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Mordfall Claudia Wilbert

712 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Wald ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Claudia Wilbert

16.09.2024 um 19:11
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Es war mMn. kein Fehler, sie haben das getan, was gemacht werden musste.
Nein, ich sehe das auch nicht als Fehler. Die Polizei muss jeden Hinweis, und sei er noch so abstrus, sorgfältig prüfen und nach Möglichkeit ausermitteln.
Ich habe mal einen Podcast zu einem Fall gehört, bei dem ein Ehemann seine Frau und die Tochter getötet hat und die Leichen hat verschwinden lassen. Da hat sich auch nach längerer Zeit eine Hellseherin (war wohl ihre Eigenbezeichnung) gemeldet und Hinweise auf den Ablageort gegeben. In einem Interview hat der zuständige Ermittler dann erklärt, dass die Polizei selbst solchen Hinweisen nachgeht, weil man ja nie genau weiß, wer der Hinweisgeber ist, was er tatsächlich weiß und was seine Motivation ist. Es könnte ja z.B. ein Mitwisser melden, der aber seine Mitwisserschaft nicht offenbaren will und behaupten, er habe in einem hellsichtigen Moment geträumt wo die Leichen liegen. Dann wäre halt gelogen, dass er ein Hellseher ist, aber der Ablageort wäre richtig. Es könnte auch sein, dass der Hellseher der Täter ist und mit seinen abstrusen Theorien und HInweisen die Polizei auf falsche Fährten locken will.
Deshalb nimmt die Polizei selbst solche auf den ersten Blick völlig hirnrissigen Hinweise sehr ernst und versucht, ihnen auf den Grund zu gehen. Lieber 10 x umsonst ermittelt, als 1 x den Brief mit dem entscheidenden Hinweis in der Ablage "erledigt" abgeheftet, nur weil er auf den ersten Blick wie Kokolores wirkte.


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16.09.2024 um 20:53
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Die Polizei muss jeden Hinweis, und sei er noch so abstrus, sorgfältig prüfen und nach Möglichkeit ausermitteln.
Das ist auf jeden Fall zu hoffen, dass sämtliche Hinweise sorgfältig ausermittelt werden.

Es gab in Rheinbach im Jahr 1996 einen Vermisstenfall, wo nach bereits 4 Tagen der Fall als abgeschlossen galt, da der damalige Ehemann behauptete, seine Frau wäre mit einem anderen Mann ins Ausland durchgebrannt.

4 Monate nach dem Verschwinden der Frau fand man dann eine Tote in einem Waldstück, die nicht identifizierbar war.

Erst 16 Jahre später wurden durch einen engagierten Journalisten die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ein DNA-Abgleich ergab, dass es sich bei der gefundenen Toten um die verschwundene Ehefrau handelte, getötet vom Ehemann.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/mordfall-gertrud-ulmen-nach-16-jahren-aufgeklaert-a-828381.html


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16.09.2024 um 21:39
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Erst 16 Jahre später wurden durch einen engagierten Journalisten die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ein DNA-Abgleich ergab, dass es sich bei der gefundenen Toten um die verschwundene Ehefrau handelte, getötet vom Ehemann.
Und genau der Komissar, der damals maßgeblich an dem Fall vonm Trudel Ulmen mitgearbeitet hat, ist ja jetzt an Fall von Claudia Wilbert dran. Ich denke, dass sie da schon jemanden im Team haben, der auf reichlich kriminalistische Erfahrung zurückgreifen kann. Wäre schade gewesen, wenn solche Fähigkeiten und Erfahrungen einfach "in Pension" geschickt worden wären.


