otternase schrieb:wenn man es für möglich hält (wie die Anhänger der BI es ja vertreten), dass UK so beeinflussbar ist, dass der Polizist einfach mit der Drohung "er sei sonst nicht mehr sein Freund",UK dazu bringen konnte, sich ein falsches Geständnis auszudenken und dies über längere Zeit immer wieder im Kern identisch zu wiederholen,dann muss man doch noch viel mehr davon ausgehen, dass jemand, der UK so nahe stand wie MS (immer gab es da ja sowas wie eine sexuelle Beziehung und UK hat MS offenbar zumindest das Geheimnis anvertraut, dass er Peggy vergewaltigt hatte!) noch viel leichter und viel eindrücklicher UK dazu überreden konnte, bestimmte Geschichten zu erzählen. Noch mehr so, wenn UK bei der Tat beteiligt oder zumindest Tatzeuge war.
Ob UK das wirklich anvertraut MS hat, wissen wir nicht. Dass gehört aktuell zu den Aussagen Kulacs, über denen das LG sich nicht schlüssig ist. Auch wie das damals mit dem Verhältnis war, wissen wir ebenfalls nicht. Für MS war die Erwähnung jedenfalls ein Versuch gegenüber den Ermittlern ein Motiv der Verbringung zu behaupten, weshalb er Peggy angeblich nur verbracht haben will. Nach Lapp scheinen die Ermittler das MS aber wohl nicht abzunehmen.
Und warum sollte MS UK gedrängt haben, bestimmte Geschichten zu erzählen? Warum rückt dann Kulac so spät mit dieser Geschichte raus? Das ist schon im Ansatz nicht verständlich, ganz unabhängig davon, dass es nur eine Behauptung ins blaue hinaus ist.
Dahingehend sind Aktionen der Ermittler zum Teil belegt (Jacke sogar in Kombination mit dem Versuch der Zeugenbeeinflussung durch Geier), die letztendlich den Druck zeigt, der auf die Ermittler lastete, und deutlich als Griff zu den Früchten des verbotenen Baums hin deutet (ich weiß, das erste Gericht hat hier für die belegbare Aktion von Geier eine Ausrede gefunden, aber die kann man nur glauben, wenn man vollkommen kritiklos Urteilen gegenüber steht).
Und da mit dem logische Geständnis auszudenken oder logische Geschichten eintrichtern, nein, erreichen konnte das weder der väterliche Freund allein mit einer Drohung noch MS.
Einen Hauptgrund hierfür sehe ich persönlich die Gedächtnisstütze, welche da mehr oder weniger zufällig entstanden war, es war der Weg zum Schloss, den UK sicher schon tausend mal gegangen ist. In nehme an, dass der Grundstein dafür hier an dem Tage des "Geständnisses" gelegt worden war. Statt dass die Ermittler ihm erst mal umfangreich befragt und das Gesagte direkt zu Protokoll gegeben hatten, ging es den Ermittlern leider nicht schnell genug (etwas böse gedacht: Sie wollten der Ankunft des Anwalts zuvor kommen), sie suchten den angeblichen "Tatort" auf und bauten so ein wirkliches Erlebnis auf, was dann Kulac immer und immer wieder halbwegs in der richtigen Reihenfolge wiederholen konnte. Der Weg war das sogenannte Drehbuch. Ich denke, die Ermittler waren dann auch schnell dabei, UK bei irgendwelchen Logikfehlern zu korrigieren, wie es im Video des von Kulac vorgespielten Tötungsszenario auch für die Öffentlichkeit deutlich erkennbar ist.
Ob der Weg von Kuklac oder den Ermittlern kam, kann offen bleiben. Aber es ist kaum anzunehmen, dass sich die Ermittler dazu nicht grobe Gedanken gemacht hatten, man kannte in etwa Kulacs Bewegungsprofil und man kannte auch die Voraussetzungen für einen Weg. Da gab es nicht wirklich viele Möglichkeiten, wenn man von Peggys letzten Sichtungen ausging und man davon ausging, dass sie nie zuhause ankam. Der Ausgangspunkt war von Anfang an klar - wenn Kulac der Täter gewesen wäre und mitten durch die Stadt war schon von Anfang an auszuschließen, da war dieser Weg fast nur die einzige Möglichkeit.
