@Andante Andante schrieb (Beitrag gelöscht):Es ist sicherlich individuell verschieden, wie Missbrauchsopfer damit umgehen. Wir haben seit einiger Zeit die Diskussion über Missbrauchsfälle in der katholischen und in der evangelischen Kirche. Einige Betroffene sind dort nach Jahren und Jahrzehnten des Schweigens an die Öffentlichkeit gegangen und haben gerade damit erreicht, dass diese Fälle nicht (weiter) totgeschwiegen werden und sich die Kirchen gezwungenermaßen damit befassen.
1. Es ist natürlich absolut bewundernswert, wenn Missbrauchsopfer an die Öffentlichkeit gehen. Und in diesem Fall war es auch, wie Du schreibst, äußerst hilfreich. Missbrauchsopfer, die das nicht machen, aber "kuschen" vorzuwerfen, ist völlig deplatziert. Es gibt keine Pflicht für Opfer, die potentiell traumatisierende Erfahrungen gemacht haben, darüber zu reden. Es ist nicht nur individuell verschieden, wie die Opfer damit umgehen. Es ist ihr gutes Recht zu sagen: Damit will ich jetzt nichts mehr zu tun haben.
2. Dies gilt erst recht im konkreten Zusammenhang, weil diese Fälle alle vor Gericht schon aufgearbeitet wurden, die Missbrauchsopfer hier also bereits ihren Teil dazu beigetragen haben, dass diese Missbräuche gestoppt werden. Dass die Missbrauchsopfer jetzt keine große Lust mehr verspüren, sich dazu öffentlich zu äußern ist doch mehr als nachvollziehbar. Es geht hier um besonders peinvolle Erfahrungen aus dem absoluten Intimbereich. Da musste man schon bei den Eltern, der Polizei und nochmal vor Gericht durch und hatte da schon die ganze unangenehme Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
Andante schrieb (Beitrag gelöscht):Unter diesem Aspekt ist es wünschenswert, dass die BI nicht damit durchkommt, die Missbräuche durch UK permanent zu verharmlosen und die Opfer durch eine unterstellte Mtschuld noch mehr zu quälen.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Das muss aber primär Aufgabe der Presse sein, nämlich der BI hier durch entsprechende kritische Berichterstattung den Boden zu entziehen. Darüber hinaus ist es auch Aufgabe der StA hier richtig zu stellen und darüber hinaus in besonders krassen Fällen ggf. im Rahmen des § 186 StGB von sich aus tätig zu werden.
Andante schrieb (Beitrag gelöscht):Vielleicht ist aber die Stellung der BI in Lichtenberg einfach zu beherrschend, als dass sich Betroffene oder deren Angehörige, die weiter am Ort wohnen, dagegen auflehnen wollten oder könnten, weil sie sonst der sozialen Ächtung/Isolation anheimfallen würden, so dass sich keines der Opfer bzw. Angehörigen traut, etwas gegen die Verharmlosungen der BI zu sagen.
Das wäre auch ein denkbarer Grund, warum man sich dazu nicht äußern will, allerdings hege ich daran gewisse Zweifel. Soweit ich das mitbekommen habe, scheint doch auch der Rückhalt der BI im Ort eher begrenzt zu sein. Auf jeden Fall aber kein Grund den Opfern Vorwürfe zu machen, sondern wenn dann bitte doch dem Rest des Dorfes und der BI, sowie der Presse und den (auch dörflichen) Behörden, wenn die das so unkommentiert stehen lassen.