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Mordfall Tristan

24.431 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

27.08.2021 um 16:45
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Wenn Tristan so heftig auf den Sockel aufgeschlagen worden wäre, aufgeschlagen ist, hätte er dann nicht auch u. a. einen Kieferbruch / Nasenbeinbruch / ausgeschlagene Zähne / oder etwas in der Art haben müssen ?
Eigentlich schon. Da Tristan, gemäß Berichten, bis zur Unkenntlichkeit geschlagen wurde und flächenartige Blutergüsse hatte, gehe ich mal automatisch von weiteren Verletzungen aus.

Wie du aber schon richtig sagst, werden wohl nicht alle vorliegenden Informationen veröffentlicht. Ich denke, dass man weitere Details des Verletzungsbilds (wie z.B. Brüche oder ausgeschlagene Zähne) bei der Veröffentlichung ausgespart hat, da diese nicht wirklich bei der Erschließung des Täters helfen können.

Brüche oder ausgeschlagene Zähne wären jedoch ebenfalls bei heftigeren Faustschlägen sehr wahrscheinlich, wie auch schon @abberline begründet, weswegen die Schläge auf den Sockel oder z.B Schläge mit einem Stein weiterhin nicht auszuschließen sind und aus meiner Sicht sogar wahrscheinlicher wären.

Ansonsten hätte der Täter wohl bei derart schlimmen Schlägen ebenfalls Verletzungen und sogar Brüche davon tragen können. Und das wäre im Hinblick auf alle Nachhandlungen sehr ungünstig für diesen gewesen. Selbst unter Adrenalin hätten z.B. Brüche derart präzise Schnitte unmöglich gemacht
Zitat von Cavo93Cavo93 schrieb:Was ist wenn Tristan ein Zufallsopfer war
Leider auch sehr wahrscheinlich, doch ob Zufallsopfer oder nicht. Zumindest die Örtlichkeit scheint bewusst als Tatort ausgewählt worden zu sein, um seine bestehenden Fantasien und Pläne mit dem Ziel der Trophäenentnahme in die Tat umzusetzen.

Entweder kannte ein Einheimischer diese Örtlichkeit so gut, wie seine Westentasche. Oder aber ein in der Nähe temporär arbeitender Pendler hat sich hier ggf. des Öfteren aufgehalten und den Ort ausgiebig observiert. Was ergänzend in Frage kommt ist, dass Tristan auf dem Weg zu seinem Zigarettenversteck womöglich beobachtet wurde und der Täter aus diesem Grund auf den Tunnel kam (ob ortsansässig oder nicht).

Sicher scheint jedoch zu sein, dass der Täter sich dort vor Ort sicher fühlte und abschätzen konnte, ob bzw. wie oft Menschen dort vorbei kommen. Das setzt voraus, dass er die Örtlichkeit oft beobachtet haben muss und sich ggf. häufiger dort aufhielt.

Warum der Tunnel als Tatort ausgewählt wurde? Ob wenigstens diese Fragestellung eventuell mehr über den Täter erschließen lässt? Sicher spielt bei der Tatortauswahl allen voran der Liederbach eine Rolle (für die Ausblutung und Spurenverwischung). Ergänzend dann wohl der Sockelbereich, um das Opfer dort für vereinfachtere Schnitte ablegen bzw. positionieren zu können. Zusätzlich die Örtlichkeit an sich, die von außen kaum einsehbar zu sein scheint. Der Täter konnte nur aus zwei Richtungen überrascht werden, nämlich vom Nord- und Südeingang.

Evtl. doch ein Pendler, der keinen Wohnungszugang hatte und im Wohnwagen/LKW übernachtete? Oder einer, der mit anderen zusammenlebt (wobei dann Besitz der Trophäen + Rucksack ein enormes Risiko wären)?

