber das ist etwas ganz anderes als die breite Öffentlichkeit.
Und da spielt es sicher auch eine Rolle, dass die Schule in einem anderen Ort lag als der Wohnort von Claudia und der Fundort sogar in einem anderen Bundesland. Zudem war die Schule ja wohl ein Internat, Claudia war dort eine externe Schülerin, kam also aus der Region und hat dort nicht gewohnt. Aber viele andere Mitschüler dürften als interne Internatsschüler aus der eher weiteren Umgebung stammen, also nach dem Schulabschluss nicht unbedigt in der Region geblieben sein. Und deren Eltern wiederum, die über ihre Kinder von dem Mord an deren Mitschülerin gehört haben, leben dann eben auch nicht in der Region.
Das kann noch zusätzlich dazu beigetragen haben, dass der Fall schneller als sonst in Vergessenheit geraten ist.


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28.09.2024 um 15:01
Zitat von quaerere1quaerere1 schrieb:Erst als der Brief einging und ich denke sie haben den Brief auch der OFA vorgelegt und die haben den Brief, mMn für wichtig erachtet, sah man eine Möglichkeit den Fall neu aufzurollen.
Das sehe ich auch so.
Zitat von quaerere1quaerere1 schrieb:In dem Fall von CW sehe ich aber nicht allzu viele Frage der Em. Deshalb denke ich das der Fall von Xy und den Em vorgestellt wurde, weil sie in dem Brief die Möglichkeit sehen, das der/die Briefeschreiber sich nochmal meldet und sein Wissen preisgibt.
Der Briefschreiber hat ja offenkundig Wissen preisgegeben. Sonst hätte er ja kaum fünf Seiten füllen können, und die Ermittler haben ja auch zu erkennen gegeben, dass sich die Angaben des anonymen Autors durchaus mit behördlichen Erkenntnissen in diesem Fall decken.

Ob der Verfasser des Schreibens sein gesamtes Wissen offenbart hat, darf allerdings bezweifelt werden. Deswegen ja auch die Bemühungen der Polizei, ihn zu weiteren Aussagen zu bewegen. Da er sich anonym gemeldet hatte, bot XY eine gute -vielleicht sogar die einzige- Plattform zur Kontaktaufnahme.

Bedeutung kann der Brief aber auch aus einem anderen Grund gewinnen: Die „Ich weiß was“-Hinweise des Schreibers erscheinen durchaus geeignet, auf den Täter oder etwaige Mitwisser Druck auszuüben. Sie müssen, wenn der Briefautor tatsächlich über fundiertes Wissen verfügt, jederzeit damit rechnen, dass dieser nachlegt. Vielleicht war dies ja auch eine Motivation für den Vorstoß des Unbekannten: Angst zu erzeugen bzw. Beteiligte zu entnerven und zum Reden zu zwingen.


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28.09.2024 um 15:13
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Der Briefschreiber hat ja offenkundig Wissen preisgegeben. Sonst hätte er ja kaum fünf Seiten füllen können, und die Ermittler haben ja auch zu erkennen gegeben, dass sich die Angaben des anonymen Autors durchaus mit behördlichen Erkenntnissen in diesem Fall decken.

