Mordfall Tristan

Lichtgestählt schrieb:Dasselbe gilt für alle anderen Zeugenaussagen.

Die Theorie “Täter mit Zopf“ wurde wegen der auffällig hohen Anzahl entsprechender Aussagen entwickelt - meiner Meinung nach eine valide Ermittlungsstrategie.

Ja, grundsätzlich hast Du natürlich Recht, denn immerhin hat ja niemand der Zeugen*innen den Täter „auf frischer Tat“ beobachtet bzw. nur die Kinder evtl von weiten, diese Kinder konnten jedoch keine (genauere) Beschreibung des Täters abgeben.

Hier im Thread wurde ja auch durchaus schon mehrfach überlegt / gemutmaßt, ob der „Zopfmann“, der von dem Mädchen nahe des Tunnels kurz nach der Tatzeit gesehen wurde, nicht auch einfach nur zum urinieren, Drogenkonsum o ä im Gebüsch gewesen sein könnte und somit seine Anwesenheit dort in (unmittelbarer) Nähe zum Liederbachtunnel purer Zufall gewesen sein könnte und er rein gar nichts mit dem Mord an Tristan zu tun hatte, evtl. noch nicht einmal etwas vom Tatgeschehen mitbekommen haben könnte.
Ist natürlich eine Möglichkeit, ich persönlich kann mir bei dieser Sichtung jedoch noch eher vorstellen, dass es sich um den Täter / Tristans Mörder gehandelt haben könnte als bei dem Mann in der Kanzlei.
Klar, der Mann, der in Nähe des Liederbachtunnels gesichtet wurde, könnte identisch gewesen sein mit dem Mann in der Kanzlei, gesichert ist dies allerdings auf keinen Fall.

musikengel schrieb:ich glaube schon dass die Mitarbeiterin der Kanzlei die ihn weiterschickte unter den glaubhaften Zeugen zur Phantombilderstellung beteiligt war. Immerhin hat sie ihn ja ziemlich deutlich gesehen .

Danke, du hast natürlich recht, das besondere Merkmal an der Oberlippe kam von den Damen in der Kanzlei, das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.
Das Thema Kanzlei ist immer noch absolut relevant, da das Phantombild heute noch so auf der BKA- Seite zu sehen ist.
Wenn ich mich in die zwei Damen hineinversetze, vor mir steht ein Mann und spricht mit mir, wird später dringend als Zeuge gesucht und taucht nie wieder auf trotz intensiver, internationaler Fahndung!
Ich glaube trotzdem, dass noch mind. ein weiterer Zeuge die Hasenscharte oder Ähnliches angegeben haben muss, zu dürftig das Thema Kanzlei, alleine gesehen.

Niederbayern23 schrieb:Danke, du hast natürlich recht, das besondere Merkmal an der Oberlippe kam von den Damen in der Kanzlei, das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.

Ich finde es psycholigisch gesehen im negativen Sinne erstaunlich, dass jemand in der Lage ist so eine Tat durchzuziehen und dann in eine Kanzlei zu gehen und zuzugeben, dass er Mist gebaut hat, sollte es wirklich der Täter gewesen sein.

zootier schrieb:Ich finde es psycholigisch gesehen im negativen Sinne erstaunlich, dass jemand in der Lage ist so eine Tat durchzuziehen und dann in eine Kanzlei zu gehen und zuzugeben, dass er Mist gebaut hat, sollte es wirklich der Täter gewesen sein.

Er wird offiziell als Zeuge gesucht.
Ich möchte keine Zwei- Täter- Diskussion anstoßen (!), diesbezüglich würde es aber schon plausibler aussehen mit dem Verhalten und auch erklären warum er plötzlich verschwunden war.
Der anonymer Anrufer passt dann jedoch wieder nicht ins Bild, da er sich optisch anders beschrieben hat.
Mich würde aber interessieren was die Frauen in der Kanzlei zum Telefonmittschnitt zu sagen hatten.