Ob dann aber der Fluss für die Ausblutung + der Sockel im Tunnel Grund genug waren, die Tat draußen zu begehen und soviel zu riskieren? Was hat den Täter dazu gebracht, so ein Risiko auf sich zu nehmen und diese Örtlichkeit auszuwählen? Wären in einer Wohnung oder in einem Wohnwagen / LKW mögliche Spuren die Befürchtung? Warum dann jedoch das Entdeckungsrisiko den Täter weniger befürchten ließ?


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Mordfall Tristan

27.08.2021 um 19:16
@anonymous91
richtig..er hätte Tristan an einen Ort locken können, wo es auch die Möglichkeit gegeben hätte , unauffällig zu töten, alle Spuren hinterher in Ruhe zu verwischen und, und , und....

abgebrüht war der Mörder auf alle Fälle..und er hatte ja auch ein Messer dabei, führt man das täglich mit sich ??


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Mordfall Tristan

27.08.2021 um 19:24
Zitat von maxxb74maxxb74 schrieb:Ein Zufallsopfer bei dieser Art und Weise der Tatbegehung ?
Wofür wurde der Ranzen entleert? Welchen Sinn hatte dieser? Der Täter musste während des Tatgeschehens eine Reihe an Entscheidungen treffen, ein planender hätte sich meines Erachtens für den Transport eigenes Material mitgenommen.

Die Tatbegehung war flüssig und wurde zügig,kontrolliert ausgeführt.


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27.08.2021 um 20:26
Zitat von NabelschnurNabelschnur schrieb:Wofür wurde der Ranzen entleert? Welchen Sinn hatte dieser? Der Täter musste während des Tatgeschehens eine Reihe an Entscheidungen treffen, ein planender hätte sich meines Erachtens für den Transport eigenes Material mitgenommen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass sowohl Tatablauf als auch die Auswahl des Tatorts von A-Z seitens des Täters für sein Vorhaben geplant wurde. Unsicher bin ich mir jedoch hinsichtlich des Tatzeitpunktes, da die Tat merkwürdigerweise nachmittags stattfand und der Täter augenscheinlich auf den Rucksack des Jungen angewiesen war, um die Trophäen darin bunkern zu können. Das zeigt dann im Gegensatz zur geplanten Tatortauswahl und zum geplanten Tatablauf dann doch eher spontane Elemente auf. Höchstwahrscheinlich wurde der Ranzen auch genau dafür entleert und hatte eben den Sinn des Transports, um deine Fragen vollends zu beantworten. Nur eine vorher dort und in dieser Weise geplante, aber dann doch spontan durchgeführte Tat würde erklären, warum der Täter kein Transportmittel dabei hatte.

Warum er den Rucksack noch entleert haben könnte? Mindestens um das geriffelte Messer in einem der Hefte abwischen zu können, was dem Täter wohl sehr wichtig war. (mittlerweile glaube ich übrigens, dass der blutige Daumenabdruck auf dem Deutschbuch auch deshalb vorliegt, da der Täter hier beim Abwischen des mit Tristans Blut behafteten Messers dran war). Abgesehen vom Messer abwischen und der Trophäenmitnahme, könnte der Täter im Rucksack etwas gesucht und mitgenommen haben, wofür jedoch sehr wenig spricht.

Und dann die Mitnahme des Rucksacks. Ob das über den Trophäentransport hinaus noch einen weiteren Sinn hatte? Hier kann man nur spekulieren und ich könnte mir lediglich noch vorstellen, dass der Rucksack deswegen mitgenommen wurde, weil der Täter bereits vor der Tat an das Legen einer falschen Spur gedacht hatte. Das scheint diesem dann ja auch bestens gelungen zu sein, wie man dann mit dem Fund in Niedernhausen gesehen hat (sofern der Täter und nicht ein Zwischenbesitzer den Rucksack dort entsorgt hat).

Die gesamte, sehr systematische Vorgehensweise ist nicht von der Hand zu weisen und spricht zu 99% für eine ausgiebig geplante Tat. Der Täter hat wohl nahezu alles im Vorfeld geplant und nur noch auf eine günstige Situation gewartet.

