willybald schrieb:Das objektive Risiko ja, da gehe ich mit. Das subjektive Risiko ist unüberschaubar.
Klar. Das liegt in der Natur der Sache. Es gibt bei nahezu jeder illegalen Aktivität ein unkalkulierbares Restrisiko. Damit müssen kriminelle "Subjekte" leben. Sie können nur auf die Risiken Einfluß nehmen, die sie auch beeinflussen können.
willybald schrieb:Ich hätte versucht anzurufen, um zu fragen, wann denn dieses Später so sein wird, denn das Spiel war da ja schon ein paar Stunden vorbei.
Da bin ich bei Dir. Es ist ein relativ seltsames Unterfangen, dass 1. eine so nichtssagende und mMn auch situativ unpassende SMS (freiwillig) geschrieben wurde und 2. die passende Reaktion darauf ausbleibt. Das zieht sich dann auch durch die gesamte Kommunikation. Nun sind Menschen in ihrem Kommunikationsverhalten verschieden. Aber bemerkenswert ist es trotzdem.
rayden schrieb:Aber wozu? In Nieheim hätte keiner gesucht, allenfalls könnte er den Eindruck gehabt haben, dass er während des Abgriffs/Zustiegs von FL beobachtet worden ist, mehr aber nicht. Was hätte eine Fahndung ohne die Kontakte gebracht? Es wäre auch gefragt worden, wer sie oder Verdächtiges am Tatabend gesehen hat, mehr hätte die Polizei auch nicht machen können.
Da ist was dran. Allerdings ging ich in meiner Theorie ja davon aus, dass die Anrufe Teil des Verbrechens waren. Insofern wäre es ohnehin zur Kontaktaufnahme gekommen. Das SMS und Telefonate nicht ausschließlich dazu dienten, die Polizei möglichst passiv zu halten, hatte ich ja schon geschrieben. Es war ein willkommener Effekt. Er schlug damit zwei Fliegen mit einer Klappe.
Malinka schrieb:Am Dienstag haben wir einen langen Anruf, durchaus hätte die Polizei hier theoretisch und praktisch die Möglichkeit der Triangulation nutzen können um den genauen Aufenthaltsort des Handys feststellen zu können.
Theoretisch stimmt das natürlich. Praktisch war dafür aber ein recht großer personeller Aufwand nötig. Denn binnen Minuten die Ortung durchzuführen UND noch eine Anzahl an Kräften vor Ort zu bringen, ist schon eine Hausnummer. Ich schätze die personellen Möglichkeiten der Polizei eher als "für das Tagesgeschäft gerade ausreichend" ein. Deshalb vermute ich, dass es praktisch kaum umsetzbar war, eine präzise Liveortung mit quasi sofortigem Zugriff durchzuführen.
Malinka schrieb:Am Freitag war das Handy sogar für einen Zeitraum von 2 Minuten vor dem Rückruf des Bruders eingeschaltet. Man hätte nicht wissen können wer wann anrufen wird. Stell dir vor die Polizei hätte sich gemeldet, was dann?
Ich persönlich halte einen Zeitraum von 2 Minuten nicht für besonders leichtsinnig. Wie gesagt, es mußte ersteinmal eine präzise Ortung erfolgen, dann Polizeikräfte informiert und zum Einsatzort beordert werden, die dann ja auch noch eine Zeit zur Anfahrt brauchen... Hätte sich die Polizei gemeldet, wäre das natürlich -aus Tätersicht- eine ziemlich blöde Situation. Das steht außer Frage. Wenn die Anrufe aber -wie ich es annehme- nicht nur dem Zweck dienten, die Polizeiaktivität gering zu halten, mußte er das Risiko eingehen. Warum er das tatsächlich tat, obschon es ja nicht "ganz ohne" war, kann wohl nur der Täter selbst beantworten.
Malinka schrieb:Den Spielraum für die Polizei klein halten wollen, aber erst mal in allen Radio- und Zeitungsnachrichten auftauchen, auf der Online Seite der PB Polizei, auf Plakaten und auf der Leinwand? Passt nicht wirklich zusammen, oder?
Passt nicht wirklich zusammen. Da hast Du Recht. Deshalb vermute ich ja auch, die Polizei war nicht der Hauptgrund für die Telefonate. Vlt. war sie es ganz am Anfang. Später aber konnten die Anrufe kaum ausschließlich der Beschwichtigung gedient haben.
Malinka schrieb:Warum hat er mit dem Ahnen erst ab Donnerstag Abend begonnen und nicht schon vorher? Das ganze "Maßnahmen nicht allzu umfangreich ausfallen lassen" würde ja erst ab Donnerstag Abend los gegangen sein. Nicht aber früher. Damit erklärt sich nichts zu den Ereignissen und Motiven am Dienstag Abend/Nacht und Mittwoch, bis Donnerstag Abend.
Die Motive liegen auf der psychologischen Ebene des Täters. Er erweiterte den Opferkreis.