Mordfall Tristan

@Niederbayern23
Ja sicher, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Die Widersprüche sind bei der Polizei vielleicht auch geringer als bei uns hier. Ich hoffe doch, dass noch einiges in den Akten steht, das wir nicht wissen. Aber letztendlich konnten nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden. Und das Problem ist, dass manche Zeugen wohl nicht mehr leben oder sich nicht mehr so gut erinnern können. Ein Fall, der hauptsächlich aus Zeugenaussagen besteht, wird mit den Jahren immer schwieriger zu lösen. Es wird schon einen Grund haben, warum sich scheinbar kein Cold Case Team drüber traut.

Als Besonderheit in diesem Fall erinnere ich an die sechsstellige Summe (die zeitlich begrenzt) von einem Privatmann, die zusätzlich zu den regulären ausgelobten 15.000 Euro, für Hinweise die zum Täter führen, zu haben gewesen wären.

Der außerordentliche hohe finanzielle Anreiz reichte nicht mal aus um endgültig das Zopfmannrätsel zu lösen. Auch heute noch ist das Phantombild auf der BKA Seite so wie wir es hier kennen, zur Ansicht dargestellt.

Die zwei Typen auf der Bank von der B- A- Anlage sowie der Typ in der Kanzlei, auch nicht der Typ aus dem Gebüsch kommend ist ermittelt, die anderen Zopfgestalten, der anonyme Anrufer Dirk Mayer/ Meir/ Maier/ Meier oder der Grabschänder. Nur der Kiosk- Mann wurde, glaub ich zumindest, ermittelt.

@Niederbayern23
Na ja, Leute rund um einen Bahnhofspark sind oft zwielichtig oder auf der Durchreise. Sie haben vermutlich nicht mitgekriegt, dass sie gesucht werden bzw. Wollten nichts mit der Polizei zu tun haben. Die Personenbeschreibungen waren auch nicht so toll. Man wird die jetzt auch nicht mehr finden. Leider hat das Geld das Umfeld nicht aus der Reserve gelockt.

FritzPhantom schrieb:Man wird die jetzt auch nicht mehr finden. Leider hat das Geld das Umfeld nicht aus der Reserve gelockt.

Vll kann man diese Personen auch nicht (mehr) finden, da diese evtl bereits verstorben sind.
Gerade das "Klientel" das sich so typischerweise an Bahnhöfen herumtreibt, hat nicht unbedingt die höchste Lebenserwartung...
Dann nützt auch eine hohe Belohnung nicht unbedingt, rein theoretisch hätten dann allenfalls Hinweise auf bereits verstorbene Personen eingehen können - wäre in einem solchen Szenario denn die Belohnung dann überhaupt ausgezahlt worden?
Meist wird es ja so in der Art formuliert "Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, setzen wir eine Belohnung in Höhe von xxxx Euro aus" - ein bereits toter Täter kann allerdings nicht mehr ergriffen werden...

ThoFra schrieb:ein bereits toter Täter kann allerdings nicht mehr ergriffen werden...

Vielleicht gab es ja auch Hinweise, die einfach nicht weitergeführt haben. Die beiden Männer auf der Bank beispielsweise werden ja wohl nicht mehr gesucht. Ich glaube schon, dass sich Leute gemeldet haben, nur schien niemand was handfestes gewusst zu haben. Die Leute waren doch sicher betroffen wegen der Tat. Jeder ohne Dreck am Stecken hätte doch ein Interesse gehabt, den Täter unschädlich zu machen. Und die anderen hätten das Geld gewollt, letztendlich ist es ja nicht immer absehbar, welcher Hinweis zur Lösung führt.
Wirkliche Mitwisser, wenn sie denn gegeben hat, werden wohl Angst gehabt haben. Entweder vor dem Täter und/ aber, dass sie selbst ins Visier der Polizei kommen.
Das wäre halt doch interessant, wie es heute aussehen würde, wenn man nochmals nachstochert bei den noch nicht verstorbenen Zeugen von damals. Ein paar wird es schon noch geben. Sind erwachsen geworden oder nicht mehr in der Szene. Wer weiß, vielleicht käme da doch noch was raus, wenn man da noch mal aktiv nachfragt.