Hier dann evtl. mit einem möglicherweise austauschbaren Opfer. Das könnte also schon dafür sprechen, dass Tristan vielleicht doch nur ein Zufallsopfer war, der zur falschen Zeit am falschen Ort war, auch wenn mir mein Bauchgefühl gegenteiliges sagt und Tristan den Täter gekannt haben könnte.

Stellt sich dann aber wieder die Frage, warum mindestens die engeren Freunde Tristans nichts von einem Bekannten zu wissen scheinen. Spätestens am Tattag hätte Tristan seinem engen Freund Boris etwas sagen können (und schon fast müssen), sofern er für nachmittags eine Verabredung hatte. Gerade in diesem Alter hat man sich doch sehr unbedacht den Engsten anvertraut, sofern man sich nicht selbst mit bestimmten Offenbarungen „blamiert“. Und wenn nicht der Familie gegenüber, dann mindestens den besten Freunden.


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28.08.2021 um 00:23
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Entweder kannte ein Einheimischer diese Örtlichkeit so gut, wie seine Westentasche. Oder aber ein in der Nähe temporär arbeitender Pendler hat sich hier ggf. des Öfteren aufgehalten und den Ort ausgiebig observiert. Was ergänzend in Frage kommt ist, dass Tristan auf dem Weg zu seinem Zigarettenversteck womöglich beobachtet wurde und der Täter aus diesem Grund auf den Tunnel kam (ob ortsansässig oder nicht).

Sicher scheint jedoch zu sein, dass der Täter sich dort vor Ort sicher fühlte und abschätzen konnte, ob bzw. wie oft Menschen dort vorbei kommen. Das setzt voraus, dass er die Örtlichkeit oft beobachtet haben muss und sich ggf. häufiger dort aufhielt.
Wenn sich der Täter zum Beispiel in einer der Gartenlauben oberhalb des Südeingengs des Tunnels aufgehalten hatte, hätte er die Möglichkeit gehabt, Tristan vielleicht von dort aus zu beobachten, wie er das Zigarettenversteck aufsucht, oder eventuell im Gebüsch Austreten geht. Er selbst wäre quasi unsichtbar geblieben, wenn er verdeckt von Hecken, oder anderem Buschwerk von da oben, nur durch einen Spalt der Bretterbude einen Einblick in das Areal des Südeingangs gehabt hätte.
Ein denkbares Szenario wäre auch, daß der Mörder zunächst versucht haben könnte, Tristan in eine dieser Gartenlauben zu locken, der sich aber losreißen konnte und zum Tunnel runter stürzte, wohin ihm der Täter folgte - wenn der Täter ihm nachsetzte, und ihm den Weg zurück zum Bahnhof versperrte, so daß Tristan nur diesen Fluchtweg wählen konnte.
Vielleicht war die Ausführung der Tat urprünglich in der Laube geplant, und hatte sich dann erst durch einen Fluchtversuch nach unten zum Tunnel verlagert? Das würde zumindest eine Erklärung dafür sein, daß der Tathergang sowohl Kriterien des wohlüberlegten, planvollen Vorgehens, als auch riskante, spontan improvisiert wirkende Elemente aufweist.

Sowohl Manfred S., als auch der Verdächtige im Fall der Frankfurter "Kanalmorde" hatten Gartenlauben, oder ähnliche Rückzugsorte (Scheune, ausrangierter Güterwaggon) als Tatorte gewählt. Fast mittendrin gelegen, aber doch ein abgeschirmtes Versteck vor der Öffentlichkeit. Ähnliche Funktion, wie das Wohnmobil bei den NSU-Morden - aus dem Hinterhalt zuschlagen, und sogleich wieder abtauchen können, am helllichten Tag.


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28.08.2021 um 04:07
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Das zeigt dann im Gegensatz zur geplanten Tatortauswahl und zum geplanten Tatablauf dann doch eher spontane Elemente auf.
Möglicherweise weil der Tag richtig war, aber die Uhrzeit nicht. T. wollte morgens schließlich nicht zur Schule. Und er rief nicht von zu Hause seinen Vater an, sondern von unterwegs.

