emz schrieb:Der Ausgangspunkt für diese ganze Diskussion ist eigentlich ein ganz anderer. Es geht darum, dass UK bereits zu einem Zeitpunkt, als Peggys sterbliche Überrest noch nicht gefunden worden waren, Kenntnis darüber hatte, dass Peggy und Ranzen getrennt verbracht worden sind.
Nein, das war nicht Ausgangspunkt der Diskussion. Niemand kann wissen, ob Kulac davon wirklich Kenntnis hatte, Deine Behauptung ist reine Spekulation. Du kennst allenfalls das Ergebnis einer Befragung, die Umstände, welche dazu geführt haben, kennst Du nicht und ich habe Dir sogar ausführlich eine Befragungssituation geschildert, nach der die Variante der getrennten Verbringung allein durch die Befragungssituation für den Fall eines Geschichtenerzählers die wahrscheinlichere Variante ist. Man wird schon versucht haben, aus Kulac eine längere Version rauszuholen, eine Version, welche nicht erst beim Vergraben beginnt, sondern deutlich früher.
Wie gesagt, eigentlich sind die Diskussionen hier müßig, hier kennt niemand die wirkliche Befragungssituation.
Pkj schrieb:Es könnte auch soetwas gewesen sein wie: "Entweder Du passt Dein Gutachten an oder ich entscheide gegen Dich und dann stehst Du ziemlich blöd da. Überlegs Dir"
Richtig, so könnte es gewesen sein. Aber GEGEN Kröber hätte er in Wirklichkeit nicht entscheiden können.
In der Praxis wäre es dann so gelaufen, hätte Kröber nicht seine Sichtweise korrigiert, hätte Eckstein ein neues Gutachten hätte anfertigen lassen müssen, wenn er weiter Kröbers Gutachten angezweifelt hätte Viellicht wäre das sogar besser gewesen. Aber was wäre gewesen, wenn der neue Gutachter zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre? Auch dann wäre ein Freispruch erfolgt. Aber das gehört wieder mal zu den "Was wäre wenn ...", worüber Diskussionen nichts bringen.
Frau.N.Zimmer schrieb:Richter Eckstein ist aber kein Ermittler. Meine Frage war auch : WAS macht Herrn Eckstein fähiger in der Befragung eines Menschen mit einer geistigen Behinderung als Dr. Kröber?Und wozu dann überhaupt teure Gutachten, wenn die Herren Richter es eh besser wissen?
Es gibt hier zwei Themenkomplexe, einmal das geistige Vermögen Kulacs, das konnte niemals der Richter richtig einschätzen. Daher war ein Gutachten auf jeden Fall notwendig. Eckstein konnte aber sicherlich besser die Befragungssituation selber einschätzen, ob die Ermittler fachgemäß vorgegangen waren oder nicht, darin hatte er mehr Praxis-Erfahrung. Es sind zwei Themenkomplexe, für den einen hatte Eckstein durchaus eine mindestens ebenbürtige Expertise und wenn man Kröbers Abänderung ansieht, ist es genau dieser Bereich, wo Eckstein eine Expertise mitbringt, Kröber konnte den Einfluss der Ermittler nicht mehr ausreichend ausschließen.
Und ich halte so etwas auch für legitim, wenn Richter in Dingen sich einbringen, wo sie selber ausreichende professionelle Erfahrungen mitbringen. Das gehört zur zentralen gesetzlichen Aufgabe des Richters, die der Wahrheitsfindung.
Und wir sollten doch mal zugeben, hätten die Ermittler den Aufwand seit 2016 getrieben, wäre Kulac erneut verurteilt worden? Man hätte Peggy gefunden und man hätte den Mord bestätigt gesehen. Ich glaube nicht, dass da noch dieser enorme Aufwand erfolgt wäre, durch den wir schon jetzt deutlich mehr wissen als noch 2014.
Kröber war gestern, es gibt eben aktuell schon sichtbares, dass man das Geständnis MS mit dem vom Kulac nicht wirklich vereinbaren kann. Um das zu erreichen, benötigt es Phantasie, zusätzliche Annahmen (welche ich zumindest teilweise für weltfremd halte) oder man müsste MS sogar Lügen unterstzellen. Mittlerweile wird ja Kulacs Geständnis schon aufgeweicht, man weicht schon deutlich ab, man sagt, die Entsorgung des Ranzens im Wertstoffhoff habe sich Kulac nur ausgedacht, weil er es nicht mitbekommen hat. Aber wenn man schon soweit ist, dass man dann doch Kulacs Geständnis schon bezweifelt, sollte man sich vielleicht auch fragen, was ist davon Phantasie, was ist davon die Wirklichkeit.
Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir näheres erfahren und so lange muss man sich eben gedulden. Klar KANN das Eckstein-Urteil sich als fehlerhaft rausstellen, aber dazu benötige ich für mein Empfinden einfach viel zu viel Verrenkungen. Oder es war alles in Wirkllichkeit deutlich einfacher, als es für einige aktuell erscheint und der Fall kann doch noch gerichtlich geklärt werden.
So, ich denke es ist alles gesagt, wir werden hier in der Diskussion nicht weiterkommen.