Ich habe tatsächlich erst vor kurzem von diesem Fall erfahren, als ich nämlich eine Werbung zur #identifyme Kampagne gesehen habe. Da kam ich auf noch ungelöste Mordfälle zu dem Fall Tristan. Ich war wirklich schockiert über die Grausamkeit der Tat. Und was mich beängstigt: wie kann es sein, dass mitten am helllichten Tage in der Nähe eines Bahnhofs in der Stadt so eine Tat passieren kann, ohne dass jemand richtig was gesehen/gehört hat, obwohl Tristan vorher von so vielen gesehen wurde…ich meine die einzigen Zeugen die den Täter wohl wirklich gesehen haben waren die Kinder im Tunnel; die aber nur seine Silhouette erkennen konnten. Ich finde alle anderen Zeugenaussagen sind eher „Spekulationen“ ob es sich um den Täter nun handeln könnte oder nicht. Grad in den 90er waren doch längere Haare bei Männern „in“ (siehe Brad Pitt), da kann ich mir vorstellen, dass es einfach vielleicht auch mehrere Männer mit „Zopf“ gab die sich ähnlich sahen, aber nicht dieselbe Person waren, schließlich stimmen die Zeugenaussagen in den Details nicht komplett überein. Außerdem sind Erinnerungen, die länger zurückliegend oft trügerisch, teilweise gibt es ja sogar „falsche Erinnerungen“, grad wenn’s um Details geht.
Ich hoffe so sehr, dass der Täter vielleicht doch noch gefasst wird, auch wenn die Chancen sehr gering sind, selbst wenn der Täter damals so aussah wie auf dem Phantombild, wird er sicher mittlerweile komplett anders aussehen und wer weiß wo er wohnt, vielleicht im Ausland, wenn er den noch lebt…

@elenore
Willkommen im Forum! Ja, so wird es wohl sein, dass der „Zopfmann“ in Wirklichkeit aus mehreren ähnlich aussehenden Personen zusammengesetzt wurde. Darüber haben wir hier auch schon diskutiert, aber letztendlich gibt es keinen grünen Zweig in diesem Fall. Auch neue Erkenntnisse gibt es schon lange keine mehr. Ist halt trotzdem ein Fall, der einen nicht loslässt…

FritzPhantom schrieb:Das wäre halt doch interessant, wie es heute aussehen würde, wenn man nochmals nachstochert bei den noch nicht verstorbenen Zeugen von damals. Ein paar wird es schon noch geben. Sind erwachsen geworden oder nicht mehr in der Szene. Wer weiß, vielleicht käme da doch noch was raus, wenn man da noch mal aktiv nachfragt.

Ich denke mal, dass es nur etwas bringen kann, wenn die Leute damals etwas wussten, dies aber (aus welchen Gründen auch immer) nicht gesagt haben. Dass heute plötzlich jemandem etwas einfällt an das er zweieinhalb Jahrzehnte nicht gedacht hat, und das dann so konkret ist, dass es die Lösung bringt, halte ich für ausgeschlossen. Oder dass sogar, wenn man den Fall noch mal mit einer großen Kampagne aufrollt, ein ganz neuer Zeuge auftritt, den plötzlich einfällt, dass er ja damals an diesem Tag dort spazieren gegangen ist und dabei dieses und jenes beobachtet hat, das dann der entscheidende Schlüssel ist, der en Fall löst, kann man sich zwar wünschen, aber......

@FritzPhantom Danke!
Mir tut auf jeden Fall der verstorbene Vater leid, dass muss bestimmt schrecklich sein erst seine Frau und dann seinen Sohn auf diese Weise zu verlieren, ich will mir gar nicht ausmalen, wie das für ihn war.
Ich finde auch, dass der Fall so viele Spekulationen offen lässt. Z.B. sollte dieser Zopfmann tatsächlich ein und dieselbe Person sein, wieso sucht er einen Anwalt auf? Wer so kaltblütig am helllichten Tage jemanden umbringt und dabei ruhig bleibt, kriegt sicher nicht kurze Zeit später Panik und rennt zum Anwalt? Wenn es wirklich so war, dann war er meiner Meinung nach nur (unwissender?) „Mittäter“ und jemand anders hat die Tat begangen (aber wahrscheinlich hat er Tristan zu dieser Person geführt). Und da er bei der Flucht von einer Zeugin gesehen wurde bekam er Panik, dass man ihm den Mord anhängt, obwohl er es nicht war. Und der Täter selbst kommt dann gar nicht aus der Region, weswegen man ihn auch nie erwischt hat mittels Fingerabdruckanalyse und man diesen Zopfmann somit schon längst als Verdächtigen ausgeschlossen hat.
Aber man kann in verschiedene Richtungen spekulieren, der „letzte“ Strohhalm ist wahrscheinlich tatsächlich nur noch dieser Mann auf dem Phantombild.

@elenore
@brigittsche
Ich denke schon, dass jemand was weiß. Zumindest eine Ahnung hat. Ob es als Beweis ausreichen würde, sei mal dahingestellt. Irgendjemand weiß, wer hinter dem Phantom steckt. Auch wenn er nur ein Fragment des „Zopfmanns“ ist, schließlich hat einer davon Kinder belästigt. Das wird derjenige sein, den man sucht. Nur wird er halt nicht so ausschauen, wie auf dem Phantombild. Ich denke, es war ein Fehler daran festzuhalten.

Das Phantombild scheint der einzige Schlüssel zur weiteren Suche zu sein. Mit der markanten Narbe an der Oberlippe müsste er zu identifizieren sein. Vielleicht hätte es geholfen 2 oder 3 Phantombilder an die Öffentlichkeit zu geben, ggfs auch mit zeitlichen Updates die den Alterungsprozess berücksichtigen.