Die Lauben geben mir auch immer wieder zu denken.


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Mordfall Tristan

28.08.2021 um 13:57
@Banshee202
@Iva

Die Gartenlauben scheinen sich tatsächlich optimal anzubieten, um hier unbemerkt und ohne groß aufzufallen Leute über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.

Die Bahnhofsgegend rund um Höchst scheint Berichten zufolge Tristans „Revier“ bzw. Hauptaufenthaltsort gewesen zu sein. Hier ist er wohl früher oder später auf den Liederbachtunnel gestoßen.

Der abgelegene Tunnel hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine gewisse Faszination in dem Jungen ausgelöst. Abgelegen, kaum frequentiert und somit ein perfekter Lagerort in dessen Augen. Im Bezug hierauf wurde sogar bestätigt, dass Tristan hier sein „Zigarettenversteck“ hatte. Es scheint demnach so, als ob der Tunnel für ihn also tatsächlich „The Place To Be“ war.

Ob er hier des Öfteren mit seinen engsten Freunden war? Anfangs konnte ich mir ein reines Zigarettenversteck eher weniger vorstellen. Mittlerweile denke ich jedoch, dass sich ein derartiger Platz aus der Sicht eines Kindes / Jugendlichen besser anbietet, als die eigenen vier Wände. Hier konnte er immerhin zu jeder Zeit mit seinen Freunden hin und auch heimlich und in Sicherheit als Minderjähriger rauchen, ohne „blöde“ Kommentare von Älteren hören zu müssen. Mit dieser Örtlichkeit konnte er ggf. auch seinen Freunden eine Sicherheit geben, sofern diese ebenfalls gegenüber Kindheits- und Jugendsünden offen waren, jedoch sicherstellen wollten, dass sie auch absolut niemand beim Rauchen erwischt.

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und mich erinnere, was für eine Wirkung derartige Plätze auf mich hatten, ist das doch gut nachvollziehbar. Nur alleine hätte ich mich an derartige Orte nicht getraut, doch an dieser Stelle spielt sicherlich die Erziehung und Sensibilisierung vor gewissen Gefahren eine große Rolle. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir gemeinsam mit Freunden Lagerplätze gesucht haben, die abgelegen genug waren, um ungestört zu sein. Die ausgewählten Lagerplätze waren dann Rückzugsorte, an denen wir nicht wirklich viel unternommen haben oder uns auch nicht länger dort aufgehalten haben. Eigentlich ging es nur darum „Cool“ zu sein und sich erwachsen zu fühlen. Und sicher auch um bisschen Nervenkitzel in jungen Jahren.

Wenn Tristan im Hinblick hierauf tatsächlich des Öfteren am bzw. im Tunnel war und z.B. von den Gartenlauben aus beobachtet wurde, dann könnte das ein möglicher Ausgangspunkt sein. Und was Gartenlauben angeht, denke ich dann ebenfalls allen voran an Manfred Seel und Konsorten.

Wenn wir dem Ganzen also eine Chance geben und davon ausgehen, dass genau ER sich in den Gartenlauben aufgehalten hat, was spricht dann alles für diesen als Täter? Eine mögliche Auflistung im Folgenden:

- Örtlichkeit FFM / Höchst / Rhein-Main-Gebiet
- Aktivität zwischen 1971 und 2004
- Besitz eines Entrümpelungs- und Gartenbau-Unternehmens
- Zugang zu Gartenanlagen
- Grabschändung 1999, ggf. für weitere Trophäen

- Töten durch Erwürgen / Erdrosseln
- Vornehmen von unzähligen Stichverletzungen
- Erfahrungen mit dem Schneiden und Trennen
- Anordnung der Schuhe auf bzw. neben der Leiche

- Sadistische Charaktereigenschaften
- Gewalt in sexuell relevanten Zonen
- Ausgiebig planerische Vorgehensweise
- Erkennbarkeit einer gewissen „Intelligenz“
- Zweijähriger Wehrdienst zwischen 1967 - 69
- Alkoholentziehungskur 1996 in einer Entzugsklinik


