lawine schrieb am 23.10.2018:fakt ist, dass deine dir bekannten Fachleute hier kein Diskussionsgegenstand sind - weil sie schlicht ihre Meinung hier nciht einbringen.
Das verstehe ich natürlich.
LivingElvis schrieb:Die Gericht hat ihm dann wohl noch weitere Erkenntnisse vorgehalten die aber insgesamt eine untergeordnete Rolle spielen. Da ging es darum, dass wohl in Ulvis Geständnis auch anderweitige Erlebnisse verarbeitet worden sind. Der Knackpunkt ist und bleibt aber die Tathergangshypothese, weil die erst die Grundlage der mutmaßlichen Suggestionen bilden kann.
Wenn ich mir das Verfahren so ansehe und auch die Urteilsbegründung, dann war die Tathergangshypothese nicht der Knackpunkt, sondern der Aufhänger. Selbst ohne diese und selbst wenn der Gutachter sein Gutachten nicht relativiert hätte, wäre der Freispruch erfolgt. Bestenfalls hätte es ein weiteres Gutachten gegeben und weitere Zeugenvernehmungen.
Es war bereits mit Beginn des Prozesses jedem halbwegs gut informierten Gerichtskenner klar, was am Ende heraus kommen wird.
Zu der hier oftmals vorgetragenen Nummer mit dem erlebten Geschehen: es gibt erlebte Geschehen, an die sich der Betroffene kaum noch erinnern kann und sie notgedrungen ausschmücken muss, oftmals führt das bei Zeugenaussagen zu Fehlaussagen (die nicht beabsichtigt waren). Besonders extrem ist das bei Traumata, die zu einem Filmriss führen.
Umgekehrt kann man sich Dinge lebhaft vorstellen und auch Einzelerlebnisse mosaikartig zu einem neuen Geschehen fertigen. Letzteres machen Schriftsteller. Alles, was sie schreiben, müssen sie irgendwoher kennen und sie müssen es so zusammensetzen, dass eine tragfähige Geschichte dabei heraus kommt. Die wenigsten Zeugen sind zu solchem Handeln in der Lage, genauso wie die meisten Menschen keine Schriftsteller sind, sondern andere Qualitäten besitzen, hier aber schwächeln. Dennoch gibt es diese Menschen.
Hier war es so, dass es außergewöhnlich viele Vernehmungen des Ulvi K. gegeben hat, wovon die meisten kein Geständnis waren, sondern im Gegenteil jeglichen Tatvorwurf negiert haben.
Erst mit dem zunehmenden Druck kam es dann unter den mehrfach merkwürdigen Umständen zum ersten Geständnis, das wiederum alleine auch nicht blieb, denn es wurden wohl letztendlich vier Varianten gezählt. Dazu gabe es wohl noch drei Rekonstruktionen und hinterher eben der Widerruf sowohl des Ulvi K. als auch des inzwischen verstorbenen instruierten Zeugen H.
Des weiteren wurden ja von der Soko II letztendlich die Scheuklappen aufgezogen und alles in eine Richtung auf Biegen und Brechen gebracht. Diese Methode führte übrigens danach bei der Soko Bosporus zu ähnlich zweifelhaftem Ergebnis, wie wir heute wissen, war es ganz anders, insbesondere hinsichtlich der Täterschaft.
Auch hier wurden Beweismittel falsch gewürdigt. Warum sollen denn alle Nachmittagssichtungen der Geschädigten falsch gewesen sein? Was macht diese Aussagen objektiv unglaubwürdig?
Nichts.
Dass es im Ort schon recht früh zur Lagerbildung kam, weil die Mutter der Geschädigten recht zügig den Ulvi K. benannte, dieser aber bei vielen im Dorf beliebt war, hat die Sache nicht einfacher gemacht, die Argumente seitdem haben religiös-fanatische Züge angenommen, weder sind Ulvi K. oder Susanne K. das Böse schlechthin, noch sind sie heilig zu sprechen. Bei Beiden ist inzwischen meiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit überwiegend, dass sie jedenfalls am Tod der Geschädigten unbeteiligt waren.
Auch die Angst vor dem Ausland, schon beginnend mit dem deutschen Osten, dann die Vorkommnisse in Tschechien und gewisse Türkeibezüge führten zu wilden Ideen, die ebenfalls eher vom Thema weggeführt haben.
Auch das Verhalten der ersten und zweiten Ermittlertruppen war nicht immer das, was man sich wünschen würde, da wurde viel Porzellan zerbrochen, andererseits gab es auch einzelne Beamte, deren Verhalten diskussionswürdig ist.
Letztendlich hat all das dem wahren Täter gedient.
Möglicherweise war er schon im Visier, möglicherweise ist er es bis jetzt nicht gewesen.
Jedenfalls die Feststellung des Teiltäters (Verbringers) ist nunmehr der neue entscheidende Schritt in die richtige Richtung nachdem endlich vor zwei Jahren die sterblichen Überreste der Geschädigten gefunden wurden. Zuvor war es ein Krampf ohne Sachbeweise und allzu oft ein Ermitteln gegen Unbekannt oder Personen, die möglicherweise in andere Taten verstrickt waren, hier aber zumindest hnisichtlich der Tötung der Geschädigten wohl eher tatsächlich nicht beteiligt waren.
Mich wundert es ein wenig, warum der Beschuldigte noch nicht an die Öffentlichkeit herangetreten ist. Vielleicht liegt es daran, dass es eher eine Handwerkerfamilie ist, die diy-mäßig handelt, vielleicht gibt es andere Gründe. Eine Akademikerfamilie hätte sicherlich eine Presseerklärung abgegeben und darin versucht, die eingeräumte Tat zu erklären, dazu eine Entschuldigung an die Angehörigen, die ja über die vielen Jahre im Unklaren gelassen wurden und bis heute keine anständige Beerdigung veranlssen konnten.
Stattdessen war der letzte Kommentar: "Alles Lügen".