Problematisch sehe ich auch, dass der Zopfmann ja erst zehn Jahre später durch die Ausstrahlung bei xy im April 2008 ins Gespräch gebracht wurde. Vorher war von dem nie die Rede, wobei das hier ja auch schon diskutiert wurde.

kobra1411 schrieb:Problematisch sehe ich auch, dass der Zopfmann ja erst zehn Jahre später durch die Ausstrahlung bei xy im April 2008 ins Gespräch gebracht wurde. Vorher war von dem nie die Rede, wobei das hier ja auch schon diskutiert wurde.

Und dass heute kaum noch jemand einen Zopf trägt. Ich habe es von Anfang an für sehr gewagt gehalten, den Mörder an einer Haarfristur festzumachen. Zopfe hatte damals jeder 2.. Nur heute eben nicht mehr.

@kobra1411
Der Zopfmann wurde bereits eine Woche nach der Tat in der Lokalpresse als Zeuge gesucht und wurde gebeten, sich zu melden.

zootier schrieb:Und dass heute kaum noch jemand einen Zopf trägt. Ich habe es von Anfang an für sehr gewagt gehalten, den Mörder an einer Haarfristur festzumachen. Zopfe hatte damals jeder 2.. Nur heute eben nicht mehr.

Würde ich so nicht unterschreiben, aber das Thema hatten wir hier ja bereits schonmal.

Natürlich kann der gesuchte „Zopfmann“ von damals seine Frisur im Laufe der Jahre (seit dem Mord an Tristan sind immerhin 23 Jahre vergangen) vollkommen verändert haben, gut denkbar, dass er heutzutage eine Kurzhaarfrisur, Glatze etc pp trägt - vorausgesetzt natürlich, dass dieser Mann überhaupt noch am leben ist…

Niederbayern23 schrieb am 05.11.2022:Der anonymer Anrufer passt dann jedoch wieder nicht ins Bild, da er sich optisch anders beschrieben hat.
Mich würde aber interessieren was die Frauen in der Kanzlei zum Telefonmittschnitt zu sagen hatten.

Wenn man wirklich mal einen Moment von der zwei-Täter-Hypothese ausgeht, könnte es theoretisch doch gut sein, dass „Täter I“ der „Zopfmann“ vom Phantombild ist und „Täter II“ der Anrufer, der [damals] tatsächlich so ausgesehen hat, wie er sich selbst am Telefon beschrieben hat.

Zum anonymen Anrufer:
Ich könnte mir vorstellen, dass der anonyme Anrufer nicht sich selbst anzeigen wollte, sondern eben eine andere Person mit der entsprechenden Beschreibung, die sich zu dem Zeitpunkt des Anrufes tatsächlich am Bahnhof aufgehalten hat.
Der Anrufer hätte zumindest erreicht, dass die Polizei die entsprechende Person festgenommen hätte. Bei der eigenen Personenbeschreibung zögerte der Anrufer ja deutlich. Geklappt hat es jedoch nicht, da sich der Verdächtige nicht mehr dort aufgehalten hat. Andernfalls war doch nur ein schlechter Scherz.

Hallo an alle. Bin gebürtig FFM Hö, Bauj.72 und der Tunnel wie auch die in Trümmern gelegene Ada Ada Schuhfabrik waren mein "Spielplatz". Der Metzger F. und vieles andere ist ebenfalls ein Begriff. Zur Zeit der Ermordung von Tristan habe ich in einer ortsansässigen Arztpraxis gearbeitet und habe mich oft gefragt warum man bei der Pers. Beschreibung nie an die Praxen gegangen ist. Verteiler hätte z.B. ein Labor sein können oder die kassenärztl. Vereinigung. Bis auf das Großaufgebot an Pol am Tattag ist da nichts passiert.

Das solltest Du wissen als Mitarbeiterin einer Arztpraxis.
So per Generalanfrage geht da gar nichts.....sogar gesetzlich verankerte Schweigepflicht, auch als Mitarbeiterin.
https://www.forum-verlag.com/blog-gp/aerztliche-schweigepflicht

Ich werde das Gefühl nicht los, das Sexueller Kannibalismus etwas mit dem Fall zu tun haben könnte.