Das ist meine Theorie, die aber nicht nur auf Spekulation beruht, sondern wirklich die bekannte Art der Vernehmung berücksichtigt und so nicht einfach ins Blaue hinein behauptet ist. Da steckt keine Verschwörungstheorie hinter, einfach nur eine Verkettung ungünstiger Umstände mit menschlichen Schwächen. Nein, die große Verschwörung, welche die BI behauptet, hat es nie gegeben. Man war sich schlicht und einfach nur zu sicher, den richtigen Täter zu haben.
Trotzdem blieben aus Sicht Ecksteins auch in dieser "polierten" Version zu viele eher unglaubwürdige Teile, der Einbau von Parallelerlebnissen etc., damit begründete er den Freispruch.
Vereinbar ist meine Annahme auch mit Kröbers Behauptung, dass bis zum Tag des Geständnisses lag den Ermittlern kein ausreichende Tathergangshypothese vor. Nach meiner Theorie hat man die ja erst mit Kulac zusammen erarbeitet.
Und heute muss man recht sicher annehmen, dass es sich wie Kulac den ERMITTLERN geschildert hat, kaum gewesen sein wird. Das "Drehbuch" entsprach offenbar nicht der Realität. Und wenn man dann Kröber unter diesen neuen Gesichtspunkten betrachtet, bleibt eben doch nur die von Kröber damals angepriesene "neue Möglichkeit", die es im ersten Verfahren nicht gab. Leider hat er sich nur ganz grob geäußert, wie die abgelaufen sein könnte, im Ergebnis aber offenbar nur mit Hilfe der Ermittler. Daher kann man hier leider nur Theorien aufstellen, was Kröber da gemeint haben könnte. Eine "Verschwörungstheorie" hat da Kröber mit Sicherheit nicht angenommen.
Die Version des Gesprächs zwischen U und EK könnte rein theoretisch der Wirklichkeit näher kommen, aber das kann man nicht wirklich beurteilen, da viel zu wenig bekannt ist. Und das LG hat bei seiner Feststellung bzgl. Kulacs Aussagen auch diese Version mit einbezogen, obgleich ihm alle sachlichen Indizien bekannt gewesen sein muss und trotzdem vermeidet es auch zu diesem Gespräch jede Feststellung.
otternase schrieb:Schon 2016, bevor MS beschuldigt wurde, hatte ich ja spekuliert, dass UK nicht der Täter, aber Tatzeuge und eng mit dem Täter verbunden gewesen sein könne:
Deine andere These, dass Kulac das angeblich nur beobachtet haben soll, und gemeint hat, dass er es erlebt haben soll, passt nicht. Dann hätte er wohl kaum viele Verhörtage durchgestanden, ohne das man ihn zu einem Geständnis gebracht hat. Erst als die Ermittler die Befürchtung haben mussten, dass der letzte Verhörtermin war, gab es dann plötzlich das Geständnis. Und später widerrief er es dann. Dazu wäre in der von Dir geschilderten Theorie kaum in der Lage gewesen. Allenfalls wäre Deine These dafür brauchbar zu begründen, dass es diesen von Kulac geschilderte Missbrauch nie durch Kulac selber gab, sondern immer schon durch MS und er nur der Beobachter war. Möglich ja, aber das wäre hier zumindest im Thread eine Revolution, die BI hätte an diesem Punkt recht, wow! Na, ich weiß nicht, lassen wir das besser.
emz schrieb:Und wo ist da das Problem? Schließen sich doch beide Äußerungen keinesfalls aus.
MS kann sowohl bei entsprechenden Handlungen von UK Zeuge gewesen sein und den Wunsch geäußert haben, selbst auch aktiv zu werden.
Ich denke, ehe wir das hier weiter fabulieren, sollen man die weisere Entscheidung des LG berücksichtigen. Es hatte eine doch recht deutliche Ansicht basieren auf einem deutlich größeren Akteninhalt bilden können. Und trotzdem sieht das LG dort offenbar Probleme, frag halt einfach mal die Richter.