@margaretha margaretha, ich glaube auch, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß diese
Käthe schon 1951 eine interviewte Zeitzeugenquelle für Hecker gewesen sein könnte. Was romanhaft von Hecker später ausgeschmückt und dazuerfunden wurde wissen wir nicht. Die Episode auf dem Friedhof könnte m. E. -aber nur im Kerngehalt- durchaus von ihr herrühren. Genauso kann sie aber auch für Johann eine frühe Zeitzeugin gewesen sein, wenn er den Vorfall auf dem Friedhof nicht selbst beobachtet hat und Johann wiederum ein Zeitzeuge für Hecker. Das werden wir nie mehr aufdröseln können.
1. Alois Schlittenbauer ist ausweislich der Chronik 1932 geboren. Im Alter von 20 Jahren - also 1952 - soll ihm sein Halbbruder Johann Schlittenbauer die Episode mit dem Fremden auf dem Friedhof erzählt haben. Daraus ergibt sich allerdings nicht, daß er (Johann) die Szene mit eigenen Augen beobachtet haben muß.
2. Im Ur-Hecker von 1951 war aber die Geschichte vom Fremden auf dem Friedhof noch nicht enthalten. (Die Zeitung selbst kann deshalb für Johann keine Quelle gewesen sein.)
Du hast aber herausgefunden, daß sich darin ein Photo der
Käthe Kr. vermutlich aus Gr. befindet, die mit ihrer Erinnerung an das Rosenkranzbeten vor dem Mordhaus zitiert wird.
3. Im Hecker von 1972 wird zweimal eine Sangesschwester der Viktoria mit Namen
Käthe erwähnt. Einmal in dem Zusammenhang, daß sie am Sonntag den 2.4.1922 zum Hinterkaifecker Hof kommt, offensichtlich um nach Viktoria zu schauen. Sie klopft und ruft vergeblich.
Ich ziehe - wenn es einen solchen Vorfall auf dem Kirchhof überhaupt gegeben haben sollte- jedenfalls die weniger aufgeblasene Version Johann Schlittenbauers in der Wiedergabe nach der Erinnerung von Alois Schlittenbauer aus der Chronik vor. Sie ist in sich schlüssig, enthält keine angeblichen Dialoge und die für mich überdramatisiert wirkende Watsche auf einem Friedhof und noch vor Zeugen kommt nicht vor. Die Geschichte nach der Chronik wirkt auf mich nicht so "overdone" wie bei Hecker. Dafür erfahren wir noch ein Detail zum "Kirchenbuckel". Straight.
Aber es ist natürlich nicht zu verkennen, daß das alles in den immens wichtigen Kontext gehört : -lag Druck auf die HKlern im unmittelbar tatnahen Zeitraum und ggf. von wem wurde solcher ausgeübt - und da könnten mir wohl nur etwas härtere und zeitnähere Quellen als speziell diese Chronikerinnerung, oder der Heckertext wirklich imponieren.