Das könnte auch der Grund sein warum von weiteren Taten des Mörders insofern ( noch ) nichts bekannt ist.
In dieser Szene gibt es Menschen die sich zum Schlachten anbieten.

Fakt ist die deutsche Kannibalismus Szene ist größer als bislang vermutet wurde.

Danke @Niederbayern23
So könnte es gewesen sein. Und der anonyme Anrufer wäre wieder im Spiel.
Oder eben ein Spinner.

@Niederbayern23

Finde Deinen Ansatz sehr interessant, das wäre eine weitere (m E durchaus plausible) Möglichkeit, diesen seltsamen Anruf zu erklären.
Frage mich allerdings dennoch, warum der Anrufer dann am Telefon nicht einfach klar gesagt hat, dass er weiß, wer Tristans Mörder ist und wo er sich aktuell aufhält (am Höchster Bahnhof)?
Ging er davon aus, dass die EB evtl schneller handeln würden / ihn evtl ernster nehmen würden, wenn er behauptet, selbst der Täter / Mörder zu sein?

Sollte diese Hypothese tatsächlich zutreffend sein, dann wäre der „wahre Täter“ wohl im Zeitraum zwischen des Anrufes und dem Eintreffen der EB vom Höchster Bahnhof verschwunden?!
Wäre dies dann ein Zufall gewesen oder könnte der „wahre Täter“ vll mitbekommen haben, dass „der Anrufer“ die Polizei kontaktiert hat?
Wer wäre dann in einem solchen Szenario „der Anrufer“ gewesen, ein möglicher Komplize / Mittäter?
Oder eher eine (nahestehende) Person aus dem Umfeld des „wahren Täters“, dem sich dieser anvertraut hat?
Und warum hätte dann „der Anrufer“ keine weiteren Versuche unternommen, sein Wissen mit den EB zu teilen / keine weiteren Hinweise auf den „wahren Täter“ gegeben?

ThoFra schrieb:Und warum hätte dann „der Anrufer“ keine weiteren Versuche unternommen, sein Wissen mit den EB zu teilen / keine weiteren Hinweise auf den „wahren Täter“ gegeben?

Ich könnte mir als weitere These vorstellen, dass der Anrufer einfach einen unbeliebten „Gast“ vom Bahnhof entfernen lassen wollte und eben diesen beschrieben hat und nicht sich selbst, er zögerte ja auch bei „seiner Personenbeschreibung“. Von Zeitzeugen hier im Thread, wurde ja oft das seltsame „Klientel“ beschrieben, dass sich hier rumgetrieben hat. Vielleicht war es dem Anrufer die dreiste und geschmacklose Lüge wert, sich mal Jemanden für ein paar Stunden vom Hals zu schaffen. Das wäre nichts anderes als ein Trittbrettfahrer, wie es sie so oft gibt und zum eigenen Vorteil handeln, somit Ermittlungen erschweren.

Niederbayern23 schrieb:Ich könnte mir als weitere These vorstellen, dass der Anrufer einfach einen unbeliebten „Gast“ vom Bahnhof entfernen lassen wollte und eben diesen beschrieben hat und nicht sich selbst, er zögerte ja auch bei „seiner Personenbeschreibung“. Von Zeitzeugen hier im Thread, wurde ja oft das seltsame „Klientel“ beschrieben, dass sich hier rumgetrieben hat. Vielleicht war es dem Anrufer die dreiste und geschmacklose Lüge wert, sich mal Jemanden für ein paar Stunden vom Hals zu schaffen. Das wäre nichts anderes als ein Trittbrettfahrer, wie es sie so oft gibt und zum eigenen Vorteil handeln, somit Ermittlungen erschweren.

Vielleicht waren es ja doch 2 Täter und der eine hat den Komplizen verraten wollen