Warum wurde nicht nochmals Gefängnis bzw. Forensiken angefragt
Wenn ein Mann beim Anwalt ausgesagt hat er kommt Grade aus dem Gefängnis und hat wieder "Scheiße" gebaut.
Wieviele Menschen wurden um den Zeitraum aus dem Gefängnis entlassen?

Bei der Fahndung um die Stadtteil wurde ja auch an sie 4000 Menschen abgefragt..

Die Gefängnis führen doch Buch über ihre Entlassungen

@missbathory

ehemalige JVA-Insassen wurden offenbar überprüft.

Die Polizei ermittelte in Tristans Umfeld, in Frankfurter Vororten, in ganz Deutschland nach auffälligen Patienten aus Psychiatrien und ehemaligen JVA-Insassen, nach Kriegsverbrechern aus dem ehemaligen Jugoslawien, bei der Fremdenlegion in Frankreich sowie in weiteren europäischen Ländern, Nordamerika und Asien.

Die Ermittler wurden aber offenbar auch oft durch den Datenschutz / Persönlichkeitsrechte ausgebremst.

Männer, die dem Phantombild ähneln, werden überprüft – bislang ohne Ergebnis.
Nicht selten wurden die Ermittler durch Datenschutzbarrieren ausgebremst. So konnten Patienten, die aufgrund einer Hasenscharte in Kliniken registriert sind, aufgrund ihrer Persönlichkeitsrechte nicht von der Polizei überprüft werden.

Quelle für beides:

Quelle: https://mordfall-tristan.de/ermittlungen/

@musikengel

Auch von den JVAs, die angefragt wurden bzgl ihrer Insassen, haben sich wohl leider die wenigsten rückgemeldet.
Müsste mal die genaue Quelle raussuchen, bin mir aber relativ sicher, dass KHK Uwe Fey dies mal in einem Interview oder einem TV-Beitrag geäußert hatte.

{Bearbeitungszeit war abgelaufen}.
Habe mal eben gesucht und Folgendes gefunden:

SunnyBeatz schrieb am 17.05.2021:Als Letztes müssen hier auch die 2 Mitarbeiter erwähnt werden, welche sich sicher waren, dass der Mann auf dem Phantombild in einem Gefängnis gesessen habe, in dem sie arbeiteten.

„Zwei Mitarbeiter der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Höchst meldeten sich 2008 mit dem Hinweis, der Mann auf dem Phantombild habe dort eingesessen.

Fey wertete die Akten aus von Gefangenen, die in Frage kamen und in Höchst inhaftiert waren.

Aber er hatte nur Zugriff auf die Unterlagen derer, die auch dort entlassen worden waren. An die Akten der Häftlinge, die im Rahmen ihrer Freiheitsstrafe in ein anderes Gefängnis verlegt worden waren, kam er nicht heran.“

Fey schickte an alle rund 400 Justizvollzugs- und Maßregelvollzugsanstalten in Deutschland das Phantombild verbunden mit der Frage, ob dieser Mann inhaftiert sei oder einst war: nicht einmal 80 Anstalten beantworteten seine Anfrage.

Hervorhebung von mir eingefügt.

Quelle:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/tristan-bruebach-20-jahre-spaeter-kommissar-uwe-fey-gibt-nicht-auf-a-1199037.html

ThoFra schrieb:Auch von den JVAs, die angefragt wurden bzgl ihrer Insassen, haben sich wohl leider die wenigsten rückgemeldet.

Das find ich eigentlich schlimm, dass die sich nicht melden. Bei jeder kleinsten Kleinigkeit (z.B. Statistik-Umfragen) hat man teilweise Auskunftspflicht. Bei so einer schlimmen Tat sollte das doch mehr als selbstverständlich sein, dass darauf auf reagiert wird. Nochdazu reden wir hier nicht von irgendwelchen Privatpersonen, die sich nicht melden, sondern von den JVAs.

SunnyBeatz schrieb am 17.05.2021:Zwei Mitarbeiter der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Höchst meldeten sich 2008 mit dem Hinweis, der Mann auf dem Phantombild habe dort eingesessen.

Und mich würde mal interessieren, von wann bis wann diese Person dort eingesessen hatte, da könnte man dann ja ggf nochmal Abgleiche starten.

@Sonnenblume23

Stimme Dir vollkommen zu.
Leider scheint der Datenschutz über der Ergreifung eines brutal agierenden Kindermörders zu stehen.
Es scheint jedoch keinerlei Handhabe zu geben, die betreffenden JVAs zur Herausgabe der Daten zu zwingen.

LillyLego schrieb:Und mich würde mal interessieren, von wann bis wann diese Person dort eingesessen hatte, da könnte man dann ja ggf nochmal Abgleiche starten.

Ob es sich bei dem ehemaligen Häftling tatsächlich um den Mörder von Tristan handelte, weiß man natürlich nicht, allerdings kann man ihn bei derart schwammigen Aussagen wohl auch nicht wirklich ausschließen.