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16.09.2024 um 21:48
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Da es kein Sexualdelikt gab, wird 1979 wohl kaum etwas gesichert worden sein, das Vergleichs-DNA aufweist (Darf man überhaupt um DNA eines Verdächtigen bitten, nur, weil sein Name in einem Brief auftaucht? Das sind hier ja nicht die USA, wo man nur einen Trinkbecher des Verdächtigen abgreifen muss...)
Soweit ich weiss, wurde DNA weder im Filmfall noch im Studiogespräch gar nicht erwähnt. Das ist seltsam, weil Rudi Cerne das fast schon standardmäßig nach fragt und die Ermittler dann oft rumdrucksen, dass sie da nichts zu sagen können.
Hier wurde das gar nicht angesprochen und ich denke das das ganz sicher genauso abgesprochen und geplant war. Der Cerne stellt ja nicht spontan irgendwelche Fragen, die ihm so einfallen, sondern hakt auf seinem Karteikärtchen, das er immer in der Hand hat, eine der vorher mit den Ermittlern abgestimmten Fragen nach der anderen ab.

Ich würde trotzdem davon ausgehen, dass man in diesem Fall DNA hat. Wenn der Fall wirklich über die BAO Cold Case NRW wieder aufgenommen wurde, dann bin ich mir sicher, dass das passiert ist, weil man inzwischen DNA gefunden hat.
Diese ColdCase-Spezialeinheit klingt so spektakulär, aber im Endeffekt haben die nichts anderes gemacht, als die Akten der Altfälle digitalisiert und danach noch mal durchgegangen, ob es noch Chancen gibt, mit neuen Emrittlungsmethoden weitere Erkenntnisse zu bekommen. Diese neuen Methoden sind vor allem DNA-Analysen, die heute mit viel viel weniger Probenmaterial auskommen, als es noch vor 10 oder 15 Jahren der Fall war. Und dann ist die Technik ja auch noch gar nicht so lange überhaupt verfügbar, was z.B. für diesen Fall zutrifft.
Es wurde also geschaut, ob es noch Asservate, etwa Kleidung des Opfers, Fingernagelabschnitte, Kelbefolien gibt, die noch nicht mit der modernsten Technik untersucht wurden. Bei den Fällen, wo eine ausreichende Wahrscheinlichkeit bestand, dass der Täter noch leben würde, sind diese Asservate dann halt untersucht worden.
Meiner Meinung sind dann vor allem, vielleicht sogar ausschließlich, die Fälle weiter bearbeitet worden, in denen man erfolgreich DNA nachgewiesen hat. Man darf nicht vergessen, wie schwer es ist, einem Täter nach so langer Zeit eine Tat noch nachzuweisen, wenn er sie nach Konfrontation nicht selbst gesteht. DNA ist da denke ich schon ein wichtiger Baustein.
Für diese Filme wird dann eine OFA gemacht, Zeugen noch mal befragt, verdeckte Ermittler eingeschleust, XY-Filmchen gedreht.

Wenn es zutrifft, dass die Ermittler wirklich schon mit der Bearbeitung dieses Cold Case beschäftigt waren - zumindest wurde das ja so im XY-Film gesagt - dann nehme ich an, dass die Ermittler auch erfolgreich ausgewertete DNA-Spuren zr Verfügung haben.
Ist aber meine persönliche - wenn auch begründete - Spekulation.

Um die Abgabe einer Vergleichsprobe darf die Polizei jeden, er muss nur keine abgeben, wenn er das nicht möchte. Dann würde die Polizei einen richterlichen Beschluss benötigen, mit dem sie ihn zur Abgabe bzw. dann wohl eher Entnahme, zwingen könnte. Ob ein Richter so einen Beschluss ausstellt würde wohl davon abhängen, wie gut die Ermittler einen Verdacht gegen diese Person begründen können. Ein anonymer Brief, in dem einfach nur drin steht, dass XY der Täter ist, reicht da sicher nicht aus. Wenn sie aber nachweisen können, dass in dem Brief Täterwissen enthalten ist, stellt so ein Brief, auch wenn er anonym ist, natürlich schon ein schwerwiegenderes Verdachtsmoment dar.


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16.09.2024 um 21:56
Was ich seltsam finde: Man geht davon aus, dass noch andere Frauen/ Mädchen in der Gegend belästigt wurden, so wie diese Schülerin, die direkt vor Claudia verfolgt wurde. Vielleicht ist dieser Brief ja auch von so einem Opfer, das entkam und den Täter erkannte. Das fände ich naheliegend.

