sallomaeander schrieb:Anonym zu schreiben, und den Namen des Täters dennoch nicht zu nennen, ergibt für mich keinen Sinn.
Jein.
Das kann Sinn machen, wenn ich mich emotional in einer ambivalenten Schwebe befinde. Beispiel: Ich weiß von der Tat, habe aber ein emotional inniges Verhätlnis zum Täter. Dann kann ich nicht schweigen, aber ich kann ihn auch nicht verraten. Also gehe ich den Mittelweg: Ich schreibe einen Brief, der anonym und ohne Namensnennung auskommt, aber dafür so detailliert ist, dass ich hoffen kann, dass die Ermittler eben selber darauf kommen, wer es ist.
Dann kann ich mich vor meinem Gewissen rechtfertigen, einmal, weil ich eben nicht geschwiegen habe und einmal, weil ich auch niemanden verraten habe.
Grillage schrieb:So etwas könnte dem wahren Täter schon ein empörtes Statement entlocken, das ihn verrät.
Damals brauchte man, wenn ich mich recht erinnere, jedoch einen Zeugen, da die DNA alleine nicht reichte. Da ging es eher darum, durch Hinweise das Erinnerungsvermögen möglicher Zeugen zu "massieren".
Grillage schrieb:Wenn uns ein Zeuge einen Hinweis gibt, dass er möglicherweise den Täter kennt und uns auch noch seine Personalien und die Wohnanschrift nennt
Spannender Gedanke! Was könnte die Polizei überhaupt mit dem Namen und der Adresse machen? Schließlich ist so viel Zeit vergangen, dass es schwierig wird, dem Benannten etwas nachzuweisen. Und nachweisen muss man es ihm!
Da es kein Sexualdelikt gab, wird 1979 wohl kaum etwas gesichert worden sein, das Vergleichs-DNA aufweist (Darf man überhaupt um DNA eines Verdächtigen bitten, nur, weil sein Name in einem Brief auftaucht? Das sind hier ja nicht die USA, wo man nur einen Trinkbecher des Verdächtigen abgreifen muss...)
Wohnungsdurchsuchung nach einer Brille fällt auch flach und wenn der Täter halbwegs schlau ist, liegt die auch nicht auf seinem Nachtkästchen...
Alles andere wie den Fesseldraht düfte der Täter heute wohl auch nicht mehr im Besitz haben und ein Alibi von 79 kann auch niemand erwarten.
Das heißt: Nur mit dem Namen, bzw. einer Beschuldigung alleine steht man nach so langer Zeit doch ziemlich schlecht aufgestellt da, oder?