Ob der Verfasser des Schreibens sein gesamtes Wissen offenbart hat, darf allerdings bezweifelt werden. Deswegen ja auch die Bemühungen der Polizei, ihn zu weiteren Aussagen zu bewegen. Da er sich anonym gemeldet hatte, bot XY eine gute -vielleicht sogar die einzige- Plattform zur Kontaktaufnahme.
so denke ich auch. Der Brief ist ihr einziges Mittel nochmal an die Öffentlichkeit zugehen und den Fall doch noch zulösen. Sie versprechen sich von ihm/ihr den Namen. Auch das sie pozentuelle Opfer ansprachen, sich zumelden , wenn sie was ähnliches erlebt haben und sich noch nicht gemeldet haben. Vielleicht rechnen sie damit, das der Täter mehrere Versuche gebraucht hat und vielleicht sich eine Frau meldet , die ihn beschreiben kann oder was makantes in Erinnerung hat.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Bedeutung kann der Brief aber auch aus einem anderen Grund gewinnen: Die „Ich weiß was“-Hinweise des Schreibers erscheinen durchaus geeignet, auf den Täter oder etwaige Mitwisser Druck auszuüben. Sie müssen, wenn der Briefautor tatsächlich über fundiertes Wissen verfügt, jederzeit damit rechnen, dass dieser nachlegt. Vielleicht war dies ja auch eine Motivation für den Vorstoß des Unbekannten: Angst zu erzeugen bzw. Beteiligte zu entnerven und zum Reden zu zwingen.
Hmm schwierig. Wenn das so sein sollte, bringen sie damit auch wissentlich den/die Briefschreiber in Gefahr, oder? Und wenn dem so ist, dann dient das meines Erachten dazu, das er sich aus Angst meldet und erzählt was er/sie weiß.


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28.09.2024 um 15:49
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Als True-Crime interessierter Mensch darf man auch nicht vergessen, dass die meisten Menschen sich gar nicht so intensiv für Verbrechen interessieren, dass sie jahrelang darüber nachdenken und ein Bedürfunis haben, mit anderen darüber zu reden
Hinzu kommt ja auch noch die ganz andere Medienstruktur damals. Da wird die Lokalzeitung drüber berichtet haben und evtl. auch mal ein überregionales Blatt. Aber das war es dann auch schon.

Von Dingen wie Internet war noch gar keine Rede, und diese True-Crime-Welle der letzten Jahre hat zwar dazu geführt, dass (mal überspitzt formuliert) jede geklaute Handtasche in Form eines mehr oder weniger guten Podcasts aufgearbeitet wurde, aber das ist eine verhältnismäßig neue Entwicklung.

Und wer die Zeitung von 1979 lesen wollte, der musste dann eben in die örtliche Bibliothek gehen und staubige Bände wälzen oder schlecht lesbare Mikrofilme angucken.

Selbst wenn man wollte, war es über lange Zeit nur sehr schwer (verglichen mit heute) möglich, an Informationen heranzukommen. Und zufällig drüber stolpern konnte man schon kaum, außer man fand zufällig bei der Auflösung von Omas Haushalt in der Schublade einen Zeitungsausschnitt.


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28.09.2024 um 18:35
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Hinzu kommt ja auch noch die ganz andere Medienstruktur damals. Da wird die Lokalzeitung drüber berichtet haben und evtl. auch mal ein überregionales Blatt. Aber das war es dann auch schon.
Es hat sich auch seit der Tatzeit eine ganz andere Betroffenheitskultur entwickelt, was ich gar nicht abwertend meine.

In der damaligen Zeit lebte noch eine wesentlich größere Zahl von Menschen, die Krieg, Bombenangriffe, Flucht, Vertreibung, Kriegsverbrechen und ähnliche schlimme Dinge erlebt hatten - man hatte auf die ganz harte Tour gelernt, sein Mitgefühl auf das nähere Umfeld zu konzentrieren, und diese Haltung hatte gewissermaßen eine ganze Generation geprägt.

Auch von jungen Menschen wurde vieles ferngehalten, mit gesenkter Stimme von einem Unfall oder Verbrechen in der Umgebung beim Abendbrot geraunt, so dass Kinder schon wussten, dass Nachfragen unerwünscht waren. Für heute junge Menschen wirkt das zurecht befremdlich, aber so prägte die Kriegsgeneration noch lang die Stimmung und die Verhaltensweisen im Land.

Keinesfalls wäre man 1979 auf die Idee gekommen, für ein Opfer, das man nicht persönlich kannte, irgendwo eine spontane Gedenkstätte mit Kerzen und Stofftieren einzurichten, und Notfallseelsorger im heutigen Sinn gab es nicht einmal für Angehörige, geschweige denn für Unbeteiligte.