Und wenn die Person wirklich einen Namen genannt hat, dann könnte man diese Person nicht verhaften, reine Belästigung wäre verjährt und dass er die gleiche Person ist, die Claudia ermordet hat, müsste man ja erst beweisen.
Wenn man nun keine DNA hat, ist vielleicht die Brille noch ein Hoffnungsfunke. Denn sonst hat man ja nichts. Das Auto wäre ein Hinweis, aber auch zuwenig.

Weiters ist auch das Motiv nicht klar. Claudia wurde vollständig bekleidet gefunden. Warum sollte aber jemand ständig jungen Frauen auflauern, wenn es nicht um ein Sexualdelikt geht?


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16.09.2024 um 22:01
@Grillage
Das mit dem DNA Thema hat sich jetzt überschnitten. Ich glaube eher nicht, dass man DNA hat. Das war damals noch kein Thema, also wird man nicht unter den Fingernägeln gesucht haben. Ob man die Kleidung aufbewahrt hat, wurde nicht gesagt. Aber ob das überhaupt so aufbewahrt worden wäre, dass sich darauf Hautschüppchen erhalten, ist sehr fraglich.


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16.09.2024 um 22:21
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Das mit dem DNA Thema hat sich jetzt überschnitten. Ich glaube eher nicht, dass man DNA hat. Das war damals noch kein Thema, also wird man nicht unter den Fingernägeln gesucht haben. Ob man die Kleidung aufbewahrt hat, wurde nicht gesagt. Aber ob das überhaupt so aufbewahrt worden wäre, dass sich darauf Hautschüppchen erhalten, ist sehr fraglich.
Ja, das sehe ich alles ähnlich.

Aber ich verstehe nicht, warum diese BAO Cold Cases diesen Fall sonst zur Wiederaufnahme der Ermittlungen an das zuständige Präsidium hätte empfehlen sollen. Wie gesagt, der Fokus von deren Arbeit lag auf der Frage, ob sich in der Zwischenzeit durch neue Untersuchungsmethoden neue Ermittlungsansätze ergeben haben könnten.
Insgesamt gab es in NRW 1.143 Fälle, die sich die BAO näher angesehen hat, davon wurden in "nur" 403 Fällen Chancen gesehen, dass der Täter nach erneuten Ermittlungen gefasst werden könnte.

Quelle: https://polizei.nrw/presse/403-cold-cases-werden-aufgerollt

Irgendwas an dem Fall Claudia Wilbert muss die BAO als bewogen haben, diesen Fall so einzustufen, dass es noch Möglichkeiten gibt, ihn noch zu lösen. Vorraussetzung dafür war zum einen, dass die Akten noch auffindbar waren, dass das Verbrechen nicht verjährt ist und dass der Täter mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit noch lebt (was hier der Fall war, weil er damals als 20 bis 25 Jahre alt beschrieben wurde). Aber es muss zusätzlich ja auch konkrete, noch offene Ermittlungsansätze gegeben haben, und ich denke dass die sehr viel konkreter gewesen sein müssen, als : "Vielleicht könnte man über XY mal nachfragen, ob damals jemand die Brille irgendwo gesehen hat, die wir nicht beim Opfer finden konnten."


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16.09.2024 um 22:29
Wurde nicht irgendwo erwähnt, dass Claudia sie wohl gegen den Täter gewährt haben muss? Das würde erklären, dass es wohl DNA Spuren gegeben haben könnte- unter abgeschnittenen Fingernägeln.


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16.09.2024 um 22:31
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Irgendwas an dem Fall Claudia Wilbert muss die BAO als bewogen haben, diesen Fall so einzustufen, dass es noch Möglichkeiten gibt, ihn noch zu lösen.
Ich könnte mir vorstellen, dass man glaubt, der Täter hat noch andere Taten begangen. Dass man vielleicht eine Querverbindung herstellen könnte zu anderen Fällen. Vielleicht war das ja auch eine Tat in seiner Anfangsphase, die misslungen ist.


