Kielius schrieb:Jemand der einen anonymen Brief mit fünf Seiten an drei verschiedene offizielle Stellen sendet, der möchte mit seinem "Geschreibsel" auf jeden Fall "gesehen" und ernst genommen werden.
Das kann auf einen Mitwisser genauso zutreffen wie auf einen Scharlatan...
Dass es sich bei dem Briefeschreiber um einen "Scharlatan" handeln könnte, ist ein interessanter Gedanke:
Als Scharlatan (veraltet auch Charlatan) wird eine Person bezeichnet, die vortäuscht, ein bestimmtes Wissen oder bestimmte Fähigkeiten zu besitzen,[1] um damit Geld, Ruhm oder andere Vorteile zu erlangen.
Quelle:
Wikipedia: ScharlatanGeld, Ruhm, oder andere Vorteile. Das wirft im vorliegenden Fall die Frage auf, worin in diesem Fall, wenn es sich denn um einen Scharlatan handeln sollte, derartiger Benefit für den Schreiber liegen sollte.
Dass bereits Geld geflossen sein sollte, halte ich für ebenso abwegig wie die Erwartung, den ausgelobten Betrag für einen unwahren oder geratenen Hinweis zu erhalten. Niemandem ist gedient, wenn jemand nach der "Kishon-Methode" mit der Nadel ins Telefonbuch sticht, wie das eine Figur des Schriftstellers in einer Geschichte tut, und den so ermittelten Namen der Polizei meldet.
Ruhm - damit man sich einer Sache rühmen könnte, müsste man ja aus seiner Deckung treten. Ob sich die Aufklärung eines Verbrechens als singuläre Leistung als hinreichend erweist, darf bezweifelt werden:
Ruhm (von althochdeutsch/mittelhochdeutsch ruom „Ehre, Lob“, ursprünglich „Selbstlob, kriegerisches Sichrühmen“[1]) ist weitreichendes hohes Ansehen, das eine bedeutende Person aufgrund von herausragenden Leistungen, Eigenschaften bei der Allgemeinheit genießt.[2]
Quelle:
Wikipedia: RuhmAndere Vorteile sehe ich nicht. Der hier schon erwähnte Kitzel, auf die Programmgestaltung des ZDF und die Themenwahl von XY Einfluss genommen zu haben, ist doch etwas, das sich schnell verflüchtigt. Ein Scharlatan ist keiner, der sich im Stillen freut - im Gegenteil, er sucht ja nachgerade nach der Öffentlichkeit, er will "gesehen werden", wie
@Kielius schreibt. Zumindest Eingeweihten würde er von seinem Coup erzählen wollen, dass er Polizei, ZDF, XY und die Öffentlichkeit angeführt hätte.
Vielleicht ist die Furcht, einen Unschuldigen zu belasten, ja gar nicht unberechtigt, und der Briefeschreiber irrt sich einfach nur. Vieles mag passen, Ort, Zeit, Fahrzeug, Wohnort, Verhalten - aber derjenige ist vielleicht dennoch unschuldig.
Es gab immerhin schon Freisprüche wegen erwiesener Unschuld. Solche Fälle hätten aber gar nicht verhandelt werden dürfen, wenn nicht zuvor einiges scheinbar gegen den Angeklagten gesprochen hätte.
Dessen ist sich der Briefeschreiber eventuell bewusst.