Nala-Nyna schrieb:Da es kein Sexualdelikt gab, wird 1979 wohl kaum etwas gesichert worden sein, das Vergleichs-DNA aufweist (Darf man überhaupt um DNA eines Verdächtigen bitten, nur, weil sein Name in einem Brief auftaucht? Das sind hier ja nicht die USA, wo man nur einen Trinkbecher des Verdächtigen abgreifen muss...)
Soweit ich weiss, wurde DNA weder im Filmfall noch im Studiogespräch gar nicht erwähnt. Das ist seltsam, weil Rudi Cerne das fast schon standardmäßig nach fragt und die Ermittler dann oft rumdrucksen, dass sie da nichts zu sagen können.
Hier wurde das gar nicht angesprochen und ich denke das das ganz sicher genauso abgesprochen und geplant war. Der Cerne stellt ja nicht spontan irgendwelche Fragen, die ihm so einfallen, sondern hakt auf seinem Karteikärtchen, das er immer in der Hand hat, eine der vorher mit den Ermittlern abgestimmten Fragen nach der anderen ab.
Ich würde trotzdem davon ausgehen, dass man in diesem Fall DNA hat. Wenn der Fall wirklich über die BAO Cold Case NRW wieder aufgenommen wurde, dann bin ich mir sicher, dass das passiert ist, weil man inzwischen DNA gefunden hat.
Diese ColdCase-Spezialeinheit klingt so spektakulär, aber im Endeffekt haben die nichts anderes gemacht, als die Akten der Altfälle digitalisiert und danach noch mal durchgegangen, ob es noch Chancen gibt, mit neuen Emrittlungsmethoden weitere Erkenntnisse zu bekommen. Diese neuen Methoden sind vor allem DNA-Analysen, die heute mit viel viel weniger Probenmaterial auskommen, als es noch vor 10 oder 15 Jahren der Fall war. Und dann ist die Technik ja auch noch gar nicht so lange überhaupt verfügbar, was z.B. für diesen Fall zutrifft.
Es wurde also geschaut, ob es noch Asservate, etwa Kleidung des Opfers, Fingernagelabschnitte, Kelbefolien gibt, die noch nicht mit der modernsten Technik untersucht wurden. Bei den Fällen, wo eine ausreichende Wahrscheinlichkeit bestand, dass der Täter noch leben würde, sind diese Asservate dann halt untersucht worden.
Meiner Meinung sind dann vor allem, vielleicht sogar ausschließlich, die Fälle weiter bearbeitet worden, in denen man erfolgreich DNA nachgewiesen hat. Man darf nicht vergessen, wie schwer es ist, einem Täter nach so langer Zeit eine Tat noch nachzuweisen, wenn er sie nach Konfrontation nicht selbst gesteht. DNA ist da denke ich schon ein wichtiger Baustein.
Für diese Filme wird dann eine OFA gemacht, Zeugen noch mal befragt, verdeckte Ermittler eingeschleust, XY-Filmchen gedreht.
Wenn es zutrifft, dass die Ermittler wirklich schon mit der Bearbeitung dieses Cold Case beschäftigt waren - zumindest wurde das ja so im XY-Film gesagt - dann nehme ich an, dass die Ermittler auch erfolgreich ausgewertete DNA-Spuren zr Verfügung haben.
Ist aber meine persönliche - wenn auch begründete - Spekulation.
Um die Abgabe einer Vergleichsprobe darf die Polizei jeden, er muss nur keine abgeben, wenn er das nicht möchte. Dann würde die Polizei einen richterlichen Beschluss benötigen, mit dem sie ihn zur Abgabe bzw. dann wohl eher Entnahme, zwingen könnte. Ob ein Richter so einen Beschluss ausstellt würde wohl davon abhängen, wie gut die Ermittler einen Verdacht gegen diese Person begründen können. Ein anonymer Brief, in dem einfach nur drin steht, dass XY der Täter ist, reicht da sicher nicht aus. Wenn sie aber nachweisen können, dass in dem Brief Täterwissen enthalten ist, stellt so ein Brief, auch wenn er anonym ist, natürlich schon ein schwerwiegenderes Verdachtsmoment dar.