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16.09.2024 um 22:41
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Das mit dem DNA Thema hat sich jetzt überschnitten. Ich glaube eher nicht, dass man DNA hat. Das war damals noch kein Thema, also wird man nicht unter den Fingernägeln gesucht haben. Ob man die Kleidung aufbewahrt hat, wurde nicht gesagt. Aber ob das überhaupt so aufbewahrt worden wäre, dass sich darauf Hautschüppchen erhalten, ist sehr fraglich.
Im Mordfall Heike Wiatrowski (1977) hat man nach 47 Jahren noch DNA in asservierten Fingerabdrucksfolien sowie an einem Stein und an einem Tatmesser gefunden. Meines Wissens wurden damals auch Fingernägel abgeschnitten und asserviert, die waren noch immer da. Untersuchung war aber ohne Befund.

Es kann also durchaus noch Asservate mit DNA Spuren geben, ist nicht unmöglich.


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16.09.2024 um 22:47
Mir ist noch etwas zu dem möglichen Inhalt des Briefes aufgefallen. In dem Film werden zwei konkrete Merkmale des Täter benannt.
Zum einen sagt der Komissar im Studio, dass der Täter 1,75 m groß gewesen sein soll. Der Zeuge mit dem Hund habe das daran erkannt, dass der Täter die gleiche Körpergröße wie Claudia hatte.
Zum anderen wird gesagt, dass der Täter damals 25 bis 30 Jahre alt gewesen sein soll. Auch das ist eine ziemlich konkrete Altersangabe.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Infos sind, die auf die Person zutreffen, die in dem Brief genannt wurde. Es wäre interessant zu wissen, ob diese Parameter damals, in der Zeit direkt nach der Tat, auch schon in den Fahndungsaufrufen genannt wurden. Oder ob das Infos sind, die die Polizei erst jetzt in die Hände bekommen hat, weil in dem Brief Name und Anschrift einer bestimmten Person genannt wurden, die eben genau diesen Angaben entspricht. Und die Nennung in XY erfolgte nur, um dem Täter nervös zu machen, in dem man ihm zeigt, dass man den richtigen auf dem Kieker hat.


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16.09.2024 um 22:49
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:kann also durchaus noch Asservate mit DNA Spuren geben, ist nicht unmöglich.
Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Aber es ist unwahrscheinlich. Heikes Leiche wurde auch drinnen gefunden, es gab die Tatwaffen. Hier gibt es nichts außer die Leiche, die draußen gelegen hat. Aber schön wär es ja, wenn ich unrecht hätte.


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16.09.2024 um 22:51
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Aber es ist unwahrscheinlich. Heikes Leiche wurde auch drinnen gefunden, es gab die Tatwaffen. Hier gibt es nichts außer die Leiche, die draußen gelegen hat. Aber schön wär es ja, wenn ich unrecht hätte.
Wenns auch noch die Fingernägel gibt und sie den Täter gekratzt hatte, dann wär das schon was.


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17.09.2024 um 00:37
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Zum einen sagt der Komissar im Studio, dass der Täter 1,75 m groß gewesen sein soll. Der Zeuge mit dem Hund habe das daran erkannt, dass der Täter die gleiche Körpergröße wie Claudia hatte.
Zum anderen wird gesagt, dass der Täter damals 25 bis 30 Jahre alt gewesen sein soll. Auch das ist eine ziemlich konkrete Altersangabe.
Gut möglich, dass man jemanden ganz konkret im Visier hat. Vielleicht kennt man auch das Fahrzeug und dessen Farbe. Man sagt sie aber nicht, weil man Zeugen benötigt, die von sich aus die richtige Farbe nennen, ohne dass sie im Filmbeitrag genannt wurde.
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Wurde nicht irgendwo erwähnt, dass Claudia sie wohl gegen den Täter gewährt haben muss? Das würde erklären, dass es wohl DNA Spuren gegeben haben könnte- unter abgeschnittenen Fingernägeln.
Ich denke auch, dass man DNA Spuren hat, die für sich genommen aber nicht ausreichen, also womöglich nicht unter abgeschnittenen Fingernägeln. Wahrscheinlich welche, für die der Täter irgendwelche anderweitigen Erklärungen liefern könnte.


