Zu Zweifeln bedeutet nicht, dass ich ihn völlig ausschließe, aber wenn man sich mal die Mühe macht den gesamten Komplex objektiv zu betrachten, dann habe -jedenfalls ich- Skepsis.
Zu Beginn: Ich hörte kürzlich Dr. Saul Kassin, einen Professor für Psychologie, und in der Gerichts- und Sozialpsychologie tätig. Bekannt ist er hauptsächlich für seine Arbeit zu falschen Geständnissen.
Kassin schuf auch die ersten Laborforschungsmethoden das in der forensischen Psychologie verwendet wurde, um die Probleme mit bestimmten Arten von polizeilichen Befragungstechniken zu untersuchen und warum unschuldige Menschen gestehen.
Wikipedia: Saul KassinIn einem Interview beschreibt er genau das was Manuel S. in dem Interview für sich angegeben hat. Die Drucksituation die er als Verdächtiger empfand als die Ermittler ihm den Tatvorwurf und die Beweise an den Kopf knallten. Du bist in einer extremst unangenehmen Situation noch unangenehmerem Druck (x) ausgesetzt, vor dir sitzen die Ermittler sind in einer Erwartungshaltung, und erwähnen die Hundertschaften die gleich bei den Eltern, Schwiegereltern, dem Arbeitgeber einmarschieren könnten und du willst eigentlich nur diese Schei* Situation beenden. Sobald ein Anwalt da/verfügbar ist, wird widerrufen. Ich war nie in einer solchen Situation und hoffe nie in eine Solche zu kommen, deshalb kann ich hier nur Wissenschaftlern und eben Betroffenen glauben:
zum video(x): Ich weiß, daß das Landgericht keine verbotenen Vernehmungsmethoden sah, aber es geht um die subjektiv empfundene Situation in der sich der damals Beschuldigte befand. Und er fühlte sich halt unter Druck.
Er hatte für die Mittagszeit ein Alibi bei der älteren Frau die sich nicht erinnern konnte, das ist zugegeben schwammig, beweist aber nichts. Kein Tatverdächtiger würde insbesondere doch nicht bei Mord o. ä. auf gut Glück ein Alibi nennen, dass u. U. nicht bestätigt werden kann.
=> Wenn er aufs Geratewohl einfach `ne vergessliche alte Frau angab, wäre er immer dem Risiko ausgesetzt gewesen, daß die sagt: „geht nicht, ich war am 7.5. im Krankenhaus oder beim Geburtstag der Cousine“
Otto Lapp mag in seinem Artikel vom 15.02.2019 Neun Indizien Puzzle-Arbeit zwar schreiben, daß er für die Zeit zwischen 13.24 Uhr, als Peggy zum letzten Mal gesehen wurde, und 15.17 Uhr, als er Kontoauszüge holte, hat S. kein Alibi hatte, obs denn so stimmt weiß ich nicht, denn ebenfalls Otto Lapp in der Frankenpost Dezember 2018
emz schrieb am 12.12.2018:Auch das Alibi des damals 24-Jährigen konnten die Ermittler nicht erhärten. Etwa gegen 12.45 Uhr muss er mit einer älteren Lichtenbergerin, die am Marktplatz wohnte, über den Kauf landwirtschaftlicher Flächen gesprochen haben. Er selbst gab an, danach ins Haus seiner Eltern gegangen zu sein, um dort Blumen mit seiner Mutter umzutopfen und später mit Verwandten Geburtstag zu feiern. Auch will er Ulvi K. gesehen haben, der sich gegen 13 Uhr in der Ortsmitte aufhielt. Was er abends und den Rest des Tages machte, wurde nie ganz geklärt.
Jetzt sprechen die Ermittler in der Pressemitteilung
So haben die Ermittlungen ergeben, dass sich der Beschuldigte zur tatkritischen Zeit ohne gesichertes Alibi in Lichtenberg aufhielt und Arbeiten durchführte, die mit den am Leichenablageort gefundenen Spuren korrelieren.
Das ist ich weiß nicht: widersprüchlich, sinnfrei oder eben nicht verwertbar…auf der einen Seite glauben sie ihm das Alibi nicht wirklich, auf der anderen Seite ist es aber belastbar genug, wenn es den Pollen im Schädelinneren nachweisen soll. An Herr Meringers Stelle würde ich das auch weglächeln!
Der Sparkassenbesuch um 15.17 Uhr mit dem Auto beweist was? Eigentlich nicht viel, wenn man der These der Ermittler folgt:
Die Ermittlungsbehörden und der Ermittlungsrichter gehen von einem Mord an Peggy Knobloch im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit ihrem Verschwinden am 7. Mai 2001 aus.
Peggy wurde um 13.24 zuletzt gesehen, zu der Zeit hatte Manuel S. „kein gesichertes Alibi“, bzw. gesichert genug, um für die Pollenübertagung verantwortlich zu sein. 2 Stunden später ist M. S. auf der Bank und wusste irgendwann später als das EV gegen ihn aufgenommen wurde (September?) halt nicht mehr ob zu Fuß oder mit dem Auto. Für die Verbringung mit Verscharren hätte er ja bestimmt 45-60 Minuten gebraucht und wäre nicht nur „kurz“ weg gewesen.
FadingScreams schrieb am 26.10.2020:Er hatte sehr wohl ein Alibi und seine Mutter hat damals auch wahrheitsgemäß angegeben, dass er am 7.5.2001 einmal kurz weg war.