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Mordfall Tristan

28.08.2021 um 18:03
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:- Besitz eines Entrümpelungs- und Gartenbau-Unternehmens
- Zugang zu Gartenanlagen
Nur "Garten" allein ist da aber noch nicht genug als Indiz, finde ich. In einer Kleingartenanlage beauftragt doch niemand eine Gartenbaufirma um den Garten zu pflegen. Und selbst wenn, so ist diese Firma sicher nicht über Wochen den ganzen Tag anwesend und hat daher keine Gelegenheit, irgendwelche Jugendlichen zu beobachten und deren Gewohnheiten auszukundschaften.

Und mal abgesehen davon, dass die Ermittler Seel als Täter in diesem Fall nun einmal ausgeschlossen haben, würde ich, wenn man die Gartenanlage mit einbeziehen will, eher auf einen Gartenbesitzer oder -Pächter tippen, der auch während der Woche tagsüber in seinem Garten arbeitet. Also jemand, der vermutlich im Schichtdienst tätig ist, oder aber gar nicht arbeitet. Und da käme wohl eher ein Arbeitsloser oder ein "Lebenskünstler" in Frage, denn ein Rentner ist womöglich körperlich nicht in der Lage, so eine Tat zu begehen.


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28.08.2021 um 18:23
Meine Erinnerung mag mich täuschen, aber das war keine Gartenanlage im herkömmlichen Sinne.
Das waren wilde Gärten.


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Mordfall Tristan

28.08.2021 um 18:40
Viele scheinen nicht zu verstehen, dass MS von der Frankfurter Polizei als Täter ausgeschlossen wurde.
Es gab ausschließlich die Parallelen bezüglich des Verletzungsbildes der Opfer.

Wäre MS der Täter gewesen, hätte man auch eine Spur in Richtung Tristan finden müssen.
Irgendwas findet sich immer.


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Mordfall Tristan

28.08.2021 um 20:06
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Mit dieser Örtlichkeit konnte er ggf. auch seinen Freunden eine Sicherheit geben, sofern diese ebenfalls gegenüber Kindheits- und Jugendsünden offen waren, jedoch sicherstellen wollten, dass sie auch absolut niemand beim Rauchen erwischt.
Das Zigarettenversteck würd ich nicht überbewerten. Der Park und die Gegend um den Tunnel hat sowieso den Ruf, ein Drogen- und Alkipark zu sein, dazu kommt, dass Tristan mitunter ja auch wochenlang "verschwunden" war und in Kellern etc lebte (was keine Kartoffelkeller gewesen sein dürften, sondern vermutlich einer der damals xfach jederorts vorhandenen, selbst eingerichteten, nicht angemeldeten Jugendkeller, die Eltern nicht unbedingt kannten)
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Viele scheinen nicht zu verstehen, dass MS von der Frankfurter Polizei als Täter ausgeschlossen wurde.
Das ist nur bedingt korrekt. Lt Herrn Fey in einer der Dokus 2018 ist es lediglich "eine Spur wie andere auch". Ausgeschlossen wurde er, weil die benötigten Fingerabdrücke nicht mehr geprüft werden konnten.
Parallelen waren unter anderem die Sache mit den Schuhen in einem Fall (dem Nähe Hofheim), es wurden nie die gleichen Körperteile entnommen, Inspiration kam ua aus der Manga Szene, wo es nicht nur um Frauen geht. Es gab Ortskenntnisse in Höchst und Friedhofserfahrung.
Dagegen spricht, dass der Zopfmann definitiv jemand anderes ist und der wiederum war zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts und versuchte im März 98 ein weiteres Kind zum Tunnel zu locken.


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Mordfall Tristan

28.08.2021 um 23:30
Wenn dieser Zopfmann, der unter anderem mit Tristan kurz vor dem Mord gesehen wurde, nicht der Täter ist, dann würde mich dieser Zufall extrem wundern. Zumal "dieser" Zopfmann ja im Jahr 2000 nochmals am Tunnel gesehen wurde.