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17.09.2024 um 00:51
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Der Komissar Wirges sagt aber gleich zu Beginn des Gesprächs im Studio:

"Wenn uns ein Zeuge einen Hinweis gibt, dass er möglicherweise den Täter kennt und uns auch noch seine Personalien und die Wohnanschrift nennt, dann müssen wir das ernst nehmen. Und auch die Angaben, dieser Inhalt dieses Briefes deckt sich doch ziemlich mit unseren Ermittlungsergebis bisher. "
Ich habe mir diese Stelle jetzt dreimal angehört.
Die Verwirrung um die inhaltliche Aussage hinter diesem Zitat entsteht durch die von dem Kommissar gewählte Formulierung, die leicht auch missverständlich aufgefasst werden kann.

Gemeint sein kann, auch im Kontext dessen, was ansonsten über die Äußerungen des Schreibers im Brief gesagt wird, nur, dass der Briefschreiber mitgeteilt hat, dass er den Täter kennt und dass er weiß, wo der Täter wohnt, und dass er diese Angaben nennen könnte.
Er nennt diese Angaben aber im Brief nicht, weil er, wie man im Studiogespräch auch erfährt, befürchtet jemanden zu Unrecht beschuldigen zu können.
Das hört sich für mich ganz danach an, als wäre der Schreiber sich ziemlich, aber eben nicht zu 100% sicher, ob der Mann, dessen Namen und Wohnanschrift er nennen könnte, tatsächlich der Täter ist.

Jedenfalls wird klar, dass - anders als hier teilweise schon gemutmaßt wurde - der anonyme Brief weder den konkreten Namen noch die Adresse eines Täters enthält.


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17.09.2024 um 07:47
Zitat von KieliusKielius schrieb:Jedenfalls wird klar, dass - anders als hier teilweise schon gemutmaßt wurde - der anonyme Brief weder den konkreten Namen noch die Adresse eines Täters enthält.
Genau so habe ich das auch verstanden.

Wenn ein Name genannt worden wäre bräuche die Polizei keinen XY-Beitrag mehr. Dann gäbe es einen Tatverdächtigen, gegen den man ermitteln kann. Derjenige und sein Umfeld würden befragt werden, man kann um DNA bitten. Ein Unschuldiger wird das nicht verweigern.

Eine Verweigerung überführt natürlich noch keinen, wäre aber schon mal auffällig weil warum sollte man etwas nicht tun, was einen entlastet?

Es ist auch wahrscheinlich, dass sich ein Verdächtiger im Verhör in Widersprüche verheddern würde. Das ist immerhin ein alter Mann, geschätzt 65-75 Jahre alt, geistig vielleicht nicht mehr ganz so rege wie in jungen Jahren, dem ein sehr erfahrener Befrager gegenübersitzt. Das Umfeld würde auch befragt und wenn man genügend im Dreck wühlt würde man fündig, wenn es etwas zu finden gibt.

Insofern denke ich, wenn man erstmal jemanden hat, kann man dort ansetzen und ihn überführen.

Asservate werden AFAIK grundsätzlich verwahrt solange ein Fall nicht aufgeklärt ist. Hier gibt es vermutlich nur die Kleidung von CW, aber wenn es einen Kampf gab werden daran zahlreiche Täterspuren sein. Man muss nur hoffen, dass die durch die Liegezeit im Wald nicht verflüchtigt sind. Aber bei nur 2 Tagen könnte irgendwo noch etwas geblieben sein, vielleicht in Bereichen, die nicht ganz offen lagen.

