@jaska http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-peggy-knobloch-wiederaufnahmeverfahren-gegen-ulvi-k-a-963705.htmlhier sind deine so dringend benötigten Antworten.
Weitere Zeugen gab es, sie wurden stets die "kindlichen Zeugen" genannt, weil sie Klassenkameraden von Peggy waren oder etwa in ihrem Alter. Heute sind sie junge Männer und können sich, wenn überhaupt, nur partiell an das erinnern, was sie als Acht- und Neunjährige tatsächlich wahrgenommen haben. Was sie vielleicht von anderen erfahren haben und später als ihre eigene Erinnerung ausgaben und vor allem, was sie in den einzelnen Vernehmungen bei der Polizei ausgesagt haben. Haben sie Peggy wirklich noch lebend gesehen, als Ulvi K. sie angeblich schon umgebracht hatte? Ist sie wirklich in ein rotes Auto, eventuell einen Mercedes mit tschechischem Kennzeichen, eingestiegen und weggefahren? Hatte sie einen Roller dabei oder nicht?
"Ich hatte damals Angst"
Nur so viel: Zwei dieser damals kindlichen Zeugen berichten heute, die Polizei habe einen jeden von ihnen mit dem Argument unter Druck gesetzt, der Freund habe gerade zugegeben, gelogen zu haben. "Ich hatte damals Angst, dass ich Ärger bekomme, wenn ich den Polizisten widerspreche", sagt der eine vor Gericht. Der andere äußert sich ähnlich. "Wir haben lange nicht darüber gesprochen", sagt der eine heute. "Und dann haben wir festgestellt, dass uns beiden das gleiche erzählt worden war."
Der Sachverständige Kröber ist in einer etwas unangenehmen Situation, schließlich hatte er das angebliche Geständnis von Ulvi K. als glaubhaft und erlebnisbegründet eingestuft. Der Vorsitzende lässt erkennen, dass er den Kernaussagen der kindlichen Zeugen von früher, so verschiedenartig sie auch sein mögen, Glauben zu schenken geneigt ist. Einiges passt nicht, anderes kann durchaus sein, manches reimt sich plötzlich.
Für den Freitag sind als Zeugen Vernehmungsbeamte von damals geladen. Wird einer zugeben, Kinder bedrängt zu haben, von ihren Aussagen abzurücken? Wird einer sagen: Ja, ich habe dem Ulvi angedroht, nicht länger sein Freund zu sein, wenn er nicht endlich die Wahrheit sagt? Die Wahrheit - damit war damals offenbar allein das Mordgeständnis gemeint. Solange K. bestritt, sagte er in den Augen der Polizisten die Unwahrheit.
Kröber soll bereits in der nächsten Woche Stellung zu seinem Gutachten von 2002 nehmen.