Auf der Seite der Frankfurter Neuen Presse steht ein am 17.12.2018 eingestellter Nachdruck eines offenbar frühen Zeitungsartikel zum Mord an Tristan Brübach. Davon dass der Artikel sehr zeitnah erschienen sein muss muss, zeugen Formulierungen wie, dass der Arztbesuch noch überprüft werde. Das genaue ursprüngliche Veröffentlichungsdatum ist nicht genannt. Da die Befragung in der Schule am 27. März 1998 erfolgt sein muss, tippe ich mal auf den 28. März oder den 30. März 1998.
Tristan Brübach wurde nach Zeugenaussagen am Donnerstag gegen 14.00 Uhr im Bereich des Bahnhofs Frankfurt-Höchst zum letzten Mal gesehen, als er aus einem vom Stadtteil Sindlingen kommenden Linienbus ausstieg. Dort war der 13jährige bis 13.40 Uhr in der Schule gewesen. Nach Polizeiangaben hatte er sich für den Nachmittagsunterricht entschuldigt, weil er zum Arzt gehen wollte. Ob er dafür einen Termin gehabt habe, werde noch überprüft.
Quelle: Entsetzt, versteinert, stumm, von Sabine Meuter / ursprüngliches Veröffentlichungsdatum?
https://www.fnp.de/frankfurt/entsetzt-versteinert-stumm-angst-nach-mord-tristan-10678755.htmlAuf der Seite des BKA steht über den Zeitraum 14:00 bis 14:20
Zwischen 14:00 Uhr und 14:20 Uhr wurde Tristan von seinem Freund Boris im Bus fahrend gesehen. Boris saß zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Bus und versuchte Tristan auf sich aufmerksam zu machen.
Quelle:
https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekanntePersonen/Br%C3%BCbach_Tristan/bruebachTagesablauf.html?nn=26874Besuchte Boris denn die selbe Schule wie Tristan und
konnte noch festgestellt werden, ob er sich ebenfalls von der Schule abgemeldet hatte, am Nachmittagsunterricht teilgenommen hatte? War Boris Aussage bereits am 27. März 1998 da?
In diesem offenbar frühen Artikel ist jedenfalls nicht von einer Busfahrt die Rede s
ondern vom Aussteigen aus dem Bus. Ich frage das deshalb, weil die Osterferien in Hessen 1998 vom 30. März bis 18. April 1998 andauerten. (
https://www.schulferien.org/deutschland/ferien/1998/) Falls Boris Aussage erst später da gewesen wäre, hätte man auch logischerweise erst nach den Osterferien rekonstruieren, ob Boris sich ebenfalls abgemeldet hat etc.
Ich verweise außerdem
auf die Uhrzeit 13:40 für das Verlassen der Schule. Vergleicht das mal mit der Zeit auf dem Überwachungsvideo 13:43. (Min. 2 des Spiegelpodcast)
Der Mordfall Tristan Brübach | SPIEGEL TV
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Eines von beiden kann definitiv nicht stimmen. 3 Min. würden wohl kaum ausreichen, um am Höchster Bahnhof zu sein.
Was wäre denn nun, wenn die ursprünglich kommunizierte Zeit über das Verlassen der Schule, also 13:40 doch korrekter gewesen wäre als die auf dem Überwachungsvideo? Für mich setzt sich die Aussage der Lehrerin aus zwei Komponenten zusammen, nämlich
1. er sei durchgehend in der Schule gewesen
2. er hätte sie nach dem Mittagessen gefragt, früher zu dürfen.
Für den 1. Zeitraum dürfte er nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gehabt haben, weil die Aufsichtspflicht nunmal für alle Kinder gilt. Am 26. März wird es keinen Grund gegeben rund um die Uhr auf Tristan zu achten. Am 27. März 1998 wird es wiederum wahrscheinlich kaum ein anderes Gesprächsthema an der Schule, weswegen ich mir gerade für die Angabe der durchgehenden Anwesenheit vorstellen kann, dass das durch gruppendynamische Prozesse beeinflusst wurde.
Für
den letzeren Zeitraum hatte Tristan mit Sicherheit ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn sie wie es auf der Seite des BKA steht, ausgesagt hat, er hätte sie nach dem Mittagessen gefragt, ist das doch bestimmt ein Faktor, der eine genauere Zeitangabe begünstigt als das üblicherweise bei einer Zeugenaussage der Fall ist.
@Maira und andere haben Zweifel an der Aussage über die Busfahrt geäußert, weil, wenn ich mich recht entsinne, dort wo die Busse abfuhren eine Einbahnstraße sei. Mit meiner Überlegung, dass die Uhr auf dem Video die Sommerzeit und damit eine Stunde zu spät anzeigte, würde mir ein Szenario einfallen, was vielleicht passen könnte.
Pure Fiktion:
Tristan wird auf dem Weg zur Schule gegen 8:00 von X abgefangen und verabredet sich in der Mittagspause mit X. Bei der gemeinsamen Zigarette bittet Tristan Boris in der Mittagspause zum Bahnhof zu kommen, weil ihm die Verabredung nicht geheuer ist und er gerne einen Zeugen haben möchte. Sie verabreden auch, dass sie etwas versetzt zur Bushaltestelle gehen und sich im Bus nicht zusammensetzen. Auf dem Weg zur Haltestelle wird Tristan von X, der vielleicht schon gemerkt hat, dass Boris bei Verabredungen mit Tristan stets in der Nähe zu sein scheint, in ein Auto gepackt und Tristan somit schneller, also bereits gegen 12:43 am Höchster Bahnhof, was
von dem Video mit der falschen Zeit festgehalten wird.
Tristan telefoniert kurz und fährt zur Schule zurück, um die vorübergehende Abwesenheit zu verschleiern.
Eine Folge davon ist, dass der Anruf vom Bahnhofskiosk nicht ermittelt wird.@MairaIch vermute mal, dass nicht der ganze Weg von Höchster Bahnhof zur Schule zurück Einbahnstraße ist. Vielleicht sind sich die Busse ja unterwegs begegnet, weil Boris bei meiner fiktiven Geschichte logischer Weise länger zum Bahnhof gebraucht hätte als Tristan. Am Bahnhof angekommen wartet X schon auf Boris und droht ihm, dass ihm etwas schreckliches passieren werde, wenn er Tristans Abwesenheit verrät. Oder wurde Boris angedroht, ihm blühe das gleiche wie Tristan, wenn er die Zeit für die Busfahrt nicht nach hinten legt?
Kann es nicht vielleicht doch sein, dass die Hundehalterin nicht von Anfang 15:20 ausgesagt hat sondern ursprünglich die Uhrzeit 14:20 genannt hat? Zumindest würde die Angabe in diesem frühen Artikel, er sei aus dem Bus ausgestiegen damit ganz gut zusammenpassen. Hat der Sch.-Kerl, der Tristan auf dem Gewissen hat, möglicherweise genau deshalb ein Alibi, weil Boris bedroht wurde, für die Busfahrt eine falsche Zeit zu nennen?
Ich habe noch einen weiteren Beleg, der die Zeiten bestätigt, den ich hier aber nicht posten kann. Per pn mache ich das gerne.