Ich habe die Aussagen des Kommissars so verstanden, dass man den Brief wegen zahlreicher zutreffender Aussagen für echt hält und denkt, dass der Schreiber wirklich Bescheid weiß. Dass der Verfasser aber damit hadert, den Täter konkret zu benennen - aus Sorge, ein Verräter zu sein, oder falls die geäußerten Verdachtsmomente doch falsch wären, oder weil man nicht derjenige sein will, der ein Familiengefüge zerreißt indem man den Opa in den Knast bringt.

Diese Bedenken versucht der Kommissar ja sehr vehement zu zerstreuen: Untersuchungen können auch einen Unschuldigen entlasten. Und die Bitte an den Verfasser, sich nochmal zu melden, weil der Brief offenbar trotz des fundierten Inhaltes doch keinen entscheidenden Hinweis liefert, wer der Täter ist.

Der Kommissar hat sich etwas verklausuliert ausgedrückt. Aber wenn die Polizei einen Namen und einen Tatverdächtigen hätte - warum sollte sie dann zu XY gehen? Dann könnte man doch einfach den Genannten überprüfen.

Die Fernsehfahndung soll den Briefeschreiber ansprechen, der XY kontaktiert hat, also offenbar ein regelmäßiger Zuschauer ist. Und er soll potentielle weitere Opfer und Zeugen ansprechen - auch solche, die inzwischen nicht mehr in der Region leben und von XY eher erreicht werden als regionale Fahndungsaufrufe. Oder es konnte ja auch sein, dass der Täter nicht nur in relativ naher Umgebung seiner EU-Heimat (Autokennzeichen) aktiv war, sondern auch weiter entfernt.


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17.09.2024 um 08:03
Zitat von KieliusKielius schrieb:Jedenfalls wird klar, dass - anders als hier teilweise schon gemutmaßt wurde - der anonyme Brief weder den konkreten Namen noch die Adresse eines Täters enthält.
Die "Mutmaßung" war, wenn ich das in Erinnerung habe, eine kurzfristige Verwirrung unmittelbar nach der Sendung, als gesagt wurde, daß sich eine Anruferin meldete, die einen Namen nannte.

Daraus hatte wohl der ein oder andere rausgehört, daß das die Briefeschreiberin gewesen sein könnte. Hat sich hier im Thread dann aber schnell aufgeklärt.
Zitat von Ayran84Ayran84 schrieb:Wenn ein Name genannt worden wäre bräuche die Polizei keinen XY-Beitrag mehr.
Eben. Es wäre außerdem nicht gesagt worden , daß Briefeschreiber:in Angst hatte, jemanden zu Unrecht in die Sch...zu reiten.


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17.09.2024 um 08:15
Zitat von Ayran84Ayran84 schrieb:Derjenige und sein Umfeld würden befragt werden, man kann um DNA bitten. Ein Unschuldiger wird das nicht verweigern.
Ich weiß nicht. Sicher gibt es auch Menschen, die sagen, ich habe nichts Unrechtes getan, warum soll ich dem Staat meine DNA geben? In einem Rechtsstaat ist diese Einstellung legitim, auch wenn man sie persönlich nicht teilen mag. Niemand muss seine Unschuld beweisen - die EB müssen jemanden überführen.
Zitat von Ayran84Ayran84 schrieb:Aber wenn die Polizei einen Namen und einen Tatverdächtigen hätte - warum sollte sie dann zu XY gehen? Dann könnte man doch einfach den Genannten überprüfen.
Siehe oben. Es reicht nicht für eine Anklage, nur zu "wissen wer es war". Wenn Aussagen in diesem Altfall ihren Wert behalten sollen, muss die Fernsehfahndung in mancher Hinsicht vieldeutig oder schweigsam sein.

Vielleicht weiß die Polizei bereits, wer es war. Möglicherweise fehlen Beweise. Die versucht man, durch Zeugenaussagen zu erhalten. Möglicherweise sind weitere Opfer die Adressaten des Filmfalles.