Eine gewisse emotionale Härte gegen sich und seine Kinder war ein trauriges, aber verbreitetes Überbleibsel der 40er Jahre, das noch andauerte.

Insofern glaube ich, dass der Mord damals keinen Ort oder keine Region im gleichen Maße erschüttert hat, oder zu bleibender Anteilnahme durch Dritte geführt hat, wie das heute der Fall wäre.

Im gleichen Maße, wie heute der Mitmensch vielen egal ist, sorgt die True-Crime-Welle paradoxerweise für eine teils übergriffige Zuwendung zu Menschen, die sich dagegen nicht mehr wehren können. Unabhängig davon ist es wichtig, dass auch alte Verbrechen aufgeklärt werden.

Unbeteiligte aus jener Zeit werden aber dazu nur sehr begrenzt beitragen können. Viele werden damals davon erfahren, und es danach mit einem Seufzen abgehakt haben. Man hatte früher weniger Illusionen darüber, wie die Welt aussieht.

Es "musste ja weitergehen". So dachte man damals noch vielfach.


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28.09.2024 um 21:31
Wer hat Claudia auf dem Gewissen? Die Frage quält auch Hans-Peter Höfel, damaliger Chef der Polizeiwache Rheinbach. Er und seine Leute hatten nach Claudia gesucht. „Als ich in Pension ging, hat mich der unaufgeklärte Fall begleitet“, erzählte der heute 70-Jährige
Quelle:
https://www.express.de/nrw/bonn/mordfall-claudia-wilbert-17-das-leid-der-mutter-als-waere-es-gestern-passiert-39463


Zwischenzeitlich, im Jahre 2020, ist leider der damalige Chef der Polizeiwache Hans-Peter Höfel verstorben. Er wohnte ja nur etwa 500 m von Claudias Elternhaus entfernt. Ich nehme mal an, dass er über viele Jahre noch Kontakt zu den Eltern und jetzt bis zum Schluss in Kontakt mit den zwei Brüdern war. Er hat die Suche nach dem Mörder nie aufgegeben. Vielleicht ist Jemand aus seinem Umfeld involviert und versucht die Suche weiterzuführen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass in seinem Nachlass einige Niederschriften/Zeitungsartikel noch existieren.

Ich bin davon überzeugt, dass es doch noch zu einer Aufklärung des Mordfalles an Claudia Wilbert kommt!


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Mordfall Claudia Wilbert

28.09.2024 um 21:33
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Die „Ich weiß was“-Hinweise des Schreibers erscheinen durchaus geeignet, auf den Täter oder etwaige Mitwisser Druck auszuüben. Sie müssen, wenn der Briefautor tatsächlich über fundiertes Wissen verfügt, jederzeit damit rechnen, dass dieser nachlegt
Durchaus denkbar, dass der Taeter Muffensausen bekommen hat.
Zitat von HolzaugeSHKHolzaugeSHK schrieb:Ich bin davon überzeugt, dass es doch noch zu einer Aufklärung des Mordfalles an Claudia Wilbert kommt!
Das wuerde ich der Familie auch sehr wueschen!


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 05:07
Zitat von HolzaugeSHKHolzaugeSHK schrieb:Zwischenzeitlich, im Jahre 2020, ist leider der damalige Chef der Polizeiwache Hans-Peter Höfel verstorben. Er wohnte ja nur etwa 500 m von Claudias Elternhaus entfernt. Ich nehme mal an, dass er über viele Jahre noch Kontakt zu den Eltern und jetzt bis zum Schluss in Kontakt mit den zwei Brüdern war. Er hat die Suche nach dem Mörder nie aufgegeben.
Kleine Korrektur dazu.

Höfel wohnte ca. 500 Meter von der Stelle entfernt, wo Claudia entführt wurde.

Claudias Wohnort liegt etwa 10 Kilometer entfernt.