Die Beobachtungen und Aussagen der damaligen Kinder sprechen eher dafür, dass er aus dem Umkreis stammen muss, nicht zwingend um die Ecke, aber irgendwo von dort in der Nähe. Es gibt Berichte, dass er öfters mit dem Fahrrad und sichtbar mit einem Messer in einem Lederband am Fuß unterwegs war.

Die Aussagen sind natürlich Fragmente, aber bis auf einige Widersprüche, ist vieles sehr ähnlich und man kann daraus ein Konstrukt bauen, welches selbstverständlich spekulativ ist:

Mann mit pädophilen Neigungen, etwa 20 - 30 (+/- ein paar Jahre). Sonst gibt es keinerlei Aussagen über eine mögliche andere Person.

Was aber bemerkenswert ist, dass anscheinend keiner von einem direkten Missbrauch durch den Zopfmann berichtet hat, oder? Was natürlich nicht heißt, dass es nicht stattfand (aus Scham keine Aussage). Mit einigen der Kinder hing dieser Zopfmann ab (Süßigkeiten, Geld usw.). Mit Tristan wurde "er" auch höchstwahrscheinlich von der Nachhilfelehrerin gesehen. Offen bleibt, warum Tristan nicht (nur) missbraucht, sondern gleich bestialisch ermordet wurde. Hier könnte es eine Vorgeschichte gegeben haben, die natürlich keinen Mord rechtfertigen wird.

Manfred Seel passt rein äußerlich und vom Alter her nicht zu den Fragmenten.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 13:55
Vielleicht gab es ja auch eine Verbindung zwischen dem Zopfmann und dem Seel. Von Letzterem ist bekannt, daß er zumindest seine sexuellen Interessen mit anderen teilte, z.B. mit einem Nachbarn aus Schwalbach, den er auffordernd anherrschte, doch mit ihm ins Frankfurter Rotlicht-Viertel zu fahren, oder auch mit seinem damaligen Geschäftspartner, mit dem er gemeinsam in einer Wohnung Treffen mit Frauen arrangierte, in dessen Verlauf es vermutlich zu sexuellen Mißhandlungen gekommen war, wie ein Bekannter Seels in einer TV-Doku aussagte.
Der Zopfmann könnte vielleicht ein kurzfristiger Arbeits-Kollege oder Gehilfe gewesen sein, der selbst ein pädophiles Mißbrauchs-Interesse gehabt hat, aber an Trophäen kein Interesse hatte, M.S. hingegen genau umgekehrt - an männlichen Jugendlichen kein direkt sexuelles Interesse als Sexual-Partner hatte, aber eine abartige Gier nach Körperteilen egal welcher Herkunft?

Ich erinnere mich etwas unscharf, in einem Artikel, oder einer TV-Dokumentation über die Gartenlauben gelesen, bzw. gehört zu haben, daß ein Besitzer der Lauben für mehrere Monate wegen einer Operation ins Krankenhaus mußte, weshalb er seine Gartenlaube zur zwischenzeitlichen Nutzung Bekannten überlassen hätte. Leider finde ich diese Aussage kurzfristig nicht, mit Quellenangabe zum Zitieren, in meinen Ordnern.
Deshalb bitte nur als Hypothese mal in Betracht ziehen, ob es nicht sein könnte, daß sich da, z.B. in einer der Gartenlauben zwei Leute begegnet sein könnten, die nur bis zu einem Teil ein gemeinsames Interesse an einem Jugendlichen gefunden hatten, der ihnen am Bahnhof Höchst aufgefallen war, die sich dann gegenseitig in ihren Fantasien hochgeschaukelt und bestärkt haben, am Ende in der Konsequenz aber doch unterschiedliche Ziele verfolgt haben?
Das wäre so eine denkbare 2-Täter Theorie, wobei ja nur einer ein vorsätzlicher Mörder ist - der Trophäenjäger, der andere "nur" ein Mißbraucher, der instrumentalisiert wurde, aber mitgemacht hat und dann eigentlich unbeabsichtigt zum Mord-Komplizen geworden ist.