Es gab und gibt Gründe für Frauen, Sexualstraftaten nicht zur Anzeige zu bringen. Jetzt besteht aus Sicht der betroffenen Frauen zumindest die Chance, dass man ihnen glaubt. Das mag z.B. 1979 anders gewesen sein.


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17.09.2024 um 08:25
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ayran84 schrieb:
Derjenige und sein Umfeld würden befragt werden, man kann um DNA bitten. Ein Unschuldiger wird das nicht verweigern.
Ich weiß nicht. Sicher gibt es auch Menschen, die sagen, ich habe nichts Unrechtes getan, warum soll ich dem Staat meine DNA geben? In einem Rechtsstaat ist diese Einstellung legitim, auch wenn man sie persönlich nicht teilen mag.
Genau deswegen ist wohl der Fall Anja Aichele seit Jahrzehnten ungeklärt.

Versetzen wir uns doch mal in die Situation des Briefeschreibers: du bist dir sicher zu wissen, wer der Täter ist und hast gute Argumente, wenn du sie zu Papier bringst, sind das sogar 5 Seiten. Du nennst sowohl deinen eigenen Namen wie auch den des vermeintlichen Täters.

Du hast aber keine Idee, wie die Polizei darauf reagieren wird,weil du schon oft mitbekommen hast, daß es bei Mordfällen dutzendfach zu Selbstbezichtigungen oder falschen Anschuldigungen durch Spinner kommen kann.

Du hast Angst vor der Reaktion der Polizei, die irgendwann auf dich zukommen könnte und dir mitteilt, daß der von dir genannte ehrenwerte Herr Sowieso natürlich schon vor Jahren überprüft wurde und lange raus ist. Man interessiert sich jetzt aber plötzlich für dich selbst, weil du es gewagt hast, jemanden zu namentlich nennen. Die Konsequenzen für dich könnten von Ärger wegen Verleumdung bis hin zum eigenen Tatverdacht sein, weil du ja so gut informiert zu sein scheinst....

Nee, ich würde in ähnlicher Situation auch erst mal vage bleiben wollen und abwarten.


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Mordfall Claudia Wilbert

17.09.2024 um 08:48
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Die Konsequenzen für dich könnten von Ärger wegen Verleumdung bis hin zum eigenen Tatverdacht sein, weil du ja so gut informiert zu sein scheinst....
Und dann kommen ja noch mal die, wie schon von mir erwähnten, emotionalen und moralischen Verstrickungen hinzu. Dann nämlich, wenn du einen dir lieben Menschen bezichtigst.

Wenn herauskommt, dass du der "Informant" warst und die Person von den Ermittlern entlastet werden kann, ist wahrscheinlich die Freundschaft (oder mehr) hinüber.

Spielt ruhig mal mit dem Gedanken, ob ihr jemanden aus eurer Verwandtschaft oder eurem Freundeskreis, den ihr im Verdacht hättet, vor sehr langer Zeit etwas getan zu haben, melden würdet. (Die Moral sagt uns hoffentlich, dass wir es tun müssen!)

Wenn du die Tat (welche auch immer) nicht mit eigenen Augen gesehen hast, beruht am Ende alles auf Hörensagen (auch wenn sich jemand die anvertraut haben sollte) oder deiner Kombination - wie selbstsicher geht man damit zur Polizei? Und wo ginge man hin? Auf's nächste Revier? "Hören Sie, ich glaub mein lieber alter Onkel Herbert hat vor 45 Jahren möglicherweise.... "

Ich könnte mir vorstellen, dass man zum einen befürchtet, es würde einem auf der Wache ohnehin nicht geglaubt und zum anderen, dass der liebe alte Onkel Herbert danach mit einem den Kontakt einstellt, und das Gros der Familie, die so ein Verhalten unfassbar finden, auch. Und wenn einem Onkel Herbert und seine Familie nicht grade völlig egal sind, dann macht das was mit einem.

Insofern macht der Brief (abgesehen von seinen fünf Seiten) für mich absolut Sinn.


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