Dass Höfel und Claudias Eltern/Brüder sich kannten ist insofern eher unwahrscheinlich. Natürlich nicht ausgeschlossen, aber das sind keine entfernten Nachbarn gewesen.

Höfel leitete damals die Polizeiwache Rheinbach, bei der es nur Schutzpolizei gab.

Die Ermittlungen im Mordfall CW wurden von einer Mordkommission aus Bonn mit einem Kommissar vom dortigen Polizeipräsidium geführt. Inwiefern oder ob Höfel möglicherweise Teil dieser MoKo war weiß ich nicht, aber er war nicht der führende Beamte.


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29.09.2024 um 08:50
Ich denke, dem Briefschreiber war/ist die Cold Case Einheit NRW bekannt. Diese beschäftigte sich seit Ende 2021 mit über 400 Fällen. In den Jahren 2021-2023 wurden hierzu immer wieder mal Zwischenberichte in Form von Pressemitteilungen des LKA NRW und über die Presse an die Öffentlichkeit gegeben. Es wurde über diverse erfolgreich gelöste Fälle dieser Cold Case Einheit berichtet, letzte Bilanz im Mai bzw. September 2023

https://www.land.nrw/pressemitteilung/403-cold-cases-werden-aufgerollt

https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/ermittler-sehen-aufklaerungschancen-in-ueber-400-cold-cases-ansatzpunkte-in-ungeklaerten-mordfaellen-w728211-2000800604/

Eventuell wäre es denkbar, dass der Autor des Brief-Inhaltes bzw. der Informationen darin und der Briefschreiber/Versender des Briefes zwei völlig unterschiedliche Personen sind.

Eventuell möglich, dass die ursprünglichen Informationen den Weg auf diesen 5-seitigen Brief erst später fanden und das Absenden in Form dieses anonymen Briefes auch erst später erfolgt ist - nämlich erst in 2023 - während die ursprünglichen Informationen schon viel länger existiert haben können, z.B. in Form von früheren privaten Aufzeichnungen.

Nachdem dann mit der veröffentlichten Bilanz in 2023 unter den Cold Case Fällen leider nicht der Fall Claudia Wilbert dabei war, stellte dies eventuell den Anlass/den Auslöser für den Briefschreiber dar, sein Wissen mitzuteilen?


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 10:02
Es ist IMHO sogar sehr wahrscheinlich, dass der Briefeschreiber seine Informationen nicht aus erster Hand, sondern über Dritte bekommen hat. Weil sonst machen seine Bedenken „keinen möglicherweise Unschuldigen belasten zu wollen“ keinen Sinn.

Sowas formuliert man ja sinnvollerweise nur wenn man seine Aussagen nicht aus persönlichem Wissen heraus behauptet, sondern eine theoretische Möglichkeit sieht, dass es Verwechslungen oder Missverständnisse gibt und der Verdächtige möglicherweise doch nicht der Täter sein könnte.

Wer parallel an 3 Stellen schreibt möchte unbedingt, dass die Sache nicht versandet, da scheint ein großer Wille zu sein, dass die Sache bearbeitet wird.

In der lokalen Zeitung stand - so wurde es bei XY allerdings nicht gesagt - der Schreiber habe die Preisgabe weiterer Informationen bzw. des Namens daran geknüpft, dass der Fall in XY ausgestrahlt wird. Auch das scheint mir, wenn es so stimmt, darauf ausgerichtet, weitere Hinweise zu generieren um die eigenen Aussagen mit weiteren Zeugenaussagen belegen und absichern zu können.


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 10:23
@Ayran84

Es könnte aber auch sein, dass der/diejenige die Infos aus erster Hand hat, aber den Namen des Opfers nicht sicher weiss, sondern nur den ungefähren Tatzeitpunkt und vielleicht deshalb nicht sicher ist, ob die Person, die erzählt hat, der Täter im Fall CW ist.