Solch eine Konstellation würde auch die unterschiedlichen "Handschriften" bei der Tatbegehung, dem Verletzungsmuster erklären, und auch die Kaltblütigkeit beim Durchziehen des Verbrechens am Nachmittag, scheinbar ohne große Furcht vor Entdeckung.
Daß sich so ein Gehilfe, der selbst pädöphil vielleicht schon aufgefallen, von der Eskalation des Übergriffs bis hin zum Mord, vielleicht im Nachhinein selbst geschockt, nicht bei der Polizei als Zeuge meldet, ist nachvollziehbar, weil er Mittäter ist.
Daß der aber nach Jahren nochmal zum Tunnel zurückkehrt, wie beobachtet wurde (falls es DER Zopfmann gewesen ist), halte ich nicht für ausgeschlossen. Vielleicht aus einem ansatzweisen schlechten Gewissen. Dem Mörder aber traue ich kein Gewissen zu, nicht mal ansatzweise.


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29.08.2021 um 14:49
https://www.youtube.com/watch?v=7m8VEQqME2k (Video: DER KANNiBALE VON ROTENBURG ARMIN MEIWES Interview)
Wer das Interview von Armin Meinwes noch nicht kennt, hier der Link.
Er erzählt wie man sich im Vorfeld ausprobierte, Schnitte ansetzte und dies zu Übungszwecken mit der Kamera aufnahm.
Außerdem erzählt er, seine Motivation und was sich damals im Netz schon alles angeboten hat.
Der Austausch im Chat mit Andren hat seine Phantasien beflügelt.

Armin Meiwes wurde von Fey zu diesem Fall hinzugezogen, er versprach zu helfen. Jedoch wollte er nur so ins Internet gelangen.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 17:57
@Banshee202
Am Tatort wurde aber nur ein Täter gesehen. In der kurzen Zeitspanne unwahrscheinlich, dass der andere frühzeitig abgehauen wäre und sich das eigentlich interessante für ihn entgehen ließ.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 18:38
@FritzPhantom

Vielleicht ist der andere aber genau deshalb gleich wieder abgehauen, weil er plötzlich realisierte, daß der Überfall in eine so nicht abgesprochene Richtung verlaufen ist. Wenn die Heftigkeit des Angriffs überraschend eskaliert ist, vielleicht weil sich Tristan auch noch losreißen konnte, und die Verwendung eines Messers eigentlich gar nicht vorgesehen gewesen wäre, könnte das einen Komplizen dazu bewegt haben, die Flucht zu ergreifen.
In dem von mir angedachten 2-Täter Szenario, wäre die Ermordung eben gerade nicht das "eigentlich Interessante" für den zweiten Mann, wenn es diesem "nur" um eine Abreibung, oder einen sexuellen Übergriff gegangen wäre. Vielleicht ist der Zopfmann dann kurz danach doch nochmal zurück zum Tatort gegangen, um nachzusehen, und wurde dann gesehen, als er wieder aus dem Gebüsch kam.
Du hast schon Recht, daß das alles in dem kurzen Zeitraum schwer vorstellbar erscheint. Die Tat an sich, ist es aber doch auch.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 19:16
@musikengel

Daran dachte ich auch, aber evtl. sind die Kopfverletzungen klar vom Kampf...
Ich bleibe skeptisch und glaube nachwievor dass hier eine Kette von Ermittlungsfehlern Grund sein können.
Für das nicht ermitteln des Täters.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 21:12
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Wer das Interview von Armin Meinwes noch nicht kennt, hier der Link.
Er erzählt wie man sich im Vorfeld ausprobierte, Schnitte ansetzte und dies zu Übungszwecken mit der Kamera aufnahm. Außerdem erzählt er, seine Motivation und was sich damals im Netz schon alles angeboten hat.
Der Austausch im Chat mit Andren hat seine Phantasien beflügelt.
Vielen Dank für das äußerst interessante Video. Mit Sicherheit eines der schockierendsten Contents, die ich bisher gesehen habe…

Unglaublich, wieviele Parallelen es hier im Bezug auf den Mordfall Tristan gibt. Nahezu der gesamte Tatablauf entspricht den Sätzen, die der Meiwes im Hinblick auf die Schlachtanleitungen von sich gibt. Ergänzend hierzu ist es unfassbar, was sich in der Gedankenwelt solcher Menschen abzuspielen scheint.

