Ayran84 schrieb:Dein DNA-Argument sehe ich nicht weil die Polizei keine Rechtsgrundlage hat um DNA eines mutmaßlichen Zeugen zu suchen. Bei dringendem Tatverdacht gegen jemanden - klar. Aber nicht bei einem Informanten.
Sie könnte auf jeden Fall den Brief spurentechnisch untersuchen lassen, das wäre rechtlich ok. Aber Fingerabdrücke oder DNA würden ja nur etwas bringen, wenn sich diese Daten schon in der Datenbank befinden. Und später, wenn sich jemand meldet und angibt, der Briefeschreiber zu sein, um abgleichen zu können, ob das auch wirklich stimmt.
sallomaeander schrieb:Es gibt eine ganze Reihe von Berufen, die über Gegebenheiten, die ihnen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit bekannt geworden sind, eine Schweigepflicht haben. Das sind neben Ärzten, Rechtsanwälten und Therapeuten beispielsweise auch Lehrer, Geisitliche und andere Berufe, von denen man das teils zunächst einmal gar nicht annehmen würde, bei näherer Betrachtung aber sagt: Ja klar, die dürfen ihr berufliches Wissen über bestimmte Menschen natürlich nicht mit anderen teilen.
Aber all diese Berufe würden kaum 5 Seiten Brief schreiben.
Ich halte den Briefeschreiber zwar einerseits erfahren mit offizieller Korrespondenz, wegen dem Briefkopf und diesem Wort "nachrichtlich", andererseits glaube ich aber nicht, dass es jemand ist, der viel und regelmäßig frei von ihm formulierte Briefe oder Texte schreiben muss. Wer das regelmäßig macht, braucht meiner Meinung nach nicht 5 Seiten, um etwas mitzuteilen.
Wenn es viele einzelne Details gibt, braucht man vielleicht 2 Seiten, aber 5 Seiten deutet für mich darauf hin, dass es dem Schreiber schwer fällt auf den Punkt zukommen, dass er Dinge wiederholt, dass er vielleicht aus ausführlicher seinen Emotionen schildert, sich ausführlich rechtfertigt etc.. Ärzte schreiben regelmäßig Arztbriefe, Priester und Seelsorger Predigten, Anwälte müssen Sachverhalte täglich schriftlich darlegen und begründen. Von denen würde meiner Meinung nach niemand 5 Seiten benötigen.
Ayran84 schrieb:Bzgl. der Anruferin stolpere ich immer darüber: woher weiß die denn, wer ihr Täter war? Dazu müsste sie ihn ja kennen. Und warum denkt oder weiß sie, dass das auch Claudias Täter ist? Oder schließt sie das aus Parallelitäten, also z. B. das gleiche Auto, zeitnah in der gleichen Gegend passiert etc.?
Meiner Meinung nach kann sie ihn nur über Details aus dem Film erkannt haben: das Auto, die Größe, das Alter reicht alleine nicht, aber vielleicht das Vorgehen bei der Tatasuführung, v.a. im Vergleich zu der Situation mit der Mitschülerin, über die mehr bekannt ist als beim Vorgehen bei Claudia. Wenn dann noch zeitliche und regionale Nähe dazukommen, kann ich mir schon vorstellen, dass man als Opfer erkennen kann, dass man vielleicht (!) von dem gleichen Täter überfallen wurde.
Ich glaube wie gesagt nicht, dass das ein Serienmörder war und auch kein Lustmörder. Ich glaube, die Situation ist mit Claudia aus dem Ruder gelaufen, und deshalb eskalierte das ganze zu dem Mord. Hätte der Mörder weitere Opfer umgebracht, wäre das bei der Polizei aufgefallen, so viele Morde gibt es in einer Region nicht, dass das Parallelen übersehen würden.
Ich bin sicher, dass Claudia und diese Mitschülerin nicht die ersten Opfer waren, die er belästigt, überfallen, vielleicht auch vergewaltigt hat. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele dieser Taten nie angezeigt wurden, dass er deshalb immer weiter machen konnte und dass die Situation mit Claudia, die sich gewehrt hat, ihn deshalb überrascht und überfordert hat.
Ich kann mri deshalb vorstellen, dass er danach nicht weiter gemacht hat mit dem Belästigen junger Frauen. Zum einen, weil es damit extrem gefährlich geworden wäre, wenn er aufgeflogen wäre, immerhin steht auf Mord lebenslänglich. Aber vielleicht auch, weil er vor seiner eigenen Tat zurückgeschreckt ist. Ich kann mir vorstellen, dass auch an einem notorischen Frauen-Belästiger ein Mord, noch dazu durch erwürgen mit den eigenen Händen, nicht spurlos vorbei geht. Viele von denen reden sich diese Blästigungsnummer vor sich selber schön und rechtfertigen das vor sich selbst mit kruden Erklärungen, aber bei einem Mord wird das kaum gelingen.