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 10:32
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Es könnte aber auch sein, dass der/diejenige die Infos aus erster Hand hat, aber den Namen des Opfers nicht sicher weiss, sondern nur den ungefähren Tatzeitpunkt und vielleicht deshalb nicht sicher ist, ob die Person, die erzählt hat, der Täter im Fall CW ist.
Du meinst, jemand erzählt dir von einer Tat, nennt aber keine Namen - du schließt aber aus den Informationen, dass es der CW-Fall sein müsse? Bist dir aber nicht sicher und willst deswegen nicht behaupten, Onkel Herbert ist der Mörder von CW?

Dagegen spricht IMHO, dass, wenn jemand 5 Seiten Details und Informationen liefern kann, es wohl kaum Verwechslungsmöglichkeiten gibt. So viele ähnliche Verbrechen gibt es vermutlich nicht, dass man nicht bestimmen kann, ob es zum CW-Fall passt oder nicht.


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 11:43
@Ayran84
Ich kann mir halt nicht so wirklich vorstellen, dass jemand von einem Täter ins Vertrauen gezogen wird und derjenige erzählt es dann weiter und derjenige wiederum schreibt einen 5 Seitigen Brief.
Weiss nicht- alles Stille Post Empfänger kommen doch nicht mehr so viele Details an, denke ich.
Ich glaube eher, dass der Briefeschreiber Erstempfänger des "Geständnisses" war und derjenige deshalb hadert, weil er demjenigen die Tat eigentlich nicht zutraut.


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Mordfall Claudia Wilbert

29.09.2024 um 11:46
Ich denke hier eher an ein Szenario dieser Art:

Ehefrau Gertrud stellt 1979 massive Ungereimtheiten fest, es ist so auffällig (rote Brille im hellen R6, Ehemann Herbert am Tatabend angeblich beim Kegeln, kommt aber viel später heim als sonst, wäscht völlig atypisch selber noch nachts seine Klamotten, er wirkt verändert und verstört…), dass sie ihrem Ehemann Herbert sehr vehement die Pistole auf die Brust setzt und fragt „Hast du damit zu tun? Warst du das???“

Er labert erst noch rum, streitet das ab, sie bleibt knallhart („HERBERT, WARST DU DAS?????“), schließlich gibt er es zu weil man es nicht leugnen kann. Er jammert rum, winselt ihr vor warum es mit ihm durchging und er wollte es ja gar nicht, bitte verrate mich nicht, ich mache das nie wieder, blablabla…

Gertrud muss jetzt überlegen, was sie tun soll. Herbert ist der Alleinverdiener, sie Hausfrau, 2 Kinder, das Haus wird noch abbezahlt. Wenn sie zur Polizei geht fliegt das komplette bürgerliche Dasein auseinander, die Familie ist ruiniert, wie steht man als „Familie des Mörders“ da, vor Nachbarn und Freunden in einem kleinen Dorf?

Also beschließt sie „wegen der Kinder“ und „wegen des Hauses“ zu schweigen und ihren Ehemann nicht anzuzeigen. Ist auch deswegen ganz praktisch weil sie ihn jetzt in der Hand hat: wann immer der Alte aufmuckt kann sie mit einem Spruch oder nur einem Blick, der sagt „Du bist still, nachdem was du dir geleistet hast!“ für Ruhe sorgen und Herbert spurt seitdem perfekt.

Das läuft jahrelang gut, man denkt immer seltener an das Geschehen damals, verdrängt es sogar erfolgreich, das Leben läuft über Jahrzehnte normal dahin.

Jetzt baut auf dem Nachbargrundstück eine total nette Familie, Gertrud hat so viel Spaß an den Kindern, man spricht regelmäßig am Gartenzaun, irgendwann wird es persönlicher und dann kommt schließlich eine längere Unterhaltung, man redet vertraulicher und Gertrud erzählt schließlich das Familiengeheimnis, wie das damals war.

Und die Nachbarn überlegen dann, was sie tun sollen. Das endet dann bei dem Brief…


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