Der wird sicherlich nicht der einzige Psychopath gewesen sein, der auf derartige Inhalte im Netz gestoßen ist. Daher finde ich es bemerkenswerter, dass Herr Fey bereits wohl intensiv in diese Richtung recherchiert hat. Der Mann hat wohl nichts unversucht gelassen, wofür ihm Respekt gebührt.

Wenn ich es richtig verstanden habe, war Meiwes ab 1999 auf derartigen Internetseiten aktiv. Ob es damals eine Hochphase in dieser Richtung gab? Ob Tristans Mörder ggf. ebenfalls auf derartigen Plattformen unterwegs war?

Schade, dass immer wieder davon die Rede ist, „dass das Internet nicht vergisst“, jedoch anscheinend Möglichkeiten bestehen, um z.B. im Darknet unerkannt zu bleiben.


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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 22:42
@Banshee202
Ein zwei Täter oder zumindest zwei Personen am Tatort Szenario ist für mich auch nicht ausgeschlossen, wenn auch nicht so wahrscheinlich wie ein einziger Täter. Angenommen der Fingerabdruck passt nicht zum Zopfmann, dann kann man von den Verdächtigen so viele überprüfen, wie man will. Wobei ein Täter sicher wahrscheinlicher ist. Spekulieren kann man beides.
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Wenn ich es richtig verstanden habe, war Meiwes ab 1999 auf derartigen Internetseiten aktiv. Ob es damals eine Hochphase in dieser Richtung gab? Ob Tristans Mörder ggf. ebenfalls auf derartigen Plattformen unterwegs war?

Schade, dass immer wieder davon die Rede ist, „dass das Internet nicht vergisst“, jedoch anscheinend Möglichkeiten bestehen, um z.B. im Darknet unerkannt zu bleiben.
1998 gab es kein "Darknet" (so man das so nennen will). Das war damals alles offen abrufbar. Das, Forum, in dem Meiwes unterwegs war, war wohl nix verstecktes. Das mag heute unvorstellbar klingen, war aber so.
Es hatten zwar noch nicht so viele Leute privat Internet, aber damals ging man einfach ins Internet Cafe nach der Schule.
Dass der Täter im Internet aktiv war, ist vorstellbar, gerade die extreme Brutalo Manga Szene boomte damals und auf die bezog sich zb ja auch MS
quote=Lefpa id=29597347]Und es gab auch schon lange vor dem Internet (ganz zu schweigen vom dark net) kannibalistisch-sexuelle Literatur und Comics (dolcett aus Kanada ist ja wohl das berühmteste Beispiel).



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Mordfall Tristan

29.08.2021 um 23:45
Danke @abberline, dass du die „Zwei Personen am Tatort“/ „Zwei- Täter- Theorie“ wieder mal erwähnt hast. So unwahrscheinlich sie ist, jedoch kann doch die ein oder andere Theorie durchaus dazu passen.

Viele halten sie schlichtweg als undenkbar, wahrscheinlich weil dies die Tat noch um ein Vieles monströser erscheinen ließe.

Man muss nicht zwingend von zwei gleichberechtigten Tätern ausgehen, einer davon könnte in einer Abhängigkeitssituation gesteckt haben oder geistig zurückgeblieben sein. Er war ggf. auch einfach unwissend was nach (beispielsweise) Einschüchterung des Opfers passierte (ggf. auch wie der Täter im Moment selbst überrascht war von der eigenen Tat).


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