LadyWhiteRose schrieb:Da wäre es doch auch bestimmt auch von Seite der Ehefrau ihr Interesse endlich mal ruhe reinzubringen oder gar weit wegziehen, statt jahrelange emotionale Belastungen zu erleiden. Die Ehefrau hätte doch bestimmt von den Mord an Claudia etwas mitgekriegt von den Presseartikel und irgendwann das Verhalten ihres Mannes skeptisch beäugt, wovor er solche Angst hat.
Und dann soll der Sterbende nicht mehr besorgt sein, wenn er nicht mehr da ist was mit der Familie passiert, nachdem er Jahrzehnte es war.
Ja, ich finde auch, dass da ein Widerspruch steckt. Zumal der Verwandte und die Verlobte in der Verlobungszeit (also mit Mitte bis Ende zwanzig) ja doch irgendwie als unternehmungslustige Menschen geschildert werden. Von da zu so einem verschrobenen Ehemann, der sich mit Verteidigungswaffen im Haus verschanzt und Grundschulkinder in die Bedienung dieser Waffen einweist, ist es schon eine ziemlich gewaltige Veränderung, die die Ehefrau und damit auch die Ehe doch sicher belastet haben müssen. Du heiratest einen offenen, kommunikativen und unternehmungslustigen Mann und plötzlich entwickelt der Ängste, die den Alltag und das Zusammenleben doch sehr geprägt haben müssen.
Zumal die Ängste des Verwandten ja nicht diffus, sondern tatsächlich sehr konkret auf eine bestimmte Person bezogen waren und er ganz konkret Angst um das Wohlergehen seiner Frau hatte, ist doch anzunehmen, dass er sie da einbezogen hat und auch von ihr gewisse Verhaltensregeln eingefordert hat (z.B. die Haustür immer abschließen, abends nicht alleine rausgehen, die Frau überhaupt nicht alleine zuhause lassen wollen etc.) eben mit der Begründung der Bedrohung durch den ehemaligen gemeinsamen Kumpel, der diese aber nie konkret ausgesprochen hat, sondern sich sogar vielmehr aus dem Umfeld zurückgezogen und den Kontakt abgebrochen hat und später sogar weggezogen ist.
Wenn die Geschichte stimmen würde, müsste die Ehefrau meiner Meinung nach die Geschichte oder zumindest wesentliche Teile davon kennen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die diese Veränderung an ihrem Ehemann erklärungslos hingenommen hätte.
Und wie geht es der Ehefrau jetzt nach dem Tod des Verwandten? Ist sie froh, endlich alleine rausgehen zu dürfen, weil ihr nicht ständig jemand erklärt, wie gefährlich das ist? Oder ist sie in totale Panik verfallen, weil ihr Ehemann tot ist und sie nun nicht mehr beschützen kann?
LadyWhiteRose schrieb:Ja aber warum sollte jemand einen alten Fall rauskramen und 5 Seiten sich die die Mühe zu machen um sich einen Witz zu erlauben.
Das sehe ich genauso. Als Ziel eines solchen "Witzes" würde ich annehmen, dass er die Polizei zum Narren halten will und damit möglichst viel polizeiliches Engagement in Gang setzen will. Je größer der Aufwand, den er mit dem Brief auslöst, desto besser hätte in seinen Augen wohl der Witz funktioniert.
Vor dem Hintergrund wäre es aber nicht naheliegend, sich dafür ausgerechnet so einen Uraltfall auzusuchen, in dem nicht mal sicher ist, ob der Täter überhaupt noch lebt. Viel einfacher und erfolgsversprechender wäre es doch gewesen, einen halbwegs aktuellen Fall mit möglichst großem Medieninteresse rauszupicken. Z.B. zu behaupten, man wisse, wo sich Ernst-Volker Staub oder Burkhard Garweg verstecken oder wo sich Jan Marsalek (Wirecard) aufhält. Da könnte er sich sicherer sein, dass sich da sofort zahlreiche Ermittler an die ausgeworfene angebliche Spur hängen würden und gerade in Bezug auf die Gegenleistung die er für die Nennung des Namens fordert (Veröffentlichung in XY und Antwort auf die DNA-Frage) hätte er doch damit ein höheres Pfand in der Hand also in einem 40 Jahre alten Cold Case, von dem er eigentlich nicht wissen konnte, dass die Polizei ihn gerade wieder aufrollt.