Pusteblume82 schrieb:Nehmen wir an, dieser Cold Case wurde deshalb wieder aufgerollt, weil DNA von Aservaten extrahiert werden konnte, da könnte man einen potentiell benannten Tatverdächtigen doch nur mit einem Abgleich überführen und der müsste auf freiwilliger Basis geschehen, oder?
Weil ein Alibi für diesen Abend, sowie das Auto lässt sich nicht mehr überprüfen. Ein freiwilliges Geständnis wäre ja eher nicht zu erwarten.
Justsaying schrieb:Wenn sich aus all den Hinweisen ein begründeter Verdacht ableiten kann, ist man nicht auf einen freiwilligen DNA Test angewiesen.
Ich denke, dass das unter anderem einer der Gründe ist, warum es für die Polizei wichtig ist, mit dem Briefeschreiber zu sprechen.
Um jemanden zur DNA-Abgabe zu zwingen, benötigt man einen richterlichen Beschluss, der nur erlassen wird, wenn ein hinreichender Tatverdacht besteht. Den muss der beantragende Staatsanwalt begründen. Dazu könnte durchaus ein anonymer Brief reichen, wenn die Ermittler man überzeugend darlegen können, warum sie den für authentisch halten und wenn in dem Brief Indizien genannt werden, die auf eine bestimmte Person deuten.
Es ist aber fraglich, und eher unwahrscheinlich, dass ein Laie einen Brief so geschickt formuliert, dass keine Rückfragen sind und der darin geäußerte Verdacht wasserdicht belegt wird. Der Briefeschreiber scheint sich zudem ja selbst nicht 100% sicher zu sein, ob er die richtige Person verdächtigt.
Deshalb wäre es für die Polizei wahrscheinlich sehr wichtig, mit dem Briefschreiber Kontakt zu bekommen, so das gezielt Rückfragen gestellt werden können, vielleicht auch offensichtliche Widersprüche geklärt werden können etc. Je mehr glaubwürdige und überzeugende Indizien sie haben, desto eher bekommen sie einen Haftbeschlus oder eben einen Durchsuchungsbschluss.
Ich weiß nicht, ob ihr die ARD Crime-Time-Doku zum Fall Johanna Bohnacker kennt. Das war ein Cold Case, in dem die Polizei nach Jahren einen DNA-Treffer bekommen hat und damit ziemlich sicher wusste, wer der Täter war. In der Doku beschreibt eine Ermittlerin, wie sie nach dieser Erkenntnis wochenlang den Lebenshintergrund und die Vergangenheit dieses Täters durchleuchtet haben. In der Dienststelle hing im Flur ein riesiger Lebenslauf des Täters, in dem alles mögliche eingetragen wurde, was sie über ihn rausgefunden haben. Und das war extrem viel.
Nach der Festnahme war das ein wesentlicher Ansatz, um dem Täter ein Geständnis zu entlocken, denn sie konnten ihn immer wieder demonstrieren, wie extrem viel sie über ihn und seine Vergangenheit wussten, praktisch von Kindheit hat.
Ich verlinke hier Folge 2 aus der Doku. Im ersten Teil geht es um die Tat, in der zweiten Folge dann eben um diese Ermittlungen und in Folge 3 dann schließlich um die Festnahme und Verurteilung des Täters.
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-2-auf-den-spuren-eines-kindermoerders-s02-e02/hr-fernsehen/MTZhOWEwNmItMDk1MS00ODNhLWE4ZmYtYWFjMmU0NjNhZWU5In diesem Fall ist die Polizei natürlich nicht so weit und sie werden nur aufgrund eines anonymen Briefes nicht so einen Aufwand betreiben, um den Hintergrund des darin genannten potentiellen Täters zu durchleuchten. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie das zumindest ansatzweise tun werden, wenn ihnen der im Brief geäußerte Verdacht plausibel und nachvollziehbar ist.
Insofern kann ich mir vorstellen, dass sie nicht nur auf eine freiwillige DNA-Probe angewiesen sind, um einen Verdacht zunächst mal zu erhärten.
Justsaying schrieb:Nein, es es wurde keine Info zum Fesselungsmittel bekanntgegeben.
Und Kabelbinder sind so leicht zugaenglich, da kann man nicht auf einen Elektriker schliessen.
Im Film sagt der Mann, der neben der Leiche kniet, als die Komissare am Auffindeort ankommen nur, und der wohl den Gerichtsmediziner darstellen soll, dass es etwas dünnes gewesen sein muss, er nennt einen Draht oder eine dünne Schnur.